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Full text of "Neue Jahrbücher für Philologie und Paedogogik"

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N B U E 

JAHRBÜCHER 

FÜR 

PHILOLOGIEuNDP.£a)AGOGIK, 

oder 

Kritische Bibliothek 

für das 

Schul- nnd Uiiterrichtsweseii. 



In Yerbindiing mit einem Vereine yon Gelehrten 

herausgegeben 



▼ o n 



Dr. Gottfried Seebode^ 
M. Johann Christian Jahn 

und 

Prof. Reinhold Klotz. 




Fünfter Jahrgang. 

■• 

Fünfzehnter Band. Erstes Heft. 



L e i p z 1 g^ 

Droek und Verlag Ton B. O. Teobner. 

18 8 5. 






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Kritische Beartheilangen. 



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Dr. Ludwig tFaMet'a vermischte Schriften.- Efster 
Tli^il. Aach nnter dem Titel: Biographische Aüfsätzs, 
Leipzig, 1835i A. Barth. VIII nod 344 S. 8. 

^A^fsStze von enger begrSnKtem Umfange pflegen den met- 
tten Schriftstellern besser zu gelingen, als Arbeiten Tongröfl- 
«erer- Ausdehnung. Der Grundgedanke derselben wird toll- 
ständig und schnell erfasst» nnd weil Standort und Gesichts- 
punkt , wie sie zur kunstgerechten wörtlichen Verkörperung 
des geistigen Bildes erfordert werden, bald gefunden sind^ 
rasch nnd daher mit warmer Lebendigkeit tür Ausführung ge- 
bracht« Sinnesart und Gemüthsstimroung des Urhebers spie- 
geln sit;h in Darstellung^ Ton und Ausdruck anschaulich treu 
und wahtf ab^ und geben dem Ganzen natürliche Einheit und 
Frische. -^ Jn der Auswahl der in gegenwärtige Sahiminng 
nufgenommenen Aufs&tze j^laubt der Verfasser pflichtmässige 
Strenge bewiesen zii haben und bei Durchsicht und ztim Theil 
erforderlicher Ueberarbeitung derselben der Achtung für sei- 
nen Leserkreis, gebührend eingedenk geblieben zu seio.^^ — 

Mit diesen Worten leitet der ehrwürdige Historiker die 
Vorliegende Sammluiig biographischer Aufsätze ein^ und kein 
warmer Freund gründlicher Geschichtsforschung wird dieselbe 
ohne das behagliche Gefühl^ solche Kleinodien aus der Unge- 
heuern Fluth der Zeitschriften uud TagesblStter gerettet zu 
sehen, in die Hände nehmen können. üVir i^olleri daher auch 
den aufrichtigen Wunsch nicht unterdrücken, dass es dem 
Verf. gefallen möge bald möglichst' den zweiten Thell folgen 
zu lassen. 

Der erste Aufsatz stellt das Leben des J. B. Scbuppfus dar, 
welcher (geb. 1610 f 1661) bei Gelegenheit des westphäliRchen 
Friedens auf Verlangen des Schwedischen Kanzlers Oxen- 
atierna die Friedenspredigt hielt und seit 1640 Prediger zu St. 
Jacob in Hamburg war« Um den Geist des Mannes näher ken- 
nen zu lernen > wird eine Blumenlesc aus seinen Schriften ge- 
geben, und zwar 1) über öffentliche Angelegenheiten^ 2; über 



4 B i o g r a p h i •• 

Amttpflicbt deg Geistlichen, 8) lar Sittengetchtchte Hau- 
borg'a. — Die luerst in der Philomatliie erscliienen'e Biogra- 
.phie J. J. Rousseaos ist hier Tielflltig überarbeitet und berei- 
chert, wieder abgedruclct. Darch Wachler's unparteiisch eDar- 
aieiiung lernt man den wahren Werth dieses auf der einen Seite 
ebenso verschrieenen, als auf der andern hoch iii den Himmel 
erhobenen Reformators der Erziehungslcunst Ton ^ dem alieia 
richtifi;en Standpunkte aus kennen, und der Menschenfreund 
labt sich an dem beruhigenden Gefühl, wie unter den gröbsten 
Schlacken sündhafter Verirrungen das lauterste Gold versteckt 
ist, das wir als den wahren Kern, als den tiefsten Grundton 
seiner Deqk- und Gefühlsweise aus Rousseaus Schriften her- 
auslesen müssen. Aus den Confessions ist sein Verhäitniaa sur 
Frau von Warens hinreichend bekannt, deren Hausgenosse er 
1129 als lljähriger Jüngling wurde. „Sie erzog ihn (heiast ea 
8. 51) durch Umgang und er bildete sich durch Vorlesen und 
durch einige Bücherstudien dürftig fort. Auf eine schauder- 
haft emporende romantische Art wurde er von der Frau, wel- 
che mit mütterlicher Zärtlichkeit über seinen Wandel wachen 
wollte, in die Geheimnisse des sinnlichen Genusses eingeweiht, 
um ihn gegen die, nun eben mit grässllcher Zügellosigkelt auf 
Um einstürmenden Gefahren derselben zn verwahren^ Daas 
er in höheren Jahren die Erinnerung an diese beispiellose Ver* 
> Dichtung der sittlichen Reinheit ertrug und ohne Abschen er- 
neute , zeiget eben so sehr von seltsamer gutmüthiger Befan- 
fenheit, als von onaittllclier Verzogenheit, deren furchtbare 
Verirrungen kaum von ihm geahnet worden sein mögen. Es 
Ist fast unbegreiflich, dass die Feder nicht der zitternden 
Hand entfiel , die solche Thatsachen niederschreiben wollte.'^ 
— Eine andre äussre Hauptursache vielfacher Verirrungen und 
unheilbar krankhafter Ansichten von Welt und Menschheit war 
die Verbindung mit Therese le Vasaeux. „Dürftigkeit und Pa- 
riser Leichtsinn bestimmten ihn zu dem Entschlüsse, sein erst- 
gebornea Kind in das Findelhaus zu. bringen; vier folgende 
Kinder hatten dasselbe Schicksal. Zwar wollte er sich über- 
reden, dasa er theila aus vermeinter Achtung für Theresens 
guten Ruf, theils aus Besorgniss, die Kinder würden, beson- 
ders durch die schlechte Grossmutter, verdorben und verbildet 
werden, zu dieser naturwidrigea Verleugnung des heiligen Va- 
tergefühls veranlasst worden sei; aber die Naturkraft des Ge« 
wtssena siegte doch; er hat die empörende Verkehrtheit seiner 
Handlung anerkannt und mit dem tiefsten Schmerze bereut.*^ 
— - Doch In Einem Augenblicke zerriss die Decke, welche die 
Sehkrafk seines Geistes hemmte, als er sich entschloss, die 
Dijoner Preisfrage ku lösen: Ob das Fortschreiten der Künste 
und Wissenschaften dazu beigetragen habe; die Sitten zu ver- 
derben oder zu reinigenl „Das räthsdlufte bunte Spiel der 



Wacbler*! ? ermiiclite Sebriflen». 6 

Wirklichkeit, das bisher den tfitlich Willenlosen nmstrickt ge- 
halten und nnr auf erfolglose Angenblicke bennrnhigt haite^ 
entwirrte sich und stand in hasslicher Blosse und in seiner gan- 
sen hersscrschneidenden J'i'&b^clisi'cit vor dem helleren Aug« 
einer aus langem Schlummer erwachte« Seele; sie wurde toq 
Staunen , Schmers und Unwillen über eigene und fremde Blind- 
heit , lugleich Ton leidenschaftiicher Sehnsucht n^ch dem Bes- 
sern ergriffen. Die Erfahrungen der meist nahen und frisch« 
lebendige Eindrücke hinterlassenden Vergsngenheit dringtaa 
sich in Einem Brennpunkt zusammen; menschlich sittliche 
Selbsterkenntniss und eine damit eng verkettete Ansicht von 
Welt und Menschheit wurden sur lichtvollen, lebenswarmen 
Betrachtung erhoben und begeisterten zu schwärmerischen Hoff- 
nungen und Entwürfen , zu kühnen Bestrebungen und Arbieiten. 
Dieser so in sich selbst wiedergeborne Blensoh, der öffentliche 
'Sprecher über Angelegenheiten, welche allen Menschen gleich 
theuer. und als Grundbedingungen des gesellschaftlichen Ge- 
meinwohles betrachtet werden sollen» der Widersacher des 
von ihm für irrig und schädlich gehaltenen Bestehenden, der 
Verkündiger einer neuen Ordnung der weltlichen Dinge; dieser 
ist es, der von der gerechten Nachwelt gewürdigt sein will.^ 
Und er ist es, wenn irgendwo, so in diesem Aufsatz nach Ge- 
bühr und Verdienst. ^ 

Daran sohliesst sich das Leben des J.H.Bemardln de Saint 
Pierre, nach L. Aim^- Martin, des berühmten undv gefühl- 
vollen Dichters von Psol und' Virginie. — IV. M. C. Curtioii 
hessischer geheimer Justizratb^ihd.. Professor zu Marburg, V. 
Johannes von Müller's Leben 'und Schriften, ein jedem Deut- 
schen nicht genug zu empfehlendes Chsrsktergemälde. -^ VI. 
P. L. Courier im Verhältniss zu seiner Zelt. Wir wollen eine 
im Jahr 1822 gethane Aeusserung über den jetzigen König von 
Frankreich als besonders merkwürdig S. 286 hervorheben: y^ich 
liebe alle Fürsten und überhaupt die ganze Menschheit, vor 
allen andern den Herzog von Orleans, well dieser Fürst der 
Mühe werth erachtet, ein rechtschsffener Mann zu sein. We- 
nigstens höre ich nirgends, dass er die Leute hintergeht Wahr 
iit es, wir haben nichts mit einsnder zu schaffen^ es besteht 
kein Uebereinkommen und kein Vertrag unter uns, er hat mir 
nichts versprochen, nichts vor Gott beschworen; aber erfor- 
derlichen Falles würde ich* mich ihm anvertrauen, wenn er 
mich auch, wie viele Andere, falsch verstsnden und beurthellt 
hätte. In dringender Noth würde ich ihm nnbedenklich ver- 
trauen n. 6. w/' — VIL €. G. Fürstenan , Professor der Phi- 
losophie in Rinteln. — Vlli. Ph. F. Weis, Professor der 
Rechtsgelehrsamkeit in Marburg. — IX. W. Münscher, Pro- 
fessor der Theologie zo Marburg. 



.,^ir}i:Ä ?:iiä«»w;{W«miih? ^ 



6 Biographit» 

Der lehnte Aofsats endlich iil dem MUbegr&Dder dieser 
Jihrbocher 

Fr anz P aasow 
gewidmet, dessen Andenken nach dem Wuniche der Red. ichon 
▼or 2 Jahren in diesen Blättern Ton dem unterzeichneten Mit- 
arbeiter ein Wort der [^iebe und Pankbarlceit geweihet werden 
aoiite. Damais ward Hoffnung an einer ausrührlioheren Bio- 
graphie des ausgezeichneten Mannes gemacht , die man erst 
abwarten und an dieser Steile näher besprechen wollte. Weil 
aber der ehrwürdigß Verf. durch anhaltende Kränklichkeit ?or 
der Hand an der Ausführung seines Planes gehindert worden 
ond wolil aqch noch eine geraume S^eit verstreichen dürfte, ehe 
wir uns dieser holden Gabe zu erfrenen haben werden 9 so wol- 
len wir mit beständiger Rücksicht auf den gegenwärtigen Auf- 
iatjE (S. 931 -T 344) eine Skizze des so viel bewegten reichen 
I#ebeiis und Schaffens hier zu entwerfen suchen. 

Fr^nz Ludwig Karl Friedrich Passpw, der Sohn dea 
Meklenburgischen Hofdiakonus und Consistorialraths Dr. Mo- 
ritz Joachim Christoph Passow und Wilhelmine Margaretha, 
geb. Beust, wurde den 20. September 1186 zu Ludwigstust ge- 
boren. Ausserden Bilduqgslceimen» weiche Vater und Mutter 
frühzeitig in Geist und Herz des regsamen, taientvollen Knaben 
niederlegten , genoss er den Unterricht eines trefflichen Haus«- 
lehrers, des jetzigen Metropoütans Ernst Breem, und in die- 
ser Art tüchtig vorbereitet, besnciite er 1802 das damals in 
herrlichster 01üthe stehende Gyninasinip zu Qotha, wo er an 
Friiedrich Jacobs einen Geist und Gefühl gleich mächtig anre- 
genden Lelirer fand« nach Passows eigner Aeusserung in einem 
dqrch geistreiche Gedrängtheit ausgezeichneten Entwurf einer 
Antobiographie, „sein höchstes Vorbild als Mensch, als Leh- 
rer und als Gelehrter; die Verehrung für ihn wuchs mit der 
Fähigkeit i)in zu begreifen. ^^ Diese liiebe und Dankbarkeit 
währte gleich lebendig in dem Gemüthe des Mannes wie des 
Jünglings, und noch am vorletzten Abend seines Lebens ergosa 
er sich in Ausdrücken innigster Verehrung und unvergleich- 
licher Hochachtung. Ein Jah^r später bezog er die Universität 
I^eipzig, wp ihm Gottfried Hermann ein edles Vorbild zu phi- 
lologischen Forsciiungen wurde und überwiegenden Einfloss 
auf diß Eichtifog seines Geistes und Geschmackes ausübte; be- 
' aonders wirkte die Griechische Gesellschaft sehr fruchtbar auf 
Bntwicicetung, Ueliung und Erkräftiguug seines kritisch jsn Ta- 
lents und der angemessenen Darstellung eigenthümlicher Au- 
slebten. Ais wir ^m Vorabend seines Todestages bei Wachler 
io heiterer Geselligkeit versammelt waren, da gedachte derVer- 
ewigta, wie auch sonst ao oft, mit freudigster Erinnerung der 
in der Grieichiscben Gesellschaft durch allsefitige Erregung der 
Geisteskrififf ewig ui^ver^essUcdea ^tufideui und fügte beiläufig 



WadOec'i ▼•miiadito Sdiriften. . 9 

tcheriend hinia; ^Wir, welche damah Bmamnien waren (Seid, 
ler, Gräfe o« a.), haben alle ein sihea Leben, da noch keiner ge» 
Btorben isl.^' Er ahnete nicht, daaa er 24 Stunden apiter de^ 
erate aein sollte auf dem Gange zur Ewigkeit. Ein Aufenthall 
an Dresden im Frühling und Soipmer 1806 erweckte in ihm 
durch lebendige Anschauung der Antiken die NcÜgung fflr 
Archäologie der Kunst. 

Seine wissenschaftliche Gediegenheit, seine Reife des Ur- 
theils, die Klarheit seines Verstandes, vor allem aber die Fe^ 
atigkeit seines Charakter's wurden schon frühzeitig erkannt und 
gewürdigt, so dass er bereits unterm 5. Mai 1801^) an Hein- 
rich Vossens Stelle als Professor der alten Sprachen am Gynn 
nasium zu Weimar angestellt wurde. Wie er hier in Verbia- 
, düng mit seinem bis an den Tod ihm treuen Freund und Amte- 
genossen Johannes Schulze, einige Jahre hindurch den Samen 
echter Humanität in empfänglichen Geroüthern ausstreuete, er- 
sieht man am besten aus den Worten eines seiner tüchtigsten 
Schüler^ W. E. Weber's, die er in Zimmermahn's allgem. Schul- 
zeitung 18S1 Abth. IL Nr. 2 im Gefühle dankbarster Rückeria-* 
nerung aus Tollem Herzen gesprochen' hats „In atürmische Be- 
geisterung wusste uns dieser kräftige Geist durch sein Feuer, 
durch seine gediegene, klare, glänzende Gelehrsamkeit , seinen 
schönen, geschmackvollen, prädsen Vortrag, durch die Fri- 
sche, die Beseeltheit^ den Adel seines ganzen Wesens zu verse- 
tzen, und die innigste Anhänglichkeit, die reinste Achtung, der 
strengste Respect gegen ihn war von den eraten Wochen aeiner 
Thätigkeit an in unserer Mitte begründet. Ihm ist es gewiss in 
den 8 Jahren, welche er unter una wirkte, nieiuals begegne^ 
dasa irgeiid einer seiner Schüler sich eine Unart , eine Insubor- 
dination oder ein Attentat auf die persönliche Achtung des Leh- 
rers zu Schulden kommen lassen; und gleichwohl wirkte er ledig- 
lich doreh das Ansehen stfner wissenschaftlichen Gediegenheit| 
ohne Worte und Schelte; er brauchte einen Schüler nur anzu- 
sehen, um aofort dessen Zerstreuung zu fixiren, Unruhe zu be- 
schwichtigen, Störung welcher Art immer zu entfernen. Durch 
diese ruhige, edle Haltung erwarb er sich in dem Maaae aller 
Zöglinge Zutrauen, dass sie ihm selbst jede Differenz, die sie 
mit andern Lehrern bekamen, mittheilten, und sie zu schlich- 
ten baten. So stand er für dm ganze Gymnasium als ein hoch- 
geschätzter Halt und Hort da, und ea konnte aich die Ueber-* 



*) Den 5. Mai 18g2 feierten P&ffow*s vertraate Freunde, wozu 
auch der Unterxeichnete sich rechnen dnrfte, bei Wacbler in einem 
Mittagiinahl rersammelt, den Stiftnngstag seiner gesegneten 25jabrigen 
AmUthätigkeit Da kam denn auch die Beitallnngsnrkunde mm Vor* 
•cheia, von dem Herzog von Weimar eigeabändig unterzdchast« 



^,ffitfeiy.i«iiJi7ni;[itniyiai^^ 



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8 kllogvApki«, 

MQgnng begr&nden • diM ohne ihn die Anstalt nicht f edeiheii 
k&nne. Deswegen ward auch sein Verlust, als er im Juli 1816 
■la Mitdirector an das damalige Conradinum lu Jenkau bei 
Danaig abging, als eine^ Todeswunde für die Anstsit em- 
^pfnnden, und es herrschte die tiefste Niedergeschlagenheit un- 
ter den Schillern. Und dieser Mann stand selbst er^t auf der 
Schwelle des männlichen Alters; es war eine sarte Gestalt, 
weder derbe, iinponirende Formen, noch eine affectirte Zu- 
rückhaltung und Vornehmigkeit, noch ein helmliches lauer« 
haftes Benehmen, nichts als daa unbefangene, offene gausa 
Haben seines Wesens, wie es war, das allein war es, wodurch 
er so erfreulich, so folgenreich, so gewaltig wirkte. Es steht 
gewiss kein Sata fester in dem Codex pädagogischer Erfahrung, 
als dass ein Lehrer alles gewinnen kann , wenn er wissenschaft- 
lich fest und gesattelt, wenn er sittlich rein und fleckenlos ist, 
und dann sich giebt wie er ist. 'Eine solche Fassung seines 
Persönlichen giebt ihm dann den unschätsbaren Rückhalt, dasa 
ea ihm nicht vorkommen kann , durch eigene Schuld des Wis- 
sens u. des Williens au fehlen; er kann keine wissenschaftlichen 
Blossen geben, was, wenn es öfters vorkommt , unwiderruflich 
seine geistige Superiorität über dip Jqgend untergräbt; und sie 
kann ihn nicht in den Verdacht einer heimlichen Tücke und 
falschen Gesinnung sieben, was der giftigste Wurm des Leh- 
reransehens ist. Lieber einmal derb und zornig dreingefahren, 
auch wenn man ein wenig über daa Mass gehen sollte: sobald 
nur der reine, klare, offene Mann dasteht, so wird ihm auch 
einb fliegende Hitze nicht schlimm angerechnet/^ — Hier trat 
Fassow auch in ein näheres Verhältniss zu Goethe, Knebel, Voigt 
und andern ausgezeichneten Männern, in deren Nähe und unter 
deren belebendem Einfluss »»ich ihm eine Weit geistigen Ge- 
nusses aufthat. Im Jahr 1608 verehUchte er aich mit Luise 
Wich mann. 

Mittlerweile wirkte er in aeinem Amte wie für die Wissen^ 
adhaft still und gründlich fort, als nach Ablauf von drei Jahren 
der Ruf an ihn erging, als zweiter Director gemeinschaftlich 
mit Jachmann die Schule in Jenkau zu leiten. Eigne Neigung 
und äussre Verhälti^isse bestimmten ihn zu dem Entschluss, 
den selbstständigeren , erweiterten Wirkungskreis mit Lust und 
Liebe *feu ergreifen. Seiner eign^ Aeusserong gemäss wurde 
d^ SprachuMterricht mit dem Griechischen begonnen, gründ- 
lichere Kenntniss der Muttersprache und Mathematik erstrebt 
and die Einführung geregelter Leibesübungen bewirkt; vor 
allem ward des Vaterlandea Noth ins Auge gefasst und deren 
einzige Abwehr im Brkräftigen der jugendlichen Gemütber er- 
kannt. Im Besitze des vollen Vertrauena der ihm zunächst vor« 
geaelaten Behörde, geachtet von seinen würdigsten Coliegen, 
f eliebt von aeiaen Schulero» gelang ea ihm bald die Anatait von 



'^ Wachlar'f ▼«mischte Scbriflea« • 

anretnen Schlacken ( anter Lehrern eowohl all Schftlero ) i« 
Untern und einen neuen Schwung in daa innerste Weaen des 
feistigen und sittlichen Triebwerks sn bringen. Leider fahr- 
ten nach dem deutschen Befrelongskriege 1814 traurige Zeit- 
umstände die Nothwendigkeit einer Auflösung dieser Anstslt 
herbei, und Passow, augleieh den Verlust seiner ersten Gat- 
tin betrauernd, begab sich sunachst nach Berlin, um sich vo« 
da aus den gegen Frankreich kampfenden Freiwilligen aBia- 
schliessen; die inzwischen erfolgte Einnahme von Paris ver- 
eitelte dieses Vorhsben. Dsranf unternahm er eine Erholung»» 
reise nsch der Schweiz und dem Rhein, von weicherer im No- 
vember nsch Berlin zurückkehrte. „Die ihm Tergönnte Mosae 
benutzte er zur Theilnahme an F. A. Wolfs Vorlesungen und 
erfreute sich des anregenden Umganges mit diesem geistreichen 
Gelehrten und mit vielen andern wackern ond hochgebildeten 
Blinnern.^^ — 

Seit dem Jahre 1815 sollte Passow's Leben eine andre 
Richtung einschlagen. Die philosophische Facultät der jugend- 
lich aufblühenden Hochschule zu Berlin ertheilte ihm in Aner- 
kennung seiner ausgezeichneten Leistungen im Gebiete der clso- 
sischen Alterthumswissenschaft das Diplom eines Doctors der ^ 
Philosophie, und die höchste Staatsbehörde, von seinem gedie^ 
genen wissenschaftlichen Werthe durchdrangen, ernannte ihii 
hald nachher zum ordentlichen Professor der alten Litteratur 
und zum Direetor des philolog. Seminariums auf der Univer- 
sität zu Breslau. „Es konnte später, sagt Wachler, als gute 
Vorbedeutung betrachtet werden, dass der erste, welcher sich " 
zur Mitgliedschaft meldete, K. 0. Müller war« Das erfreuliche 
Gedeihen dieser humanistischen Pflanzschule, an deren Lei- 
tung der (1816) von Leipzig berufene Prof. C. Schneider Theil 
nahm, fand bald allgemeine Anerkennung; das gelehrte Schul- 
wesen Schlesiens hat dadurch eine Gestalt gewonnen, welche 
alle etwaigen Gefahren eines ihm abholden Zeitgeistes zu ü|l>er- 
dauern vermag. '' -«^ In diesem Wirkungskreise entwickelte 
sich die i^önste Blüthe und herrlichste Frucht seiner intella- 
ctueljen und ästhetischen Aulagen. Seine Vorlesungen über 
die Homerischen und Hesiodiscben Gedichte , über Pindaros, 
Aeschylos, Sophokles, Euripides, Aristophanea , Demosthe- 
nes, Horatius, Catullus, TibuUus, Propertios, Ovidlns, Ci- 
cero, Tacitus und andere Auctoren, sowie über philologische 
Enbyklopädie, über Geschichte der alten Litteratur und Kunst, 
über Griechische und Römische Alterthümer und über ähnliche 
Disciplinen der Alterthumswissenschaft, wie sie von Fr A. Wolf 
begrenzt ist, zeichneten sich nicht minder durch bündige Ele- 
ganz und seltne Klarheit des Vortrags als durch die tiefste, 
gründlicliste Gelehrsamkeit und den durchdringendsten Scharf- 
sinn aufa vortheilhaf teste aus. Kein Wunder ddier, dasa se 



r,,,a«feiä wiu^n t. ni ti BMa L'ii^^ 



* 



« 10 . B i S ' • P >i > •• 

f eiit- nnd gehalftTolley^'darcb Form wie durch Stoff gleich an- 
regende Vorträge von Anfang bia an Ende aahlreich und anhal- 
tend besucht worden. Aaaserdem war Pasaow gemeinschaftlich 
mit C. Schneider Professor eloquentiae, mehrere Jahre hin« 
durch philologisches Mitglied der wissenschaftlichen Prüfung^- 
Commission und seit Bosching's Tod (1829) Director des aka- 
demischen Kunstmusenms, das unter seiner Leitung mit den 
▼orit^;iichsten antiken Gjpsabgüssen bereichert wurde: im J. 
18S2 erschien von ihm ein Verzeichniss der antiken 
und modernen Bildwerke in Gyps auf dem akade- 
mischen Museum für Kunst und Aiterthum in 
Breslau in Druck. 

Als akademischer Lehrer war Passow nicht minder gross 
and ausgeseichnet wie in seinem Gymnasial -Wirkungskreis, 
yvlfach seiner Deberzeugong soll Erziehung die Erstarkong des 
Geistes zur Selbstständigkeit fördern, und diese kann ohne Ein- 
tracht zwischen Körper und Seele nicht bestehen; daher müs- 
sen die Uebungen des Körpers mit denen des Geistes im Gleich- 
gewichte erhalten werden; ein Gedanke , welcher sich dem 
Lehrlinge der grossen Alten natürlich darbietet , von Manchen 
^aber nicht begriffen werden kann; er wurde von Passow im 
^Turnziel (1816) mit kräftiger Wärme erörtert und vertreten ^). 
Das Vorhaben y seine Ansichten und Erfahrungen über geistig- 
sittliche und körperliche Jugendbildnng zusammen zu stellen^ 
igt durch den frühen Tod vereitelt worden. Passow war in 
dem Besitze der schweren Kunst, die Bedürfnisse und Rich- 
tungen des jugendlichen Geistes richtig zu durchschsuen ; er 
▼erdsnkte dieses . seinem Beobachtungsgeiste und redlicher 
Selbsterkenntniss. Seine Unterrichtsmethode bezweckte helle 



*) Mit der Ihm ei|^nthfimlich<hi strengen Gerechtigkeit , ohne die 
leicht nachweisbaren BlSisen der Gegner sa seinem Vortheile henn- 
tsen sa wollen, benrtheilte er sein Tamilel alsoi „Dietea Bach trag 
die Erregung der Zelt nur zu deatlich an der Stime : es hattf ,Maf9 nnd 
fiSiel in mehr als einer Hinucht überschritten und war darom der Ge- 
genpartei nicht wenig erwünscht. Sein Verf. wurde in eine lange Reihe 
von Streitigkeiten verwickelt , die, einmal zam Anihmch gekommen, 
nicht mehr rückgangig werden konnte^ Das Ende für ihn war eine 
aiehtwochige GefSngnissstrafe , die er um so leichter überstand , als er 
sieb mit der Gewissheit trösten konnte , Keinem als sich selbst gescha> 
det und seine Tergehnngen yollig abgebusst in haben. Auch wurde 
Ihm die Genngthunng sn sehen, dass das Wohlwollen seiner achtbaren 
Mitbürger nicht vermindert war , nnd darum konnte er es wagen , eine 
Ihm dargebotene Tersetxung auf eine andre Hochschale (Königsberg) 
a1»snlehf en/* — Die Gegner haben ihren Lohn dahin ! Vergl. F. Ja- 
cobs veno. Schriften III S. 178 ff. 



WacUer'f Yeriaifcliip Schriften« 11 

Entwickelan^ der Vorstellung durch folgerichtife Anregong 
der innern Selbfitthätigkeit, so dass das Wenigste gegebeoi 
das Meiste selbst gefunden in sein acheint. Was der Un- 
terricht nicht erwirkte, wurde durch freundlichen Umgang 
ergänity durch milde Belehrung nnd Zurechtweisung b^ 
richtigt und geweckt, durch bedeutsame Winke gefördert. 
Der Vielbeschäftigte, eigentlich- nie Müssige war allen, die 
ihn Buchten, sugangiich und scheuete kirinen Zeitverlust, um 
durch Gedankenaustausch und Mittheilungen Andern nfltiiich 
SU sein. D|her die treue Anhänglichkeit seiner Schüler, wel- 
che sich ülüerall gleich geblieben ist und in der.herilichsten 
Trauer offenbart hat; alle, die mit ihm in Verbindung stan- 
den, fühlenden unersetzlichen Verluat eines treuen Freunden 
nnd redlichjen Rathgebera ^). ^ Hören wir daher noch die 
Stimme eines seiner treuesten nnd würdigsten Schüler, C. B. 
Schobers, In dem Programm des Gymnasiums bu Neisse 18S8, 
wo. er den unersetalichen Verlust aufs innigste betrauert und 
dann fortfährt : „Nam pro ea qua erat humanitale et bene?o- 
lentia erga discipulos suos haudquaquam satis habnit scholia 
eruditissimis et ingeniosissimis maximum momentum adferre 
ad excolenda eorum ingenia, sed praeclarum illud antiqni- 
tatis institutum imitatus iis etiam adolescentibus , quoa prao*^ 
ceteris ingenuo liberalium artium amore percitos esse oogno« 
¥erat, semper faciilioium ad se aditum dedit, ut eornn^ 
Studie consiliia suis et adhortationibna regeret, et pro Inge- 
nii fscnltatibua cuique spatia praemonstraret , in quibua cum 
spe palmae excurrere possent. Profecto nnnquam grato in ani- 
mo meo iliios temporis memoria exstinguetur quo mihi contigit 
ut eius consuetudine ac disciplina uterer. Vix enim unqnam 
magistrum quempiam fuisse putaverim magis Ulis virtutibus or- 
natum , quibus Invenum animi facillime conciliantur omniumqne 
honestarum artium studio ardentissimo incenduntur. lam qunm 
cousilio eius aiiqua in re indigena enm adires, non aine metn, 
ne virum semper operi diligenter intentum multisque negotiia 
impeditn^ alieno tempore interpellares , quam te animo atatim 
confirmatum aentiebas ipira illa comitate, qua abiectis quoa 
tum maxime in manibus tenebat libris, ac si modo te venturum 
exspectasset , obviam tibi properabi^ et num qua re tibi opua 
esset ex te quaerebat. Patientea deinde, quid velles, dicenti 
anrea praebebat. Ubi autesi rem de qua ageretur satis cogno- 
▼erat, non solum immeiisos eruditionis suae thesauros benigne 
recludebat atque in quo rei cardo verteretur, qui fontea tibi 
adeundi essent accurate docebät, sed etiam ex bibliotheca s|in 
quidquid tibi usui esse posset lubentissimo animo ntendum da- 
bat/* So haben ilin nicht bloss aeine Sciiüler kennen gelernt, 



**) Wachler a. O. S. 83? f. 



■'^«^afe«=«w«»w;^^ 



11 Biographie. 

•0 such Ich vom ersten Aagenblicke an, wo ich fremd. nnd nn« 
bekanni eeine Schwelle betrat, und aniiser mir hondert andre. 
Be fehlte aber, wie überhaupt in der Welt» also auch hier nicht 
Ml Undankbaren. Ich konnte Leute namhaft machen , die der 
Yermittelun^ des verewigten Freundes gsr, vieles lu danken ha- 
ben, Amt nnd Würden, dann aber im Genüsse ihrer Stellen 
den edlen Wohlthäter mit scheelen Augen ansahen. Auch die 
haben ihren Lohn dsii&i! 

Aliea was Passow angriff gestaltete sich unter seinen Hun- 
den nnd unter dem Einfluss seines Geistes lu etwas durchaus 
Neuem. Dafür zeugt nicht bloss seine amtliche Wirksamkeit, 
aendern in gleichem Masse das- eigenthümliche Gepräge , wel- 
ehes er seinen Schriften aufaudrücken verstand. Schon in Wei- 
mar lieferte er eine Uebersetiong der Küsse des Johannes Se- 
oandos (180T)i darauf eine Recension des Persius mit aur Seite 
stehender metrischer Debersetsung und beigefügter Erklärung 
der ersten Sathre (1809). Hätte er zu einer zweiten Bearbei* 
tnng und Fortsetzung dieses in seiner ganzen Anlage muster- 
" haften und nur in der Ausführung, wie er selbst gegen mich 
insserte, hier nnd da minder gelungenen Werkes ^eit nnd 
Müsse gehsbt, so würden gewiss selbst die strengsten Anfor« 
dernngen befriedigt worden sein. Es folgte die Ausgabe dea 
Musäos (1810) nnd Longos (1811), sowie die Schrift über 
Zweck, Anlage nnd Ergänzung Griechischer Wörterbücher 
(1812). Die erste Frucht seines Aufenthaltes in Breslau wa- 
ren die Grundaüge der Griechischen und Römischen Litteratur- 
geschichte (1816), welche vielfach umgestaltet nnd mit der 
Kunstgeschichte bereichert 1820 eine zweite Auflage erlebten« 
Daran schiiesst sich die Ausgabe der Germania des Tacitus an 
(18n), weiche in der Kritik dieses Schriftsteliers Epoche ge* 
nacht und ein neues Leben in. die seit Wolfs'^ Beiträgen zum 
ersten nnd zweiten Buche der Annalen eingetretene Todesstille 
gebracht hat. In der letzten Zeit seines Lebens trug er sich mit 
einer neuen sehr vollständigen Bearbeitung dieseü altgermani* 
aehen Sittenspiegels herum, nnd hatte sich bereits eme GoUa- 
tion der Wiener und eine Abschrift der Yenediger Handschrift 
in verschaffen gewnsst, ging aber leider vor der Ausführung 
an Grabe. Sowie er jedesfedliche , das Gute und Schöne för- 
dernde Unternehmen bereitwillig unterstützte, so eotschlpss er 
• steh auch an der von Teubner in Leipzig begonnenen Samm- 
^ long Griechischer nnd Lateinischer Auetoren thätigen. Antheil 
sn nehmen: er wollte ein corpus, scriptorum eroticorum Grae- 
eornm zu Stande -bringen, lieferte aber nur zwei Bäudcheii, 
worin sich Parthenios, Diogenea Antonios, Ismblichos (1824) 
nnd Xenophon Ephesios (18S3) befinden. Ausserdem bearbei- 
tete er zu diesem Behufe den Dionysios Periegetes (182S), 
Nach seinem Tode erschien eine nicht ganz vollendete kritische 



/ ' 



Waehler'f ▼«rmltchte Sdiriften. IS 

Auigtbe von Nonnos Metaphraiis evan^elii loannel (18S4)9 Mo 
aber aelbsl in jlirer noch ifemiich rohen Gestalt gute Fröchle 
tragen nud ihren Zweck Tollkoromen erfüllen wird, wenn An- 
dre daraaf ireiter fortbauen und aowohl für den Schriftateller 
selbst, als anch für die^Krflfk und Exegese dea neaen Testa- 
mentes Brspriessliches leisten wollen. Einen grossen Theil 
seiner Geistesfrüchte hat Passow in Zeitschriften und ander« 
Sammelwerken niedergelegt, z. B. in Aem Ton ihm und Jach- 
mann herausgegebenen Archiv Deutscher Nationalbildung ^ 
(1811), in Wachler's Phltomatbi«, in Seebodes Archiv, in Bot- 
tigcr's Zeitschrift für Archiotogie, in Raumer's historischena 
Taschenbuch ,' in Zimmerroann'a Zeitschrift für die Alterthuma- 
wissenschaft (nach seinem Tode 1834 und 1886), in der Jenai- 
schen und Hailischen Litteratnrseitung, in den Berliner Jahr- 
büchern für wissenschaftliche Kritik, vorsüglich aber in diesen 
von ihm in die Welt eingeführten Jahrbüchern der Phiiologio 
und Pädagogik (1826). Höchst behersigenswerth sind die ia 
der Einleitung über den Zweck und den Umfang 4t9 neuen In- 
stituts ausgesprochenen Worte , und während manche andre 
Erscheinungen des Tages mittlerweile wieder in den Hadeo 
hinabgesunken sind , grünt das von Passow und Jahn suerst be* 
stellte Saatfeld immer fort und wird hoffentlich auch fernerhia 
Jahr ein Jahr ads reichliche Ernten halten. Unter den grösa« 
tentheils in der philomathischen Gesellschaft xn Breslau vor- 
gelesenen Aufsätzen zeichnen sich die meisten nicht nur durch 
ihren Innern Gehalt, sondern auch durch einen frischen und 
kräftigen Stil aufs vortheilhafteste aus. Wir erinnern nur an 
die Abhandlung über Tacitus Germania (ISIG)*, über die ro- 
mantische Bearbeitung hellenischer Sagen (1820), über die Ge- 
schichte der Demagogie in Griechenland (1822), über lleraklea 
den Dreifussräiiber auf Denkmalen alter Kunst (1828), über IL 
Stephanus (1830), über Cicero'a Bede für den AI. Marcelini 
(1829), über die sogenannte Apotheose des Augustus in der 
Antikensammlung zu Wien (1832) u. a. Es ist zu bedauern» 
dass bis jetzt noch keine Sammlung der zerstreuten Deutschea 

'Schriften hat zu Stande kommen können. Ala Professor elo* 
quentiae hatte er Programme und Proömien zu den akademi» 
sehen Vorlesungen zu schreiben, welche unlängst unter dem 
Titel F. Passovii opuscula academica in Leipzig in Einem Band& 
Tereinigt erschienen sind : der Unterzeichnete findet sich für 
seine dsbei angewandte Mühe in reichlichem Masse belohnt, ^ 
dass G.Hermann daa von ihm dabei beobachtete Verfahren TolU 
kommen gebilligt hat. Bei weitem das grösste und umfassendste 
Verdienst hat sich Passow durch Bearbeitung aeines Griechi- 
schen Handwörterbuches erworben, das innerhalb eines Decen- 

niums (1821 — 1831) viermal aufgelegt zu einem gründlicheren 
Studium des claaaischen Alterthums In und aoaaerlialb Deutaeh- 



^^^Jiü^iiciifUiCXMi^^ 



14 Biographie. 

landi 10 anuiehniend viel beif etrigen hat , dasi ichon allein 
der dadorch geatiftete Segen faiorelcheii würde, um das An- 
denken an die geistige Thätiglceift dieses anvergleichlichen Man- 
nes für alle Zolcnnft su befestigen. Die Herausgeber des Ste- 
pbanisohen Thesaarns Oraecae lingnae in Paria wussten gleich 
anfangs nnsern Freund für selbsttballge Theilnahme an ihrem 
rühmlichen Vorhaben zu gewinne^, und er beabsichtigte zn 
diesem Behnfe die seinem Wörterbuch beigefügten prosodi- 
•chen Tafeln umzuarbeiten und mit allen Belegstellen auszu- 
statten; später übernahm er noch, die Bearbeitung mehrerer 
Partikeln: beides aber ist nicht zur Ausführung gekommen. 

,,Alle diese wissenschaftlichen Anstrengungen (sagt Wachler 
8. S88) nnd Aeusserungen sittlicher Thätigkeit entfremdeten 
den seltenen Geist weder der Kunst noch der Natur. Sein 
Kanstgefühl war richtig und fest, sein Crthell über Werke der 
Malerei nnd Bildhauerei treffend und sinnvoll. Auch für die 
edlen Leistungen der Tonkunst war er empfänglich und schien 
in solchem Hochgenüsse oft seiner zn vergessen. Mit der Na- 
tur blieb er stets befreundet; er hatte kindliche Liebe für ßlu- 
men und umgab sich mit ihnen; Tage, die ihm theuer waren, 
worden durch Blumenkränze bezeichnet. Er schwelgte im An- 
■chauen schöner Gegenden und scheute selbst in späteren Jah* 
ren keine ihm schon beschwerlicher fallende Mühen, wenn sie 
durch grossartige oder liebliche Aussichten belohnt zu werden 
versprachen.'^ So unternahm er im Herbst 1827 mit Wellauer, 
Colin und mir eine Excursion nach Krakau und den Salinen von 
Wiliczka, dann durch Galizien bis an den Vorsprung der Kar- 
pathen. Unter so manchen Geist und Gefühl gleichmässig be- 
rührenden und erhebenden Unterhaltungen erinnere ich mich 
noch sehr lebendig eines Gesprächs über Unsterblichkeit der 
Seele und über nnsern Zustand nach dem Tode, woran gerade 
Passow den lebhaftesten Antheil nahm; was wir damals nur 
geahnet, das schauen die nunmehr alle drei zu Gott gegange- 
nen Freunde in lichter Klarheit von Angesicht zu Angesicht. 

Der Grundzug seines ganzen Wesens war eine durchaus 
redliche Gesiimung, unerschütterliche Wahrheitsliebe, die 
treueste Anhänglichkeit an göttliches und menschliches Recht, 
rastloses Streben in Förderung des Wahren, Schönen nnd Gu- 
ten: daher diese grenzenlose Aufopferung für seine Freunde 
und jeden, der es aufrichtig meinte, dieser unermüdliche Ei- 
., fer für das Wohl seiner hoffnungsvollen Schüler. „Die in den 
Jahren der Befreiung Deutschlands von fremdem Joche hoch- 
gesteigerte Theilnahme an öffentlichen Angelegenheiten blieb 
In ihm so lange lebendig regsam, als sie von dem fruchtbaren 
Gedanken der National -Erziehung ausging und den prakti- 
aehen Denker zur Ermittelung und Prüfung der Massregeln, 
dnrch welche dieselbe begründet und verfoUkommnet werden 



Wachler'f vermifdite Sdiriftete. Kl 

..." ' 

kSnnte, aufforderte; sie erschlaffte, sobald diese für Freande 

des clasaischen AltertiiaiHi bedeutsame Ansiclit in den Hinter* 

grund verdriogt zu werden anfing. Alles durch Klügelei odev 

Nteerungssucht Gemachte war Passow's gesundem Sinne iaw.t- 

der; mch mehr das sudringliche Geschrei und die buhlerischen 

Künste vermeintlicher Iffeltyerbesserer oder selbstsüchtiger 

Tadler und vorlauter Schwindler, welche Im Zerstören desbe» 

währt Best ehenden und in Unterbrechung wohlthätiger friedli^ 

eher Sicherheit ihren Vörtheil oder wenigstens Befriedigung 

nngemässigter Eitelkeit siiBhen. Noch 24 Stunden vor seinem 

Ende sprach ^ich diese Sttibmung unsweideutig aua '*^)/^ 

So stand Passow da als Mensch, als Staatsbürger, ah Bild« 
ner der Jugend und als Gelehrter. In Breslau fand er gleich 
anfangs an Ludwig Wachler einen gleichgestimmten Freund und 
in dessen ältester Tochter Christiane eine treue Lebensgefäbilln 
(1816), an der er, wie an seinen sieben Kindern (worunter ein 
Sohn aua erster Ehe), mit ganaer Seele hing. 

,,Passow'8 Körperban war bei aller Zartheit Iraftig, sur 
Beweglichkeit geeignet und derselben bedürftig; sein feinie» 
Nervensystem y auch in den edlen Gesichtszügen erkennbar, 
konnte leicli4..^aufgereixt und schm^zhaft berührt werden; 
durch Geistesstärke war ihm gelungen, im eigentlichen Sinne 
sich selbst zu beherrschen ; nur einem von Jugend auf biswet* 
len eintretenden einseitigen Kopfschmerze musste nachgegeben 
werden, oft bloss auf wenige Stunden; auch milderte sich die* 
ses Uebel in späteren Jahren. So-lange die körperlichen Be^ 
wegungen nicht verabsäumt wurden, erhielt sich die Gesund- 
heit fast ganz gleichmässig, als aber anhaltend wissenschaft- 
liche Beschäftigungen viele Zeit in ^nsp^u^^ nahmen , konnte 
den frfttieren Rücksichten auf körperliche Bedürfnisse weniger 
Gültigkeit zugestanden werden. Nach dem mit vollständigen^ 
Bewusstsein des Sterbenden erfolgten Tode seines vertrauten 
Freundes Kayssler (1821) bemächtigte sich Passow's eind trübe 
Weltansiohty und diese konnte erst nach ziemlich langer Zeit, 
in welcher, der tiefe Schmerz eine nicht gefahrlose Nerven- 
krankheit erzeugt hatte, überwältigt werden; doch blieb eine 
bisweilen merkbare Befreundung mit Sterbegedanken zu- 
rück ^^)^^ Eine gewisse Nervenschwäche und damit zusammen- 
hängende krankhafte Zustände kehrten von Zeit zu Zeit wie- 
der, als den 2ten Januar 1830 seine Gesundheit durch einen 
Schlagfluss und die dadurch bewirkte Lähmung der rechten 
Seite aufs heftigste erschüttert wurde. Doch durch die Ge- 



*) Wachler a. o. S. 849. 
*0 Wachler S. 341. 



*• 



16 B i o s » iL P !■ i «« 

■chicklichkeit »Mgeieichneter Aerite tiemllch wieder hergi^ 
•teilt aod durch wiederholteirOebrmiBh der Heilbäder ,ia Leo- 
deck friftcli gestärkt, wirkte er jn «einem Beruf und fikr die Wie- 
•enseheft- rastloa fort. Im Spätherbst und während des Wio- 
ten 1832 fühlte er sich häufiger als sonst körperlich angegrif- 
fen und geistig Terstimmt, so' sehr ^r das letztere auch zu 
unterdrficken yermochte« Auf diese Art hielt er sich bis id 
GoUn's Tode (IX Febr. 1833), der ihn aufs heftigste ersehnt- 
terte. Doch schien bald wieder frischerer Lebensmnth und 
grössere Heiterkeit in ihm anfzutauc|||»n, er gab Terschiedtentlich 
und mit offenbarem Wohlbehagen steine Zufriedenheit mit dem 
.Teränderten Zustande seiner Gesundheit und geistigen Stim- 
mung sn erkennen y sprach gern und viel von seinen Planen 
für die nächste Zukunft und zeigte die unverdrossenste Ar- 
beitslust. Ausser der Recension des Nonnos, die er unter den 
Händen hatte , und der beabsichtigten neuen Bearbeitung der 
Germania wollte er im bcTorsteheuden Frühjahr eine ausführ- 
liche Biographie seines Freundes' v. Colin entwerfen und bald 
Dach Ostern in Druck geben *). Mit diesem Vorsatze, der ihn 
■of ganz eigne Weise anregte, trug er sich bis in die letzten 
Stunden seines Lebens. Montag den 11. März 1833 früh ^on 
7 — S Uhr hielt er, wie gewöhnlich, seine Vorlesung über 
Aristopbanes Acharner, befand sich den ganzen Tag hindurch 
mit Ausnahme einer unbedeutenden Heiserkeit körperlich wohl, 
holte sich bei seinem CoUegen Schneider Nachmittags noch ein 



*) Einen k urseren Nekrolog (abgedruckt in der Breslaner Zeitnng 
Tom 4. März 1833 und in dem Intelligenzblatt der Hallischen Lit. Ztg* 
Nr. 27) hatte er seibat noch In der philoicathischen Gesellschaft, deren 
▼ieUähriges rüstiges Mitglied er war, den 27. Februar in einem fo 
wehmuthigen und doch edlen Tone vorgetragen , dass alle ' Anwe- 
sende anfi innigste gerührt waren. Es mochte sich viellieicht im tief« 
•ten Grnnde seines Herzens eine ganz leise Stimme geregt haben , die 
Ihm das inhaltsrolle Wort eingab: „Wen Gott liebt, den ruft er frnh;** 
daa.in so kurzer Frist schon an ihm selbst bewährt werden sollte. In 
einer Anmerkung meldet er über Colin Folgendes: „Unvergesslich wer- 
den einem Tertranten Kreise Breslaner Gelehrten die Abende bleiben, die 
sie wöchentlich Einmal mit ihm zu geselliger Lesnng des Piaton yersam* 
nelten. Noch 8 Tage vor seinem Ende war er in ahndungsloser Hei- 
terkeit mit seinen Freunden zur Lesung des Gorgias vereint (9. Febr.), 
er selbst trog zuletzt vor (Gorg. cap. 76 — 80 Heindorf.) nnd nie er* 
Innerten sich die Versammelteil eines so lebendigen, geistig angeregten 
Vortrages von ihm/' — Diese Versammlung, woran ausserdem noch ^ 
RohoTsky , C. Schneider , D. Schulz und der Unterzeichnete Theil nah- 
nen, war auch für Passow die letzte und isl^ seitdem' nicht wieder zu 
Stande gekommen. 



Eckstein: l^rolegoiliena in Tacit dialog. de c^torr« . If 

Bach und arbeitete bis nach 8 Uhr. Heiter gestimmt setite er 
sich dann mit den Seinigen spQi i^bendbrode nieder und wollte 
später noch vorlesen : df ergriff ihn urplötzlich ein heftiger 
Schwindel, Erbrechen und Stechen auf der Stirn. Als er In 
aller Eile mit Mi\he ins Bett gebracht war, «erwiederte der 
Scheidende ftuf die Frage der Gattin nach seinem Befinden das 
letzte Wort: müde. Gegen 11 Uhr zerstörte ein Nervenschlag 
sein theures Leben. So enschlnmmerte er sanft uiid standhaft 
an der Seite seiner gottergebenen, stUif aber tief trauernden 
Gattin. Sl quis piorum manibus locus , si , ut saplentibus pla- 
cet, non cum corpore exstinguuntur magnae a&imae, placide 
quiescas. 

Breslau. Dr. N. Bach. 



In Taciti qui vulgo fertur dialogum de oratori" 
»• bu8 prolegomena, Scripwi F^ A^ Eckslein, Balis Saz. for- 
mis orphanotroph. 1835. 84 S. 4. 

In diesem Programm, womit Hr. Rector AI. Schmidt zu den 
Prüfungen der Lateinischen Schi4e Im Walsenhause zu Halle 
einladet, behandelt der Verf. einen vielbesprochenen', höchat 
schwierigen Gegenstand auf eine aehr umfassende«, klare und 
ebenso fruchtbare als gründliche Weise. Wir wollen ihm dor 
her Schritt für Schritt folgen und seine Ansichten entweder 
billigend oder nach eigner Deberzeugung widerlegend kurz 
vortragen. 

Zuvörderst wird die Uebersclirlft des merkwürdigen Büch- 
leins zur Sprache gebracht un4 bemerkt, dass der Codex Nea- 
politanus Itemque praestantissioius Farnesianus cum llbris Vati« 
canis einstimmig dialogus dß oratoribua überlieferten« Hier- 
nach scheint Hr. Dr. Eckstein den Codex Farnesianus , welchen 
LIpsius und Niebuhr benutzt haben , für einen andern zu halten 
als den für Döderlein yerglicheiif^o , in der Walther'schen Aus- 
gabe von ihm selbst Vol. jV^.praef. p. VlI sqq. beschriebenen 
Neapolitaous:. aber hier wird ausdrücklich bemerkt: ^^egregium 
codicem Ipse (Schlottig) versaverat Nesppll, nescios eundem 
esse ac Farnesianum, cuius ope summus Lippius ^ureolum dia- 
logum a foedissimis antiquarum editionum maculis liberavit, 
cuiusque scripturas summus Niebuhrius quoque Bekkero nuper- 
rime trodidit.'' Dagegen wird in den Prolegg. nicht nur hier, 
sondern auch S. 02. ein Unterschied gemacht: „Taciti nomen 
in fronte gerit codex Farnesianus Lipsii et Bekkeri: C, ComeUi 
Taciti dialog. ^tc. Neapolitanus exhibet: Caii Cornelii Taciti 
dialogus de oraioribüa foeliciter . incipit'^ Man muss daraus 
die Vermutbung ziehen , dass der Verf. mittlerwelle seine frü- 
here Ansicht geändert hat , da allerdings^ wie er nur zum 



-Hfeiife^wccwwWHB^^ 



18 RSmIsehe Litterator. 

Thell am enteren Orte p. YIII dargethan bat, die Niebnhr'fche . 
CoUatioti Toti der Schlottig*etcheD nicht selten abweictit Aber 
%ir mochten diese Verschiedenlieit lieber anf Rechfinng der 
Gollatoren, als auf das Dasein zweier Handschriften basiren; 
•nf jeden l^all aber bitte Hr. E. seine neueste Ansicht in der 
Torliegenden Abhahdlang genauer entwickeln sollem Mit grSs- 
aerer Wahrscheinlichkeit hat uniingst Petersen in der Zeit- 
ichrifk ftkr Alterthnmswissenschaft die Vermuthung anfgestellty 
dass die von'Niebnhr Tergllchene Handschrift eine andre sein 
dürfte, als diejenige, welche einst Lipsius Tor Augen hatte. 
Ea blieben daher tkrel Wege offen: entweder haben. Lipsius, 
Niebuhr und Schluttig nur Einen Codex benutit (für diese An- 
sicht durfte wohl4as Meiste sprech^en) , oder der Farnesianus 
des Lipsius und Niebubr ist ein und derselbe, dagegen der 
Neapolitanua ein andrer, oder endlich der Farnesianus Lipsii, 
der Farnesianus Niebuhrii, der Neapolitanus Schluttigil sind 
drei ganz Terschiedene Godices. — Ei wird ferner, um den 
Faden der Darstellung wieder aufzunehmen, mit Recht erin- 
nert , dasa die Ueberschrift de oratoriöus für den Inhalt dea 
Dialogs an umfassend und unbestimmt sei, aber dieser Einwand 
ist auch ganz angemessen dadurch beseitigt, dasa die Alten 
jhre Bbcherinschriften nicht so haarscharf zu bestimmen pfleg- 
ten, als es wohl in neueren Zeiten der Fall ist. Andre auf 
keiner diplomatischen Basis beruhende, in Ausgaben jedoch 
forkommende Ueberschriften , namentlich die von Lfpsius her- 
rührend« und ▼on J. F. Gronov aufgegriffene: de eausi» cor^ 
ruptae eloquentiaey werden mit zureichenden Gründen anf di6 
Seite geschoben. 

Der Verf. kommt nun auf die redenden Personen des Dia- 
logs , Curiatfus Maternos, Marcus Aper, luiins Secundus und ' 
Vipstanua Meüsalä, über deren Leben und Charakter einzeln 
terhandelt wird. S. 7 wird die handschriftliche Lesart in Ne- 
rene Diäl. c. 11 beibehalten^ urifd weil es allerdingct auffallend 
wire^ dasa früher bei Erwähnen j| andrer TragSdfen die hier ^ 
nhter dem Titel Nero aufgeführte nicht erwähnt worden, * 
80 sucht sich Hr. E. dadurch zn helfen, dass er die c. 8 unter 
dem Titel Demi tinr anfgeflhrte Tragödie mit Nero für 
Eins hält titad 'mit vollständigem Namen Domitins Nero 
überschrieben wissen will. Aber schon die Stellung Domitium 
et Ckttonem macht eine solche Vermuthung sehr unwahrschein- 
lich, auch abgesehen davon, dass Maternus seiner im Dialog 
niedergelegten Gesinnung zufolge einen zn seiner Zeit noch le- 
benden Wütherich, wie der Kaiser Nero war, nie zum Haupt- 
helden einer Trag&die gemacht haben würde. Eines seltsamen 
Widerspruches macht sich der Verfasser dadurch schuldig, 
Nasser S.8 bemerkt, Maternus habe in ebendemselben Stück 
die Tyrannei verwünschen künneui in qua partes prlmarias crn* 



m 

Ecksteiii: Prolegomena in Taeii. Dialog;, de oratorr, ]A 

deUssimug fyrannaa suttinebat, dann aber S.0 binzufngt, daa 
Scheusal Vatioiua sei als bändelnde Pets^on dea Stückii der« 
maapen abscbeulich dargestellt worden , ut vel Neronf indi^ni- 
tas eins in ocnlos incurrere debuerit Einmai soll Nero selbst 
die Person des Tyrannen spielen und gleichsam ein Ideal der 
Tyrannei darstellen , auf der andern Seite scheint er sich in 
dieser Rolle so gefallen zu haben, dass er als Zuhörer gegen^ 
wärtig die grösste Kaltblütigkeit geaseigt und die Uebersenguiig 
gewonnen habe, Vatinius sei Wirklich ein^Schurke, den selbst 
ein Tyrann, wie Er, nicht länger dulden dürfe« Das reim^ 
m^n sich.susammen. Nun wird freilich auch eingewendet, Do- 
mitius Aeaobarbus, ^en man gewöhnlich als den Helden der 
c. S genannten Tragödie angiebt, erscheine als ineptissimna 
ad principem personam tragicam agendam , et tam muita in eo 
sunt quae merito reprehendantur, dico inconstantiam, irnpm« 
dentlam et trncis ingeuii acrimoniam , ut Gatonis certe succes- 
Sorem dignum non existimaverim. Der Ausdruck aucceaaar ist 
in doppelter Beziehung schlecht gewählt, weil eines Theils voni 
historischen Gesichtspunkte aus betrachtet der Tod des DomV 
tios dem des Cato vorausgeht, andern Theils auch die Stellung 
Domitium et Catonem und der Umstand, dass Cato erst Taga 
zuvor vorgelesen war, die Annahme durchaus nothwendig 
macht, dass die Tragödie Domitius eher verfasst und heraus* 
gegeben war, als Cato. Domitius 'war ein erbitterter Fein^ 
des Juiius Cäsar und aller antirepublikanischen Bestrebungen, 
und Lucanus sagt ausdrücklich von ihm : victua toties a Caesare 
salva libertate perü : wie sollte er da nicht von einem gleich- 
gestimmten Manne, wie Maternus, zum.Haupthelden einer Tra- 
gödie gewählt und da , wo sich Flecken in seinem Leben zeig- 
ten, mit einer gewissen Schonung behandelt und möglichst idea- 
lisirt worden sein? Wir haben endlich noch den Einwand iii 
beseitigen, dass, wenn man die sehr gelungene Conjectur in 
Nerqnek (man denke sich ursprünglich so verschrieben IN NE!- 
RONEIMPROBAM) aufnimmt, der von Maternus über den Va- 
tinius errungene Sieg nicht so bedeutend habe sein können tan- 
tamque movere iram , ut iste ad mortem propterea adigeretur, 
id quod a Domitiano factum esse Dio Cass. LXVII, 12 narrat^ 
M&^^vov dh (So(pi6xr[y ou wxxä tvQavv&v slics ti äöxav dzi^ 
ocvBivs. Ich muss offen bekennen, dsss es mir nnbegreiflich ist^ 
wie man diese Stelle mit dem fraglichen Punkte in Verbindung 
bringen und daraus einen Beweis ableiten, kann , dass die ge- 
dachte Conjectur unbegründet sei. Nirgends ist ja gesagt, das« 
Domitianus den Maternus deswegen getödtet habe, weil dieser 
den Yatiuios besiegt habe, sondern gai^z allgemein otk^tnm 
xvQuvvfßv ilzi n, also mit Bezug auf seine Gesinnung, die er 
in seinem ganzen (^eben und in allen Tragödiien und wo «onst 
noch aa den Tag gelegt. -^ S. 9 wird von zwei andern g^ 




Kiaiscke Litl»ftl«r. 

Jan alM brtgdMrea : „M certe ex 
ormiiamMm ei tmmMorvm Umdm amm 
I« 9C€e mmme circa n^fesiem cmutt- 
^•ae, ti q«id tMc«, de aliomni, qoat fere 
«bei, fakeib acdpieada el ad Ondii aabi- 
Medcaa, ThjeitcM Varii boq mioat celebr«- 
praeeefftia ceedoD e. 12 raamis lau- 
Weaa die citirtea Werte nackt, wie sie bier 
, ee üeU tSeli die ge^beae BrlLlä- 
atterdiafa hem: aber Matenet bette selbst iLars forber 
fteaft: fvad je f«a eMudr (We, cefmemü recüatioae Thyesiec 
dkH^ 4L k. v«Mi ick aach ia ndaer gestern erst gebaltenea 
Ysriceaag d«r Tragidk Cata laciaeB gaaaea Tyraaaeahsss noch 
«kkl aM^escbittel habe, aa wird es ia einer fallenden Vorie^ 
Tvasidie Tlyeilca, «elebe ieb eben bearbeite, er- 
«aidiiasttt. Aber wie biUI sich bier der ¥er£? Er 
iadtflt wk HaliMMi PeerftaMjp die Lesart aller Haadschriften 
ThyfoMkTO in JTmmtimi, caai libiarienus acaK ad illad nomen 
paalls pesi MesMraUNS fecile abemre petneriAt. Hit einem 
»akhta feealtiiwea Verfahren isaa nun freilich alles zosto- 
lata and das Untetsle aa ab er si setaea. Dsss ¥arias schon fru* 
hw einett TbTeeles nnd Or idins eine Bledea gedichtet haben, 
bann «Mnifikh ab Grand geltend gemscht werden , dass Ha- 
IttSMW dsswlbea Slaf nicht nach in seiner Art darsostelien 
neaaeht habe« dirfle* Wean er aagt njpes/es dicet , so soll 
Aas baine a wag s heissen» Thjestes selbst wird gegen dieTyraa- 
ati leaiiehen. iiadefw, bi der Tragödie Thycates wird (far ans 
faM glthl«illi|t v«a wakber Persaa) gegea Tyrannei losge- 
n<«m w^fdM. Wir gehen daher sicherer, wenn wir es auch 
MfC aetai Aitssi aewaasRw is^Mn* 

Ikir f«li«a iWr awa irtttca II«qp«riili> tl dialogt argn- . 
«M«MM« wi JiifMtartaBii MdiaOü ac viaai« udle de acriploria 
Mt* MMm» d«Mtor. Der lahalt daa IKalaga erstreckt ■ich 
Im ««mmIMm« auf die Dacatdimg d«a Daterscliiedea xwi- 
M^M dw alt«« lt«d»<M wikreaU der RepobUk und den nene- 
rM «4lirr«d dw kakeratitc«; «awle a«f Erforschoog der Dr- 
•Mlt«« d<*w«»<»» IWiaaacli awGUit die ÜBteraedinng in drei 
fWH> •«*»•• *• r*^ («• *— 1»^ ^« eloquentue et poetu 
«MMt» «M<Hl«r. ia iltm (fc W— 84) *« dUcrunme ill^ 
Miad «Niar aaiiiMaa M r«««atior«a intcrccdare in ocalos incfdat, 
•i*Mila«««^ »mia d<«itw» «aima« affaH, ear ekiqaentia fracta 
w* iNMMMMa««!: Mn«» |«taia«i ia deprarata liberonun ednca- 

«<v«*i^^ rHMiUa ^«. W-M\ tartiam Vera in Iil^rUte 

(OKm* l^naa «« — ^«^ 



.Eckstein: Frolegomena in Tacit. dialog, de qratorr. 21 

Bedeutung der alten Redner auslege und so kleinlich an Zah- 
leul^estimmotigen klebe, wird S. 27 mit Recht bemerkt, dass 
der Verfasser des Dialogs selbst erklärt hat, er sollte eines Je- 
den Denk- und Sinnesart treu wiedergegeben werden; ea hätte 
ausserdem noch berforgehoben werden können, dass Tacitoa 
(oder wer es sonst sein mag) gerade in der Person des Aper 
«ine ganze Classe einseitiger, von' den verkehrten Richtangen 
ihres Zeitalters blind eingenommener Rhetoren nicht bloss von 
ihrer besseren Seite, sondern auch in ihrer ganzen Blosse und 
mit allen ihren abgeschmackten Sabtilitäten und Fedantereien 
■ bat darstellen wollen. 

Cap. S5 wird Messalas Rede durch eine in allen Hand- 
schriften befindliche Lücke abgebrochen , in welcher nicht 
bloss der Schluss der i;enannten, sondern auch der Anftog 
einer zweiten Hede verloren gegangen zu sein scheint. , Indes- 
sen zeigt der Zusammenhang, dasa vo^ den beiden Reden selbst 
nicht sehr viel und ausserdem nur noch diejenigen Worte unter- 
gegangen sind 9 welche den Vebergang von. der einen Rede zur, 
andern ausmachten. Hr. Becf er hat nun mit grosser Wahrr 
acheinlichkeit dargethan, dass von cap. ^ — 40 Secnndus ge. 
sprechen habe, der sonst eine gar zu pasi\ive Rolle in- dieseih 
Gespriich spielen würde , obgleich doch c. 16 etwas mehr von 
ihm vorausgesetzt wird. Dagegen tritt nun Hf. E. mit folgenr 
dem Räsonnement auf: „Nam illa omnia ad eairdem personsm 
pertinere primum o^tendit sententiarum simllitodo, quae nul- 
lum discrimen admittit (wofür Belegstellen beigebracht werden). 

. Deinde a Secuiido tantam orationem proficisci potaisse propter 
aermonem ipsins non promptnm et modestum pudorem vix veri- 

' aimile videatur , cum , etiamsi totius litis arbiter constitutns sit 
m MaternOy nihil quod alicnins in dispntatione momenti sit pro- 
tulerit.. Id etiam non praetermittendum est, quod nnllaeiusoe. 
Hominis quidem mentio in ultimis dislogi verbis, aptissimo ad 
eam rem loco^ facta est.*^ Daher wird die ganze zweite Rede 
von c. 36 — 41 dem Maternus zugesprochen. Hierauf erwie- 
dern wir, dass, sowie Aper und Miesssla die grellsten Gegen- 
sätze in der Bewunderung der neuen und alten Zeit darstellen, 
also zuletzt Secundus und Maternus gewissermassen als Vermitt- 
ler der ganzen Streitfrage auftreten, jener, indem er der alten 
Beredtsamkeit die ihr zukommenden Vorzuge zum Nachtheii 
der neueren unparteiisch einräumt, dieser, indem er, freilich 
nicht ohne ironische Seitenhiebe, den Verfall der neneren Be- 
redtsamkeit zugebend , das an deren Stelle getretene Gut einea 
festen Innern Friedens desto höher anzuschlagen sucht. . Wird 
dieses zugegeben , so fallt apch der zweite von Hrn. E. geltend 
gemachte Einwand zusammen: von einer tanfa oratio kann um 
so weniger die Rede sein, als weder zu Anfang no/;h zu Ende 
der Rede des Secundus sonderlich viel ausgefallen sein düsCV^ 



&....<^-l. • t-tt 



ia=sWffl?cSSifa^^^^^^ 



v22 Römische Litteratar. 

Base aber der Name den Secnndas nirgrendg erwähnt wtrd, darf 
natürlich nicht aotfallen, weil sowohl am Anfange als auch 
am SchluBS seines Vortrages offenbare Lücken befindlich sind: 
- und am Ende des Dialogs vermisse ich um so weniger eine Er« ' 
wShnnng seines Niimens y als er nirgends als streitende , son« 
dern nur als, Vermittelnde Pai^ei da steht, so dass er sich anch 
mit keinem der übrigen zn versöbnen hatte. Dagegen gehört 
es zn einem beruhigenden Abschluss des ganzen Streites, da'ss 
Aper nnd M aternus ausgesöhnt von einander scheiden ; Messala 
ist am wenigsten befriedigt, söhnt sich aber doch scherzend 
mit Maternusaus, was er unmöglich mit den Worten te — an- 
Hquarüa criminabimur thun könnte , wenn Maternus so feurig 
die alte Zeit hervorgehoben hätte, wie es c. 36-^39 wirklich 
der Fall ist. Ich dächte, die AUerthümler hatten mit einem 
Bölchen landator temporis acti wohl zufrieden sein können. 

Wie dem tiun auch sein möge, in der Hauptsache muss der 
Reo. mit dem Verf. übereinstimmen, darin nimlich , dass der 
Dialog mit ausnehmender Kunst angelegt und durchgeführt Ist: 
^Ita cognovimus singularem artem , qua in singulis interlocnto- 
ribus eligendis eorumque morlbus diligenter servandis usus est 
f criptor , vidimus accuratam litterarom antiqnarum et orätorum 
fmprimis cognilionem, admirati sumus egregiam temporum de* 
acriptionem, iudicii subtilitatem , praeceptornm salubritatem, 
aermonis snaritatem, eleganiiam. Quae quidem virtutes ma- 
gnas illas laudes.progenuerunt, In quibus omnes fere consentlunt. 
Es folgt nun eine Zusammenstellung der verschiedenartigsten 
ürtheile, welche von Rhenanus an bis in die neueste Zeit über 
dieses Werk gefällt worden sind : auch hier haben sich die Ex- 
treme berührt. 

Die Frage über die Zeit, wenn das Gespräch gehalten wor- 
den, wird S. 35 f^ nach der bekannten Stelle c. 17 beantwortet. 
Welt wichtiger dagegen ist die S. 37 aufgeworfene Frage, ob 
der Verf. das Gespräch bald nachher, als es gehalten worden, 
oder erst später aufgeschrieben und herausgegeben habe. Neh- 
men wir nun an, dass Tacitus um das Jahr 74;— 75 nach Chr. 
In den ersten Zwanzigern stand, so hätte er als ein talentvol- 
ler, gründlich gebildeter Jiingling dem Gange jener ünterhal- - 
tung gar wohl folgen und die Hauptmomente derselben in noch 
frischer Erinnerung gleich nachher durch die Schrift fixiren 
können. Daraus gestaltete sich nun in dem lebhaft angeregten 
Geiste die Idee eines durch Cicero*8 Mu^stergebilde ihm vor- . 
gezeichneten Kunstwerkes, mit der er sich eine geraume Zeit 
li«runaf etragen haben mochte, ehe er anfing allmählig einzelne 
Theile sorgfältiger zu bearbeiten , und zuletzt ein in sich vol- 
lendetes Ganzes zu Stande brachte. Wann- er damit hervor- 
. trat , lässt sich freilich nicht durch Jahrzahlen bestimmen. 
^ Daraus , dass der Verf. in der Einleitung zu dem Gespräch be- 



Eckstein: Frolegomena in Tacit. dialog. de oratorr« 2S 

m 

richtet^ er habett^reni« admodum der llaterhaUang beiger 
wohnt, folgert Herr £. mit gutem Grande, daas von da U« 
anir Herausgabe der Schrift mehrere Jahre TerfitriGhen sein 
durften. Der Nachdruclc liegt aber keineswega maf tifronta, 
dem man den gerelfteren Blann entgegenhalten mn^te, sondern 
auf admodum: er gab also zwar nocli iuvema^ aber doch achoni 
ich weise nicht wie Tief , älter als damals (tum) , wo er iuvenia 
admodum war, den Dialog herans* Indessen meint. Hr. E. die 
ZwJschenseit könnte nicht wenige Jahre befasst haben, weil 
sonst jene Angabe nicht Jiölhig gewesen wäre, praesertim cum 
ad amicnm [f abium lustnm] scriberet, quem talium rerum ce- 
teroquin notitiam habuisse non dissimile est veri. Aber wenn 
auch der Schriftsteller sich in der Einleitung an eine befreun- 
dete Person richtet, so schreibt er doch nicht bloss, für diese, 
sondern hauptsächlich fur'a Publicum, das auch solches, was 
dem Freunde näher bekannt sein kann, genauer erfahren will« 
Noch seltsamer klingt die Bemerkung: Neqne Fabius lustus, ta- 
lem disputationem nbi cognoscere volnisset, luvenem excitasset 
ad eam litteris perscribendam, sed expetivitid band dnbie a 
peritissimo viro : als ob es fiir jenen nicht von grosstem Inter- 
esse sein konnte, ein wissenschaftliches Gespräch, dem der 
Jüngling Tor geraumer Zeit beigewolint, Ton einem, so emipen-* 
ten Tednerischen Talente, wie Tadtus war, in kunstgerechter 
Form dargestellt zu sehen. Hören wir weiter: Et. mortui erant, 
ut Wdetur, Aper et Secundus, qni celeberrima tum iugehia fori 
appellantnr, et huic purum et pressum et profliuentem sermo- 
nem non defuisse significatur'. Ans den cursiv gedruckten/W Orten 
folgt aber in der That weiter nichts, als dasa der Verfasser 
des Dialogs Zustände schildert, welche zu der Zeit stattfan- 
den, wo das Gespräch gehalten wurde: was für Veränderungen 
unterdessen eingetreten sein mochten, wnssten die zur Zeit der 
Herausgabe lebenden Römer; uns sind sie unbekannt. Eine 
Andeutung auf den Tod der genannten Männer finden wir eben 
so wenig hier, als c IS auf die Ermordung des Maternn|: im 
Gegentheil. beweisen die Worte fatalU et mens diesj dass der 
Schriftsteller nur , an einen niaturlichen, keineswegs an ei- 
nen gewaltsamen Tod dachte, 4er also zur Zeit der Her- 
ausgabe des Dialogs auch noch nicht vorausgesehen werden 
konnte, geschweige denn schon erfolgt sein durfte, wenn an- 
ders überhaupt eine solche Anspielung auf künftige Zustände 
Tom Schriftsteller in der bezeichneten Art hätte eingeschaltet 
werden dürfen, ^adurch stürzt denn auch die Schlussfolge 
übern Haufen, ante Domitianum librum conscribi non potuisse, 
und dass der Dialog in di0 letzte Zeit des Domitianna gehöre« 
Alles Andre dagegen spricht dafür, dass wir ein Jugend- 
liches Erzeugniss des Tadtinischen Geistes vor Augen haben 
(d. b. ungefähr in der Mitte oder, gegen das Ende der Zwanzi- 



iiirnirTT^^ifiTiifMfTiftnMa^^ 



{4 BomiBche Litt«raiar.^ 

^ hertasje^elieii) , das aber achön den^ Keim des groaaten 
historisclieo Schriflatellers in seiner rhetorischen Hoise ver- 
steckt trigt. Aaf diese Weisci lösen sich «och am besten die 
Widersprüche, welche scheinbar zwischen diesem und den in 
weit reiferen Jahren verfassten historischen Werken statt- 
finden« 

Wir haben in unsr^r bisherigen Darstellung der Frage über 
den Verf. des Dialogos einigermassen schon vorgegriffen 9 die' 
Hr. E. sehr umständlich, bald be^weisend, bald widerlegend, von 
S.89 an erbittert. Zunächst werden diejenigen AuctoritEten auf- 
geführt, die alten Ausgaben «n der Spitze, welche den Taci- 
tus für den Drheber halten. Andre rieth^n auf den Quin tilia- 
Dus, noch andre auf den M. Valerius Messala, oder den Sue- 
tonius, oder Curiatius Maternus oder den jüngeren Plinius, 
welche Vermuthnngen aber s&mmtlich von Hrn. E. mit schla- 
genden Gründen zurückgewiesen werden. Zuletzt werden alle 
Beweise zusammengefasst , welche für den Tacitus sprechen^ 
nnd nachdem sich die Wagscbale ganz anf die, Seite geneigt 
hatte, tritt plötzlich S. 74 folgender Einband hervor: nihil 
enim Taciti dictioni dissimilius esse posse ea quae in dialpgo 
regnet uno qnasi ore conclamabant omnes qui hnic caussae ad. 
versati sunt. Dann wird Lipsius bekanntes Urtheil mitgetheilt, 
imd um die Bemerkung derer zu beseitigen, welche zur Erklä- 
rung der Stilverschiedenheit das jugendliche Alter des Tacitus 
geltend machten, sagt Hr. G. : „Sed hoc nrgeri nequit, indmo 
falsum est, nam iuvenis quidem interfuerat sermoni isti, seri- 
pserat vero dialogum, ut p. 37 demonstravimns, provectipribus 
«nnis.^^ Aber diese kategorische Erklirong stqtzt sich keines- 
wegs auf eine Thatsache, sondern auf eine blosse Vermnthung, 
deren Nichtigkeit wir andrerseits ebenfalls dargethan lu haben 
glauben, so dass also Hr. B. uns eigentlich im Kreise herum- 
führt. Auf festem Fnsse sieben wir demnach keineswegs, und 
das Gewicht wird dadurch nur schwerer, welches sich auf die 
Seite des Tacitus neigt, wozn denn auch noch folgende Aeusse- 
rnng S. 79 kräftig einfällt*: „Nihilominus multae in diaiogo sunt 
locntiones, quae Taciti propriaevidentur, multusin grammäti- 
cis rebus consensus, multas in oratorio ornatn.^ Dafür folgen 
die erforderlichen mit vieler Mühe und Sorgfalt gesammel- 
ten Belege. 

Nach Hrn. E.'s Ueberzeugung läuft das Endnrtheil «einer 
ganzen Untersuchung auf Folgendes hinaus: ^>et antiqoittfs tra- 
dita testimonia ipsiusque Plinii auctoritatem gravissimam Tacito 
vindicasse dialogum, cui et per aetatis rationem et reliquas 
caussasrecteconveniat, sed summam superesse difficuitatem in 
dicendi genere a Taciti usu plane abhorrente positam.^' In- 
dem wir den ersteren Theil dieses Gesammtortheils nnbe- 
denkUch mit unterschreiben | reserviren wir uns für den zwei- 



Anaereontis Carmiiia, ed. Berglr.' . . S5 

ten ansre eigne Ueberzeagong , die wir bereits oben aasge- 
sprechen haben. 

Ich glaube in dem bisher Geaagtett'den Inhalt dieser ge- 
diegenen Proiegomena der Hauptsache nach richtig znsamnien- 
gefasstnnd In seinem wahren Liebte dargestellt an haben, hoflfe 
aber auch den Verfasser, wie das philologische Publicum , ge- 
rade dadurch , dass ich meine abweichenden Ansichten jedes- 
mal unumwunden und redlich ausgesprochen habe,' in der Ue-, 
berzeugung zu bestärken, dass meine beifälligen Aiensserungenv 
sowohl im allgemeinen, als auch im besondern ans gleicher Un- 
parteilichkeit desDrthells entsprungen sind. Wir scheiden ?on 
dem Verfasser mit dem Gefühle der aufrichtigsten Anerkennung 
seiner ausgezeichneten Leistungen, und können bei dieser Ge- . 
legenheit zugleich den Wunsch nicht nnterdröcken ,\ dass er 
das Terheiss^ßue Lexicon Taoitinom bis zur Zelt seiner Reife 
hegen und pflegen, und dann zum Hell der Wissenschaft und 
zn seiner eignem Freude in die Welt treten lassen möge. Wir 
erwarten aber gleiche Vollständigkeit und Genauigkeit, wie 
Sie im Wesentlichen BonneU'a Lexicon Quintllisneum darbietet« 

Dr. ÜJ Baclu 



Anacreontis Carminum reliquias edidit Tkeoiorw 
, Bergk. Leipüg, Gebr. Reichenbach 1834. XIX q. 298 S. 8. 

Nicht mit Unrecht wnndert sich der Verfasser in der Vor- 
rede, dass man bei dem grossen Fleisse, der in der neuesten 
Zeit auch auf die Bearbeitung der vorzüglichsten hellenischen 
Lyriker gewandt sei, doch Anakreon's Dichtungen noch im ai* 
ten wilden Wüste habe modern lassen. Er hätte hier freilich 
die Torlrefflichen Vorarbeiten Hermann's in den Elementis do-, 
etrin. metr., wie auch Mehlhorn's in dem bis jetzt erschienenen 
ersten Thelle • seiner Ausübe der aoakreontischen Gedichte 
(Glogan 1825) und in seiner Anthologie Ijrica (Leipzig 1827) 
ttiit einigem Danke zwischendurch erwähnen können ; doch im 
Ganzen bleibt der ausgesprochene Satz unantastbar richtig, da 
die allerneisten der bisherigen Ausgaben Anakreon's sich fast 
einzig auf die Ton Henr. Stephanns zuerst bekanntgemachten 
Anakreonteen einschränken, die mit wenigen Ausnahmen un- 
echt oder von zweifelhafter BegUubigung sind'; Diejenigen 
aber, welche die echten , meistens freilich aus Bruchstücken 
bestehenden Ueberreste mitgaben, behandelten diese mit nn- 
▼erzeih lieber Leichtfertigkeit oder Ungeschickliclikeit und .nicht 
einmal derfleissige Fischer und der gelehrte Boissonade, wel- 
che den Dichter am Tollständigsten geben, können hieven als 
Ausnahmen betrachtet werden. Von Meblhorn, der in der Vor^ 
fede zum ersten Theile seines Anakreon die Bearbeitung der 



'r -üii^irhrn^^^^^^^^ 



3S Griecbische Litteratar. 

' Brachstucke und Epigramme alg iweiteD Tbeil des Werkes T^r- * 
spricht, steht, nach dem erwähnten ersten Theile su schUes- . 
sen, etwas Höehst^ediegeiies zu erwarten; allein seit jener An- 
.kündifung hatte er, als Hr. Bergk an's Licht trat« einige Mo- 
nate schon über die gesetalichen Jahre schriftstellerischer 
Schwangerschaft verstreichen lassen, und Immer noch kein 
zweiter TheiL — Genug, es war ein sehr dankenswerthes 
Unternehmen , wenn ein sattelfester Gelehrter .sich daran 
machte, diesen Augeasstall auszumisten. 

Wir wollen sdien, wie diess dem Verfasser des vorliegen-^ 
deu Werkes gelongep ist. 

In der gründlichen und mit vieler Gelehrsamkeit^ ausgestat- 
teten Einleitung S. 8—^72 beginnt er gleich von vorn den Ana- 
kreon als Dichter zu charakterisiren , straft dabei mit Recht, 
«bwohl nicht ohne einige Starke im Ausdrucke, die Unwissen- 
heit und Geschmacklosigkeit Derer, die in den oben erwähnten 
Anakreonteen lauter echte Gedichte bewunderten, behauptet 
mber zu allgemein, dass Niemand den rechten Weg zur wah- 
ren Benriheilung des Dichters und zum. Herausfinden seiner 
echten Ueberreste eingeschlagen habe. S. 3 f. Darauf sucht 
^er den Satz durch zufuhren , dass Anakreon's ganze Poesie 
dem Wein und der Liebe gewidmet gewesen sei. Er hätte zu . 
' den scheinbaren Beweisstellen dieser gewöhnlichen Behauptung : 
Hoch hinzuf&gen können Simonides Epigr. XLVlII Anthoi. I. . 
p. es (vgl. Ebiendess. Epigr. XLIX ebendas. I, p. 69), Theocrit. 
^pigr.XV,5LAnthol. I, p. 198.— Ungenannter in d. AothoLIV, 
889. DXXV. — Antipater Sidoit. Epigr. LXXII extr. (vergl. 
. LXXm extr.) Anthoi. H, 86. — Ebenders. LXXVI extr. An- 
tbol. II, 2T. — loann. Aegjpt. Epigr. LXI Anthoi. 111, 808. — 
Ungenannter in d. AnthoL IV, 829. DXXVI. 

In all diesen Epigcammen der Anthologie wird Aonkreon 
ebenfalls nur als Liebes- oder Trinklied er dichter, oder noch . 
einseitiger als eins von beiden bezeichnet Dssa dergleichen 
Stellen aber, wie die veli Hrn. B: angeführten, bloss den Haupt- • 
Charakter der anbkreontischen Muse angeben. sollen, oder zuni 
Theil von Solchen herrühren , die bloss Trink- und Liebeslie- 
der von Anakreon kannten , ergiebt sich aus manchen verbürgt 
echten Ueberresten seiner Dichtung, die unverkennbar Anderes 
zum Gegenstande haben, als Wein und Liebe. 

Hr. B. hat diess wohl auch im Wesentlichen so gemeint, 
and der kleine Widerspruch, der S. 9 entsteht, wo er die übrigen 
Dichtungsarten Anakreon's aufzuführen beginnt, liegt gewiss 
mehr in der Wahl des Ausdrucks, als in eigentlichem Irrthuro. * 

Die Vermuthnng S. 13, dass Anakreon mit Fragm.-XCI dep 
Kriegsmuth seiner Ländsleute habe beleben wollen, hat, wie 
^ Hr. B. eelber einsehen moss, so gut, wie gar keine Stutze, da ' 
' man ja gar nicht einmal frcitSi ob Anakreon diese Worte in sei^ 



'^ Aiiacreontls Carmina y ed. Bergk. ' / 29 

nem eigenen Namen «precfaey und eben so wenig «i emllteln 
bt> mn wen sie gerichtet sind. 

Weiterschr^itend in der Charaicteristik des Dichters spricht 
Hr.B. darauf vom EinüaRse des üppigen reichen Vaterlandes 
auf die sittliche, überhaupt geistige Bildung Anakreons und 
mittelbar auf die Art und Weise seiner Dichtungen , und geht 
dann S. 14 f. zu der Behauptung über, dass sein Aufenthalt i^ 
Samos mehr Einfluss auf seine geistige Richtung gehabt' habe, 
als sein Vaterland selbst. Diess ist sehr unwahrscheinlich, da 
der Dichter schon in den Dreissi gern sein musste, seinen 
bestimmten Charakter also doch wolil schon liatte« als er an 
Poljkrates' Hof kam , wie ich in der meiner Cebersetznng Ana- 
kreons Torangeschickten Lebensbeschreibung S. 6 ff. mit ziem- 
licher Wahrscheinlichkeit glaube gezeigt zu habeq. Herr B. 
Latte die gewöhnlichen Angaben von des Dichters Gebnrtsieit 
einer genauen historischen Prüfung unterwerfen sollen , so 
würde er sie nnhaltbar gefunden und die erwähnte Unwahr- 
scheinlichkeit vermieden haben. Gewundert habe ich mich, 
dass Hr. B.. aus der bekannten Stelle Herodot's HI, 121 '; wo 
weiter gar nichts erzählt wird , als dssi Anakreon mit Poljkra- 
tes in demselb€ln Zimmer gewesen sei, da der Gesandte des 
Oroetes Audienz erhielt, mit dem luftigen Heere der Biogra- 
phen Anakreons den Schlnss Macht, Anakreon sei nte von des 
Fürsten Seite gekommen. S. 16«^ Dergleichen Kleinigkeiten dür- 
f en nicht unerwähnt bleiben , da sie nicht selten historischen 
Irrthümern im Laufe der Zeit ein , gewisses verjährtes Recht 
erwirken. 

Nach einer kleinen Unklarheit im Geiankengaiige sagt 
dann Herr B. S. 1?, dass Anakreon bei näherer Beleuchtung 
nüchtern uqd keusch erschiene, obwohl wir in seinen poetischen 

üeberresten ihn ex nimio vino vüeHlaritetn ^ fores effrin^ 

gentem etc. zu sehen glaubten. Ich wüsste doch aber kein ein- 
ziges unter den erhaltenen Liedern und Bruchstücken , w^o wir 
den Dichter in diesen herausgehobenen Situationen erblickten. 
Hr. B. hat hier offenbar die Nachrichten der Alten über diese 
Gedichte mit seiner eigenen Erkenntniss verwechselt. 

In der Charakteristik der anakreontischen Manier S. 18 ff. 
bin ich mit Hrn; B. völlig einverstanden; nur hätte er jiuch hier 
in manchen Punkten sich mehr auf die Zeugnisse der Alten be- 
rufen, als seine Behauptungen ganz aus den erhaltenen Üeber- 
resten der anakreontischen Muse herleiten sollen. 

Indem der Verf. hiebei auf ^nakreond. gut berechnete An« 
Wendung der verschiedenen Versmaasse übergeht; sagt er S. 22 
etwas ungenau, der Dichter habe Überali, wo er Venus und 
Bacchus feiere und im Drange froher Lust aufwalle, sich gly- 
koneischer und ähnlicher Verse bedient; Er hätte lieber sagen 
sollen: munterer Metra^ denn In Ft.'LXIV9 znm Theil 



ffi?S3ggg?yHS3s^5^«g^^ 



I 



'r- 



28 • Griechische Litteratar, 

•iich In LXI wird, wenn aotth nicht Venus , aber doeh Eroa, 
was der Sache nach für Hrn. B. hier einerlei sein mqsate , in 
gewöhnlichen apaoreonticiti mit sweiaylbigem Anftalite besun- 
fen; in demselben Versmaease wird Bacchna durch Fr. LXII 
md in ionieis a minore durch Fr. LIII gefeiert. 

Hierauf fasat Herr B. S. 24 die Vorzüge der Anskreamti- 
achen Dichtungsweiae noch einmal knrs zusammen, apricht von 
den durch diese leicht scheinende Manier angelockten Nach* 
ahmern, geht dann S. 25 if. auf die ältesten Bearbeitungen dea 
Pichters und andere ,dahin gehörige Schriften des Alterthums 
über, und ikömmt so S. 28 ganz naturlich auf die alte Einthei- 
Inog der anakreontischen Dichtungen in 5 Bucher. In dieaem 
Abschnitte kann ich Hrn. B. nur beistimmen , zumal da ich sel- 
ber ganz ähnliche, zum Theil dieselben Ansichten öffentlich 
aus^gesj^rbchen habe. 

•Da jene Eintheilong in 5 Bücher, ebenso wie. die alte Ein- 
theilung der sapphischen Dichtungen , von den Alten nach me- 
trischien Rücksichten veranstaltet wnrde, so lässt Hr. B., wie 
ich es bei Sappho und Anakreon ebenfalls thfit, die Bruchstücke 
. nach Debereinstimroung der Metra auf einander folgen» weil ad 
das Zusammengehörige sich noch am wahrscheinlichsten zusam* 
nienatellen musste, und nimmt , ehe er zur eigentlichen Bear- 
bdtung d«r Bruchstücke übergeht, erst Gelegenheit, von S. 
29 — 71 SU zeigen, was unter die einzelnen Metra zu bringen 
sei; und wenn ich hier auch gar Manches für überflüssig, An- 
4erei3 für unsicher und unerweisbar halte, so verlasse ich doch 
diese Einleitung mit gebührender Hochachtung für des Verf.s 
IVisaen und gediegenen Fleiaa, um einzelne der bebandelten 
Lieder und Bruchatücke selbst, über die ich anders urtheile, 
als Hr, B. , herauszuheben und meine Anaichten darüber mit- 
zutheilen. * 

Gleich in Fr. I kann ich die' Aenderungen des Herausge- 
bers durchaud nicht gut heissen. Statt der alten Lesart: 

tuov VV9 inl At^aio9 

will Hr. B. 

^ xov itvv in\ An^aiov 

denn Z^ov dlvyöi^ meint er, wäre oifenbar verdorben, weil da- 
durch die Glieder dea Ganzen abrupta et rudia würden. Herr 
B. findet es alao abgerissen und hart , wenn es in einem Notb- 
rnfe an die Gottheit heisst: 



1 



.1 






AaBcreontii Catmiiüi, ed« Bergit, 20 

Dir Hirtcty figeriiin Artemif, 
2eii8 bloBdllfl^kiges Kind , ö dir, 
Wildeslierrscherlnn, fleh' ich; 
* Aaf Letbäos Gesthidel .h«r 
' ' . Komm jetst f tchaae mit Huld herab a. t» w. ? 

Genug, die hergestellte Helatirrerbindnng ist nach meiner Ue- 
berzengung hier, venu auch nicht unerträglich, doch gans 
unböthig. DebHgens, wenn Herr B. einmal Alles Terbinden 
und allen freiereu Aufflug der Rede mit gewöhnlicher Constra- 
cllon wegtilgen wollte, so durfte er auch siein igxa^oQa nicht 
stehen lassen , sondern musate igxa^OQäv schreiben. Noch un- 
passender finde ich Hrn. B/s xov.nnd d, weil durch ""Beides 
die Bestimmtheit und Farbenfrische dichterischer Anschauung 
In prosaische Allgemehiheit und sogar Unbestimmtheit verwa., 
sehen wird. Leidlich wOrdenachmeinem Gefühle die Aenderung 
noch sein, wenn statt des kahlen bist wenigstens jagst oder ein 
ähnlicher Ausdruck bestimmter Thätigkeit stände. Diid nua 
vollends, wenn wir mit Hrn. B. sZ In Bezug auf den Dianen-*^ 
tempel zu Magnesia verstehen wollen für vtohnst^ so, wird %QV 
geradezu unerträglich. 

Ebenfalls bloss aus Vorliebe für eigene Conjecturen scheint 
Hr. B. %ho%aQ8UQVj was noch obenein erst.als Nofität in's Le- 
xikon einzutragen wäre^ für die alte ganz passende Lesart 
^QiOHaQÖtfQV In den Text geschrieben zu haben. Was ist wohl 
natürlicher, als das« die Göttion hier „auf bangher^iger 
Männer Stadt huldvoll niederauschauen^^ angefleht wird? 

Endlich , warum Hr. B. iyita^oQa durchaus unpassend fin- 
det,, begreife ich nicht Er vergleiche nur ijmataßalvsiv,^ 
YxataßaXksi^v , ijntataßvWovv , tyuatdyaw , iyKcutadviiv^ 
iyxataUystv , iyKatanäUisö^at u. v. a. — Dass is^ad'OQUP 
recht wohl habe existiren könnet, ohn« in unsern Wörterbü« 
ehern zu stehen > leugne ich kelnesweges; aber warum hinein- 
trägen ohne Nothl 

Fr. II hat im letzten Verse die gewöhnliche Lesatt: dd* 
ov vvv 6s SixhO^at, und ein MS. des Dio Chrjs. bietet äi* 
av. Das giebt aber alles, wie es da steht, keinen Sinn. Da- 
her schreibt Hr. B. mit Lüdw. DIndorf co jdtvwöt^ ähtö^ät 
und erklärt sehr weitläufig^ was Jeder weiss, dass ^BWi)6o^ 
ionisch für jdiowöos stehe; dagegen, wie auf einmal hier Dio- 
nys hereinkomme, da Eros, und kein Anderer, angeredet ist^ 
und was nach jener Conjectur der ganze Satz heissen solle, 
verschweigt er. Auch erklärt er>ich nicht, ob die Worte, wie . 
sie da stehen, einen abgeschlossenen Sinn geben sollen,'^ oder 
ob er meint, dass sie mit dem ausgelassenen Folgenden zu 
construiren seien. Im ersten Falle sehe ich keinen vernünfti- 
gen Weg, im z^weiten begreift man nicht, warum er überhaupt 



gliii'ii lIMirillililliilililiTiliiiiil iii=«'°«»»«^^s«iäococg»3ssa^^ 



SO Gri«cbiselie LitteiaiBi.. 

dann i^etLndert haben aoUte. — Ich halte oa n^it Mehlhorn 
tür'a Wahrscheinlichste, dasa hief etwas aus^elasstn sei, wor- 
auf sich der Infinitiv bezieht; und wenn ich in meiner Ueber- 
eetzung mich zunächst nach Heinse's Conjectur bv old' gerich- 
tet habe, »o geschah diesa der tjeberaetzang wegen., um etwas 
abgeschlossenes zu geben. 

Zu Fr. VII, das Hr. B. trefflich hergestellt hat, weiss er 
lein Beispiel für die Auflösung der Endiänge iqi Glykonens bei 
lyrischen Dichtern. Aber ihm konnten ja doch auch lyrische 
Steilen scenischer Dichter, namentlich des Euripidea, der sehr 
Tiel solcher Verse hat, hinlängliche Autorität sein, wie i* B. 
^ur. Iph. Taur. v. 1076. Seidler (1106.): 

wozu Seidler dort eine ähnliche Stelle anfuhrt, Ion. v. 4iS3: 

naQtxzoQtvoiiivqt rqlnoBi, 

Hieher gehört auch Eur. Suppl. y. 1021: 

i - %q&:ttiL %qw% Ttilag ^t/u^ytr 
femer Iph. Aul. 514: 

^(loXeg^ m üaQigy ^ tb cv yf, 

und in 4^1^ ßesponsion v. 580: 
Dann Fhoen. v. 2l6 nach Hermann : 

'loviov natu, «ovToy iX» || f^ 

Auch Aristoph. The'smoph. in dem Chorgesange v. 1186 ff. ge- 
gen Ende, nach Hermann's Abtheilnng: 

' gioXttBPf Mhd'stoVf cMwd/M^a, 
und bald nachher mit daktylischer Basis: 

Und so mehrere andere Beispiele bei Hermann Eiern, d. m. im 
Laufe des Kapitels über die Glykoneen. 

Zu Fr. XVIII spricht Hr. B. mit weitläufiger Gelehrsam- 
keit von Bathyllos, weil dieser hier — nicht etwa erwähnt wird, 
sondern, weil Hr. B. vermnthet, dass diese Verse auf um 
zu beziehen sein möchten. In dieserselben fast ultraholländi- 
achen Manier erzählt er zu Fr. XIX, v, 10 was er weiss und 
kann, von Anakreons Vater Skythinos, weil dieser ihm hier 
bei einer noch obenein falschen, von ihm verworfenen Lesart 
öHvd'lv<p einfällt. Eine ganz ähnliche biographische Abschwei- 
, fung findet sich zu Fr. XXXIIL Wie leicht waren diese Noti- 
zen zir Anfange der Einleitung Buzubringeni wenn sie doch ein«- 
mal angebracht werden sollten! 

Bei dem eben erwähnten Fr. XIX aber müssen wir noch 
eia wenig verweilen. Hr. B. verbindet hier als zuaammenge- 



o 



Anaereonlii Caraifta» ed. Bergk. Sl 

hMg^ was weder teloe besten Vorginger, Hermanii Blem; 
doctr. metr. p. 429 sq. and Mejblhorn Anacr. p. 224 8q.9 iioch 
Athenaeas selbst, der ans das dort behandelle Bjrtichlitäck- auf- 
bewahrt. Verbunden wissen wollen. Das. Metram ist in den 
2 ersten offenbar ?on der Art, dass es Im regelmässigen Fol- 
genden nirgends eine passende Stelle findet,, und mit seiner 
allerdings sehr leichten Aenderong: äi y' EvQvxvkji gewinnt 
Hr. B. in dieser Besiehnng gar nichts. 

Vs. 6 schreibt er statt des unpassenden vsönXovrop der 
tlandschriflen vboXvtov^ und halt es för sinngemässer > dasa 
der Dichter seinem verspotteten Schuft einen eben losge* 
trennten Schildiiberzug, zur dürftigen Kleidung giebt, als 
einen (Immer) frisch gewaschenen, wie andere Interpre- 
ten wolUciny die i/^dsrAvtoiK schrieben. Ich gebe zu, dasa 
Hrn. B.'s .Aenderung einen erlrägiichen Sinn giebt; aber nach 
den Schriftzügen wahrscheinlicher und dem Sinne nach feiner 
und gehaltvoller ist doch *v^xXvtov^ wodurch an Artemon 
schon in seinem bettelhaften Zustande die mit der Armuth 
spasshaft contrastirende Pqtzllebe verspottet wird, die wir ihn 
gegen Ende des Stucks in Ueppigkeit und Pracht befriedigen 
sehen. 

Vs, 10 ist Herrn B«'s Aenderung i/cSrot; statt des band- 
scbrifll. vcittp wieder leicht und dem gewöhnlichen Sprachge- 
branche |[anz angemessen; aber dass in diesem Falle recht 
wohl auch der Dativ stehen konnte, brauche ich dem gelehr- 
ten Verfasser auf keinen Fall erst zu erzählen. Und gestehe 
nur Hr. B., dass er bei dieser so gediegenen Arbeit doch öf^ 
ters der Lust, Eigenes und Neues zu geben, zu sehr, selbst 
auf Kosten seiner bessern Ueberzeogung von der' Nothwendig- 
keit seiner Neuerungen nachgehangen hat. 

Vs. IS nimmt der Herausgeber das Dindorfsche näig 
KvKi]S aofy das dem handschriftlichen xcclg Kvkijs freilieh 
äusserst ähnlich , ja fast gleich ist, aber sich mit dem Vers- 
naasse durchaus nicht vereinigen lässt. Das fühlte Herr B. 
auch wohl; darum versuchte er naig Kvcnnjgj jedoch ohne 
einige [Berechtigung zu dieser Namentändernng; denn dass eine 
Kvavfi nach Piato (Thesges p. 125 B.) die Mutier der unserm 
Dichter bekannten, vielleicht tbeuern Kallikrite war, kann 
doch unmöglich ein Grund sein, sollen, zumal 'da dieser mii 
Verachtung von dieser Abstammung spricht. Ausserdem ist 
Kydvfjg jedenfalls eine viel k&hnere Aenderung als Hermanna 
eingeschaltetes 6, das hinter demEndsigma von nmg {IIATCO) 
.so leicht ausfallen konnte, und wodurch das Metrum des Ver- 
ses dem Uebrigen ganz entsprechend wird. Bndlich Vs. 14 
behält Hr. B. das handschriftliche avt&'g bei, ohne sich je- 
doch über dessen Sinn zu erklären» Vergebens fikhrt Butt- 



■.^J6i.TrtllM..ILI« r '<v.-r^nrf-^"naäSSK«S«i«a»»ccjSC^^ 



I 



S2 Griecbifi.che Litterätar. 

mann Lexitog. S. SO lar Erklimng desselben das homeri- 
ecbe 

tl d' aSrag xoSs «&0i ip[Xo9 xal ij9v yivotto 

%n, wo Woif noch obenein av xäs giebt, und auch MebUiorn 
p. 82S weiss keinen Ratb ;^ Hermann a. a. O. schreibt avtmg 
ohne weitere Erkl&rang. — Es wäre wohl möglich, dass Athe- 
haeus etwas weggelassen hätte, worauf das in -Rede stehende 
Adferbiom an beziehen war; einen vollständigen Sinn aber 
bel^ommen wir und sorgen zugleich noch gewissenhafter für 
das ^Metrum, wehn wir fast ohne alle Aenderuhg schreiben: 
yvvai^lv avtog: ,,er selbst^ ans freien Stiicken, ans Galante^ 
rie/^ trngiden Damen den Sonnenschirm, den sonst Sklaven 
oder Mägde den Gebieterinnen zn tragen pflegten. Will man 
diess nicht, so nehme man Jacobs* geistvolle Conjectur: yvvij 
^v* avx^ an. 

So viel von der Kritik dieses Stuckes. Was die Sach- 
erklärungen betrifft , so wäre zn wünschen gewesen, dass 
Hr. B. mit derselben Gelehrsamkeit, womit er sich über die 
Person des Artemon verbreitet, auch von den 'hier erwähnten 
Strafen gesprochen hätte, die er ganz übergeht. 

Fr. XXIII ist recht geschickt in Verse gebracht, aber ohne^ 
überzeugende Wahrscheinlichkeit. 

Zn Fr. XXVI glebt sich Hr. B. ganz unbegründeten und 
unfruchtbaren Vermuthungen hin, indem es ihm aus den weni- 
igen Worten des Fragments, die in den verschiedensten Verbin« 
düngen ^on der Welt haben stehen können, doch wahrschein* 
lieh vorkommt, dass sie auf Anakreoil. zn beziehen seien, der 
wie Alkäos u. Horaz, was er umständlich belegt, seinen Schild, 
weggeworfen habe. 

In Fr. XXVII vermuthet Hr. B. (jlvqouoiov für das band- 
, schriftliche XvqotcoioVj und zwar aus keinem andern Grunde, 
als weil PoUux berichtet, dass bei Anakreon XvQonoiOQ vor« 
komme. 

In Fr. XXVIII erklärt unser Herausgeber da}C(fv6s66up — 
ülxficcv wahrscheinlicher als Hermann (Elem. doctr. metr. 
p. 423.)9 der zu seiner Incilischen Obscönität (a ievi lucrümaa 
mutone absterget amica) auf keinen Fall wenigsten mehr 
Recht hat, als Hr. B. zu seinem ^^hränenvoUen Kriegt, zu- 
mal da wir Obscönitäten , besonders von obiger raffinirten Sor- 
te, an Anakreon nicht gewohnt sind. Nur müsste Hr. B. nicht 
erst gelehrt beweisen, dass man cclxiAi] statt* AVteg: sage, und 
dass der Krieg oft thränenvoil genannt werde. 

In Fr. XLI hätte Hr. B. die regelmässige, mitten, unter 
anacreonticis öfters vorkommende Responsion ionischer Verse, 
hier: ^ , 

yXvnsQOv ö* ovxiti no7.Xo£f 



' AnacreöfUb Carmina, ed. Bergir. SS 

• 

niisht übersehen, and daher das Gedicbtcbeo, daa er wobl mit 
Unrecht für vnvolUtandi; hält, lieber ab tbellea. sollen, wie 
Mehihorh p. 205. 

Fr. LI heisfit beim Scfaol.,zn Odvsa.XXf, il folgender^ 

maassen; iiv9rital ä^ ivvfj0<p (bei Buttmann din/ijöqi) faylöty 

dUnov0LV UQdv aötv. Eben sa bei JBugtatbina zu derselbe« 

- Steile, nnr daaa dieser (isyl0xy weglässt Apollok. Lex« Hon. 

p. 558 lässt den Dichter fiv^ti/rag sagen. 

Was nun das erste Wort dieses Bruchstuclcs anseht, so 
mag ich die leicht zu verwechselnde, echt ionische Form fiiH 
dc^tac statt livQfjttd dorchaüs nicht verwerfen,. zumal da' sie 
durch den angeführten Apoilonius, der sich ohne Zweifel auf 
unsere Stelle bezieht, Unterstützung findet. Dass aber ftv^fj- 
T«l sich hier gar nicht rechtfertigen Hesse , ist eine sehr ge- 
wagte Behauptung ?on Hrn. B. , da das Wort selbst, in der 
lledentung Empörer^ durch die Zeugnisse alter Grammatiker, 
wozu auch das fiv^ririJQBg des Hesjchius kommt, hiirlänglich 
erwiesen ist und von einem Verbo fivdicn gebildet sein kann. 
Auch in metrischer Beziehung wäre ßv%^tal hier sehr wohl 
möglich, da deVMolossus unter ionicis a minore ganz erträg- 
lich ist, — Aber zurück zu fiv&t^tai\ Sehr schwierig ist die 
Prosodie der ersten Sylbe dieses Wortes und demnach auch 
dessen Stelle im Verse zu bestimmen. Hr. B. giebt^ indem er 
es zu Anfange des ionischen Verses stellt, zu erkennen, dass 
er die erwähnte Sylbe für kurz hatte. (Ich mag liiit dem Verf. 
hierüber auch Werter nicht rechten, da es mir selber nicht ganz 
unwahrsdieinlich vorkommt, dass liv^iijtM von einem ini^og =3 
fiodog, und nicht von ftt^o^ abzuleiten sei; aber bedenklicli 
ist nur und keinesweges zu übersehen, dass die alten Grarama«- 
iiker jenes mifr fto^og gleichbedeutende Wort durchweg als Pro- 
perispomenon schreiben.) Genug, sicherer gehen wir jeden- 
falls, wenn wir /iv&i^ta^ als Ditrochaeus betrachten, und so- 
mit annehmen, dass vorher etwas weggefallen ist. Ob diesa 
ein oder mehrere Fasse gewesen sein mögen, wollen wir nach- 
her sehen. Jetzt zunächst weiter in der Kritik des Textes! 

Statt des handschriftlichen lwi]6& oder resp. di>vij0a fiS" 

\ y^^V S^^^^ ^^* ^* ^^^ t^'(ya> TQmsglöty, — 'Jvd vi^öGi hat 
' für .sich betrachtet nichts Unwahrscheinliches; doch das fol- 
gende. tgifLSglöty für das freilich höchst unpassende fisylöty 
kommt, wie Hr. B. selbst gesteht, sonst nirgends vor; ja daa 
ganze Verbum tgifUQlißiv ist sehr zweifelhaft. Dazu kommt 
noch , dass die Aenderung doch auch etwas zu kühn ist, unTauf 
sehr bereitwillige Aufnahme rechnen zu dürfen. — Ich schreifie 
mit geringer Aenderung: ivai^öav, ä Msylöta. Das im MS. 
vielleicht abgekürzte vijöov konnte mit dem folgenden m sehr 
leicht in vrjöfo zusammenschmelzen , und war das einmal ge- 
achehn, so gab es wohl klügelnde Abschreiber genug, wel«ha 

N. Jahrb. f.mi. u,räd,od, KriS. B01. lld.XV fift*^. % 



[jiiiiiiiiiiyiifinniiiiiinilirj in, Ftt«»;^^saa««a»»wssg^ 

' ' ' '■ 



I > • 



^ Öriechitche Liiteratar. 

/ . .» / ■ ■ 

den nach alter Art getchriebenen Eigennamen Msylöta ala Ad- 
jectifam mit vi^ög» construirten und danach veränderten. Ja 
ea lieaBesich, beeondera in einem ionischen Dichter, wohl gar 
der noch ähnlichere Yocativ Msytötfi vertheidigen durch un- 
aera DichteralTAiS xaXXtXaptnhfi (fr. XXV. Bgk. fr. LXX 
Fischer); ferner durch jili^tTi bei Apolloniua Rhod. 111,320. 
S86. 429; ferner durch den' Vocativ 'EvaQiti], welchen daa 
Etjmologicnm M. nebst den genannten Formen anfuhrt , und 
durch ähnliche Beispiele, die sich wobl noch finden liesseu. 
Was endlich die ionische Schreibart Msylprtjg für Meylöthig 
hetrifft, «o wird diese bestätigt durch den Cod. B. des Athe- 
naeua XV p. 6tl E. 

Nehmen wir die Torgeschlagene Korrektur ala richtig ari, 
80 erklärt sieh qm so leichter, wie Enstathiua, der sonst daa 
ganze Fragment giebt, gerade diesen Nameil als für den voll- 
iltändigen Sinn des Satsea gani entbehrlich , hier ausgelassen 
habe. 

Um den zweiten Vera zu füllen , setzt Hr. B. Saptov za 
8iixov6iv und NvfitpifDV zu Sötv, beides stutzend auf eine 
Glosse des Hesjchius: "jiötv Nvnq>imv. rrjv £i(iov. ^Avaxg.j 
die, wie' Hr. B. ,, nicht zweifelt, auf das vorliegende 
Fragment zu beziehen ist. '^ Damit ist ihm erstlich die 
Nymphenstadt an unserer Stelle hinlänglich gerechtfertigt; und 
weil ferner Hesychius „saepiua — -interpretationi addit ea, qoae 
in Ipso acriptoris loco, quem interpretatur, leglt/^ ao schliesst 
Hr. B. weiter, dasa bei aötv Nv(iqfimv auch £ci[iov gestanden 
habe. Ich glaube schwerlich , diass der Verf. diesB philolo- 
gisch- logischen Sprünge jetzt selber noch billigt. Auf die 
Weise Hesse sich am Ende aus Allem Alles machen. 

Das ionische [qov dagegen empfiehlt sich ohne weitere 
Rechtfertigung, und überhebt uns zugleich der obengenann- 
ten Wiilktthriichkeiten, da die Stelle nun in richtigen ionicia ^ 
a minore so fortläuft:^ 

diinoviftv l(fiv uctv^ 

Denn so gerade und nicht anders haben wir abzutheilen^ da . 
ffvd'fr^rat als Dkrochaeus die ionicos a minore nicht anfangen 
kann; aber auch an das Ende des vorhergehenden Verses ist 
es nicht gut zu stellen, da es wenigstens misslich wäre, daa 
apostrophirte 8\ vom folgenden, avä durch Verstrennung zu 
sondern. 

Die Bearbeitung der übrigen Fragmente kann ich über- 
gehen, da ich hier im Ganzen nur über unwesentilche Pilnkte 
Ausstellungen wurde zu machen haben , dergleichen ich be- ^ 
reits oben hinlänglich mitgegeben habe, um da^ vorliegende 
Werk von allen Seiten zu beleuchten. 



Catolli camiaa/ «dld. Doeriag. " S5 

Dfe Epigramme bitten wohl mehr Sorgfalt ond genanere 
Bearbeitung verdient , als Hr. B. ihnen bat aehedkoft wollen." 

Sonst aber h*t man, wie schon oben angedeatet itt^ die- 
ser Arbeit an vielen Stellen eher Ueberf&llunjf -, als Mangel 
Vorinwerfen. i . i 

Mit Achtnng mnss man, wenn man das Gänse überblickt, 
4en grossen Ueichthum der darin fast durchgängig entwickel- 
ten Gelehrsamkeit anerkennen und den überall sichtbaren gründ- 
liehen Fleiss loben. Anch vom Scharfsinne des Verf. s legt man- 
clie Stelle dieses Baches , namentHcfa die Bearbeitungen von Fr. 
m, YIl, IX, XVIlIu. a., rfihmliches Zeugniss ab. Endlich 
empfiehlt sich das Buch noch durch sein korrektes npd gefälli- 
ges Latein und von aussen durch Druck und Papier. 

Es lässt sich unbedenklich behaupteui dsss für Jeden i der ' 
Anakreons echte' Sachen stttdiren oder bearbeiten will, diese 
Werk nicht blois nützlich i sondern selbst unentbehrlich ht. 

Prof. Frz. Richter^ 



U li 



C Valerii Catulli Veronenais carmifiß annotatioBe 
perpetua iHastraTit. Frid, GuiL Diaering, Altooae, samtibas L F. 
Hammerlcbii. MDCCGXXXIV. X u. 176, mit Index 255 S. 8. 

Seit dein Erscheinen der ersten Ausgabe des Catnllus von 
Hrn. Doering (Leipx. 1789. 92. 2 Thie.) war zur Verbesserung 
und Sicherstelinng des Textes dieses Dichters viel geschehen. 
Im Jahr 1823 erschien ~die Ausgabe von Siiligi die durch fleis- 
aige Zusammenstellung der hin und wieder aus Handschriften 
und alten Ausgaben gezogenen Lesarten vor der Hand dem Kri- 
tiker von Mutzen sein konnte; Vorzüglich aber war durch 
Lachmaun's Ausgabe (1829) eine neue durchgreifende Recen- 
sion des Textes begründet worden» indem die Interpolationen 
des 15. Jahrhunderts ausgeschieden , und der Text nach zwei 
nicht interpoiirten Handdchriften mit umsichtiger und sorgfälti- 
ger Benutzung dessen , was ältere und neuere Kritiker für Ca- 
tnllus geleistet hatten , hergestellt . wurde. Auf die genaueste 
Angabe der Lesarten jener beiden Handschrr. von Carlo Dati 
und Lorenz van Sauten gestützt , wird man weiter gehen kön- 
nen, um dem frühzeitig verstümmelten Dichter bei dem gänz- 
lichen Mangel aller älteren Handschriften (denn keine der auf 
ans gekommenen geht über das 15. Jahrhundert hinaus) durch 
besonnene Anwendung des emendirenden Scharfsinns zu Hülfe 
zu kommen. 

Da so Bedeutendes für die Kritik der eatullischen Gedichte 
gethan war, durfte man auch bald Aehiiliches für die Erklä- 
rung des Dichters hoffen, in der in neuerer Zeit fast gar 
nichts geschah. Diesem Bedürfnisi hat Herr Kireheatattv \^^)i^ 



K^^TOogcgHs«^ 



80 Bdmitche Litieratdn . 

riog darcbseitie ii<ßaeAii9gabe abinbelfen genucbt. .Wenn man 
.an eideii lAlerpreten auch keine an ([^rossen Anipr&che aof Kri- 
tik macbl, 80 kann man doch mit vollem Recht verUngen, das« 
.deraeibe Auf.die kritischen Leistungen Anderer stete Rücksicht -. 
nehme, und f&r einen nicht bloss lesbaren, sondern auch von 
allen Interpolationen und willkfthrliehen Aenderungen freien' 
TextAorgew Reo. nahm also fast als gewiss an, dass der Her- 
ausgeber die Lachmannische Recension cum Grunde gelegt ha- 
ben wurde; doch mit Befremden bemerkte er, das» der Text 
im Ganaen kein andrer als der Scaligerisch- Vossische sei; ja 
Rec. würde zweifeln, ob Hr. D. Oberhaupt die Lachmannische 
Ausg. ffekannt habe, wenn sie nicht an einigen Stellen von ihm 
angefünrt würde. Die Ursache dieses Verfahrens können wir 
nicht ergründen; nur diess bemerken wir noch^.dass Hr. D. an 
Stellen f wo Lachmann schon das unbestreitbar Richtige gab,' 
gewöhnlich mit eignen, wir können sagen, meist verfehlten 
Conjecfiiren zu helfen sucht. 

Zur Rechtfertigung des so ausgesprochenen Tadels tiber 
die Behandlung des Textes im Allgemeinen können wir eine be- 
deutende Anzahl von Stellen beibringen, wovon folgende ge- 
nügen werdbii. 

VI, 12 'finden wir: Nam mi praevalet ista nil tscere. Da 
nam schon v. 6 vorhergeht, schlagt Hr. D. vor, dafür Nae zu 
lesen und giebt sodann vom ganzen Verse diese Erklärung: 
(Nae) Profecto ista non reticere (mi praevalet) apnd me plna 
valet, vel mea roultum interest etc. Hr. D. würde zu dieser 
falschen und willkührllchcn Erklärung gewiss nicht veranlasst 
worden sein« wenn er mehr die Lesart der Handschriften hatte 
beachten wollen. Diese geben: Natu ni (in) ista praevalet nihil 
tacere. Man sieht wohl leicht, dass in praevalet eine Corrn- 
^ ption steckt. Vielleicht liejsse sich so verbessern: inambulatio- 
que lam ista ipsa valet nihil tacere. Im folgenden Verse hätte 
der Herausgeber auch besser gethan, statt Cur nunc mit der 
Handschrift Cur? non zu schreiben. — XVII, 19 liest man , 
nach dem ausdrücklichen ZeugniscTdes Festus, der diesen Vera 
des Catullus unter perna anführt, Suppernata, Trotz dem 
glaubt FIr. D., da das Wort in der hier gabrauehtcn Bedeutung 
bei andern Schriftstellern nicht vorkommt, durch Conjectur 
superne icia verbessern zu müssen. Diese Conjectur wird um 
80 weniger vermögen , das Zeugniss jenes alten Grammatikera 
«nmanstossen, da sie gegen das hier bestehende Metrom strei- 
tet; ^s findet sich an dieser Stelle stets ein Spondäqs oder 
Trochäus, kein lambns. — XXV, 5 ist Scaliger's Emendation 
' aufgenommen :. Cum de via muUer avea ostendit oadtantes^ das 
. letztere aber in occinentes geändert worden. Der Sinn nach 
Hrn. D.'s Erklärung wäre: „Thallus, der dn räuberischer biat^ 
•la der tosende^ Sturm, wenn ein fahrendes Weib aingende 



. I 



Catulli carmlKa, ^did. pocriag. ST 

(wei98a{[ende) Tögel zei^t/^ Be«. ninds gestehn, dns Ihm' iaa 
dem Allerthum von eolchen Weibern' bisher nichts iiekaont fe« 

' worden ist. Efebrifens sieht er auch nicht ein, wie Cutullus daiu 
Icommt, den Thailns mit einem Stnrme zu vergleichen, der 
von weissagenden Vö|;eln vorhergeaagt wird/ 
Mach der Lesart der Handschriften: Cnm dira mnlier qvm' 
(arios am Rande der HandsciTr. L ; Mos hat der Ijaurent. und 
Kiccard., avos der Cod. vet. des Perreins) ostendit oseitanies 
hft Lachm. vortrefflich conjicirt: Cum diva mtuterarto« ostendit ^ 
osciCantes, und dazu die Iciirze aber genitgende Grl^iärnng ge-» 

.geben: . rounerarius est qui munera dat vel inviius et oscitanti 
rapta. Unter der diva ist Laverna zu verstehn. -^ XXXIX, 8 
at^ht noch «en ad rei ventum est. Es Icann doch Hrn. D. niciit 
unbelcannt «ein, dass 8eu\0T Vocaien nicht etidirt wirdt Den 
Abschreibern Itann^ man es nicht hoch anrechnen ; wenn sie ausf 
der alten Form sei (wie auch an dieser Steile die LaureutiHni- 
sche Hdschr. hat) seu machten. Sowohl hier als V. 4 ist st oder 
sei zu lesen. XLVlii, 4 nee unquain saturum inde cor futurum 
est Diese Lesart rührt Ibloss von den Interpoiatoren her; in 
den Handschriften findet sich : inde cor satur futwrus. Sehr ^ 
einfach und richtig ist die Emendation von Bapt. Goarinua: nee 
unqnam videar sstur futurus. — LXI, 29 ist Lympha statt 
Nympha gegen die Codd. beibehalten worden, welches letztere « 
als Apposition zu Aganippe docii gewiss passender ist, als 
Lympha. — V. 46 geben dieHdschrr.: Quis deus magis amatis^ 
was Lachmann im Texte stehn gelassen hat, da sich Iceine ge- 
nügende Verbesserung fand. * fis musste Hrn. D. leicht werden, 

' dafür magis ac magis zu schreiben, da schon Scaliger magia 
ah magis conjicirt j hatte. Dennoch bezweifelt Bec. die Rieh- 
tiglceit der Doering'schen Verbesserung deshalb, weil CatuUus 
in diesem Gedichte durc!);gangig im letzten Fusse des Verses - 
einen lambus. Iceinen Pyrrhichius setzt. Der 223* Vers könnte 
dagegen zu sprechen scheinen, Welcher mit omuibos schliesst, 
indem der folgende mit BT anfangt. Hier ist aber auch aus 
andern Gründen statt JSt^ Set zu lesen ^ wie Bergic zum Ana- 
creon (Leipz. 1834 pag-. 33) Nichtig bemerlct hat. Nicht ohne 
Wahrscheinlichkeit dürfte die Steüe so herzustellen sein: Qafs 
deus magis ac mage est Expetendus aroratibnsl — V. TT war 
Job. Schrader's Emendation ades für adest aufzunehmen, denn 
die Jungfrau ist ja noch nicht da. Erst V. 121 beisst es: Toi- 
lite o pueri face«, Flammeum video venire. — Die Versend 
und 80 fehlen in den nichtinterpolirten Hdschrr.; ebenso in 
der Parmenser Ausgabe vom Jahre 14T8, die von Interpolatio- 
nen ziemlich rein ist, und mit den beiden Haudschrifteu^ bei 

. Lacbm. fast immer übereinstimmt. Lachmann hat die Strophe 
richtig hergestellt, indem er den nicht hierher gehörenden 
Vers : quem tarnen magis audiens entfernt hat , und ab Brach- ' 



bq^»»yK?c»iapi,^^^ 



'I 



SÄ RSmtsch^ LUteratar«, 

«iSck m der intTdllstSndigen Strophe nach V. 110 «nsiebt 
Pass V. 8S der Schlussvei^s der Strophe sei, besen^en d{eHaod- 
Bchriften, die fibereinstimmepd Flet qood ire oecesse est^ nichl. 
8Ü lesea. -^ V. 158 nimmt Hr. D. die ganz unpassende Con- 
jectur von Voss auf : qno tibieine tibi serviat. Festus erklärt 
llbicen so: Tibicen est cölumella in äedificüs qua rnstici tect« 
fulcire solenti a similitudine tibiae canentium^ quod sicut haec 
cantantes, sie lila äedificiorum teeta sustiiiet. Tibicen war also 
ein nur dem Volke gebräuchlicher Ausdruck, und noch dasu für 
eine besondere Art Ton Stütze. Auch abgesehen davon würde 
CatuUus sich gescheut haben, ein Wort zu gebrauchen, wel- 
ches bei der überwiegenden Bedeutung ^,Fiötenspieter/^ nur zu 
einem licherlichen Missvei|pstandnisa hätte Anlass geben können« 
Vorzüglicher, wenn > auch nicht vollkommen genügeqd, ist 
immer noch die gewöhnliche Lesart: Quae tibi sinefine erit, 
nämlich : potens et beata ; erit enthält einen Wunsch , wie oft 
das Futurum. — LXIV, 109. Prona.cadit lateque et caminus 
ojkvia frangens. Diese Lesart verdanken wir den Interpolato- 
ren, und schoii Voss bezeichnete sie als eine lectio putida et 
Cjitullo prorsus indigna. Herr D. erklärt late durcli emifma^ 
welches letztere gewöhnlich von Worfgeschossen gehraucht 
wird, die man aus der Hand schleudert. ^ Man kaflin daher 
wohl nicht ssgen: arbor etninua frangit obvia, wohl aber late^ 
Weit und breit, vermöge seiner Länge und seines Dmfanges. 
Da nun aber bei Vergleichung des Minotaurus mit einer Eiche 
nur die Grösse in Betracht kommt, so sieht man nicht ein, waa 
der Zusatz et cominus soll. Die Handschriften bietend tumi^ 
eiu8 oder tum (cum) eiua. Grosse Wahrscheinlichkeit hat Lach- 
manns Verl^esserung: late qua est impetus. — Vt 188. Wenn 
Hr. D. die von allen angefochtene Lesart mitescere billigte, so 
war es doch seine Pflicht, einige Worte zur Vertheidigung 
derselben zu sagen. In der Note findet sich nichts, als die Er- 
klärung vellet mitescere] mitiorem sensum admitteret vel eie- 
ret. Der Genitiv nostri verlangt offenbar, dass miserescere 
gelesen werde. Sehr leicht konnte durch den Ausfall der Silbe 
re (in den Handschriften durch ein überschriebenes Häkchen 
bezeichnet) aus miserescere mitescere werden. — V. 179 ßest 
Hr. D. mit Voss pontt^ lässt aber nach dem Worte trucnlehtum 
(ob mit Absicht oder aus Nachlässigkeit, bleibt zweifelhaft, 
da in der Note nichts gesagt wird) uöt aus. Aber auch mit die- 
ser Vossischen Verbesserung ist der Stelle nicht im geringsten 
geholfen. Hr. D. meint, diacernens dividit habe der Dichter 
geschrieben für me diacernit et disiungit. Welche unerträg- 
liche Tautologie wäre diess! Aber Hrn. D.'s Erklärung ist auch 
falsch , denn dividit ist nicht identisch mit disiungit. Dividere 
heisst eine Sache, die ein Ganzes bildet, in zwei oder mehrere 
Theile trennen, zertbeilen; man kann also an dieser Stelle 



- ■ •'—^'^m^^^^mmm^mfm^mmm 



Catnlli cariniaa, eüd. Doeiiag. '90 

, ■ ■ i 

nicht me dividit suppliren. Bioe schon alte Coajectur ist discc' 
dens statt diseernens. Vielleicht wäre es nicht zii gewagt, za 
achreiben : Pisceru^ns spätiüni trucaleutum ubi diiidit aequor, 
„Weil! wo mit breiteni Gewässer den trennenden Raoiii das 
wilde Meer zertheilt?^^ Catulius hat ya diesem Verse den Lu- * 
cretius II, 721 nachgeahmt. — V. 22T hat der Heraosg. die 
Lachmanoische Conjectur decet für dicat in der Note erwähnt 
und. erklärt, ohne sich jedoch darüber gunstig oder ungunstig 
auszusprechen. Hier konnte doch gar kein Zweifel obwalten, 
welches von beiden die allein richtige Lesart sei. Hr. D. sagt 
zwar, dicüt bedeute hier deckuret; aber sowohl bei ihm, als 
Bei den frühem Herausgebern vermissen wir die Beweis^ dafür. 
Die Lachmannische Conjectur erhält noch mehr Gewissheit da- 
durch, dass die nicht interpolirten Handschriften nicht obscura^ '^ 
eondern öbscurata gehen, -r- Der 236. Vers wird von Noniua 
als dem Catulius zugehörig citirt, von Isidorus aber dem Cinni| 
zugeschrieben. Muret hat ihm zuerst diese Stelle angewiesen f 
in den Handschriften des Catulius findet er sich gar uieht. Hr. , 
D. geht ganz stillschweigend darüber hinweg. — V. 308, 809 
folgt Hr. D. ganz der Conjectur von Voss: His corpus tremulum 
complectens undique vestis Candida, purpurea quam Tyro in- 
cinxerat ora, nur dass V. 308 statt quercua das richtige testi^ 
wieder hergestellt ist. Der Herausgeber . fühlte wohl selbst, 
dass hier, erat nicht fehlen könne, und schlägt daher folgende 
Verbesserung vor: Candida erat^ pulckra quam Tyro etc., wo , 
pulchra ebenso unwalürscheinlich als nichtssagend ist.* Die 
Codd. bei Lachmann haben purpurea (interpolirte Handschr. 
purpurea j'tie) tuos, wofür m^n schon frühzeitig ^a^os geschrie- 
ben hat, was der Stelle ganz angemessen scheint. -— V. 345. 
Cum Phrygii Teucro manabunt sanguine rtvi. Die Lesart rivi 
ist nur als Conjectur zu betrachten. An der Stelle desselben 
findet sich in den Handschriften teuen (tenen) trundj worin 
man offenbar Teucri erkenqt. Der Cod. L. hat am Rande campi - 
statt des ausgestrichenen tenen ^ und wenn nicht alle Anzeichen 
trögen, bat -Catullu^ so geschrieben: Cum camjüttrrt^tit mana« 
bunt sanguine Teucri. Phrygii scheint als Glosse zu Teucri 
die Worte cainpi (cäpi) irrigui verdrängt zu haben. (Ein ahn* 
)iehes Beispiel findet sich V. 309, wo statt des unverständlichen 
'Uio$ die wahrscheinliche Glosse zu purpurea rubicundä in den 
Cod. D. aufgenommen ist.) Statins Achill. Vers 84 hat diese 
Stelle des Catulius vor Augen gehabt. — V. 890. Conspexit 
terra centum procurrere currus. Hr. D. versteht diesen Vera 
vonr Wagenrennen in den Olympischen Spielen. Obgleich ihm 
nicht unbekannt ist, zn welchen Zeiten diese Spiele gefeiert 
wurden, so ist dooh der vorhergehende Vers: Annua cum 
festis venissent sacra diebus, nicht im Stande gewesen, ihn 
von jener Annahme abzubringen. Kanu man unter annua sa- 



H;>a«Äcgg5aaKHT^;»y'^ 



' » I 



4D 



« Römiflclie Litteratar. 



' cra etwas anders Ter^ehji, als jährlich wiederkehrende 
Op f erl Hieraaf deuten auch unzweifelhaft die Handschriften 
bin, die nicht procurrere ^ sondern procumbere lesen, und die 
alte CoDJectiir tauros, für currua erhält dadurch volle Gewiss- 

: beit. Es sind also hier die ixcttofußata gemeint. Auch da^ 
früher auffallende templo.t/i fulgente erhijt damit seine Er- 

^ ledig^dng , da diess mit revisens zu verbinden ^egen.den Spracti- 
f ebrauch ist. Noch eine Verbesserung möchte in diesem Verse 
nöthig sein, nämlich statt terra entweder terrae odet ferro sa 
setzen. — LXVI, v. 85 schreibt Herr D. ohne alle Recht- " 
fertigung: Si reditum tetnlisset is haod in teroporelongo, et — 
aduceret, Herr D. hätte doch wenigstens in einer Note den 
Grund angeben sollen, warum er diese Coujectur Scaliger*s ge- 
gen alle Handschriften aufgenommen hat. Die ganze Coojectur 
ist unhaltbar. Berenice wünscht nur die Rückkehr ihres 
Hannes, daher haben Voss und andere nach tetulisset stark in- 
terpungirt. Ferner findet sich in den Handschriften weder et 
noch aduceret j sondern addiderat^ und dass diess das allein 
Richtige sei, lehrt der folgende Vers: Quis ego pro facti«, 
d. h« dafür, dass ich die schnelle Rückkehr des Gemahls der 
Berenice bewirkt habe. — V. 55. Ein Beweis von Herrn D.'a 
Unkritik ist die Anmerkung zu diesem Verse: Vulgatae lectioni 
auras plures praetnlerunt umbraa, quod Coma subiata sit noctn; 
sed eodem redit auräs. Man wird leicht erkennen , dass auraa 
bloss eine Glosse zu umhras ist; und das letztere ist darum sehr 
plissend, weil von der Versetzung der Coma unter die Sterne 
die Rede ist. -— V. 17. Hier war es Zeit^ einen Blick in die 
Lachmannische Ausgabe zu thuh , um den Text ^mit allen wei* 
tern Verunstaltungen zu Verschonen. Lachmann hat nach der 
Lesart der Codd. Vnguentia una auf die leichteste Art Vnguenti 
A una verbessert. Herr D. hält espers für corrumpirt, und 
schreibt: omnibus esplens Se unguentis oder ^spleta Fuguen- 
t%8. Diese höchst willkürlichen Veränderungen abgeretshnet, 
möchte es wohl dem Herausgeber schwer fallen, die Redensart 
80 explere oder espleri unguentis durch angeführte Stellen zu 
beweisen. — LXVIl, v. 12.« Dem Rec. ist es unbegreiflich, 
wodurch Hr. D. zu folgender Anmerkung veranlasst wird: Pen- 
tameter post v. 11 casu quodam in vett^ Codd. deletus est; facta 
est igitut lacnna, quam suopte arbitratu explevit Vossius. Der 
Vers findet sich in allen Handschrr., auch in den nichtinterpolir- 

, ten bei Lachmann, und Voss ist weit entfernt, hier eine Lücke 
ausfüllen zu wollen, indem er nur den verstümmelten Vers wie- 
der herzustellen sucht. Er sagt fn der Note zu den Worten 
Verum isti populo ianua qui et facit] Haec est lectio cum alio- 
rum librorum , tum etiam Mediolanensis codicis qui ceteris est 

/ vetttstiot. etc. flerx D. ist es, der suopte arbitratu schreibt: 
Fingere aed populua' torpia quaeque seiet. — XCV, 9 giebt 



' C^tulli carmina, edlid. Doeung. 41 

Hr,D. nur die Worte: At Voluri annalea ; das Debrige podtfänt 
marieriiur ad ipsam lässt er ohne alle Auzeige weg. IJud doch 
atefan Miese Wortein allen Codd. nnd auch, 8o?iel mir bekannt 
ist, in allen bisherigen Ausgaben. 

Wir gehn jetzt sur Benrtheiinng der erl&ute'riiden Anmer- 
kungen über. Wenn wir, um diess voraus zu bemerken, ein 
tieferes Eingehn in den eigenthümlichen Sprachgebrauch des. 
Catulitts, wodurch dieser sich auffallend von den spätem Dich- 
tern unterscheidet, und den altern annähert (besonders bemerk- 
bar ist diess in dem Epithalamium der Thetis und des Peleu«),^ 
ungern vermissen , so wollen wir doch das sonstige Verdienst 
Hrn. D.'s um die Erklärung des Dichters nicht verkennen. Der 
Commentar ist mit Liebe und Sorgfalt gearbeitet, und lässt hin- 
sichtlich der Vollständigkeit ^enig zu wünschen übrig. Auch 
verdient bemerkt zu werden, dass die Erklärungen, so wie die 
jedem Gedichte vorausgeschickte Angabe des Inhalts, in einem 
klaren, fliessenden Latein geschrieben sind. Nur wäre zu wün- 
schen, dass der Herausgeber manche schwierigere Stellen Im 
Vergleich mit andern, die keiner Erklärung bedurften, ausführ- 
Dcher behandelt hätte. Gleichen Tadel trifft einen grossen 
Thell der Anmerkungen, wo Hr. D. bloss nach dem Sinne-und, 
Zusammenhange erklärt., ohne die eigentliche Bedeutung der 
zu erläuternden Worte zn untersuchen und darauf Rücksicht 
zu nehmen. Dass übrigensT auch die schlechte Verfassung des 
Textes nicht ohne nächtheilige ttückwirknog auf die Erklärung 
bleiben würde, war fast mit Gewisshelt vorausznsehn. 

Wir wollen hier nur einige von solchen Stellen geben/ wo 
das Falsche der Döring'schen Erklärung sogleich in die Augen 
springt. — XV, 16 ut nostrum insidlis caput lacessas versteht 
Ur. D. unter caput nostrum den Catullus selbst , da vielmehr 
der Knabe gemeint ist. — XXVlll, 2 sind aptae sarcinulae 
nicht commodacy non onere prementes^ sondern op/a^ae^ ge« 
echürte, zur Reise fertige Bündel.- — XIX, 25. Dass hier 
unter 8ocer ^enerque nicht Caesar und Pompeius zn versteht!, 
sei, konnte Hr. D. aus einem kleinen Gedichte in d. Appendix 
Virgilii ed. Scaliger lö95. p. 86 lernen. Auch bei Voss findet 
es sich schon in den Anmerkungen angeführt. — XXXIX, v.20 
wird vester ganz falsch auf Celtiberos bezogen, da es zu Egna* 
uns gehört und statt tuus steht. — (i, 3 verbindet Herr D. 
delieatoa mit veraiculos^ wo dann esse ganz nackt und ohne 
Bedeutung dasteht. — LXIII, v. 13. Simul ite Dindymenae 
dominae vagä pecora. Dazu Hr. D.: vaga pecora: ob citatos 
errores quibus Galli pecorum ritu huc illuc f^rebantur vagl; 
hincrvaga eohora infr. 25. Rec. bezweifelt gar nicht, dass das 
Epitheton vagi für die Galli ganz bezeichnend ist; die Galli\ 
aber, die doch immer Menschen blieben, kurzweg pecora 
lu nennen, wäre dennoch von Catullus etwas zu starit gewesen. 



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^^ää^^^^^msä^'^jB^Sa^ji 



Spraclikttiide, 

Es ist Dicht nnwthnclieinlich , dast nach Diodymenae die PHU 
pos. ad aa8|;efaiiQn ist. S« v». 52. Mit geriirgar Verinderoag 
könnte man aocli lesen: Simnl ite Dindymenae ad dominae iuga 
pecora , wo denn iuga pecora die Löwen der Cybele sein wür- 
den. — LXIV, 14 verbindet, Hr. D. den Genitiv fen pfüius 
mit Nereidea , wodnreli letitere la Dn^ehenern würden. £rr 
trägliclier ist. es, diesen Genitiv an monstrum an aietin. Die 
Argo Iconnte den Nereiden als das erste Schiff, welches sich 
ihrem Blicke darbot, leicht ak ein schreckliches Meernng^e- 
heuer erscheinen. — LXIV, 225 wird vagus malus durch ctV- 
eumvagus erklirt und dazu ans TibulL I, 3. 40 vagu$ navita an- 
geführt, vagua malus ist hier der bei der Bewegung des Schif7 
fes schwankende Mastbanm. — LXIV, 860 sagt ür. ]>.: 
angustans stehe fär ae angvatans odr angustatüm. Diess hätte 
eines Beweises -bedurft, den wir hier Hrn. D. erlassen können, 
da augenscheinlich Achülea^ nicht iter au angustans gehört. — 
LXVI, 38 erklärt Herr D. novo munere falsch durch ,,crine 
meo, haud vulgari munere. '' Das Haar U^ es ja selbst, wel- 
ches der. Dichter sprechen lässt; es erfüllt das Gelübde der 
Berenice noVo munere d. b. dadurch, dass es als Stern gläaat 

Ley8er, 



Die Sprache der Albaneaen oder Schkipataren 

von J. Bitter von Xylander^ Hauptmann im K. Bayer. Ingen. C, 
Bitter m. 0., Mitglied d. K. Schwed. Acad. Frankf. a. M. 1835. 

Während man die Sprachen der entferntesten Völker an- 
derer Erdtheila kennen au lernen , ihren Bau au erforschen und 
aie mit andern su vergleichen sucht, selbst dann, wenn aie 
längst aufgehört haben , lebendige zu sein , vernachlässigt man 
Sprachen, die in unserm Erdtheile unter aiemlich zahlreichen, 
keinesweges weit von uns entfernten Völkern noch bestehen und 
seit Jahrhunderten, vielleicht Jahrtausenden gesprochen wur- 
den. Es i^t daher gewiss ein Verdienst, wenn Gelehrte auf 
solche aufmerksam machen , und Gelegenheit verschaffen , - sie 
mit in das allgemeine Sprachstudium aiehen, auch von ihnen 
Schlüsse auf den Zusammenhang und die Wanderung und Ver- 
mischung europäischer Volksstämme machen zu können. Diesa 
Verdienst hat sich Hr. R. v. Xylander um die Sprache der Al- 
banesen oder Amanten erworben , für deren Studium die Zahl 
der Hiilfsmittel nicht nur äusserst gering ist, sondern die, auch 
80 seilen sind, dass man nur mit Mühe sich dieselben ver- 
schaffen kann. Es ist daher unter solchen Umständen schwer, 
]a unmöglich, etwas Vollendetes zu leisten; auch war diess ge- 
wiss ein Grund, der andere Gelehrte von der Beschäftigung 
mit dieaer Sprache abschreckte. 



-.' 



^ VoD Xyknder: Die Spradie dtr Albanefcii« 43 

f 

Die Holfsmitlely welche unser Verfatter benutiie, waren s 
die OflserTazioni des Leece in S« Vaters Vergleidinagstafela . 
der europ.,Stanini8pracIien. Haüö 1822; Pouqa^viUe: vojage 
dans la Grece, wo etwa 400 albanes. Wörter sich befinden; 
Leake, der in seinen Researches in Grece, Lond. 1814, Noti« 
sen iiber die Grammatiic und ein Wörterbuch dieser Sprachig 
mittheilte^ und endlich ein 1827 zn Korfu gedrucktes neues 
Testament in neugriechischer und albanesischer Sprache. Ana 
diesen Hulfsmitteln ist diess Werk hervorgegangen, welches- 
einevGrammatiky Sprachproben aus Volksliedern u. dem N.T., 
ein deutsch albanesisches und alban. deutsches Wörterbuch und 
endlich noch einige Andeotungen über die Verwandscbaft und 
die Abstammung der albanesischen Sprache enthält. 

Da wir voraussetzen können, dass das Werk sich nicht in 
vielen Händen befindet , so wollen wir das Wichtigste aus dem* 
aelben anführen. Die albanesische Sprache hatte, weil man 
sie bisher als Schriftsprache wenig gebrauchte, kein Aiphabet, 
und es bedienten sich dsher die nördlichen Aibanesen der la- 
teinischen , die mohamedauischen der türkischen und die in 
Griechenland befindlichen der griechischen Schriftzijge. Da 
man nqn in der Bibelübjärsetzung das griechische Alphabet an- 
gewandt hat, und diess wahrscheinlich das gewöhnlichiSi wer- 
den und bleiben wird, so hat auch unser Verfasser es gewählt. 
Doch hat das griech. Alphabet durch 9 Schriftzeichen, welche 
die eigenthdmiichen Laute der albanesischen Sprache, noch er- 
fordern, vermehrt werden müssen. Es sind folgende; H gleich b 
(denn /3 ist tr), / Fati;=gA, iz=.dh(^^^VLW d .entspricht dem d)., 
8 = v oder dem franz.. ti. ä, ^ 7i = kh^ v (^vovv z=z gn^ 6 
(^ii;) = scA, endlich ^(sssÄrA, eh. Wenn von v bei Angabe 
der deutschen Aussprache bloss ^ angegeben ist, so glaube ich, 
dass es sich hier wohl verhalten mag , wie mit der neugriechi- 
schen Aussprache dieses Buchstabens, der nämlich vor Voca- 
len und g^ /, nt, fi, r wie w tönt. 

Geschlechter giebt Lecce 8 an, Leake nur 2. Beide lasseti 
sich indess vereinigen, wenn man bedenkt, dass Mascul. und 
Neutr., wie in manchen neuen Sprachen^ zusammenfallen. 

Die Sprache braucht, wie die deutsche, als unbestimmten 
Artikel das Zahlwort i/i^, vi ein, eine. Da wo in den meisten 
andeirn Sprachen der bestimmte Artikel vorgesetzt wird , hängt 
man denselben, wie iin Altnordischen, Schwedischen und Dä- 
nischen an ; z. B. $hbs Name , Sfissi der Name $ öl Erde , deov 
die Erde. 

Der. Verf. zeigt, dass also auch durch diese Sprache es 
»ich zu bewähren scheine^ dass das endende g, og der griechi- 
schen, das 8, ««, U8 der latein. u. gothischen Sprache nichts als' 
der hintenangehängte Artikel sei. Denn in der That, was ist 
der Artikel anders, Hn das an den unbeweglichen Stamm des 




iS^^^^ssääe^säS^ 



4i 9 p X a c h- k a'n d e. 

Wortes hinzutretende y ihn genauer bestinuniende Glied , das 
durch seine Beweg^Hcblceit die verschiedenen Beziehungen des 
Stammes darzustellen vermag? I)aher such alle Sprachen, so 
wie sie den Artikervorn vorsetzen und die Beziehungen des 
Wortes dnirch Präpositionen bezeichnen , die Endung wieder 
wegwerfen, so 6z%%fructu8^ ventus^ globus erscheinen als le 
fruit, levent^ leglobe, un globo^ das gothische «z^nti», hon- 
du8^ harjia^ fisks, balgs aber als der Sohn, die Hand^ das He^r, 
der Fisch, der Ealg. Indess liaben sich ja bis heute in vielea 
.unserer Wörter die Spuren des alten angesetzten Artikels er- 
halten. Luchs von Lugen — sehen — der scharf Sehende — 
Fuchs von Fohe -^ Feuer — feil — (auch heisst bei Jagern der 
weibliche Fuchs Fohe) — der Fenerfarbenß. —^ Dachs' von 
deihen *- dick — % der Dicke. — Wachs (pix) mit Ablaut -von 
weich , wie Gebäcks von backen. — Knicks von knien — kni- 
cken -— (neigen). — Flachs — das Biegsame — xUocBiv — 
flecto — flechten. Auch das angehängte er uud es des Adj^u. 
Partie, ist hinzugetretener Artikel, welches wegbleibt, wenn 
der wirkliche Artikel vortritt: grosser König, schönes Kind, 
liebender Gatte, aber der grosse König, das schöne Kind, der 
liebende Gatte. Man sollte daher auch bei dem Partieip scri" 
bensy ygcitpav^ oviJa, ov nicht sagen schreibend, sondern 
schreibender, e — es, acriptuej a^ nm nicht geschrieben, son- 
dern geschriebener, e, es. 

Die alban. Sprache hat nur 4 Casus, Nomin., Genit. u. Da- 
tiv.^ welche aber zusammenfallen, und den Accusativ. 

Der Declinationen giebt man 8 an, die freilich von unsern 
iSprachen abweichend sind, ausser dass etwa der Genit. auf ovt 
oder öS dem os — is des Griech., Lat. u. Gothischen, und das 
T oder TB des Plur. dem Gen. sg oder es entsprechen möchte. 

Das Adjectiv hat 3 Geschlechter, und gewöhnlich wird 
jnännHch {, wdbl. I, sächlich zh vorgesetzt. Die Steigerung 
geschieht diirch Vorsetzung von fis mehr und opo^r. sehr. 

Das persönl. Fürwort zeigt besonders in dfen Casus obliq. 
die Verwandschaft mit unsern Sprachen, o^ ich, fioiia meiner 
(ftov), mei. tt du, roi) deiner, iiii\ vä wir, nos, vci. yiov ihr. 
Goth. Jus, Engl. 3(021. 

Ln Relativ sca zeigt sich derselbe Uebergang, wie aus dem 
altlatein. qui [quisy Goth. hwas), who Engl, j das französ. qui 
(jKi) wird. 

Das Verbom bietet manche Schwierigkeiten dar, da die' 
Grammatiker Leake, Lecce und die Bibelübersetzung, aus de- 
iken der Verf. schöpfte, oft nicht mit einander übereinstimmen, 
wozu der Grund theils in den verschiedenen Dialecten der Spra- 
che., th^ils in der verschißdenen Schreibart liegen mag, indem. 
Leake sjch der latein. Lettern , die Bibelübersetzung der grie- 
chischen bedient So giebt Leake der Bndung der ersten Per- 



Von SylaAd«r:. Di^ Sprache der Albaneten. ^ 

non des Verbi ein n, dieBibelubergetznnf ein y. Beides lässt'^ 
sich Tereinigeiiy wenn man annimmt^ dass jenes das Ganmeh- 
n (wie im Franz. un) hii^^skrüan (ich schreibe) bei Lealce er- 
scheint in der Bibel als ingovaCy. Im Praesens sind die Per- 
sonslendqnfen, wie in den neuern Sprachen , auch sclion sehr 
▼erwischt,* mehr treten sie und die Verwandschaft mit;, unseria 
Sprachslamni hervor im Pluralis des bestimmten "Praeteriti, 
CRxpovofic, 6HQ0V€tt8^ ixQOvavBn 8cribebamu8^ batübant* Noch 
dentiicher im Passiv, welches dem griech. Passiv, bei dem auch 
die alten Formen fester als im Actir sich erhalten haben , sehr 

ibtflich ist; s. B. 6HQ0v%atii yQ&fpofiui 

' 6%Qov%aBx^ ' yQa(pB6aL fni lltern Gr. 

üxQOvxaBTS ^(^cctpszM 
ÖKQovx^^ti^^ ygafpo^iBdu 

eHQWX^^^ yQa(pB6&B 

ixQOvxasve yQdtpovtm* 
Das Praeterit, des Activ, das Futur, pass. etc. werden auch ^durch 
Ilülfsverba gebildet, wie gewöhnlich in den neuern Sprachen. 

Merkwiirdig ist die grosse Mannigfaltigiceit der Conjnga« 
tionen, von denen Lecce 10 angiebt. Die Infinitive enden sich 
1) auf anij em, im, um^ 2) auf ne, 3) auf le und re. Doch ist 
es auffallend, dass man sie in der Bibelübersetzung nicht findet. 
ovvB xdfi ich habe, und oiivs yidii ich bin, werden auch hier 
als üulfsverba gebraucht. 

Die reflexive Conjugation fällt mit dem Passiv zusammen, 
wie diess ja auch im Griechischen, und zum Theil im Lateini- 
schen ist. Auch War, nach einer längst ausgesprochenen An- 
sicht der besten Grammatiker, jene Bedeutung die frühere, aus 
der erst später sich die des Passivs entwickelte. 

Die Participia werden wie Adjectiva fiectirt, /^ist^esj 4er 
Lesende, Passiv lezüemi (wie im Griech. KtyQ^tvo^y Auch 
die Zahlwörter zeigen, «bei einiget^ Abweichungen, die Ver- 
wandschaft mit unsern Sprachen: m, il^ rglf xaxBQ^ naös^ 

yluöxs', 6tar8r tira, vlvts, dyiits etc. 

Da wir keine Werke in dieser Sprache haben, so war es 
sehr, zweckmässig, dass der Verfasser Proben aus der Bibel- 
iibersetzung und Brucfastiicke von Volksliedern beifugte, damit ' 
, jeder, den es interessirt, sich selbst weiter belehren kann. ' 
Eben so hat das beigefiigte Wörterverzeichniss sein Verdienst, 
doch können wir freilii;h kein begründetes Urtheil über die 
Bichtigkeit desselben fällen. 

Der Verfasser fügt noch einige Ansichten über die Ab- 
stammung und Verwandflchaft dieser Sprache bei, über wel- 
che wir uns auch einige Bemerkungen erhiuben wollen. 



iiiriiiiiiiiiiiiiiinfiif^niTrrtnfiMmg7"^"'^ig^^^ 



« 



46 Spraclikiinde. 

Er.f&hrt 4ie Mlnner an, welche znertt auf diese Sprache 
aufmerksam, gemacht , wieLeibnitx, Thunmann, und sie, so 
wie aoch Herder, als die alte SUmmsprache eines uralten , eu- 
rop&isclien Volksstammes betrachtet liaben, ^Anch Malte Brna 
erklärte sie als die Sprache der alten lUyrier, deren Ursprung 
in die frühsten Zeiten, in denen sich auch die andern Terwand^ 
ten Sprachen ausgebildet hätten, reiche, und schliesst dieaa 
ans der Menge des Griechischen, Germanisch - Gothischen und 
der kleinen Beimischung ans dem Siavischen. Dagegen will 
Adelung im Mithridat I, 792 die Alanen zu Ueberresten einea 
spätem tartarlschen Volksstamms und die mit andern Sprachen 
übereinstimmenden Worter durch Vermischung mit diesen Völ- 
kern hineingebracht werden lassen. Diese Ansicht widerlegt 
der Verfasser mit Recht, indem er auch zeigt, wie wenig con- 
aequent sich Adelnoig bleibt , da er selbst an andern Stellen 
die Albaner für ausgeartete Abkömmlinge der alten Thraciec 
erklärt. Leake hält das Albanesische für das Alt-Iüyrische, 
welches aber griechische , viele lateinische und wenige gothi- 
8che,slan8che, normannische u. türkisch^ Wörter durch Einwan- 
derungen und mancherlei Einfluss aufgenommen habe. Arndt 
glaubt in dieser Sprache viel Aehnlichkeit mit den keltischen 
Sprachen zu finden und nimmt demgemäss einen Zusammen- 
hang derselben mit dem Baskischen und Gallischen an. 

Allein Arndt hat, wie mir es scheint, sowohl von Kelten 
als Basken durchaus falsche Absichten. Es ist gewiss sehr un«? 
richtig, Kelten und Basken als nahe verwandt zusammen in 
stellen. Das Keltische will Arndt zu einer vom Germsnischen 
atammverschlißdenen Sprache machen, was sie doch nicht ist. 
Es ist überhaupt schwierige von einem Volke viel zu sagen, das 
man so wenig genau kennt, über dessen Namen alles so unsicher 
ist, mit dem man zu verschiedenen Zeiten verschiedene Begriffe 
verband« Daher hat immer jeder ans den Kelten gemacht, waa 
er grade wollte. Im Alterthume finden wir überall Kelten ala 
Einwohner angegeben, in Ober -Italien, im Norden der Donan, 
in der Schweiz, in Gallien, Spanien und Brittanien. Heute 
will man ihre Nachkommen bloss in der Bretagne, Wales, den 
schottischen Hochlanden und Irland finden. Aber wie soll denn 
ein so grosser Volksstamm so zusammengeschrumpft sein? Und 
woher kommt es, dass in allen jenen oben genannten Ländern 
jetzt Einwohner sich befinden , deren Sprache entweder grade- 
zu deutsch ist, oder deren Sprachwurzeln wenigstens, wenn 
die Flexion auch abweicht, mit dem Germanischen überein* 
stimmt? Wo sind die Kelten alle hingekommen? Wo sind die 
igermanischen Einwohner auf einmal alle hergekommen? Ge- 
wiss waren also ein grosser Theii der Völker, welche man im 
Alterthum Keltische nannte, die Bewohner des nördlichen Ita« 
Uena, dieBo}er'(]ia7ern), die Helvetier, Bataver u. a. w. r«tn 



Von Xylander: DIc^ Spracbe der Albanesen; ^ , 4f 

r I 

I 

^mariische, und so sind ja auch die Worter, welche die Al« 
^ ten Keltisch nennen, wie sparum Speer, sapo Seife eto. germa- 
nische, und Radlof hat in seinem Keltenthnm nachgewiesen, 
das« alle die von Adelang ah altkeltisch angegebenen Wörter' 
im Germanischen sich finden oder ihre Wurzel haben. Aber 
wenn man selbst das Keltische auf das heutige Gaüsche be<- 
achranken wollte, so wird man doch, wenn man aiich nur Ahl- 
wardts Grammatik dieser Sprache durchnimmt, die nahe Ver- 
wandschaft mit dem Germanischen nicht abläugnen können. 
Gans anders aber verhalt es sich mit der Sprache der Basken. 
Sie ist in ihren Wurzeln , den Bezeichnungen der natiirlichstea 
Gegenstände, in ihrem Bau, ihrer Biegung so verschieden, das« 
selbst die semitischen Sprachen nicht mehr von den unser n ab- 
weichen, so dass man sie einem ganz verschiedenen Sprach-' 
stamme zuzählen , und so auch den Volksstamm als einen voa 
einer- andern Seite, vielleicht von Africa und Südwesten her ia 
Europa eingedrungenen Volksstamm betrachten muss, der in ei- 
ner vorhistorischen Zeit wahrscheinlich ganz Spanien inne hat- 
te, aber dann durch die später von Osten her in dieses Land 
eindringenden Kelten nach den nördlichen Gebirgen gedringt 
Wurde, wo er sich bis heute erhaltet und seine Eigenlhümlich- 
keiten bewahrt hat, und wie es scheint ferner bewahren und 
durchaus mit dem übrigen Spanien sich nicht verschmelzen will. 
Wahrscheinlich ist diese radicale Verschiedenheit von unsera 
Sprachen auch mit ein Grund, dass die Jetzt. durch ganz En- 
ropa verbreiteten ähnlichen Ideen dort keinen Eingang fanden« 
Die Basken, schon bei Piinius Vascones, sind die alten Iberer, 
von denen schon Varro vevmuthete, dass sie aus Africa stammten. 
Und auch Tacitus scheint dieser Ansicht zu sein , wenn er im 
Agricola CXI sagt, dass das röthliche Haar der Kaledonier (also 
der alten schottischen Kelten oder Galen) auf germanische Ab- 
kunft deute, dagegen die gefärbten Gesichter und das krause 
Haar der Silurer sie als iberische Kolonisten erscheinen lassen. 
Krauses Haar müssen also die Basken gehabt haben. Diess wird 
aber keinem keltischen, keinem germanischen Volke von einen! 
Alten beigelegt. Es ist besonders eine Elgepthümüchkeit der 
Bewohner Africas. Warum sollen wir nicht annehmen, dasa 
hei der grossen Nähe Spaniens und Africas schon früher Völker 
aus diesem Erdtheile nach Europa gekommen sind, ^he andere 
von Osten herwandernde bis' in den westlichsten Winkel nnseri 
Erdtheils drangen? Dass aber ein Theil der Iberer sich mit 
den von Osten kommenden Kelten vermischte, zeigt der Name 
Eelüberer. tl. v. Humboldt hat sich ein grosses Verdienst er- 
worben , dass er gezeigt hat, wie die alten Namen Spanieps im . 
Baskischen ihre Bedeutung haben,, und dass die alte Sprache,^ 
der Iberer und die Baskische eine sei. Allein manche Wörter 
imd Namen , die man für Iberische oder Baskische aosgiebt. 



fimifiiiiTnni[i«T«^*T^^^^^ 



48 8 p Ir .a'G b k n n d e. 

kBniMii TOB den Kelliberern herrühren, nnd eigentlich keltt«- 
•che sein. Bei diesen, nnd nnr bei diesen seift sich eine Ver- 
wandscbaft mit den äbrigen enropäischen Sprachen. Daaa hi^r 
nnd da im Batkiachen eine Analogie in der Formation vorkommt, 
beweist noch nichta für die'Verwandachaft, wie etwa die Hin« 
teoansetzonf des Artikels. So etwas ist auch ohne Verwand- 
tochaft möglich. Die Blätter entwickeln sich auf ähnliche Weise 
auf den verschiedenen Bäamen, ohne verwandt su sein. Nur 
wenn der Artikel auch in beiden Sprachen derselbe, die ßie- 
gnng dieselbe wäre, durfte man das Recht haben, auf Verwand* 
achaft an schliessen. Selbst die Zahlen und das ganze Zahlen- 
system ist, während bei fast allen europäischen Völkern hier 
eine fast buchstäbliche Uebereinstimmung Statt findet, gänv- 
lich verschieden, bat 1, 6i 2, htm % lau 4, bost 5^ amar 10, 
ogei 20, btr oget 40 (2 X 20), irruretu ogei 00 (3 X 20). Die 
Deeiination, die Conjugation aeigt eine wunderbare Abweichung 
voii unsern Sprachen, Sprach bildöngen, die uns ganz fremd 
sind; i. B. nai ich bin, IsaU du bist mir, Isaio du bist ihm, 
Izaigo du bist uns, htaie du bist ihnen etc. Die wenigen (et« 
wa 30) von Arndt angeführten albanischen Wörter, welche er 
mit den vom H. v. Humboldt im Mithr. mitgetheilten. baskischen 
Wörtern vergleicht, beweisen gar nichts. Theils sind sie sich 
wenig ähnlich, theils sind es nicht Wurzel- und Stammwörter^ 
theils stimmen sie in der Bedeutung nicht iibetein. Ein Paar 
einzelne Töne können sich wohl zufällig einmal ähnlich sein, 
ja man musste sich wundern , wenn man unter soviel tausend 
Wörtern einer Sprache nicht bisweilen ein ähnlich klingendes 
finden sollte. Andere Wörter können sowohl im Baskischen als 
Albanesischen von Nachbarvölkern aufgenommen sein, und also 
daher die Uebereinstimmung rühren. 

Was also sollen solche Wörter.beweisen ? Findet man viel 
Aehnlichkeit, wenn im Baskischen Adaquia der Zweig heisst, 
im Alban. d£/a1 Bask. ea auf, Alb. aber ylu'^ Bask. ithea der 
Nagef, Alb. dova? Bask., e«an ssgen, Alb. Oai/s? Bask. mastia 
der Weinb^g, Alb. jSiortal Oder kann man auf Verwand* 
achaft schliessen, wenn zwar einmal die Töne ähnlich sind, 
die Bedeutung aber verschieden? Bask. surra die N^se heisst, 
Alb. aber öovqcc das Gesichtl Bask. hüza das Wort, Alb, fOa 
er sprach es. Und wenn Bask. tsrrea, Alb. a^^' Gold heisst, 
nnd Bask. airea^ Alb. I^^cx Luft, könnte es nicht in beiden 
Sprachen aus dem Lat. üurum und aer gebrächt sein? Ist es 
nicht wahrhaft lächerlich, eine Sprachverwandschaft zu finden, 
weil Bask. sost heisst plötzlich, Alb. aber 66t heute? Wenn 
man nun von dieaen ängstlich durch Arndt zusammengesuchten 
SO ähnlich sein sollenden Wörtern diese und andere als ganz 
anpassend wegnimmt, was bleibt noch übrig? Wenige Laute, 
ohne alle Bedentnng, aus denen keine Sprossen erwachsen. 






VoB Xylanders ttjie 8pv«e6e Avt AllwaeMa« M 

fiJosÄ 80 nach doselnen Tooen'ia haschen, and nicht die Wor^ 
leln der Sprache fassen, heisst mit der Wissenschaft ein Spiel 
•treiben. IJenn dann wird es Iseine Sprache der Weit geben, wo 
nan nicht einzelne ähnliche Töne finden Icann, besonders wenn 
man es sich, wie es heute so vielen Phüolofen fefillt, erlanbt^ 
Gesetze aufzustellen, wo jeder Ton eines Organs mit dem \^ 
des andern iFerwechseit werden kann*). Diess Verfahren des 
Hrn. Arndt missbiliigt auch unser Verfasser. Noch wnnderba« 
rer ist es, wenn Hr. Arndt sich Mähe giebt in erweisen, dia 
Kelten seien eine mongolische Horde ! ! Wenn eine so starke 
physische Verschiedenheit Statt findet, wie zwischen europii« 
sehen Völkern, sowohl Germanen als Kelten und Mongolen, wie 
darf man sich es wohl erlauben , sie von einander abstammen 
lu lassen, ihre Sprachen zusammenzustellen? Man zeigt dann 
freilich, dass man für Alles, was man sich in den Kopf gesetzt 
hat, Scheinbeweise finden kann. Aber auch f&r die Verwandt- 
achaft des Albanesischen mit dem nördlich Galischen spricht 
wenig. Denn wenn Alb. hen^ Gal. i^et, der Hund heisst, Alb» 
l^eli der Hahn u. Ersisch itrot/ei^ so, stehen die alban. Wörter 
doch dem eanis, wiarv und gaUu9 näher. Selbst die von Hrn. 
T. Xjlander hinzugefügten Wörter möchten nicht so bedeutend 
aein; um eine Verwandtschaft zwischen Albanesen und Galen za 
begründen , da sich fast alle dieses Wörter auch im Germania 
sehen finden. Denn oc, Alb. ot^s heisst nicht nur im Kelti* 
sehen Wasser, sondern ao — ach bedeutet auch in Tyrol, Salz« 
bürg und dem Altd. filessendes Wasser — Steinach — Salz- 
ach etc. Baro^ varo, Alb. 3coi;^^8 — Mann ist das goth. IFair* 
Braccae^ Alb. [lugixB Beinkleider, auch im Nieders. brook und 
Brefc , stammt von wrigan bedecken. Carn Steinhaufe — Alk 
fov^^B ist das germ. Hörn. — Bergspilzen in der Schweiz — 
Seh reck hörn etc. Kelt. Carra Wagen, Alb. naffa haben wir 
noch in unserm Karren. Es möchten also wohl zu wenig Wör« 
ter übrig bleiben, die etwa nur die Albaner und sogenannten 
Galen allein mit einander gemein hätten, um eine engere Ver« 
wandtschaft zu begründen. Dass aber daa Wort Albaner und 



V. 



*) So s. B. in GrafiTt Sprachschatz p. XVII, einem Werks, ^ 
gewiii audi vielefl Gate enthält. 

Althoehdcntich h ist gleich dem sanscrit. db. 



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N.JdM. f. Jnu/. tf. JPVA od. Krit, JMl. Bd. Xt 1^1. S. 



ij^mnrniiiniBi'rTi'ritTffiinirr^^^^^ 



M .Spraobkand e. 

albanische Sprache AlpfBuer oder Bergbewohner nnd Ber^pra* 
che heisseii mng«« darin atimmen wjjr den Herren Arndt nnd v. 
Xviander gern bei^ auch daas, Jnach des letztern Meinnngv die 
beutige Benennung des Volkes öxuiBtäg dasselbe sei, da öiUf^ 
Eels, Felsengebirge heisse, und also jenes Wort etwa Fela- 
ner wäre. 

Dass die Allbaner Abkönimlinge der alten Illyrier und die 
Verwandtschaft der albanischen Sprache mit der lateinischen' 
schon etwas älteres sei , schllesst Hr. v. Xylander gegen Ade« 
Inngs Meinung mit Recht anch darans, dass die mit dem Latein 
' übereinstimmenden Wörter noch für das iatein. (7 das iirhabeo,^ 
also aus einer Zelt, wo das c noch nicht durch Hiniutritt dea 
Zischers lu tachi oder %i verunstaltet war, welche Erscheinung 
erst im 5ten u. 6ten Jahrhunderte aich leigt. Denn cicer heisst 
Alb. kikercj civitas Alb. kitiiat^ eerto kertoiij eepa kepa^ fades 
fakie etc. Wären diese Wörter durch spätere Einwanderer hin- 
gebracht, so würde man sie mit einem Zungenbuchstaben spre-^ 
eben und schreiben. Aus allen den angeführten Gründen er* 
klärt sich unser Verfasser für. die Ansidit derjenigen ^ welche 
die Albanesen f&r Abkömmlinge der alten Illyrier oder einer 
der alten ihracisclien Völkerschaften halten, wobei man' jedoch 
gern sugeben könne, dass manche Vermischungen Statt gefun*? 
den haben. Dieser Meinung stimmen wir bei und glauben über- 
haupt, dass es wohl wenige Gegenden Europas geben mag, wo 
die Bewohner nicht gani andere Stämme haben , als ?or 1800 
Jahren. Denn bei den sogenannten Völkerwanderungen haben 
gewiss selten alle Einwohner ihre Sitae verlassen, sonderi^ 
wohl mehr nur eroberungssüchtige Fuhrer und die kriegslustige 
Jugend; FamilieuTäter , Eigenthömer, Greise und Kinder mö« 
gen wohl grösstentheils dem väterlichen Boden treu geblieben 
sein. Noch heute wohnen Bataver, Friesen, Chatten, wo aie 
vor 1800 Jahren wohnten, Schwaben wie die alten Sueven an 
den Quellen der Donau, Bayern in den Sitzen der Bojer n. e. w; 
Und wenn anch Angelsachsen nach Brlttänien gingen, finden 
sich etwa heute keine Abkömmlinge .der alten Sachsen an den 
Mundungen der Elbe? Giebt es kein Franken mehr in Deutsch- 
land, wenn auch viele Frankcnschaaren den Rhein überschritten^ 

Der Verf. fügt nun noch einige Bemerkungen über das Ver- 
hältniss der Verwandtschaft der aibanesischen Sprache mit ei- 
nigen andern hinzu, behauptend dass 190 Wörter verwandt wä- 
ren mit dem Türkischen, OSO mit dem Latein, 300 mit ver- 
schiedenen germanischen. Sprachen und ungefähr 00 mit den 
Slavischen, oder ^ mit dem Slavischen, ^ mit dem Türki- 
schen, ^ mit deiti Griechischen, f mit dem Germanischen, ^ 
mit d<un Römischen, und im Allgemeinen die Hälfte verwandt 
mit andern europäischen Sprachen. Indess hat ein^ solche Auf- 
a&hluttg, der man die Verdientitlichkeit nicht absprechen wird, 



I 

Von XyUmders IMe SfrsdM der AlkuMMB« fil 

tllerdinpi ihre Sebwierigkett^ da viele Worter in tuen diesen 
Sprachen sich befinden, und man schwer, ja oft ga^ nicht ent- ' 
acheiden kann, welcher sie Tortnggweise augehören. Offenbar 
gehört ein Wort besonders der Sprache an, wo die Verbalwnr- 
tel sich findet T freilich mag diese froher in den verwandten 
Sprachen auch aa gewesen, indesa verloren' worden sein), wo 
noch die einfachste, rein nat&rlichste Bedeutung dk ist, nicht 
ein blofiia metaphysischer, religiöser, oder Konstbegriff sich 
seigt* So darf man hier s. B. fyysX nicht von dem deutschen 
Engeln wajs ja selbst nur eingewandert ist, sondern mnss es von 
iyysXog herleiten, da im Griechischen die erste, einfachste^ 
natürlichste Bedeutung eines Boten, nicht eines übersinnlichen 
Wesens vorwaltet, auch das Wort dyyiXka da ist; ohnerachtet 
dieses Verbum, das durch einen Vorschlag verstärkte nalstv 
(siehe auch Thiersch's Gramm.), seine Verwandte hat in calare^ 
dem nordischen kala^--- rufen, und unserm gellen und hallen« ^ 
Wunschenswerth wäre es allerdings gewesen , wenn der Verf* ' 
noch mehr, als es geschehen ist, Wurielverba und Wörter der 
einfachsten Begriffe mit den verwandten Sprachen snsammen«' 
gestellt ) die Aehnllchkeit oder Abweichung der Wortbildung 
hervorgehoben und bei Sprossformen geieigt hätte, in welchen 
der verwandten Sprachen noch die Wursel am reinsten sich finde» 
Indess ist.diess doch mehr geschehen, als\bei manchen andern 
gelehrten Werken , wo sich die meisten begnögen , oft höchst 
unähnliche Wörter neben einander lu stellen und sich bestre- 
ben, Regeln sn erfinden, wo man alle mögliche Wörter mit 
'einander zusammenbringen kann. Dass von dieser verderbli«. 
eben Verirrnng, welche die etymologischen Schriften oft so 
lächerlith machen, der Verfasser sich frei erhalten hat, mnss 
man rühmend anerkennen. ^ ■ 

Wenn der Verf. meint, es flnden sich auch Anklänge die- 
aer Sprache mit dem Sanscrit, so muss man bemerken, dass 
die von ihm als indisch angefdhrten Wörter aich alle auch in 
andern Sprachen, im Germanischen, Slavlschen oder Persischen 
befinden; denn xaov ist ja unsere Kuh, 'ögoif^Sgiig ist treey- 
ireedjt wie es auch.p. 304 der Verfasser selbst angiebt. lieber 
die Verwandtschaft und behauptete Abstammung unserer Spra* 
eben aus dem Sanscrit hat sich KecL schon in andern Benrthei« 
langen erklärt, und ist fest überzeugt, dass die Verhältnisse 
massig wenigen Wörter und Formen, die in demselben mit un*^ 
aern Sprachen verwandt sind, theils durch eine frühe, vor* 
historische Einwanderung . eines nicht zahlreichen Stammea 
- vom nordwestlichen Asien her, mehr noch durch die firobo- 
ritag der Perser und die spätem Niederlassungen vieler Perser > 
in Indien, daher auch von allen gebildeten Hindus das Persi- 
ache gesprocl|fin wird , nicht aber von Persern sanscritaniüch, 
und endlich dnrch das länger ala ein Jahrhundert an den Quel*- 



I 



I 



52 Sprackkuiide. 

len des Hindiifl bestehende glrlecbi^Ii bakfriscbe Reich nach 
Indien gekommen sind , in ein Land , in welchem zahllose Mas- 
sen Menschen mongolischen and ihialayischen Stammes , ]a so- 
gar negerartige Völker wohnten and noch wohnen, und wo die 
tamulische Sprache die herrschende war. Aus der allmShligen 
Vermischung der Volkostämme und der Sprachen entwickelte 
sich eine Sprache der Gebildetem, die nie vom Volke verslan« 
den wurde, wie diess die ältesten indischen Dramate aeigen^ 
die nur Bücher- n. Gelehrtensprache wurde, daher aoeh Saus- 
crit d. h. vollkommene Sprachie biesa, aber nifcht nach einem 
Volke benannt wurde, wie daa Atabischey Deutsche, Bnglischei 
Italienische, Polnische d.s. w. Aus den lebendigen Volksspra- 
chen konnte wohl eine Büchersp^aohe sieh entwickeln, nicht 
aus der Büchersprache die Volkssprache*). Schon die vielen 
dem Europäer unbekannten Tone'^des Sanscrit «eigen einen una^ ' 
fremden > entfernt stehenden Ursprung. Der Enropier kennt 
nur swei N, das N der Zunge and des Gaumens.' Das Sanscrit 
hat deren fünfe, so wie das Tamulische, in dem alle' diese N 
yerschDsden klingen nnd aus dem sie wahrscheinlich ins Sans- 
crit kamen. Auf einen Zusammenhang des Indischen ipit dem 
Albanischen möchte also nicht viel so geben sein. Im Allge- 
meinen aber müssen wir der Ansicht des Verfassers, dass das; 
Albanische keine erst neulich entstandene Mischsprache , son- 
dern eine alte Sprache dortiger Einwohner sei, die allerdings 
durch Einwanderungen und mancherlei Einwirkungen Verinde- 
Tungen erlitten hat, von denen ja keine Sprache frei bleibt, 
beistimmen^ weil therls ein Zusammenhang mit andern alten 
Sprachen sich zeigt, theils die Grammatik ein eigenthümliches 
Gepräge trägt, welches sie von keiner der andern europäischen 
Sprachen . entliehen haben kann. Wichtig wäre es freilich,, 
wenn man fände, mit welches Volkes Sprache diess dem GpIc- 
chischerf , Latein, und Germanischen nicht verwandte Element 
übereinstimme? Doch möchte es wohl vielleicht unmöglich 
sein, dies aufzufinden, besonders weni^ wir die Albanesen ala 
einen eigenthümlichen Volksstamm betrachten, der vielleicht 
in seiner Gesammtheit in jenen Gegenden seine Sitze aufuchlng 
und Me nie verlless. Den Basken und den Hindus möchte diess 
fremde Element am wenigsten angehören; dennjene sind schwer- 
lich je östlich weit über die Garonne hinaus gekommen, diesen 
war es gar nicht mehr, seitdem sie in Indien waren, erlaubt, 
westlich den Indus zu überschreiten. Dass aber dieser albam 
Volksstamm mit den Hellenen,, Germanen n« Lateinern eng ver-^ 



*) Es wäre doch tpaiihäft, wenn jemand meinte, adi der hoeh- 
dentschen ,Bacl|er8prache sei das SchwibiiChe , Baiergchö, Piatdent* 

sehe U. §. W. hflPVArirAfflrAniPAii. * 



sche.u. t. w« hervorgegangen 



» \ 

I 



Voa Xylander: Die Sf raehe der ^liMieieii« SS 

wandt ist^ kann wöh den gegebenen Sprachproben wohl nicht 
mehr bezweifelt werden. Dasa daher auch Ton jenen Gegen- 
den her germanische EinWandei'nngen nach Italien Statt gefun- 
den haben mögen, tind nicht bloss voh Norden n. Deutschland, 
glaube ich mit Hrn. v. Xylaiider, da ja erweislich sehr lange 
germanische Stämme, besonders gothische an der untern Donau 
wohnten und sie wohl den grössten Theil des östlichen Europa 
in Besitz hatten '*'). Merkwürdig ist es, dass die Verwandtschaft 
des Albanischen mit dem Slavischen nicht grösser ist, da man- 
che Geschichtsforscher annehmen, dass auch schon sehr früh 
in den östlichen Küstenländern des adriatischen Meeres SifiTen 
wohnten, die Malte Brun Proto-Slaven nennt, und zu denen 
er die Veneter rechnet, deren Stadt Tergeste er vom slavischen 
targowac kaufen -r ( Targ Markt — daher Torgku) ableitet, 
was dandelsstadt heissen würde. Dass auch andere alte Orts- 
und Völkernamen jener Gegenden von ihm aus dem Slavifichen 
erklärt werden, dass z.B. Cqrni (von Göra Berg, Görnik Berg- 
knappe) Gebirgsbewohner heisst, möchte dafür sprechen, dass 
die A9nahme einer f rüheirn Einwanderung einzelner Völkerschaf- 
ten des grossen, weit verbreiteten slavischen Stami^es in jene 
Gegenden mehr als Hypothese ist. Es ist das Verdienst upsers 
Verfassers, gezeigten hahcHi, dass indess die Albaner diesem 
Stamme nicht angehörten. Wichtig möchte es sein, zu erfor- 
schen , ob dieser albanesische Volksstamm , wenn wir ihI^ als 
einen alten \ betrachten, auf das alte benachbarte Hellas Ein- 
flusa ausgeübt habe, ja oh nict\t manches grade aus seiner 
Sprache sich erklären lasse? So würde, da SlsX die Sonne, 
und dl die Erde heisst, J^log und jdl^kiog als Sonnengott und 
Insel .des Sonnengottes, wie ^t^fnittiQ als Erdmutter im Albani- 
schen eine ganz ungezwungene Erklärung finden. 

Jedenfalls verdient der Verfasser Dank^ dass er Forschern 
Gelegenheit verschaffte, die Sprache eines nicht unb^eÜeuten« 
den, aber noch wenig beachteten Volksstammes kennen zuler- 
nen , um sie in den Kreis sprachlicher und geschichtlicher Un« 
tersucbungen ziehen zu könnei^. 

Berlin. Jak eh 



*) Es war gewiss eine recht alberne Bemerkuag des Rec. m. germ. 
Ursprungs der lat. Sprache in d. Hall. Lit. Zeit. , dass wohl Einwohner 
durch Deutochland nach Italien gekommen sein könnten > ohne dass sie 
qfermanen au sein brauchten. Freilich wäre das möglich. Aber nicht 
des Weges and der Nachbarschaft wegen > wurde diese Verwandtschaft 
behauptet, sondern wegen, der hohen Uebereinstimmung der Wurzeln 
der beiden Sprachen, ihrer Biegung nnd ihrer Wortbildung, wobei 
man nicht erst nethig hat, so unsinnige Gesetae und Buchstabenver- 
drehungen an erfinden, wie es die Sanscritaner musseo, wenn sie ein 
europaisches Wort hinduiiren wollen. 



:Su2üiUs^äi(.»S(ä5Säi0i 




M Rdmiicbe LlUeraftar* 

1) Des iQ. HoratiuB flaeoua Epi$teln. 

▼on Carl Ptuiow^ Dr. — lieber dof Leben a. Zeitalter des Dichten, . 
Krititch berichtigter Urtext UebereeUong. Leipsig,iii derHahn'« 
ichen'TerlagsbnchhMidlang. 1888. OUUI n. 101 2». gr. 8. 

2) Allgemeine Eneyclopädie der Wisseneckafien 
und Küneie a. §. w. . Zweiter Seetion lehnler Theü. Lei|i- 
lig, b. F. A. Brockhans. 1838; Artikel x Horat itts. S. 457—47« 
Too €f. F. Grote/end. 

S) Vermisohte Schriften won FriednehJaeohs. Pfinfter Th«IL 
Leipiig, in der Dyk*ichen Buchhandlong. 1834. Lectionea 
Venueinae von 8. 1—404« [XVI u. 061 S. kl. 8.] 

So verschieden auch die Art und Weise ist, mit der die 
w&rdigen drei Gelehrten ihr Ziel verfolgen: so treffen sie doch 
' darin losamnieny dass sie uns das innere Leben des gefeierten 
Dichters wie in einem Spiegel tren darsnstellen beflissen sind. 
Alle drei ergänsen sich da, wo der Plan einen Jeden nach an*- 
dern Richtungen führte, gewissermaassen wechselseitig. Pa« 
her wird es am gerathensten sein, suerst in allgemeinen Dm*^ 
rissen einen Prospect von den Leistungen eines Jeden zu geben, 
Herr C. Passow hat, abgesehen von dem zweiten Theile 
seines Werks (auf den wir unten zur&ckkommeu werden), dat. 
äussere und innere Leben oes Horaz aus dem Leben und Stre» 
ben der damaligen Zeit darzustellen versucht. Das gesamm.te 
Römerleben in ästhetischer , religiöser unA politischer Hinsicht 
ist gleichsam der Grund und Boden, dem er das Einzelleben des 
Venusinischen Säugers vor dem Auge des Geistes entspriessea 
lässt, Paher kommt es, dass das Ganze wie ein grosses Ge^ 
mälde sich susnimmt, in dessen Vordergrunde Horaz mit den 
Koryphäen jener Zeit, als dem MäcenaSy Augustus^ MeesalOf 
Agrippa^ rariuH^ Virgilius u. A. umher wandelt. Die Darstel- 
lung ist lebendig und streift zuweilen an das Pretiose. Wer 
nicht bios mit den äussern Erscheinungen des horaziscben Dich- 
terlebens und mit der immer dankenswerthen Verarjieitnng dien 
ses Materials, dergleichen wir von Massoo (vita Hör.) und 
neuerlich von C. J. Richter (Zwickau 1830.) besitzen, sich 
/ begnüget, sondern übersU den Blick 16 das Innere und in die 
genetische Erklärung senken mochte, der wird in Hrn. Paa* 
sow'e Darstellung das finden, was er bei ^iiUgen Anforde« 
runden sucht, und vielleicht noch mehr. 

Hr. G. F. Grotef end giebt in jenem Artikel iOt Ersch*- 
und Oruber*schea Bncyolopädie von den äussern Lebensumstän- 
den des Dichters das Nothigste in aller Kurse; dagegen wendet 
jer eine grosse Sorgfalt auf die Darstellung vonHorazens Dich- 
terlauf bahp, bei der er die Zeiten genau sondert, in welchen 
jedes Gedicht geschrieben wurde, um aolchergestalt ein richti- 
ges Urthell aber den Dichter fällen zu kdnneo. Dieser gelehrte 



4 



Iforatiana. 55 

Forscher hat deniQ9th die SaasertI schwierige Anordoonp der 
üedichle nach der Zeit ihrier Abfassung zu einer unerläaslichen 
Bedingung, nach dem eignen Geständnisse, sich gemacht. l)a* 
durch wird von selbst Vieles klar, was noth wendig so lange un- 
beachtet bleiben musste, als man die Gedichte des Horaa in 
derjenigen Folge las , in welcher sie auf . uns gekommen sind. 
So wenig Ref. in alten Pnncten idit dem Hrn. Verf. übereinstim- 
men kann, so sehr muss er deh Fleiss lobien, der auf diesen 
problematischen Gegenstand verwendet worden ist. Da Kerr 
Passow nur im Allgemeinen die Chronologie berührt und — nach 
, seinem Plane — wohl nicht tiefer in dieselbe eingehn konnte: so 
ist Grotefend's diesfalisige Dntersachung eine willkommene Er- 
gänzung dessen, was des C^rstera Werke abgeht. 

Des Veteranen Fr. Jacobs' Lectiones Vennsinae sind ein 
wahres artistisches Musivstück , in welchem die verschiedenar- 
tigsten Theilchen zu einem kunstmSssigcn Ganzen zusammen- 
stimmen. Was man hierbei am meisten za bewnndern habe^ 
ob die tiefe Gelehrsamkeit y die sich mehr.zu verhüllen als zur 
Schau zu legen sucht, oder den feinen Geschmaclc und das ethi- 
sche Ziirtgefühl, mit welchen Eigenschaften der vwehrte Mann 
einen lieblichen Zauber wie über alle seine Werke» so auch 
über diese Blüthen seines forschenden Geistes zn verbreiten 
weiss, wagt Ref. nicht zn entscheiden. Jene Horazhchen jib' 
Handlungen , die nur dem geringsten Theile nach dem gelehr- 
ten Publice bereits gegeben worden, füllen die grössere Hälfte 
dieses Bandes sns und beschäftigen sich zum Theii mit der Er- 
klärung, zum Theii mit der Rettung einzelner angefochtner 
Stellen. Mehrere haben zieh indess, wie der Hr. Verf. selbst 
sagt, ein höheres Ziel gesteckt, indem sie weniger die Worte 
und Werke des Dichters, als seine Person und seine Gesinnun- 
gen zum Gegenstande haben. Insonderheit ist die Kritik gegen 
Wieland *s allzufeine Spnrkraft gerichtet > welche ihn in den 
Werken unsers Dichters Entdeckungen machen Hess, die er aus 
dem Schstze seiner, leider nicht dem Leben, son4 er n den Schrif- 
ten eines Rochefsucault, Heivetios und ähnlicher Philosophen 
entnommenen Henschenkenntniss geschöpft hatte. Das Ansehn, 
das Wieiand ala Dichter genoss, hat, wie Jacobs hinzu- 
fügt, auch diesen seinen Ansichten Eingang verschafft; und 
Horaz hat es vorzüglich ihm zu danken, wenn wir in seinen 
Werken so viele satirische Feinheiten und feine Beziehungen 
zu finden genöthigt werden, dass uns ihr offner und aufrichtig 
ger Sinn darüber verloren geht. Und was schlimmer ist, auch 
der Charakter des Dichters wird dadurch zweideutig und ent- 
. stellt. Diese Rücksicht bewog den Hrn. Verfasser vornehmlich, 
' Wieland's Ansichten in .dieser Beziehung entge^enzutl'eten. 
Ausserdem müssen wir gleichsam als den Schlüssel zu der von 
Jacobs gtiiiodbabten Brklärnngsweise folgendes Urtheil der 



^^^^^^^.^.....^.u^mi,^^ 



50^ ^ Eömiflchtt Liftieratnr. 

belienifongwerthen Vorrede S. VHI entoeliiDen; ,,Ia den Ge- 
sinnungen des Altertbums ist Offenlieit eine herrschende Tu- 
gend. Heftigen Zorn, bittre Feindschaften , und was äamit / 
zusammenhängt, Schmähungen und schneidenden Spott finden 
wir in ihm überall; nicht aber jene kalte Bosheit, die unter 
dem Scheine des Wohlwollens verwanden will, sclimeicbelnd 
verhöhnt, und mit treuherziger Miene persiflirt. Ich sehe kei- 
nen Grund, bei Horaz und selnien Werken hievon eine Aus- 
nahme Statt finden zu lassen. Offne Angriffe finden wir bei 
ihm in Menge ; seine Feindschaft ist aufrichtig , und ich bin 
überzeugt, dass auch seine Freundschaft es ist. Wenn schoa 
alte Ausleger bisweilea etwas Anderes andeuten, so dsrf uns 

dies nicht irre machen.^' Ein ziemlicher Theil dieser 

Erörterungen ist gegen Döring*s Erklärung gerichtet, der na« 
mentlich in den Satiren und Briefen häufig dem Dichter Unge- 
bührliches aufgebürdet. Leider haben aber Jacobs' schon frü- 
her, im Rhein. Museum, abgedruckte Bernerkungen bei Dö- 
ring keine Berücksichtigung gefunden. Nach diesem allgemei- 
nen Vorberichte gehen wir zur Würdigung des Einzelnen über. 

Bei Nr. 1 können wir uns um so kürzer fassen, weil wir^ 
anderwärts -^ in der Zeitschrift f. d. Alterthumswissensoh. — > 
über Passow's verdienstliches Unternehmen ausfuhrlicher be- 
richtet haben. Hier nur werde des Umstandes gedacht, dasa 
in jenem historischen Gemälde, welches Gforaiens Leben und 
Zeitalter treu wiederzugeben beabsichtigt, die Farben in Ab- 
sicht auf den Augustus zu grell, wenigstens zu stark , aufgetra- 
gen worden; was nnsers* Erachtens einen unbehaglichen Farn 
benton in das Ganze bringt. Unstreitig ward Passow durch dio 
missverstandne Aeusserung des Kaisers Augustus, welche Sue- 
ton vit. Octav. c. 99 uns aufbewahrt hat, zu jenem Wahne (CiX. 
CXIll.): in ihm einen Mann zu erblicken, „der den Mimus des 
Lebens zu natürlich gespielt ,^^ verleitet. Die richtige Erklä«- 
rung jener Stelle hat Jacobs gegeben S. 90« 361 , so wie in der 
Vorrede S. XiV, wo J. W. Löbell's Aufsatz in Baumerts histor. 
Taschenb. 1831 S. 211 ff. als Bestätigung der gegebnen Erküp- 
rung namhaft gemacht wird. Vgl. auch Ochsner zu Cic Eciog. 
p. 251 der 3ten Auflage. In der wobigelungiien Schilderung de« 
Mäcenas heisst es unter andern Not. 121, dass er im Jahr 118 
auf unbestimmte Zeit zum praefectus urbis ernannt worden sef, 
mit Verweisung auf Vellej. 2, 88. Tacit. Ann. 6, 11. Das. Lips., 
Dio Cass. 49, 16; dieselbe Würde habe er im J. 134 bekleidet. 
Wenn wir auch das zuerst angegebne Jahr wegen des unbe- 
stimmten Ausdrucks beim Dio Cassius auf sich beruhen lassen 
wollen: so geht doch aus diesen und andern Stellen (Dio Caas«\ 
51, 3. Seneo, Ep. 114. vgl. Massen vit. Hör. p. 148.) hervor, 
dass Mäcenss auch im J. 123 jenes ehrenvolle Amt verwaltet 
habe und daher nicht der Schlacht bei Actiun habe beiwohnen 



■ I 



können, wie er es viellelclit n>cb Horat. Epod. 1 Willens war. 
Grotefend hat diesen Panct wohl erwogen ond Iftsst daher dea 
Macenas , der bereits xam Befehlshaber der Liburnisohen Jach- 
ten ernannt War (S. 466), in Rom inrückbieiben und für die Er- 
baltung der Ruhe in der Haaptstadt als praefectus urbi Sorgfe 
tragen. Ebeä so dürfte die nachmalige Bekieidnng dieser Würde 
nicht erst In das Jahr 134| sondern schon 738 zn setzen sein, 
wenn man Od. 8, 29. vgl. mit 8, 8, 17 genau berücksichtigt* 
^. Massen a. a. 0. S. 273. Grotefend^. 472. <*— Itönnen wir. 
auch nicht der Meinung Grotefend*« beistimmen, welcher, wie 
»ehr Horaz den Cicero geschlitzt ^abe, darin einen Beweis fin- 
det (S.^459), dass der Dichter in seinen dialogisirten Sermonen 
die Hauptpersonen aus dessen Briefen schöpfe, wie den C. Tre« 
batius Testa (S. 2, 1), Licinins Damasippus (S. 2, 8) und Catiua 
Insuber (S. 2, 4); so müssen wir eben so sehr der Ansicht Man- 
so's (Verm. Aufs. S. 285 etc.) und Passow's (Nott 172) entge- 
gentreten, dass der Ritter C Matius, ein Freund des Angustus, 
in der Person des längst verstorbnen Catius verspottet werde. 
Einmal ist nicht abzusehen , warum Horaz nicht den wahren 
Mamen, wie anderwärts, gebraucht haben sollte, und dann 
passt auch der von jenen Gelehrten geltend gemachte Dichter- 
cauon, wirkliche Namen mit nachgebildeten durch gleichen 
Klang und gleiche Sylbenmessung zu verschleiern (Bentley an 
Od. 2, 12, 13), durchaus nicht, indem die nachgebildeten Na* 
roen den Anstrich der Flction und nicht der Wirklichkeit haben^ 
ausserdem Matius wegen der nicht ganz ungewöhnlichen Schrei- 
bung mit einem doppelten t (Cour. Schneider*8 Elementar!« 
8. ^46) die erste Sylbe lang haben musste. Wir halten daher 
an der Person des Catius fest Der Name dieses Epicnreera 
reichte hin, in demselben einen Repräsentanten der Küchen- 
phüosophie aufzustellen. Uebrigens finden wir in Hrn. Pas- 
ftow's Darstellung (S. LX — LXX) den Geist, der horszischen 
Satire trefiTlich entwickelt, wie wir bereits anderswo erklärt h^- 
ben. Uebereinstimmend mit Weichert (Lectt. Venus. 11 p. 24) 
wird d^r Sat. 1, 8^ 82 genannte Labeo für M. Antistius Labeo 
genommen und das ihm beigelegte Epitheton eines insanus von 
dem politischen Rigorismus verstanden mit Verweisung auf Caes. 
B. G. }, 48. &, 7. Allerdings ist dies Wort der mannigfaltig- 
aten Gedankenschattirung und Ideenverbindung fähig, allein in 
diesem Zusammenhange dürfte Weichert's firklämng (a. a. O. 
S. 24) näheir liegen: — b. 1. cum levi et tecta Stoicorutn velli- 
catione Labeonem insanum dictum habitumque esse suspicor, 
quoniam Ij^ servum familiae suae ob leve quoddam delictum tarn 
duriter ac crudeliter animadvertisset, ut, re per Urbem divni- 
gata, ejuB insania in omnium ore esset et probris traduceretiir. 
Dass darüber keine Ungewissheit mehr Statt finden kann, ^, wie 
wörtlich aich Horaz Sat. 1, 2, 120 dem Epigramm des Philode^ 



li iiiwiiifr 



ffifÜSiieffiääiaK^qf»^^ 



58 , Römitcli« Litteratar. 

mos ingeiehlQSsen,^ wie es S. LXXI heiiat, ktnn jelit aifs 
Jacobs' obiger Schrift unbesweifeit entDominen werden ; s. 8. 
261—2^8. Bei Darlegung des Zweckes, welchen der Dichter / 
in der Dichtkunst^ d. h. in dem Briefe an die Pisonen sich vor- 
gesetzt, hat es ans Wander genommen, die Meinang des Hot- 
länders Tan Reenen mit StUischweigen abergangen su sehen. 
Da dieser Gelehrte an den Cn. Qaiparnias Piso (Consui söffe- 
ctas 131) and dessen beide Söhne denkt and die Zeit der A1|- 
fassang in das Jahr 730 od^r 731 verlegt: so hat dieser Dm-* 
stand /aaf die Erklärong des Ganzen einen anverkennbaren Ein-i 
fluss^ s. Eichstadt's Programm: HoratH Epistola ad Pisones qao 
tempore et ad quos scripta sit. Jenae 18ll. in Ernesti Parerg* * 
Horat. p. LV etc. Herr Passow bleibt dagegen der älterif| An« 
sieht, die för den L. Calpurnius Piso (Consui 189) stimmt, treu, 
ohne die chronologischen Schwierigkeiten za entfernen, die anf 
das Alter der jnngen Pisonen fallen. Uebrigens können wir auf 
die treffliche Ausführung über Sinn und Zweck jenes probiema« . 
tischen Werkes S. CXXXV ff. den Leser nur vorweisen, indem 
ans selbst die gedrängteste Relation mit unsern etwaigen Ein- 
reden hier zu weit fuhren würde. Indess müssen wir eine Stelle 
sausheben^ in der Hr. P. gegen die Ansicht zweier um die Er- 
klärung des Horai hochverdienter Männer nicht ohne Glück, 
ansers Erachtens, ankämpft. Mit Recht wird zuvörderst dfe 
Vorstellung der Scholiasten gerügt (S. CXXXIX Note 280), 
welche in der sogenannten Ars Poetica nur zerstreute Bemer- 
kungen über die Dichtkunst und die zu einem Dichter erfor- 
derlichen Eigenschaften ohne ipnern Zusammenhang erkennen 
wollten, eben so auch die Meinung, welche nur eine blosse 
Satire auf das römische Theater darin sieht, weil, wie es frü- 
her heisst, der Dichter unter der Form des Individuellen und 
Privaten, das Oeffentliche u. Allgemeine berühre und das ganze 
für Dichtkunst schwärmende Rom anrede, demzufolge die Pi- 
sonen dem Werke nur Namen und Form geliehen , indem es ih- 
nen gewidmet worden; da sie doch nichts weiter seien als die 
ni^chsten Erben eines für die Nation bestimmten Vermächtnisses. 
Eben so bestätige die zur JProsa sich neigende Art der Behend« 
lungjjene ober die Grenze einer Epistel hinausliegende Ab- 
sicht (?) und stelle dss Werk in eine Reihe mit dem Lehrge- 
dichte, indem es, dem Standpuncte der Zeit angemessen , die 
Hanptmomente der ganzen poetischen Ktinst in sich vereinige. 
Darauf setzt der Hr. Verf. in jener Note seine gelehrte Erörte. 
rung also fort: ,^ Aber auch eine neuere Ansicht über die Ten- 
denz, wonach Hör. dichtete, non quo familiäres suos de arte 
poetica edoceret , sed ut se suaque carmina adversus ineptas ob- 
trectatörtam voces nugasque defenderet (Weicbert. Reliq. p. 31X 
Vgl. Casaub. de Rom. Sat. Lib. II p.228), scheint uns nach dem 
oben Bemerkten bei der |;lttdiLlichea Mitte zwischen Lehrton 



Hovstiana. 



0» 



ond Kritik über einen entarteten Gegcbraack in der Kunst (vgl. 
Margenatem de Sat. et Ep. Hör« discr. p.8S) su einseitig. 
' Denn wenn gleich manches noch in den spätesten Dichtungen 
des Hör. aof bestimmte Gegner zielt, so war ein Sänger, der 
mit dem vollen Bewusstsein seines unvergänglichen Werthea 
neue 3ahnen eröffnet hatte, weit entfernt d$vony vereinzelte, 
gegen ihn gerichtete Stimmen einer so ansführiichen Widerle- 
'gung zu Würdigen ; thnt er es einmal , so geschieht es so stoli 
und bitter als möglich, wie Ep« 1/19* Dieser vVorherrschende 
Zug, wieernns, ausser den genannten Gründen, Weichert^a 
Vermuthung au theilen gleichfalla verbietet , möchte auch für 
die wiederholte Feier der eignen Apotheosis in den Oden z. B. 
2,20 eine ironische Deutung nicht aufkommen lassen/^ [Be- 
kanntlich hatte der Geh. Hofrath Bichstädt jene Ode /ür ein 
Scherzgedicht erklärt; vergl. Allgem. Schulz. IL 1833 Nr. 146 
S. 1166]. „ Wir verkennen den sinnlichen Geist der antiken 
Poesie, wenn wir t. c. in dem bildlich dargestellten , altniähli- 
gen Uebergang zur Unsterblichkeit, d. h* zur irdischen CJnver- 
gesslichkeit des Namens im Gedächtniss der Völker, die Od. 
3, 36. 4, 3 und sonst in andrer Art, aber mit nicht geringerem 
Stolze angedeutet wird , ein monstrum, eine.prodigiosa imago 
erkennen (s« fiichslädt Paradoxa quaed. Horat, Jenae 1832), 
und Vs. 13 jam Daedaleo ocior Icaro ctt sollte man sich nicht 
an Od» 4, 2 init., sondern 1, 3,34 etic Virg. Aen. 6, 14 ^tc. er- 
innern, um. einen wenigstens scheinbaren Grund dafür zu ent« 
kräften.*^ — Den auf mancherlei Weise erklärten Vers jener 
Ode: non ego, quem vocas Diiecte Maecepas fasst^Hr. Fasse w 
(Not. 270) mit D.Heinsius: quem amici nomine dignarls; ov 
Kakel^w q>lkB Af. ,«dem dn Cmgiing und 2*utritt bei dir gestat- 
test.*< So erlaube es der Gebranch von xaiUri^ nnd vqcare^ so 
das vielleicht vermisste tu (s. Od. 1, 1, 35. 86. 1, 16, 25 etc. 
2« 17i 80 etc.), so endlich fordere ^s die Antithese, durch das 
wiederlH>lte non e^o geschieden, wonach die Anrede diiecte 
Maecenaa von höchster Bedeutung sei und der Schluss obibo 
beide Gedanken zn einem Ganzen verknüpfe. Wir können nicht 
läugnen, dass auch unserm Gefühle die Verbindung: Dlltecte 
11 aecenas zusagt, dasa wir aber auch b,ei dem nicht erhärte- 
ten Gebrauch dep Verbnms vocare im obigen Sinne nicht- uni' 
hin können, diiecte mit* quem vocas zu verbinden, gleich wie 
Jahn, Eichat&dt u. A. thun. Dass in diesem Falle nicht 
dilectum zu stehen brauche, hat ein Rec. in jder Jen. LZ. 1882 
Nr. 211 8. 203 gnt nachgewiesen. Niemand aber wird der son- 
derbaren, bis jetzt mit Recht unbeachtet gebliebnen Meinung 
Clerq*8 van Jever zo Lucan. 1^881 ed. Weber, huldigen, wcU 
eher Non ego, pauperum Sanguen parentum Nobile quem vo- 
cas, Diiecte M., mit Verweisung auf Ep. 1, 20, 10 und Lurret. 
1, 83X 853 y vorgeschlagen hat. Beachtenswerther dBrf te N o - 



miui nn\Vi\iu^'^'^''''i^*^^^^^^ 



00 RumiscIiA LiUovatar. 

delTi CoDJeciar (Not. crit. c 4 p. Ol): quem fovei, encbeiaen. 
So wird, wiü die obigen Beispide beweisen ^ in den dem Texte 
untergestellten Noten Vieles sar Sprache gebracht, was snr Er- 
klärung und Kritik des Einidnen so wie des Ganzen dient. Da 
jedoch das Meiste gleichsam nur gidegentlieh erörtert wird: ae 
hätte ein Register dem leichtern Auffinden za Hälfe kommen 
sollen. Wenn z. B. Hr. F. Ep. 1, .2, 4 Pteniu» ac meliu» mit 
den meisten neuem Heransgebern Ueset: so findet sich dif 
Rechtfertigung dieser aufgenommenen Lesart S. XII Not. 26^ 
wo Tom Homer als dem allgemeinen Bildungsquell für die R^' 
mer die Rede ist, mit der Bemerkung, dass Horaz keineswegea 
zn denen gehöre, welche in den homerischen Gesangen gleich- 
aam Ende und Anfang aller philosophischen Lehren erkajint 
(Senec. Ep. 88), vielmehr habe er denselben als den Begrün- 
der einer icht praktischen Lebensweisheit empfohlen, indem 
man aus ihm )ind dem Ganzen seiner Werke, vor allem. der 
Jiingling, besser lerne, waa Tugend und Weisheit fromme und 
das Gegentheil schade, als ans den Schulsystemen dler Philo^ 
«pphen Ep. 1, 2 u. s. w. Wir geben gern zn, dass Horaz in 
dem Homer nicht die Quelle aller Weisheit für seine Person ge* 
funden, halten Jedoch deswegen die Lesart /i/emtf« noch nicht 
ausser Cours gesetzt, indem jener Ausdruck gra^e das allge- 
meiiji Praktische der homerischen Dichtungen, insofern diesel- 
ben alles Menschliche im Ganzen, wie im Einzelnen (Vs. Sete. 
11 etc.) berühren, hervorhebt. Einen ähnlichen Gedanken gi^bt ' 
Xenophon im Sympos. 4, 6. Vgl. unsre Monographie dieses Brie- 
fes (Halberst. sumpt. C. Briiggemanni 1828) S. 19. Bauer da- 
gegen (Horat. Obss. Spec. III. Hirschbergae 1782) fand darin 
die poetische Fiille und Erhabenheit , das oa planum und die 
uherias dioendi im Gegensatze zu der philosophischen Noch« 
ternheit und ? Trockenheit — eine Erklärung, die, so sprach- 
lich-angemessen sie auch scheinen mag, wir desshaib nicht ' 
billigten, weil sie das Formelle, wodurch sich ja der Dichter 
von dem Philosophen ohnehin sattsam unterscheidet, allzu sehr 
berücksichtigt. Doch eben dieser Umstand mahnt uns, über 
die Textgestaltung unser Urtheil auszusprechen. Dieselbe ie^ 
im Gsnzen nach den prüfenden u. geprüften Vorgängern Jahn 
und Schmid mit löblicher Bedachtsamkeit ond prüfender Um-' 
sieht bewirkt worden. Selten weicht Hr. P. von beiden ab, wie 
Ep. 2, 2, 173: Nunc prece, nunc pretio, nunc vi, nunc sorte 
fiuprema Permntet dominos etc., wo jene mit Bentley und Fea 
morte supr. geben, was wir nur billigen können, mag msn auf 
die äussere Auctorität der Handschriften (die Codd. bei Pottier 
lesen ohne Ausnahme: morte snpr.) oder auf die Innern Gründe ^ 
der Wahrscheinlichkeit sehen. Sollte nicht das falsch ver- 
standue Epitheton exirema mit mor» verbunden der Änlass zu 
der AendruDg in ffors gewesen sdaf Die Sache selbst bedarf 



HorttUna* 91 

. ]et2t der logischen Erlaoternng nicht, die jeder XJnbefangfne 
«US den von Schniid sa £p. 8, ], 12, von Beniley za oiisrer St. 
und von Drakenborch zv Sil. 5» 416 geaammelten Beispielen eni- 
nehmen kann, obgleich sors sttprema in dem Sinne für beredt« 
taa einen achtbaren Beschützer an Arotzen z|i Cat. Distich. 3, 9 
p. 169 gefunden hat. ' Ungern aehen wir auch deo Herausg. fa 
fip. lyO, 5 — 8 auf Schmid'a Seite stehen, der jene Verse: 
Quid censes rounera terrae? -r* et Indes? — dona Qoiritis? -— 
et ore? durch itehrfache Fra^n zerstückelt, indem ünsei^a 
Erachtens das Toranstehende Qtftci nnr die- eigentliche Frage 
V8.8* Quo — modo, quo seifSH — - einleitet* Vgl« Fr« Jacobs 
a. a. O. S. 154. Beier zu €ic. Off. 2, % 25. Maith: Mise. Phi- 
lol. II, 2 p. TO« Doch auf Einzelnea ferner einzugehen verbeut 
uns der Zweck dieser vergleichenden Anzeige^ der wir noch 
einige Worte über die Uebersetzong beizufügen haben. Dasa 
Hr. Fassow za denjenigen Uebersetzern sich zähle , welche ia 
genauem Anschliessen an das Original die grösstmöglichste 
Vollendung der Form erstreben, hat er schon durch die frü- 
her gegebnen Satiren -Monographieen hinlänglich gezeigt. Eine 
andre Frage ist, in wie weit er — abgesehen von der prosodi^ 
sehen Correctheit, über welche leider seit J. H» Voss'ens Tode 
die Grundsatze wiederum schwankend and wankend geworden 
sind — die lielchtigkeit der Urschrift erreicht habe. Da sieht 
sich Ref. freilich zu dem Geständnisse genöthigt, dass der 
leichte Gang des römischen Idioms und der wunderbare Zau-> 
her, welcher aus der lockern Ideen- u. Satzverbindung gleich- 
sam hervorschwebt, fast überall absticht gegen das strenge 
Abmessen des deutschen Schrittes, der, je mehr er nach 
Gleichmässigkeit strebt, um so gekünstelter und schwerfälli- 
ger zu werden scheint Dabei mag Ref. nicht in Abrede stel- 
leUt dass die hier gefühlten Mängel mehr der deutschen Spra^ 
che, in welcher der kunstgerechte Hexameter nie das Feier- 
liche und Pathetische ganz ablegt , als dem deutschen lieber- 
^ aetzer beizumessen seien. Darum dürfte überhaupt für diese 
Art der horazischen Dichtungen eine CJebersetzung in Wie- 
iand's Manier, welche, wie Goethe zagt, nur fremden Sinn 
sich aneignet, und mit eignem Sinne wieder darzustellen be- 
müht ist, den Geschmack dea gebildeten Lesers am meisten 
befriedigen und ihm wahrhaften Genuas gewähren. Zur Probe 
wählen wir den Anfang der fünfzehnten Epistel an C. Numo* 
nius Vala. . 

„Wie die Salernische Jjnft, wie, Vala, sich Veliat Winter 
Mache, die Leute des Latid't und die Strast*? — AnteoiiM Masa 
Vämlieh erklärt Bigä mir erfolglos, dennoch Ten dorther 
Missganst ziehi er mir an ^ wenn jnit eisiger Well' ich mich netsa 
Mitten in Zeiten des Frost's. In der Thal, dast das Mjfthenge- 

heiz man 



1 ■ iiiiii 1 1 nr-rr üli Wl^rr \i'rr'^j:V,\ii'nrnrr^ii^^ 



% 



Qt Rümische Littcrator« 

Lämt und die Schwefel Tendunalit, die den Nerren die fdileppenda 

Krankheit 
Soirn aastreiben« dai Städtchen heseofst et, den Kranben Terlänin- 
, dend» 

. Welcher das Hanpt nnd den Magen hedaehtloe ante? die Quellen 
Clasiomt stellt nnd. die kalten Gefild* nnd Gabi! vorsieht» 
Doch ist sa ändern der Ort und Tofbei den bewussten Quartieren 
Müssen wir -lenken den Gaul« ««Wohinana? Nicht geht ea aal. 

Gninfty 
Anf Baji nicht forti^ wird eprechen der edhnlollende Iteite? 
Links hinlenkend , jedoch Ist des Ganles Gehör im Gebisse. -** 
Welch' Volk habe Ton beiden de? Feldfrncht grössere Fälle» 
Ob den gesammelten Regen man trink*, ob rinnende Bmnneii 
Ewigen Qneiri»; ---^ denn nicht« gilt Wein mir Ton jenem 

Geftade/^ u. •• w. 

Die Uebersetzttng der letstten Worte: nam Tina nihil nioror fl« 

liofl regionls scheint nicht genau, da der Sinn ist: „Nach deir 

dortigen Weinen frag ich nicht, da sie daselbst ohnehin hesser 

: zu finclen sein werden, als hier zn Lande, wo ich mich mit dem 

schlechtesten behelfe'^ o. s. w. Noch moss bemerkt werden, 

dasa der Brief an die Pisonen von dieser Uebersetznn^ 

ausgeschlossen worden ist. Nach Note 281 verheisst Herr P., 

die specieiiern Belege für den begrenzten Zeitabschnitt der 

Ep^^teln i so wie alles was sich über die Persönlichkeit der ho* 

razischeh Frauen in den Episteln ermitteln lässt, bei (den ni- 

hern Erörterungen nnd Nachweisungen zum Texte mitzuthei« 

len. Ein Verzeichniss der Icritischen Hulfsmittel, worunter 

auch einige handschriftUche Verglelchungen sich finden,. ist 

auf [der unpaginirten] Seite CXLIV beigefügt Ein besonder 

res Lob gebührt der Verlags -Buchhandlung, welche zur ge* 

schmackvollen Ausstattung des Aeussern dieses trefflichen Wer» 

kes das ihrige redlich beigetragen hat» 

Bei Nr. 2 wird es unser Bestreben sein, zuvörderst dte 
Gmndsitze im Allgemeinen aufzustellen, nach welchen dio 
Chronologie der horazischen Dichtungen ermittelt wird und * 
dann nnsre etwaigen Einwürfe sowohl gegen das Ganze als ge» 
gen das Einzelne, insofern es der begrenzte Raum einer An« 
zeige erlaubt» einzuweben. Nach Grotefend fäilt vor das Jahr 
715 [der Varron. Zeitrechnung] erweislich kein Gedicht; we- 
nigstens ist Sat 1, 7 (wahrscheinlich das erste) vor der Brnn. 
disisehen Reise geschrieben (S. 460). Frühzeitig mögen 
auch die bittern Satiren auf die Canidia in dreifacher Weise als 
Serm. 1, 8, als epodischea Gedicht Bpod. 5 und als lambelon 
Epod. li verfasst worden sein. AU eine der frühesten Epoden 
wird Epod. 4 in das Jahr 710 gesetzt, als sich der sicnlische 
Krieg der Seeräuber mit Sex. Pompejus erneuerte.. Eben die- 



Ho^atiani. OS 

gern Jahre , in welchem Horaz io die Geaellgchafi de» M&cenaa 
aufgenommen' ward, werden Epode 6. 8. 10 mnihmaselich zuge* 
wiesen. 717 im Herbste geschah die Reise nach Bmn* 
dfsium, welcher Epod. 12 vorangeschiclct sein müase, so wie 
Hör. die um Mäcenas Gnnst ay f falschem Wege atrehenden Dich* 
terünge Sat. 1, 9 in eben dem Jahre (ancb die Ehebrecher Sat. 
1^2) persiflirt habe. 118 bef innen die Setbatvertheidigungen 
Sat. 1, 6. 3. 4; auch ward Sat 1^ 10 mit Nempe beginnend yer* 
fasst. 719 wird daa erate Buch der Sermonen ge- 
schlossen mit Sat. 1^ 1 als eine Art von Zueignang an Mac. 
und Vorrede zum Buche selbst. Für alle diese Bestimmungen 
finden wir keine besondern schlagenden Grfinde angcfgeben^^ 
wesshalb die Anordnung eben so- gut so — als auch anders sein 
kann. Ausserdem möchte die Heise nach Bmndisium mit grös^ 
serm Rechte in den April des J. 116, wo Octavian dbn Antoniua 
▼on Athen wegen dea Krieges mit Pompejus nach Brundisium 
beschieden hatte , za setzen sein« Vgl. Wesseling Obss. 2, 16. 
Jahn zu Virg. p. XIX. Weichert de Vario I! p. 9. Unhaltbar 
d&nkt uns auch die Meinung^ dass Mic. dem Horaz Jetzt [119J 
das Sabiniscbe Gut geschenkt, welches denselben von dem 
lästigen Schreiberdienste befreit habe. Vor dem Jahre 123 
findet eich unsers Erachtens keine gewisse Spur einer histori- 
achen Andeutung von jenem Geichenke. s. Sat 2, 0. Epod. 1 ; 
und daaa Epod. 2 [worin Hör. seine Freude über jene Schen- 
kung ausgedrückt haben ^oil], 41 der Sabin er in gedacht wird, 
findet in einem andern Umstände aeine genügende BrkUrung; 
8. unsre Bem. in Zimmermanns Zeltschr. f. die Alterthnmswiss. 
1834 Nr. 114 8. 918. «vgl. Passow Not. 209. Wann Hör. den 
Schreiberpoaten angetreten, wann er denselben aufgegeben, ist 
zur Zeit ebenfalls noch nicht ermittelt; s. Jahn zu Sat. 2, 6, 36. 
Paasow Not. 105. Jacobs S. 10» Dagegen finden wir mit dem 
Hrn. Verf. es wahrscheinlich, dass die seit Kurzem durch Mft« 
eenas angebauten Bsquilien dem Hör. nun auch als städtisch« 
Wohnung angewiesen worden seien [719]. Wurden dieselben 
nach der gewöhnlichen Annahme (Jahn zu Sat. 1, 8, 7) in die- 
sem Jahre zum Anbau zugerichtet, so folgt von selbst, dasa 
daa Datum jener Satire vom Hrn. Verf. viel zu früh angesetzt 
werde. Ausser Epod. 3 wird noch Sat. 2, 2 in das J. 119 ver- 
legt Hit welchem Rechte Hr. Gr. den Dichter jetzt das erste 
Buch der Sermonen scho^ schliessen lässt, kann Ref. nicht ent^ 
scheiden; die Unrichtigkeit dieser Annahme dürfte jedoch. sich 
von aelbst ergeben, wenn Sat. ], 10 erst im J. 128 geschrieben- 
sein sollte; s. Spohn bei Jahn Isn Vü. 61. Jahn %. Virg. p. XXV. 
Weichert de Vario I. §. 4 p. 12. de Vaig. p. 1. Ohne der Ab- 
fassung der einzelnen Gedichte weiter zu gedenken » bemerken 
wir nur im Allgemeinen, dass der Hr. Verf. das zweite Buch 
der Sat im J. 124 für geschlosaen annimmt. Dabei geht er von 



ei Römif ehe IiUiiYatnn 

der ADiiehi eüa» 4it Sermonen des 2« Bneha f n eben derOrd* 
nongj geschrieben tu halten, in welcher sie Hör* geaannielt 
heransge^eben f gleich ^ie in apitern Jahren die Briefe^ nur 
data Sat. 2, 1 wie Ep. 1, 1 aia Rechtfertigung aeinea Verfall- 
rena erat bei der Heraaagabe der gansen Samminng gedichtet 
worden. Nach dieser Annahme wird onter andern die Abfaa^ 
anng von Sat. 2; ö bereits Ina J« 122 geaJBtat Schwerlich abeir 
konnte jene Propheaeihnng auf Angnstns Vb.61. 62: Tempora 
quo jiivenis Parthis horrendos» ab alto Demissum genus Aenes« 
telluremarique Magnus erit vor der Schlacht bei Actium [12X\ 
hier ihren Plati finden, ao gern wir auch angeben, daaa die 
Erwähnung der Perther ala ein feinea Compliment gegen den 
Augustua oder ala eine Aufforderung lut Verwirklichung eines 
allgemeinen Wunsches betrachtet werden könne. Vergl. Wei- 
chert*s Poet, latln. reliq. p. 3M. Und sollte Sat. 2, li 14 eine 
Anspielung auf den unter Augnatus Anspielen vom Valerina Mea« 
aala erfochtnen Sieg über die Gallier 725 bia 726 enthalten^ ae 
würde die Abschliessung des % Buchs nicht vor daa J. 721 tu 
aetsen sein. Vgl. Weichert a. a. O. S. 208. Auch kann der Um« 
stand, dajia Octavianus hier noch Caesar und nicht Angnstns ge- 
nannt wird, unsre Meinung nicht entkräften, da in meiirern 
andern Gedichten, die offenbar 121 oder nach 121 geachrieben 
Bind, ebenfalls nur der Name Caesar gefunden wird, x. fi. Od« 
1, 2. 12. 4, 5. Epist. 1, 13. 2, 1. Auch ward ja grade im J«' 
121 durch den Feidzug gegen Arabien die gewünschte Parther- 
besiegung ernstlich vorbereitet , wie der Hr. Verf. zu Od. 1, 8 
S. 467 richtig bemerkt. Wenn wir daher unsre Zweifel gegen 
jenen angenommenen Termin nicht rerhehlen können: so mns<^ 
sen wir ebenfalls der Annahme widersprechen, dass die. Ser- 
monen des 2. Buchs in derselben Ordnung, in welcher wir sie 
jetzt lesen, verfasst seien. Schon dass diese Auf einsnd erfolge 
weder bei dem ersten Buche, noch auch bei den Oden enge* 
nommen werden kann, sollte dem Gedanken an einen solchen 
Canon keinen Raum geben; detin auch die Briefe scheinen uns, 
bei näherm Betracht, nicht ganz nach der Zeit ihre Anordnung, 
gefunden zu haben. So ist unsrer obigen Annahme zufol^ 
Sat. 2» 6, deren Zeit übrigens Hr. Gr. richtig bestimmt, eine 
der ersten dieses zweiten Buches. Vgl. auch Jahn in Jahrbb. 
1831. I, 2 S. 229. Uebrigens trifft Hr. Gr. im Gansen mit der 
Aufstellung zusammen, welche Passow Not. 166 gegeben. Nach 
letzterm gründete Hör. seinen Dichterruf durch das erste nnd 
zweite Buch der Satiren in dem Decennium von 1^ bis 1§|- und 
zwar in den Jahren vor der nähern Bekanntschaft mit Mäcenaa 
durch Sat. 1, 1. 2. 8. 4. 1, von denen die letztere jedoch ihm 
ins J. 116 zu gehören und die übrigen in der, angegebnen Folge 
entstanden zu sein scheinen* Die Anordnung der Gedichte des 
zweiten bis zum J. 124 vollendeten Buches scheint demseibea' 



. \ 



Hoxatiaaa. §6 

«fae Hiebt Uob soflUic^e za sein. N«€b ihm eniataiid Sat. 2, 1 
nach Vollendanf des.eralen .Baebea, früher ^ alt die fibrigeo 
des zweiten Bachea^ wie die onmitleibare Bezugnahme auf ja* 
Bea iehre. Zu eiqer der Jetztern zählt. Paasow die 6. Satire. — 
Die Sammlung der Epoden listt Hr. 6n den Dlohter im J. 72S 
mit Epod. 9 scblieaseu. S. 400. Hiermit aind wir vollkommen 
cinverttanden, inaofern kein apaterea Datum irgend einer Epode 
•ich aleher nachweisen iisat Ob aber Epod. 6 viel eher den 
Baviüa treflfe ala den Cassiua Severua, für den aich Fasaow 
Not. 183 und Weichert de Caaaio Parmenai partic. I p. 19— 21 
entscheiden, müssen wir für jetzt auf sich beruhen lassen. Hn 
Fasse w dagegen (Not. 188) hält die Epoden vom J. 119 bis 127 
gedichtet; aliein sie begannen' aicheclich froher i da Epod. 4 
nach allen historischen Anzeigen ins Jahr 116 zu setzen ist; 
n. Grotef. S. 460. vgl. Weichert de VaHo poeta II p. 10. Blit 
Becht bekämpft Passow die Meinung vieler Ausleger , als seien 
die Epoden erst nach des Dichters Tode. bekannt geworden, a. 
INot 185; denn der Ausdruck Epod. 14, 4: proinissom Carmen, 
kann wohl nichts anders besagen, ala dasa der 'Dichter die 
lamben, wodurch er so grosse Erwartungen rege gemacht, zur 
Vollendung bringen aolle. Diese Bedeutung wird durch Sat. 
% % 6. A. P. ISO. 46. Epist. 2, 1, 62. 2, 10 hinlänglich (nach 
Grotef. S. 46S) erhärtet. Dass diea wirklich auch geachehen, 
Jäast sich aus Epist. 1, 19, 23: Parios ego prImus iambos ostendl 
Latio, mit -ziemlicher Sicherheit schliessen. — Hinsichtlich der 
Oden^ deren Zeltbestimmung Herr P. nur im Aligemeinen au- 
flebt, dass er nach Not. 259 die beiden ersten Biicher bis 138 
[aber Od. 1, S ist wo nicht 136« gewiss 134 geschrieben] ge^ 
dichtet und nach Not. 204 die Sammlung der in den drei erateii 
B&cbern enthaltenen Oden bis zum J. 135 vollendet sein lässt, 
geht Grotefend von dem Grundsatze aus,- dass Hör. vor dem 
J. 124 noch kein lyrischea Gedicht bekannt gemacht 
habe; Od: 1, 31 aei das erste bekannte, ih welchem er bei der 
Nachricht von dea Antonios und der Cleopatra Tode aeine Freu- 
de im Schwünge einer alkäischen Ode geäussert; in dieselbe 
Zeit gehöre der freudige Empfang dea Pompeju^ Grosphua 2, 1» 
welcher von den Auslegern fälschlich ins J. 115 verlegt werdoi 
als der mit Sex. Pompejtis bei Misenom geschlossene Friede 
allen Geächteten die Freiheit der Rückkehr ertheilte. Eben so 
f ehöre Od. 1, 14 nicht dem J. 122» sondern 125 an, wohin schon 
die lOb Epode hätte führen können, auf die in den Worten: 
Nuper sollic^itom quae mihi taedium hingewiesen werde. Sie 
falle daher in die Zeit, als Caenar Octavianus nach kaum ge- 
schlossenem Janustempel und nach der Feier der Triumphe am 
6 — 8. August mit der Niederlegung seiner Obergewalt gedro- 
het, nm noch froherer Zeitbestimmungen nicht zu gedenken. 
Hätte Grotef end di^ 31. Ode des 1. Buchs ala die älteate 



Tfiimryni7ihiBfiyr^rrffrrr^n:;r"^-nn-^^^^rrr 



AB RomiieheLitttratur, 

blatorfsche Besiehung namhaft gemtcht, ohnedäa Vor- 
handensein früherer lyrischen Verauehe sn läagnen, «o wftrdo 
er die Kritik entwaffnet und die Schwierigkeit vermiedeD haben, 
in die ihn sein apodiktisches Votam verwickelt. Denn wenn er 
lum Erweis seiner Behauptnnf in Absicht auf Od. 1 , Zft sich 
auf dieUnvollkommenheit der Form beruft, so wird dieses Ap- 
, gnment wieder dadurch f^eschwicht, als er in der fast ^leieb* 
leitigen Ode 2, 1 mit Ausnahme der Sjnaioephe Vs. 5 die Voll- 
endong der Form selbst anerkennt. Ausserdem nimmt er 4n* 
bei in einer nnerweislichen Erkiirnng der Worte: Longaqna 
fessnm militia latus Depone sub laura mea, seine Zuflucht^ ii»- 
dem ,^der durch lange Kriegführung; erschöpfte Freund anfgo- 
-f ordert werde, in seines Lorbeers Kühle bei einem freud^oF- 
vollen Mahle auszuruhen, welches er ihm erst nach dem Em- 
pfangen des Sabiniscfaen Gutes (1191!) anzubieten vermocbt 
bitte !^* Bei so bewandten Umständen bleibt es ferner der 
Conjecturalkritik unbenommen, vor dem ältesten bekannten 
Datum (Od. 1, 37) noch andre lyrische Versuche anzunehmen. 
Damit sollte, so dürfte man wohl schon aus einem psycholofi* 
achen Grunde die Frage auf werfen, das reiche Dichtergem&th, 
welches nach Ep. 2, 2, 52 bereits im J. 714 oder 715 zur Dicht- 
kunst sich wandte, erst nach beinahe zehn Jahren die so nahe 
liegende Bahn der Lyrik betreten habend Abgesehen von je- 
nem noch sehr problematischen Grundsatze des Hrn. Grotef. 
«müssen wir seinen so fertigen chronologischen ZeitbestimraniH 
gen in Absicht der einzelnen Oden volle Gerechtigkeit wider- 
fahren lassen. Mit scharfsinniger Com binationogabe sieht man 
die früheren Versuche eines Massen, Sauadon n. Vander- 
bourg bald bestätigt, bald als unzulässig abgewiesen. Schade 
nur, dass wir nirgends Weich ert's und Jahn's theilweiae 
Aufstellungen berücksichtigt gefundeiüiaben. Als eine der ge- 
lungensten Ausführungen bezeichnen \flr die chronologische Be- 
stimmung von der zweiten Ode des er%en Buches (S. 467), wo 
aua Vs. 50 geschlossen wird , dass sie zur Empfehlung der 
Herrscherwürde Cäsars gedichtet worden, als Octavianns mit 
scheinbarer Resignation aller der bisher besessenen ausseror- 
dentlichen Macht sich Pijnceps n. Aogustus nennen Hess, wel- 
ches an den Iden des Januars im J. R. 727 geschah. Nachdem 
die historischen Beziehungen sachgemäss nachgewiesen, auch 
Horaz von dem Vorwurfe der Schmeichelei frei gesprochen 
.worden, wird diese Ode, theils wegen strenger Beobachtung 
dea Verseinschnittes nach der fünften Sylbe, welche später 
immer 'mehr nachliess, theils wegen der später ebenfalls ver- 
miednen Wortbrechung am Schlüsse der Strophe, als einer der 
frühern Versuche unsers Dichters ini sapphischem Versmaasse 
erklärt Im Verfolg der anderweitigen Bestimmungen wird 
S. 409 mit Recht gewarnt, die Oden des ersten Buchea fftr 



I l 



I 



Horatianib 01 

«nfan^ gedichtet lo haltiBn, da ja Od. 1, 8 auf Virfil*a Reite 
naeh Griechenland erat im J. R. 135 nicht so^ar iange vor dea 
»ecttlarischea Spielen gfeachrieben sei, während die Warnunga- 
öde (3, 21) an die im Spätjahre nach Griechenland reisende 
Galatea sich durch mehrere Härten der Wortstellung und die 
Verkettung mancher Verse^nnd Strophen als einen der frühem 
Versuche im aapphischen Yersmaasstf verrathe. Ueberhaupt 
ergebe sich, wenn man alle Oden, deren Abfassungsseit nicht 
sweifelhaft Bei, nach den Zeiten ordne, soviel, dasa die secn« 
larischen Spiele im J. 131 di^ Grense bestimmen , Tor welcher 
keine Ode des vierten Buchs und l^ein Brief des zweiten Buchs 
geschrieben worden, wogegen vor ihr alle Oden der drei ersten 
Bücher, so wie die Briefe des ersten Buches gedichtet an sein 
, acheinen. Wenn sich hieraus einerseits erkläre, warum der 
Secnlargeaang nichlfc in die früher schon geschlossene Oden« 
sammlung aufgenommen sei;. so werde anderseits dadurch die 
'Nachricht dea Biographen bestätigt, dass Augustus, von der 
Unsterblichkeit des grossen Dichters überieugt, ihm nicht nur 
den Secnlargesang aufgetragen, sondern auch den Dichter, wel- 
cher seine achriftstellerische Laufbahn bereit» geschlossen an 
haben meinte, veranlasst habe, den ersten drei Büchern der 
Oden noch ein viertes,* und den Sermonen, worunter hier of- 
fenbar das erste Buch der Briefe au verstehen sei, da während 
der Abfassung der Satiren Hör. noch wenig vertraut mit Octa- 
vianua geworden war, noch ein zweitea Buch der Briefe hinan- 
anfügen. Wenn aber Hör. in Zeit von 12 Jahren « vom J. B. 
124 — 180 86 Oden und 20 Briefe, ausamraen 108 Gedichte ge- 
achrieben, so kämen im Durchschnitte 9 Gedichte auf jedea 
Jahr, woraus man sehe, dass, wenn auch Hör. in dieser Zeit 
öfter mit einem Gedichte auftrat als früherhin, doch die Zahl 
der Vene wegen des grossem Umfanges der Satiren eher klei- 
ner ala grösser gewesen, wobei jedoch die immer .grössre Voll- 
endung der Gedichte Stiles ikberwogen, was er früher geleistet 
hätte. Diesem Canon zufolge wird Od. 2, 9 als eine der ieta- 
ten Oden der ersten Ssmmiong dem J. 135 zugewiesen; in wel- 
chem Jahre Augustus d. 12. Oct. aus dem Oriente triumphirend 
in die Stadt einzog; worauf derselbe einige Jahre den fried« 
liehen Beschäftigungen widmete. In dieser Zejt nun schloss 
der Dichter, wie er glaubte, ^eine dichterische Laufbahn mit 
den letaten seiner Oden: iii, 4 und II, 20, indem ^r der Odeu- 
aammioag in 8 Büchern den Epilog III , 30 und einen Prolog 
(1, 1) an MäccD hinzufügte. ])iese Sammlung lässt er, nacli 
des Hrn. Verf. Ansicht, durch den Sabiner Vinius Asella^ dem 
Augustus überbringen, bei welcher Gelegenheit Hora'z die In- 
stmctionen (S. 415) im 18. Br. des 1. Buches ertheiit. Hierin 
stimmt Grotef . insofern mit Passow S. CXLl überein , als auch 
dieaer jenen Brief wirklich na die besagte Person geschrieben 



flS Blfliii«fce LitftaraUr. 

wcrlM liMl, wlbrend Fr. Jacobs mit Welehert (Proloa. 1. de 
Q. Hdr. Fl. Bplal. f. 8 p. M) die Bpiatel fär eine'ardichleto 
(wie es qds Bcheint, mit gröiserm Recht) erklart (S. 171 ), 
,,0111 in der Form einer directen Belehrung auf eine indirecte 
und aehersbafte Weise ein andringllchea Empfehlen seiner 
Werke wie ie einer Art von Vorrede absuwehreo.^^ Wenn 
anch wir den Seculargesang (7S7) als eine Grenascheide, diet» 
aeit und Jenseit welcher die Anordnung der Horssischen Ge- 
dichte füglich Statt finden könne, anausehen uns mit Hrn. Gr. 
berechtigt halten: so müssen wir doch dessen au weit greifeii* 
der Erkiirong in Absicht des alten Biographen Sneton ana kri- 
tiscfier Vorsicht widersprechen. Nach der ausdrücklidien Ver- 
alehernng desselben soll nämlich (S. 409 und 475) Angnatna 
y,den Dichter bewogen haben, den drei eratea 
Bikohern der Oden noch ein viertes in seinem unA 
seiner Stiefsöhne Lobe hinauznfügen und aueli 
•in iweites Bucli der Briefe zu schreiben, deren 
erster an Aogiistus selbst gerichiet gewesen. *^ Die bestimmte 
Faasung des letztern Gedankens liegt durchaua ynicht in den 
Worten: post Sermones vero lectos qoosdam nuilam aui meil- 
Uonem habitam ita sit qoestus: Irasci me etc. Expressitqae 
eclogam etc., wenn man das Vorhergehende mit Diesem, nar 
grammatisch erwogen, vergleichet. Denn der Biograph .hat 
offenbar verschied ne Zeiten im Sinne, da die Vindeiica victo- 
riaTiberii Drutiqne, welche das vierte Buch veranlasste, .vor 
dem Jahre 739 nicht denkbar ist; daher darf auch daa post 
Sermones etc. nicht nothwendiger Weise auf die VoUendeng 
dea ersten Buchs der Briefe vor dem Seculargesange be- 
zogen werden. Und wenn, wie aus andern Gründen darge- 
than werden mnsste, die Vollendung des ersten Bachs der 
Briefe wirklich vor den Seculargessng fällt: so stellt in Ab- 
sicht derselben Hr. Grotefend noch diese leitende Idee anf, 
dass er den Anfang in das Jahr 133 setzt, in weichem der 
Dichter mit dem Briefe an den ältesten Sohn seines Freondea 
Lollioa die Lehren der Weisheit begonnen, und dass ferner 
kein innerer Grund vorhanden sei, die Briefe mit Ausnahme 
des ersten Briefes, welcher erst bei der Herausgabe des ersten 
Buches derselben als Zueignung au Mäcenas geschrieben wor* 
den, in einer andern Ordnung gedichtet zu glauben, ala 
wir sie noch besitzen. (S. 473.) Demzufolge soll sich die Zeit- 
bestimmung (Epist. 1, 20, 28) fOr die Abfassung der Epiitel« 
nicht sowohl auf deren Schluss , als auf deren Anfang be- 
ziehen. Allerdings weiset die Anf&hrung des Consulstes eines 
Lolllus und Lepidus auf das J. 738 hin, aber scheint es nicht 
licherlich, wenigstens auffallend, einen Epilog auf den An« 
ifang dea Buches und nicht auf dessen Schluss zu beziehen f 
Und setzt nicht der ganze Brief sein ganzes Witzspiei auf dea 



L I 



HarAtian«. W 

Gfidanketa der «elion Tolleiideten Sairimlangl Ref. giebi sa, 
dass me||rere Briefe als 8. 12. 18 ein »piteres Datam haben 
nftssen, ala der Selilassbrief 20. Aber es lätst sich eben so 
gat denken, dasa dieser Brief ein Jahr oder einigte Jahre apir' 
ter, als jenea Datum [welches, genau genommen, «ich nicht ein- 
mal auf die Schreibung des Briefes, aondern auf das Lebens- 
alter des Briefschreibera beaieht und daher auch auf irgend 
ein andres Dichtwerk gedeutet werden kann] besagt (Vs. 28), 
geschrieben und die Erwähnung dea Lolliua zu dem Ende ge- 
tchehen sei, um dem alten Freunde einen Beweis seiner Auf- 
merksamkeit lu geben und ihm, gJeich wie in den Oden, hier 
cfft kleinea Denkmal y obwohl nur im Vorbeigehn, au setaen. 
Vgl. Schmid Th. I S. 451. Wie dem auch aei, eine gesund« 
Hermeneutik lisst ans blos diesen Brief nach dem Jahre 738 
Terfaasty und swar niher.der Vollendung, ala dem Anfange 
dieser gesammelten Briefe annehmen. Hr. Or. dagegen dringt 
den Beschluss dieser Dichtgattung in der uns fiberlieferten An- 
ordnung so nahe als möglich an die Zeit des Seculsrgesangea, 
wodurch er sich denn auch genothigt sieht, Epist. 1, 18» 56 die 
▼on B^ntfey nnd dessen Nschfolgern aufgegebne Leaart refl- 
xit, Nunc etc. wieder au Ehren su bringen. Da demnach nichta 
inr W^e ateht, den Anfang der Briefsammlung früher ala 738 
SU datiren: so finden wir bereits im }. 728 den Brief an 'den 
Tibull (1, 4), nach Spohn'a wahrscheinlicher Berechnung, ge- 
aehrieben. Wenn nach onsrer Annahme der Schlu^s der Sati- 
ren gegen das J. 127 fällt, so wird durch daa Nftherrncken der 
Zeiten die Anrede: Albi, nostrorum sermonum candide Judex, 
«m ao beaiehuiigsreicher, da nach Qrotefeud'a Grundi^itsen, 
welcher jenen Brief Im J. 734 geschrieben sein iäsat, ein Zwt- 
aehenraum von 10 Jahren angenommen werden mnss. Einer der 
ersten Briefe, der vielleicht in dasselbe Jahr fallt, ist Huch 
Bp. 1, 2 «d Lollnim. Vgl. onsre Monogrsphie dess. (Halberat. 
Britggem. 1828) p. 18. Gegen den Canon, die Btiefe in der- 
selben Ordnung geschrieben anius^hen. In der wir dieselben 
Jetst besitaeo, spricht das Empfehlungsschreiben Epist. 1, 9, 
wellphes auf eine Zeit vor Tiberius Zuge (734) nach Armenien 
hinweiset. Mithin fitit das Datum Ep. 1, 8 spater, nimlich 784. 
Ja, es w&rde dies ausser allem Zweifei sein, wenn der hier 
empfohlne Septimios eine Person mit dem Bp. 1, 8, 9 genanq- 
ten Tiiins wire, wie Weichert annimmt« Vergl. Eichstidt In 
Bmesti^s Parerga Hör. p. LIIL Von andern Briefen könnte ein 
Gleichea mit einem hohen Grade von Wahrscheinlichkeit dar- 
gethan werden, wenn una dies hier nicht allanweit fährte. 
Werfen wir jetat einen vergleichenden Blick anf Passow's Auf- 
stellung (Not. 281): so Ist diesem unbezweifelt, dasa aämmt- 
liehe Briefe In die sp&tern Lebensjahre des Hör. fallen , ohne 
Jedoch die Entstehung deraelben auf de« Bsum von 2 Jahren 



\ 



iytttirrv^'r^'^r'^'^'''-*^'*^r""^^ 



70 Römifche Litttratnr. 

fii beschrinken, wie Beotley will. Binieln*, wie Ltge m4 
Sümniang ei gib, in einer Reihe von Jahren geschrieben, ge- 
langten sie nach Paiiow'a DafQrhalten ebenso an die belrelFen- 
den Freunde, ond durch diese vielleicht schon, ' bevor Hoii 
•ie lu einer Sammlung verband, in weitere Kreise des PablU 
enms. Allen chronologischen Andeutungen infolge glaubt der- 
selbe dieser Dichtung den Zeitraum von 128 — 744 o. c. mit 
liemlicher Sicherheit anweisen su dürfen , und swar so , dasa 
bis zum J. 734 Epist. I, 2. 4. 6. 7. 15. 16, im J* 734 oder doch 
nahe daran Epist, I, 0. 8. 8. 12, alle übrigen aber dee erateih 
aodann des iweiten Buchs bis lum J. 744 geschrieben, som 
Theil vielleicht der Sitte gemäss dictirt (fip. 1, 10 extr.) m den- 
ken sein möchten. Diese umsichtige Aufstellung können wir 
nur billigen , wenn wir uns auch ausser Stand gesetat fohlen, 
dieselbe nach allen Besiehungen lu vertreten. — Die folgen- 
■ den , die Zeil nach dem Secularges. betreifenden und gröaate»- 
theila das 4. Buch der Oden ausmachenden Gedichte finden wir 
(S. 475) von Grotef. so angeordnet, dass sich nichta Erhebli- 
ches dagegen einwenden lässt, es sei denn die chronologisdie 
Bestimmung des Briefes an die Pisonen, den man mit Ooreebt 
' als ein besondres Lehrgedicht über die Dichtkunst beielchneC 
habe. Es wird derselbe der Zeit iwischen 741 und 744 >ug^ 
schrieben. Wir wollen desshalb mit dem Hrn. Verf. nicht rech- 
ten, da wir von van Reeneo's Meinung absugehen auch jetit 
noch keinen triftigen Grund finden; können aber eben so weafg 
mit ihm Epist. 2, 1 in das J. 741 setsen, In welchem Angnatoa 
nach Rom zurückkehrte, sondern müssen dieselbe mit Weichert 
(de Vario Poeta 11 p. 30) in's J. 744 verlegen. Bekanntlich hat 
der gelehrte Herausgeber der Horai. Briefe, Th, Schmid, 
sich geneigt erklärt, jenen Brief in's J. 784 oder 735 so. aetsen 
(Th. 2 S. 150); allein sollten nicht Vs. 182 und 133 den Seen- 
largesang als pri&existirend erweisen 1 -* Sollten nicht Vs. 254. 
255 auf die Zeit von Od, 4, 15, 5—0 hindeuten 1 Dem ersten 
Briefe folgte nach Grotef. der s weite und dann der dritte. 
Da der Hr. Verf. ein so grosses Gewicht auf die jetsige Anord- 
nung der Briefe legt: so dürfte dieses in Absicht auf die sogen. 
Ars Poet, schon viel durch den Umstand verlieren, dasa dle- 
aelbe in Handschriften und alten Ausgaben häufig nach dem 
Carmen seculare steht oder sonst einen andern Plati einnimmt. 
So schreitet i. B, der Codex Horatil auf der Zürcher bibl. Ca- 
rolina (sign. C, 154) nach dem vierten Bnch der Oden gleich 
lur Epistola ad Pisones fort; dann folgen die Epoden. Als des 
Horatins SchWanengesang betrachtet man gewöhnlich die ItHo 
Ode des vierten Buches im J. 744; Herr Gr, aber möchte die 
achte Ode desselben Buches als Erwiederung eines Neujahrge- 
achenkea an C Marcius Censorinus , welcher Im Sterbejahre 
^ , dea Horatiua 746 mit C. Asinina Gallua die Coaonlwlirde bekiai- 



I 

/ • 



Horatrgii«. 71 

ffeie, dafoc halten. Hiermit schliessen wir die ADzeige des 
gehaltvollea und in den einzelnen Partieen treflTlichen Aufsatzes 
des Hrn. Grotefend, und wünschen nichts mehr, als denselben 
sum Nutz und Frommen der Horas- Leser durch einen Abdruck 
in irgend einer Zeitschrift zugänglicher gemacht zu sehen. Aus » 
dem ersten Theile gedenken wir nur des einzigen Umstandes, 
dass der Name Horatius , weil man, den Legaten des G. Calvi- 
sius in Africa (Cic. Ep. ad Fam. 12,30) abgerechnet, keinen 
Horatier aus jener Zeit mehr kennt, von der Tribus Horatia 
herzuleiten sein möchte, in welche nach den Steinschriften alle 
Yenusier eingeschrieben waren« Diese Ansicht hat der Herr 
Verf. später durch beigebrachte Documente in der Zeitschrift 
für die Alterthumskunde 188-1 Nr. 22 zu erhärten gesucht. 

Wir gehen zu Nr. 3, Jacobs^ gehaltreichen LectL Venus, ^ 
i^ber. Der erste Aufsatz, Iccius überschrieben und bereits im 
Rhein. Museum 1828 abgedruckt, sucht den Charakter dessel« 
ben, gegen Döring*a zu stark aufgetragne Farbengebung des 
Geizes und der Habsucht zu retten (S. 3—30). Eben so sehr 
wird gegen, die Entdeckung der Persiflage protestirt, einer Re- 
defigur, die nur in dem Dunstkreise des herzlosesten Egoismus 
und des frostigsten Hoflebens gedeihen könne, der Derbheit' 
des Alterthums aber so gut als fremd sei; daher sie denn auch 
in dem Briefe an Iccius als eine durchaus irrige Wahrnehmung 
gefunden werde. Hier hätten wir eine nähere Begriffsentwick- 
lung dieser Redeweise gewünscht, damit Alles entfernt würde^ 
was vielleicht auf einem blosseh Miss Verständnisse beruht. — 
Die ersten Verse des zwölften Briefejs des 1. Buchs werden in 
ihr gehöriges Licht gegen Döring's (auch von uns bereits ge- 
rügte) Interpretation gesetzt. Iccius Beschäftigung mit der 
Naturphilosophie Vs. 14 ff. wird als ein gutmüthiger Scherz ge- 
nommen, aus dem der Verdacht von Spott und Persiflage bia- 
auf die letzte Spur entweiche (S. 24). Hiergegen erinnert je- 
doch Fasse w (Not. 74), dass Jacobs im zweiten Puncte seiner 
Apologie, den Zweck des Briefes aus dem Auge verloren und 
darum übersehen habe, dass die eine HäUte desselben ein un- 
berufnes Studium der 'Naturphilosophie mit warnender Ironie 
vorführe. [Aber das Erstere zugegeben, finden wir auch das 
Zweite nicht.] Dasa übrigens Iccius kein ganz festes Lebens- 
siei verfolgt und die Einheit seiner Bestrebungen mit der äus- 
aern Welt nicht immer die gröt^seste gewesen, zeige jene Epi- 
stel und Od» zur Genüge. Dies .dürfte allerdings zuzugeben 
aein^ ohne desshalb in des Dichters Charakter, auf eine gut- 
müthige Art zu bessern und zu helfen, was auch Passow ein- 
räumt, das geringste Misstrauen zu setzen* — IL ManUus 
Torquattm zu Od.4^T Epist. 1,5. (S. 30-46) wird gegen Wie- 
land'a upd Tir. Sohmid's Vermuthung, dass er von dem 
Fehler deiner Zeitgenossen, Schätze zu sammeln, ohne von 



\nnuvnr\Tin*^i^^^^^^-*^^^^ 



ihnen Gebranch %n machen, nicht frei gewefen fein mochte, 
so reiten gesucht. Die scharfsinnige Abhandlang gestattet kel-* 
nen-Anitiog; doch müssen wir der Ansicht widersprechen, alt 
werde Virgli, derFrcttnd onseirs Dichters, den er Od. 1,8,8 
die Hiifte seiner Seele nennt, Od. 4, 12, 25 ebenfalls auf* 
gefordert, „das Streben nach Gewinn^' bei Seite lO'se- 
tsen. Der Dichter Virgii Icann desshalb nicht gemeint seln^ 
weil das vierte Buch der Oden mehrere Jahre nach Vlfgils Tode 
(f 735) geschrieben worden und durchaas Icein Grund vorban- 
den ist, eine der Oden dieses Buches in früherer Zeit gedich- 
tet ansunehmen, wie Vanderbourg von einigen andern Oden 
ond Bothe (bei Fea I. S. 77) von dieser vermothet haben. Vgl, 
auch Grotef. a. a. O. S. 475. — III. Quiniius. ZuEpiit. 1, 16. 
S. 47 — 63. Die Rechtfertigung dieses Horaslschen Freundes, , 
der durch Gönner, Speculation und Klugheit su Reichthum nnit 
Ansehn gelcommen sei, ist meist gegen Wieland*s allsufefne 
Spurkraft gerichtet; doch wird auch Döring hauptsichiich %n 
Vs. 19 mit vollem Rechte Abgefertigt, wo die bekannten Worte: ' 
sed vereoretc. so gefasst werden: vereor, ne aliornm de bea* 
titndine tuo judicio magis fidem htbeas, quam tuo ipsius sensuf.' 
Wie sehr wir mit der Hauptansicht de« Hrn. Verf. übereinstfan* 
men, lehrt. einer unsrer Aufsätse in Jahn*s Jahrbb. Supplem. 
1, 4 S. 570 ff., der seiner Aufmerlcsamlceit hier gewürdigt wor- 
den ist. Treifcnd wird die Beschreibung des Sablnischen Gtitea. 
Ys. 1 — 16 in das helleste Liclit gestellt und weniger für eine 
Beschreibung desselben, als für den treuherzigen Ausdruck des 
Dichters und seiner innigen Freude an dem beschrinlcten Eigen« 
thume genommen. Demgemass erinnert Horas, im Gefühle eig- 
ner Zufriedenheit, de^ Freund, nicht von dem eiteln Wahne 
getauscht, die Begründung seines Glückes zu vernachlissigen. 
Horaz sage also keinesweges, wie Döring meint, du bist niehl 
der Mann , der du scheinen willst; sondern: weil die Welt dicl| 
glücklich preist, — glücklich im gemeinen Sinne, wegen insse- < 
rer Güter, so hast du dich desto mehr vor dem Irrthnme f« 
hüten, der den höhern Sinn des Wortes vermischt, und dich 
in dem Bemühn wahrhaft glücklich, d. h. weise und gut in sein, 
schlaff machen könnte. — Das, was also den Qnintius nnmit- 
telbar angehe, beschränke sich auf die Warnung gegen jeden 
möglichen Selbstbetrug; was weiter folge, bestehe in lebend!-^ 
ger Ausführung der Lehre von der Trüglichkeit eines auf frem- 
des Drtheil gegründeten Glücks und der gemeinen Vermischnng 
von äusserlicher Gesetzlichkeit und innerer wahrhafter Güte 
U.S.W. Uebrigens möchte Ref. Vs. 15: Hae latebrae dulces, 
et jam, si credis amoenae, nicht mit dem Hrn. Verf. etjam^ 
sondern eiiam lesen. Vgl. unsern Aufsatz in d. Allg. Schulz. II 
1830 Nr. 61. . Oelegentlich wird auch Epist. 1, 8, 17 (S.5i) be- 
leuchtet. — IV. SiUfinMtm. Zu Epist 1, 14. & 64—74. Unter 



HoifftliaBai . W 

dieser Ueberschrift erwarte man keine Beaclireibabg der bcü- 
kannten Horaiischen Villa, wie , nach des Dichten Andentuu-* 
gen, eine solche Paisow S. XCIV ff. nnd,6rotefend S.46S 
geben, noch anch eine Untersuchung über die Zeit, waiin Ho« 
ratios mit derselben beschenkt worden sei, was nach Grotef. 
S. 4€2 im J. R. 719, nach Passow a. a. 0. f28 geschah, wie 
bereits oben erinnert worden, vgl N Archiv 1832. 1,4 S. 582; 
sondern Ardrternng der Ursachen^ warum Hör. sein Gut bei 
inehrern Gelegenheiten gepriesen. Der Hr. Verf. geht dabei 
▼on der Voraussetsung aus, dass die Gunst Micens dem Dich- 
ter Missgnnst lugezogen, und dass diese durch das Oberschitzte 
Geschenk genährt worden sei. Wollte nun Hör. dieses Urtheil 
ond dies^ Uebertreibung ;geradeiu berichtigen , So gestattet« 
dies weder die Dankbarkeit, die er seinem edlen Freunde schul- 
dig war; nqch die ihm eigenthümliche Urbanität; nur auf eina 
Indirecte Weise konnte dies bewerkstelliget werden« Dieseii 
sei daher in dem Briefe an den Qolntius, in der sechsten Satir« 
des zweiten Buches und in dem Briefe an den Villicus gesche- 
hen. Demnach wird die Tendenz der beiden letztem Gedichte 
dargelegt und nebenbei das Verhältniss des Dichters zu seinen 
Coliegen, den scribis, er5rtert. 8. 70— 73. — V. Umgang mit 
den Grossen, a) Scäva (zu Epfft. 1, 17); b) Lollius (zu Episl. 
1, 18). S. 14 — 04. Die Tendenz des ersten Briefes wird In 
der Voraussetzung gefunden, „dass Sciva nicht abgeneigt sei, 
sich in dem Umgange mit den Grossem zu versuchen, und das« 
er die daraus zu erwartenden Vortheile höher anschlage,' ale 
das Opfer der Unabhlngigkeit, das er darbringen muss^' — 
mit Berücksichtigung der Ansichten eines Wieland und Tb. 
Scbmid. Der folgende Brief (an den Lollius) — eine Art tohi 
Ergänzung dieses Briefes — zeige, wie „Lollius' Jugend uml 
«nsichre Haltung der Befestigung bedurft (Vs. 96 — lOS), noa 
nicht mit einer allza gewöhnlichen Inconsequenz zwiscbeifi 
Weichheit und Härte, ^wischen serviler Hingebung and za- 
rückstossender Störrigkeit hin und her zu schwanken, und da- 
durch, so wie durc|i Msngel an Klugheit und Missignng, dex 
gehofften Vortheile verlustig zu gehn.'^ In den Anmerkungem 
wird' vieles Andere, theils mit dem Text in engem Zusammen^ 
hange stehende, theils seitwärts liegende treffend erläutert 
Wir gedenken z. B. der Erklärung von res zu Ep. 1, 14, 5, wa 
gegen Döring mit Recht das Besitzthum verstsndei| wird, 
dessen öconomischer Anbsu der sittlichen Cnltur des Gemtithea 
entgegensteht. So nahmen die Sache auch Th. Schmid und 
Braunbär d. Jacobs bringt jeddch mehrere Stellen aus den 
Griechen bei, zu denen wir noch einen Ausspruch des Arist6 
Chius bei Orelli I p. SO Nr. 95 und, des Nilns ebendas. p. S24 
Nr. 45 fögen möchten. S. ^f. Tendenz der 0. Sat. des l.B. 
gegen Döring; 8. 82 f. des Briefes an Cfandtoa Nero Bp. 1, 9 



I 



.... ^j^iiäausäiiStiiiiiiiiMo^^ 



n Romifcke Litteratsr. 

gisfen Doriog nnd Wekhert In Ep. 1, U, 6—8 wird mit Tb. 
Schmid angenommen , data Hör. von der Ileeralraaae und von 
don Beschwerlichkeiten der Reisebegleitnn^ spreche, ao wie 
dnaa daa Vs. 8 erwähnte Ferentinum der frühere Wohnort Sci- 
▼a'a oder ein Landsits in der Nähe jener Stadt gewesen aein 
könne. Auaaer andern Bemerl^nngen , die wir trotz ihrer TreflF-^ 
lichkeit unberührt lassen müssen , werde noch des Umstände« 
gedacht, dass jenes (Vs. 27 — 32) auf Aristippus imd' Diogenes 
lieiogene Beispiel vom Serjenus (Florileg. Stob. V, 46 S. 66) 
mit einigen Nebenurostanden vom Aristippus und Plato eriäblt 
wird. Vi. Horaz mnd Mäcenas (su Ep. 1, 7f zuerst gedruckt 
im Rhein. Mus. 1827 S. 297 und 1828 S. 533). Von dieser 
gelehrten Abhandlung, die Vs. 29 die von Bentley und seinen 
Nachfolgern verworfene Lesart vulpecula wieiler in ihre altes 
Rechte einsetzt, ist bereits der glücklichste Gebrauch von Tb. 
Schmid, Grobe i, Braun ha rd gemacht worden. Vergl. 
«uch Morgenstern Probabilia Grit, expeosa p. XXVI in dessen 
Prolusio etc. Dorpat 1834. Wenn wir wegen der Erklärung 
Vs. 22: Vir bonos et sapiens dignis ait esse paratus, dem Hra« 
Verfasser, welcher dtg/ita ala Mascullnom gegen Dö der lein 
(Decas lectt Horat. p. 12) nimmt, vollkommen beistimmen, ao 
müssen wir doch wegen der vom letztern verworfenen Annahme 
einer Tmesis in den Worten: pro laude merentis, auf Döder- 
Iein*s Seite treten ; denn die von Jacobs S. 97 und 118 beige- 
brachten Beispiele sind so beschaffen, dass die darin vorkom«. 
mende Tmesis kein.e Zweideutigkeit, wie an dieser Stelle,. ver* 
ursacht. Auch tragen wir Bedenken , Horazens Vater für einen 
Ausrufer (praeco) auszugeben (S. 119); s. unsre Bern. in der 
Zeitschrift für die Alterthumswiss. 1831 S. 912. Gelegentlich 
werden S. 145 die vielbesprochnen Verse Sat. 1, 9, 44 etc. er-^ 
läutert. Paucorum homiuum ist, wie auch Morgenstern erklar- 
te, Entgegnung des Horaz, um den listigen Begleiter von aei« 
ner Bewerbung abzuschrecken. Die folgenden Worte werden 
dem letztem in den Mund gelegt und auf Mäcenas gedentei: 
Nemo dexterias fortnna est usus: haberes etc« „Du hast recht, 
erwiederter, seinen gesunden Verstand zu rühmen; denn wo 
hat wohl Jemand sein Glück mit solcher Gewandtheit zu be- 
nutzen gewusst'^ u. 8. w. Ref. glaubt nur darin abweichen sn 
müssen, dass er die Worte Nemo — usus zwar auch dem gar- 
ruius zuschreibt, aber in Beziehung auf den Horaz: „Du bist 
fürwahr ein kluger Mann, dass du dein Glück dergestalt be- 
nutzet hast, um dich in die Vertraulichkeit eines solchen Man- 
nes einzuschmeicheln, tkher haberes ^^ So schliesst sich 

<)as haberes gefügiger an das VoK^h ergehende an als nach Jacobs* 
Ansicht. Diea fühlte auch Morgenstern in s. Probab. Grit. ezp. 
p. XKVill a, a, O. und kommt auf seine früher ausgesprochene 
€onjeotur : deterius surucki die ec vk leiner Freude in Kirch,- 



Horatipaa. . - 35 

Der'« Aasgabe der Horaiiscben Satiren doreh ein Lemma ad 
Acr. Bat. 1560. Ed. Mediol. HTI beitätigfc findet. Das deterim 
vrflrde allerdings die Stelle in das erfreulichste Licht setaen, 
indem der Zudringliche dem Horaz eine weite Peripective seig- 
te, wie er aein Gluck iwar noch nicht gänzlich au benutzen 
verstanden, aber das in der Zuicunft voller für ihn — durch 
Mitwirkung eines Zweiten — erblühen würde. Indess so lange 
desteriuB in dem Texte steht, finden wir des Zudringlichen 
Staunen &ber Ilorazens Pfiftigkeit — so recht im Geiste gemei- 
ner Creatoren — ausgedrückt, welche jedoch die glanzendstesi 
Siege, ' — wie eben jener Mensch meint, über alleHNebenbnh- 
1er feiern würde, wenn Er u. s. w. Ausser Manso, dlBssen hier 
gedacht wird (Verm. Abb. S. 294), hat diese Stelle auch Abra- 
Jiam Vosa im Creuznacher SchulprogramAi 1821, ganz nach dea 
Ref. Ansicht, behandelt — Vil. Nüudmirari. Zu Epi 1, 1. 
8. 151—161. Nach gründlicher Erörterung dieses Satzes wird 
Vs. 7: Ludicra quid, plansus et dona Qniritis, betrachtet und 
die Bedeutung des ersten Wortes: Schauspiele,, in diesem 
Verbindung in Zweifel gezogen; da diese Betbörung von einer 
f anz andern Art als die stolze Freude bei öffentlichen Beehrun- 
gen sei; daher .wäre vielleicht bei ludicra vorzugsweise an den 
von Aogust so oft mit Auszeichnung gefeierten lodus Trojae zn 
denken, woran Theil au nehmen ein Vorrecht edler Familien 
. war. Suet. Octav. c» 43« Heyne ad Aen. V« Exe. V. Wir kön- 
nen diese Ansicht, als Product des feinsten Geschmackes, nicht 
missbilligen , obgleich die gewöhnliche Erklärung dieses Wor- 
tes uns nicht gänzlich unstatthaft scheint. Vergl. Schmid und 
Döderlein Sjrion, II S. 31. Vs, 11 wird in Improvisa siinul spe- 
cies exterret utromque für jenes Verbnm, weil es nur eine Art 
der überraschenden Wirkungen, die drohende, Furcht erre- 
gende, berücksichtige, esiemut conjicirt, das zu beiden See- 
lenzuständen passe, a. Catull. 64, 19. 164. Pac«t. Panegyr. c. 19. 
Apulej. Met 3 p. 214. Apolog. p. 498 u. a. So scharfsinnig 
diese Coojectur auch ist, so wird doch unsers Brachtens die 
Vulgata durch die bekannte Redefigur eines Zeugma sattsam 
feschützt. S.diiB Anm. bei Th. Schmid zu Ep, 2, 1, 1^* vgl. 
1, 0, 60. ~-r VIIL Imperat aut servU pecunia ( zu Ep. 1, 10, 
41. 48). S. 162 — 170. Das von D ö r i n g aus blosser Conjectnr 
in den Text gestellte und gegen den Ref. zu wiederholten Ma- 
len in Schutz genpmmene haud wird so gründlich abgewiesen, 
. dass darüber fernerhin kein Streit mehr obwalten kann, Aus- 
aerdem maoht Jacobs zu den Worten: Tortum — ducere fnnem, 
auf eine Erklärung Diderots aufmerksam, wel9her das Bild 
auf das mechanische Verfahren des Seilera bezieht, während 
Ref. in seiner Monographie dieses Briefes (Helmstedt 1824. 8.) 
daaaelbe vom Schiffzieben entlehnt glaubte — eine Meinung, 
die an 6. Jacob in der Krit BibK 1820 N'- 104 8. 418 einen 



'* ^ i\\yr- T r^^'^^'^^^^^-^-^*-*^^ 



fS Romiielio Litteratnr. 

gelehrten BeichAifer gefanden htt. — IX. Finhu A$eüa (ra 
Ep. 1,1S). S. ni — 182. Dieter Brief wird mit Weiehert 
(Prölaiio prima de Horat. Fl. Epi«toli8 p. SS) in die Classe der 
erdichteten geaetit, wie bereita oben erinnert ward ; einieino 
treffende BenerlLungen , meiat gegen Döring' a Erklirung ge- 
richtet, seichnen aoch diesen Anf«ati ans. Die Anstellt den 
Ref. von cmv tüuhes ( im Archijr 18SS. II, 4. Epistola ad Tb. 
Bchmidinra etc.) wird S. XIX gebilligt. — S. 182-184. Lem^ 
iulH» Sura. Unter dieser Ueberschrift wird der Sehers, dea 
Horaa in dieser Epistel mit dem Namen des Mannes treibt, mit 
einem andern, ebenfalls römischen, aber dunklen Namenspiele 
hei d. Piutarch im Leben dea Cicero c. 17 yerglichen (gedruckt 
In F. A. Wolfa liter. Analeot. I. p. 500). — X. Humane eom- 
moda (so Ep. 2, 2, 70; auerst gedruckt In Niebohr's Rhein: Mna. 
2r Jahrg. 1828 S. 515—532, jedoch hin nnd wieder Tcrmehrt). 
8. 185 — 224. Auch der ital. Herausg. Tomm. Gargallo (Na- 
poH. 1830) lisst der Ironie ihr Recht widerfshren, indem er 
jftbersetzt: ben vedi Le del^iiose eomode distanie, ao wie der 
fransöf, Uebersetser Campenon: de Ton k i'autre la distanee 
est honn^te. (Nachtrigliche Bemerkung S. XIX.) Aus diesem 
gediegnen und seinem Resultate nach lingst bekannten Aufsatie 
heben wir nur eine der hinsugekommenen Bemerkungen auf. 
Bei Va. 8S: Ingenium — insenuitque Libris et curia ^ atatua tu- 
citurnins exit — hatte Th. Schmid, gedenkend der Lesart 
dea Cod. Bellovacensis bei Valart: Mercorii statua , geiuaaert| 
dass dieselbe vielleicht noch einmal einen Liebhaber finden 
möchte, da auch der Comment. Cruq. auf die Lesart lündeute. 
Hierauf gesteht unser Verf., dass er nicht weit davon entfernt 
aei und dieselbe entweder für die richtige Lesart oder für eine 
aehr gelungene Conjectnr halte, da sie dem Bilde (Mercurll 
[Mercuri] alatoa taclturnius exit) nicht nur eine grössre Be- 
atimmtheit, sondern auch durch die Beziehung auf den 'Egfi^g 
Ad^iog, den facnndum nepotem Atlantis, eine pikante Spitae 
verleihe. Wenn fär die isthetische Schätsong dieses Gedan- 
kens der Hr. Verf. aus seinem reichen Schatse mehrere Bei- 
spiele beibringt: so bieten wir ihm jetzt mehrere kritische 
Gröndedar, die sich aus Ferdin. HauthaTs (A. Persii Fl. 
» Sat 1. Lips. 18SS p. 7) gelehrten Forschungen ergebed. Uebrl- 
gens Icönnen wir snr Beruhigung des kritischen Gewissens hin* 
fttfdgen, dass jene Lesart wirklich schon bei Valart im Texte 
steht. Wenn auch Ref. die Ueberieugung theilt, dass unter 
dem Wüste der Schollen (s. Haothsl a. a. O.) die wahre Lesart 
verborgen liege, wie an einem andern Orte (Sat. 1, 6, 126) dfe 
Wahrheit bis auf Bentley verborgen geblieben war: so mag er 
doch daa et cvris nach dem synonymen et studHs mit dem Hrn. 
Verf. für keinen listigen Deberfluss halten , da mit den Wor-- 
I Inaenoitqud Librie et curia i ein verstärkter Gedanke be- 




giant Qnd die Ueenverbindung: libri et curee, fast wie Bp.l« 
1, 11 bt, eueh der letitere Ausdrock in Od. S, 21, 15: tu se« 
pieoiium Curis.retefis, eine Gewähr findet. , Zu den bereitit 
von Tb. Schmid S. Iil9 ani^efiihrten Stellen können noch Beier 
Bu Cic. d^ Off. 1, 23, 70 und Orelli in Tacitof de caoi. comipt, 

31oq. c S (ttadiii eurarum) bemerkt werden. Jeden Fallfi ver- 
ient die Saelie eine Torurtheilt freie DurcharbeiCnn|[ und Wür- 
di^uni^ def krititchen Materials» da Fea leichten Sinns — selbsl 
ohne V alar.t's Lesunf in berücksichtigen — über diese Stelle 
binweggesehlopfet' ist. — XL Lneili^ quam.tis mendo8U9. 
Ueber das Prooemium aar 10. Sat. des 1. Buchs. S. 225— 20S. 
Ein musterhafler Excura der hohem Kritik , mosterhaft inso* 
fern sn, nennen., als angehende.Kritiker in ihm eine praetisohe 
Anweisung erhalten , wie sie bei fthoiichen Veranlassungen die 
Wahrheit au suchen haben. Die Geschichte jener 8 Verse, 
die in neuerer Zeit durch die Streitschriften Döring'a u. Bich- 
atädi'a ein neues Interesse gewannen, ist vom Anfange bis auf 
6. E. Weber (Corp. Poet. Latin, p. 2^) herab mit unparteii« 
acher Würdigung der Stimmen für und wider durchgeführt 
worden. Wenn die diplomatische Kritik kein eben günstigee 
Urtheil für die Aechtheit dieser Verse gewfthH: so.giebt der 
Hr. Verf., hinsichtlich der innern Beschaffenheit, seine Mei- 
nung dshin ab, ^ijlatfs die lOte Satire ohne jenes Prooemium 
ein Tollstlhdiges Game, und der rasche Anfang durch die 
Nechahmung des Persius Tolikommen gerechtfertigt sei; dase 
der Ton in demselben dem Tone und der Absicht der Satire 
widerstreite, mit ihr nicht einmal grammatisch susammen- 
hinge; dass es auf alle Weise ihreii schönen lebendigen An- 
fang verunstalte; dass sein Inhalt fast bis lur Unverständlich- 
keit dunkel sei und es ihm an innerem Zusammenhsnge fehle.^ 
Ref. unterschreibt aus voller Ueberieugung dieses Urtheil. 
Wiegen des verwandten Gegenstandes werden auch die oft be« 
aprochnen Verse Sat. 1^ 4» 11« 12: Quum flueret lutulentns, 
erat qnod tollere volles etc. (S. 2S0) beleuchtet, die Wolfsche 
Erklärung gebilligt, aber Döderiein's Interpunction (Syno- 
nyoi. II. S. 51) mit Recht verworfen.. S. 250. Ueber dulewim» 
rerum nnd über dieselbe Formel eine interessante Mittheilung; 
vom Hrn. Dr^i 6. Aen. Koch S. 658. — XII. Ueber ein dem 
FkilodemuM beigelegtes Epigramm (so Hör. Sermon. 1, 2, 121). 
S. 26^—291. Dieser bereits in Wolfs liter. Anal. I. S. 651 ff. 
abgedruckte, aber gewiss nicht ohne Zusatae gebliebene Auf- 
aata enthält die Geschichte jenes Epigrammes, in welcher der 
Erweis geliefert wird, dass es von neuerer Hand sei, und nicht 
von Horas berücksichtigt sein könne; zugleich wird die ge- 
wöhnliche Lesart (Vs. 105—108) gegen Döriog*s Missdeutun« 
gen S. 28il sicher gestellt. Ueber jene Abhandlung hat bereits 
daa Uribeil sachkundiger Männer beifällig entsobiedeB, a. B. 



'tiirnhr«ariiiKlHi<ni"tnr*''?rj«;;;;fflÄy 



I 

9B Romitcbe LItteratar. 

Eicbitldt Im Lectionsverseichnitt dea Sommenemegten 1SB# 
p. 6 Dot. 4 and Mor^engtern in Symbol. CriUc. ete. parftic. IL 
p. IV. Vgl. Pasiow Not 191 i dessen Ansicht nocli schwankend!, 
ist. — Die Fortsetzung Xlil, 8. 292—304, belencbiet mehrere 
Stellen derselben Satire, als Va. 40 Jure, omnes: GMa ne|[a- 
bat, wo gegen Döring die Eriihlong des Schotiasten in Sehnt« 
genommen wird , dass Gaiba ein Rechtsgelehrter *ei, wodurch 
die Sache nm vieles pikanter werde. Ref. ist mit W'eichert 
(Leet Venns. partic. II. p.*? — 18), dessen Schrift wahrschein-*, 
lieh nicht benutst werden konnte, der Ueberaeognng, dasa hier 
Galba^ der scurra des Cäsar Octavian, dessen Juv» 5>6 etc^ 
Mart. Epigr. 1, 42 nnd Plotarch in Erotic. Vol. IX p. 45& 
gedacht wird, gemeint aein könne. Vs. 51* Hoc amat, lioe 
landet: matronam nollam ego tango. Döring besieht hoe auf 
die Leidenschaft for die Libertinen, da es, wie Jacobs mit 
Recht bemerkt, anf die Enthaltsamkeit von Matronen, aha 
nnf das Folgende gebt. Dieserhalb wird anf Sat. 1, 8, 88 ver- 
wiesen» wo das Pronomen hoe anf gleiche Weise gestellt ist^ 
woran Döring ebenfalls Anstoss nahm. Wie häufig aber dai 
Pronomen nur zor Andeutung des Folgenden gebraucht werde, 
lehren noch andre -Stellen, als Sat. 1^ 4| 105. Ep. 1, 10, W» 
2, 1, 125. Vgl. Beier lu Cic. Lael. 15, 9 p. 80. Ochsn, su Cie. 
Ed. p. 104. Giese lu Cic. de Divin. 1, 20, 55. KrUs su Salluat 
Cat. 51, 7 nnd Staerenburg su €ic. pr. Arch. p. 107. — Die 
gewöhnliche Lessrt Vs. SS— 85: Adde huc — nee, si qgiA 
honeati est, Jactat habetque palam, quaerit quo tnrpia cdet, 
hatte Döring aus argem Missverständnisse in: nee, ei, qnod 
honestom est, Jactat etc. umgewandelt und dadurch den ein- 
fachen Sinn, dass die LiberUne „unabsichtlich und ohne HiiH 
terhalt (aperte) ihr Schönes und Unschönes sehen lasse^^ gegen 
allen Zusammenhang mit dem folgenden Bilde ( Vs. 85 — 80) 
▼erdrehet. Die Apologie der Volgsta lässt nichts an wünschen 
übrig, als etwa die grammatische Bemerkung, dass bei quaerit 
entweder nee zu suppliren oder ein dieser Partikel entsprechen- 
des aut hinsnzndenken sei. Vergl. Hand's Tursell. I. p. 65& 
Auch der neueste Herausgeber, Braunhard, hat den Sinn 
^er Stelle wohl gefasst. Bei Kirchner, dem gelehrten Her- 
ausgeber u. Uebersetzer der Satiren, wiinscht Ref. die Wertet 
doch sucht in: noch sucht verbessert zu sehen. Vs. 88 findet 
Döring in dem moUis pes einen Vorzug des Pferdes, da jener 
Ausdruck vielmehr Bezeichnung eines Fehlers enthalte, wae 
durch Verweisung anf Friedrich Josias Jacobs (des abgeschied- 
nen Sohnes unsers würdigen Verf.) Anmerkung zu Xenophon'a 
Reitkunst (Gotha 1825) S. 88 ff. hinlänglich beglaubigt wird.— 
XIV. Crispinus lipms (zu Sat. 1, 1, 120). S. 305—817. Nach . 
gehöriger Würdigung der Gonjectur Uppum wird die gewöhne' 
liehe Leairt Uppi ab Scherz gefasst , dem diese Ideenverbin^ 



Horatiasg^ 'Vi 

iüfitg znin Grande liege: ^^Es ist Zeit, dtss icb auffiSra, ite 
dem kansichtigen (an Aagen und Gei^t blöden) Critpln, dem 
Ich 80 schon ?on Auseem in'elwa« gleiche, nicht auch noch in 
breiter Geachwitsiglceit gleich lu werden 1*' — Aehnlich anoh 
Kirchner S. 202. Zogleich Verden Sat. 1, 5, 30 nnd 1, 7, S 
gelehrt eriintert, woiu wir noch anf die Ausleger su Aeliad. 
V. H. 0, 12. 3, T Plutsrch» de Oarrulit. T. 2 p. 500 und Gö^tt. 
llng sn Hesiod. Op. 408 p. 110 yerwdsen. Wegen einer Ida 
jctst von allen Aaslegern vei^nachlassigten Behandlong der Stelle 
Sat. 1,3, 25 etc.: Qonm tua — Quam ant aquila aut serpens 
Epidanrius, Velche fiöttiger in K. Sprengel's Beitrigen zur Ge-^ 
schichte der Medicin 2. Th. 8. 103 geltend au roaithen suchte, 
wird dieser Aufsats S. 310 in Erinnerung gebracht; wesshaAb 
auch Ref. nicht ansteht, Böttiger's Auslegung jener Verse dim 
Lesern dieser Blätter roitzutheilen. Dieser Gelehrte findet darin 
eine Anspielung auf die Incubationen im Aesculap- Tempel a>if 
der Tiber- Insel, wobei nach dem herrschenden Glauben d«5r 
Gott in Gestalt seines Drachen dem Kranken erschien und ihm 
über sein Uebel belehrte. Horas ssge also: Tadelsuchtiget, 
warum durchschauest du die moralischen Schwächen nnd Giq- 
brechen mit einem so scharfsichtigen Späherblick, wie die 
Bpidanrische Aescuiapius-Schlange die physischen Anliegen. d«3r 
dort liegenden Tempelkranken? Allein der Dichter daeh^te 
wohl nur an die o^väigKSiav der Schlange, wie auch der Bei'* 
aati: .ant aquila, lehrt, wo, «nach Jacobs richtiger Bemerkuuff, 
keine solche Beziehung Statt findet. — XV. Horaz ein jipih- 
stat der Freiheit? S. 318—365. So oft auch dieser Gegen«- 
etand zur Ehrenrettung des Dichters abgehandelt worden ist: 
ao überrascht doch dieser Aufsatz durch die Neuheit der An* 
eichten, die Wärme der Vertheidigung einer edlen Seele nni 
durch die Anmuth der Erzählung. Zunächst scheint derselb a 
durch eine hämische Aeusserung L. Börne*s, dieses gewa(tigei>i 
Würgengels der neuern deutschen Literatur, veranlasst woi:deiit 
SU sein. Wir können nur Einiges hier ausheben. Der Vorwurt* 
der militärischen Schande, 'welchen man aus Od. 2, 7, 10: re- 
licta non' bene parmula, genommen, wird in seiner ganzen 
Schärfe von Passow S. XXXIII wiederho'let, von Eichstädt da- 
gegen (Paradoxa etc. 1834. p. 3) als Scherz gedeutet, von Ja- 
cobs* (S. 320) als bildlicher Ausdruck gefasst, insofern die Be- 
siegten, der Führer beraubt, sich zerstreut und das Schild 
Burückgelassen hätten, well es ihnen jetzt eine unnütze 
Bürde gewesen wäre. Wenn hierbei Jacobs sich auf die An- 
sicht Jahn*8 zu dieser Stelle beruft, so dürfen wir noch als 
. würdigen Apologeten Weichert (de Vario iL p. 4) nennen. 
Ref. findet zur mildern Deutung dieser Stelle, wodurch alle 
militäriache Schande entfernt wird , vorzüglich den Umstand 
geeignet, dasa, wie er auch an einem andern Orte ausgespro- 



Ä5iakÄiKÄ4«Äi!äi»jtfflfir4^^ :.;t iJ '"«HrJüsiiifr: -. . irsfHi 



80 Romiiche Litterator, 

clien, keia Feind ani Neider dieien Schandfleck nntemi IMeh- 
ter sum Vorwurfe gemacht hat Ein Mann, der wieHoras 
•eine Freiheit gegen Micenas au behaupten gewuast, hat die* 
•«Ibe auch alcherllch, wie Jacobe mit Mehrerm leigt, gegen 
den Alleinherrscher Auguitna atch bewahret. Thella ist der 
1)lchter gpargam in der Lobpreisung des Gewalthabers, theÜa 
hat letaterer die errungne Macht lum Heil der römischen Welt 
aogewendet und die Stimme des Singers ist die Stimme dea 
V^lks. Vergl. S. 832. 359. Grotefend a. a. 0. S. 407. Passow 
8. GXVf. und Riedel nebst Schmid su Ep. 2, 1, 17 S. Ol. Ue* 
her die Frage des sterbenden Augustus: ecquid iis videretur 
jDiimum fitae commode transegisse (Soet. Octar. c. 00), die 
Blanche lu unbilligem Urtheile über denselben yerleitet, i^gL 
J'Stst Zimmermann*s Zeitschrift f. d. Alterthumsw. 18U S. 011 
Hebst Klausen's Abhsndlung „über die sittliche und 
p>olitische Beurtheilung des Augustus*^ ebendaselbst 
ffr. 80 — Ol S. 710 ff. Unter der Aufschrift : Horazen» Hypo- 
likondrißy S. 3S5 — 330, wird die Meinung mehrerer Ausleger 
g;eprüft, welche, auf die Aussage des Scholiasten Acron tu 
/t. P. 302 sich stützend, in der 8ten Epistel an den Celsus eine 
/inwandlung hypochondrischer Laune wahrnahmen. Jaeoba 
findet dagegen eine geistige Verstimmung, die sich einstelltet 
irrenn die Erfolge seinen Bestrebungen nach innerer Vollendung 
nicht entsprachen; denn die Ausssge: multa et praeclara m^ 
riantem vivere nee recte nee suaviter, brauche nicht nothwendig 
ffmf Poetisches bezogen zu werden, sondern auf Alles, wa% 
iiach des Dichters Ausdrucke, „den Armen nicht weni« 
{(er als den Reichen nützt. ^^ Ref. ist der Meinung, 
class die Vertheidiger der Hypochondrie immer noch eine Stfr- 
Ifze in dem Geständnisse (Vs. 7): Sed quia mente minus quam 
tcorpore toto Nil audire yelim etc., finden werden. In dem 
Folgenden S. 330 — 345 wird der Charakter des Celsus, dea 
Wielsnd u. And. für einen zweideutigen Freund hielten, ge* 
jgen die Verunglimpfungen der Interpreten geschützt; auch des- 
sen ihm aus Sp. 1, 3, 10 vorgeworfnes Plagiat in einem roilderea 
Lichte gedeutet. Vgl. S. 54 und Weichert (Rell. Poet. p. 38S. 
de Vario IIl. §. 4 p. 8) nebst Th. Schmid z. jener St., dessen 
Ansicht zu Ep. 1, 8, 2 S. 366 und öfters bestritten wird. Die 
8. 345 —356 fortgeführte Betrachtung der Horazischen FreuBr 
de hat die Person des Tüius (nach Ep. 1, 3, SIT.) und dessen 
poetische Bestrebungen zum Gegenstande; von der apologeti- 
echen Tendenz des Firn, Verf. lässt sich auch hier erwarten, 
dass er weder Ironie noch hämischen Spott, sondern nur die 
Anmahnung eines viterlichen Freundes in den Worten des Dich- 
ters finde; zugleich sieht Ref. seine In Seebode's Archiv 1825 
H. 3 S. 456 IT. vorgetragne Erklärung von desaevire et ampullart 
in arte (als Bezeichnung der grossartigen tragischen Sprache), 



f 



\ • 



. Hoi^fttiana. 81 

welcher tach Th. Scbmid beipflichtelef auf einei erfreuliche 
Weice bestätigt. Bekanntlich fand der gelehrte Weiche rt 
(Reil. Poet. p. 387 ff.) in jenen Ausdrücken «inen tadelnden Ne- 
benbegriff von Schwulst oder Bombast, welcher Ansicht auch 
E. Ch. G. Weber in der Commentatio de Poet. Roipsn. Reci- 
tatt. Wimariae 1828 p. 12 beizutreten scheint. — XVI. Ver^ 
fntschle Bemerkungen. S. 311 — 404. Wir können dieselbeo, 
dem Zwecke dieser Blätter gemäss, nur kurz andeuten. S. 312. 
Zu Od. 1, 1, 3 über Galiani's Erklärung von Terrarum dominos 
und Libaniua (Vol. 4. p. 168 f.) ähnliche Beispiele, mit welchen 
derselbe die Verschiedenheit der menschlichen Neigungen schiU 
deri. V8.29. Me oder te, welche letztere Lesung f^uch Tom- 
luasio Gargallo ( Delle Qdi di Q. Orazio Flacco recate in versi 
italiani. Napoll 1820. 4 Vol. 8.) als eigne Verbessrung vortrS'gt 
und, nach Jacobs' Versichrung, nicht ungeschickt verthejdigt* 
flicht leicht dürfte^ heut zu Tage irgend Einer, welcher J a h n'i 
(Jbb. 1827. II, 3 S. 217—90) und Eichstädt's (Psrad. quae« 
dam quartum prop. Jen. 1834 p. 13 f ) gründliche Erörterung 
dieser Stelle kennt, an der Vulgate Me zweifeln, zumal weaiji 
man noch den bis jetzt wenig beachteten Umstand in Anschlaf 
bringt, dass diese Ode als Prolog zu den drei ersten Büchern 
dier Oden zu betrachten ist und mithin aus Od. 2, 20. 3, l(0 zum 
Theil ihr Licht empfangt. S,375. Erläuterung von Od. 1, S, If. 
nach Lenz in Matthiä'a Mise Critt« Vol. L p. 52« welcher mi( 
Recht mplta — in rosa von einem JRosenlager versteht, wlh- 
mad Döring und. Andre an Rosenkränze denken. Allen ging 
Hbmer (II. 14; 341 f.) voran. S. 318. Zu Od. 1, 9, 2 über den 
Berg Soracie — gegen diejenigen, welche annehmen, dass Ho* 
raz diese Ode in der Nähe des Soracte in der Villa des The» 
liarchus geschrieben, welche Voraussetzung desshalb nicht an* 
nehmbar erfunden wird , weil ja der Berg auch von Rom ani 
«ehr gut sichtbar sei. Ganz recht; sollte nicht schon Va. 18 
Rom als Standpunct voraussetzen 1 Auch Grotefend S. 468 
fasste die Sache richtig. Ausser der von letzterm beigebrach-, 
ten Notiz über diesen gegen acht deutsche Meilen von Rom ent* 
fernten Berg ist Miss Graham in Hirzera Ansichten von Italien 
B. 1 S. 88 nebst der „Beilage zum iiterar. Conversationsblatte^^ 
1822. Nr. 22 (aus einem Aufsatze des Firn. Brocchi in bibl. Ital.) 
vnd Bonstetten*8 Reisein die kl.' Gegenden Roms, bearbeitet 
Ton Schelle II S. 159, nachzusehen. S. 379 über aes triples 
^^In Od. 1, 3, 9, mit welchem Bilde andre Ausdrucke der Grie- 
chen verglichen werden. Vergl. noch Wustemann zu TheocKiA. 
Id. 13, 5. Vs. 15. rabiem Noti, — tollere seu ponere volt freta. 
Zu dem nicht seltnen Sprach gebrauche: res pro defectu et ab- 
aentia rei werden mehrere Beispiele gefugt, wozu wfr noch 
Dorvill. zu Charit, p. 410 ed. Lips. und Matthiä's Verm. SchM 
S. 167 bemerken. Vs. 29, Post ignem — cohora. Rei «Um 



8S Bomifelie Lltleratür. ^ 

- ' . • * 

Raobe itesFasIftrg'l^iabe min nicht zonSchat an die pkt^dbefteii 
Folgen fQ denken; denn dea Diehtera-Geaichtapnnet ael dnrelH 
ana der religiöse. S. 382 wird so Sat. 1, 1, 16—10 übA die 
Cnanfriedenheil der Menschen mit ihrem Loose ein ahnlicheä 
Bild in Herodoi. % 152 als Quelle nachgewiesen, eine Bemerr 
knng, die man jetzt auch in Maithiä's Verm. Schrr. S. 79 findete 
Beide Gelehrte übersahen jedoch, dass Plutarch (ConsoL.ad 
Apollon. Tom. VI. p. 402 Reiske) denselben Aussprach dem So- 
cratea in den Mund legt. Zu Vs. 62 derselben Satire wird 
•usser andern bekannten Stellen auch Appulej. II. p. 44ltOud. 
angesogen. S. 386 rermuthet Jacobs, dass die Worte (^at« 
1, 8, 5): lo Bacche^ welche vier Vocale enthalten, damals 
beim methodischen Einüben der Stimme (beim Sotfeggirea 
6der Solmisiren) im Gebrauche gewesen sein. Va. 00: catil- 
Inm Evandri manibus tritum , wird von dem Evandrischen Für- 
sten verstanden und durch Martial. Epigr. 8, 6 beglaubigt. Vgl. 
much Jahn in jbb. 1828. 111,3 S. 336. Ausser diesen werden 
Böch viele andre Stellen bald ausführlicher , bald kurzer er- 
llutert, als: Sat. 1, % 28 — 31. 1, 8, 17 (gegen Döring) u. 8& 
8. 803 f. Sat. 1, 10, 18. 2, 3, 25 — 31 (gegen Morgenstern). 
Va« tX wird Wieland entschuldigt und iein von ihm begangnw 
Irrthum mit einem ähnlichen des Adrianus Turnebus verglichen; 
8. 800 Sat. 2| 4, 18 gallina^ maluml zn achreiben vprgeachla- 
fen. S. 400 über Sat. 2, &, dO. 68. 10. ^Aus dieser Anzeige 
geht die Reichhaltigkeit des Materials hervor, welches den 
Venusinischen Dichter betrifft. Jetst bleibt uns noch übrigf 
die übrigen, bereits gedruckten, aber hier überarbeitetea Ab- 
handlungen, nnsiärm Zwecke geroiss , im Allj^emeinen namhaft 
t\k machen: II. S. 405— 444. Ueber die Bildsäule der.achia- 

« 

fenden Arladne, sonst Cleopatra genannt. 111. S. 445 — 462. 
IJeber eine Münze von Zankle. IV. S. 463—406. Was sind 
öxoXict %ix beim Strabol V. S. 401—516. Was heisst Olym- 
l^ium beim Pliniusl VI. S. 511 — 512. Die orphischen Argo- 
nautika. VII. S..543 — 603. Die Perser des Aeschylus. VIII. 
8. 601—635. Ueber den Prologus der Danae. IX. S. 631 bia 
Ende. Die Dirae des Valerius Caio; in welchem Aufsatze auch 
auf Carl Putsche's und Näke*s verdienstliche Arbeiten Rückiiicht 
genommen worden ist. 

Bereits war diese Anzeige der Horatiana geschrieben^ ala 
nna C. Kirchner*s gelehrtes Programm: Qiiaestiones Horatianae» 
Numburgi MDCCCXXXIV. (60 S. in 4. ohn^ di^ Schulnachrr:) 
eingehändigt wurde. Dieser Gelehrte hat mit Fleiss u. Gründ- 
lichkeit dieselbe Aufgabe, wie Grotefend, nämlich die chrono« " 
logische Aufstellung der Horaz- Gedichte, zu lösen gesttchtl 
Ref. bemerkt vorläufig um so freudiger, dass er sich in dem 
Grade den Grundsätzen Kirchner's nähert, als er sich von de- 
nen, die Grotefend aufgeatellt, entfernen zu müssen gianbte. 



■ * 



Horatiana. 88 

Doeb ist ihm vfolleicht die aagfahrlichere Anseige der gedieg- 
nen Schrift für ein. anderes Mal Tergönnt. 

Ohbarius. 



I 9 



Des Q. Haratius Flaceus Episteln. Herausgegeben tod 
Carl Pi»«ow, Dr. Leipzig 1833. 8. 

Wir lassen bei Beurtheilung Torliegenden Werkes den 
«weiten Theii desselben, den Text uod die Uebersetsung der 
Briefe, obwohl besonders ieUtere genug Stoff zu Bemerkun- 
gen darbietet, gani bei Seite und beschäftigen uns im Folgen- 
den nur mit dem Lehen des Horaz, in welchem wir einen er- 
freulichen und willkommenen Beitrag zur Geschichte der römi- 
achen Poesie anerkennen. Denn wie in so vielen andern Wis- 
aenschaften thun auch in der Geschichte d. Literatur u. Poesie 
Tor Allem Monographieen Noth. Das Feld ist zu weitschichtig, 
als dass nicht auch der umfassendste und energischgte Geist 
bin und wieder ermattete, der Ausweg, statt bestimmter That- 
aachen gewisse allgemeine, bald mehr bald weniger begrün- 
dete Ausspräche zu setzen, zu lockend, als' dass nicht jede 
Geschichte der Literatur und Poesie davon Beispiele genug bö- 
te, der Blick endlich, der über die ganze Fläche schweift, kann 
iinmpglielt so scharf und genau alles auffassen , als das Auge, 
daii einen kleinen Pi^nkt sich als Gegenstand gewählt hat. 

^ : Obwohl das uns vorliegende Leben des Iloraz durch den 
Znaatz: „und Zeitalter*^ sich das Recht yind,iclrt hat, manche 
Di^ge zu besprechen, welche grade nicht unmittelbar zum Le- 
ben des Dichters zu gehören scheinen, und obgleich wir volt- 
kommen anerkennen, dass die Person und das Wesen des Dich- 
ters nicht ohne klare Ansicht seiner Zeit erkannt werden kann, 
ao könnten doch viele Bemerkungen fehlen, welche theils poli- 
tischen, 'theils allgemeinen Inhalts seiend den Leser gar oft 
Merstreoen unä den richtigen Standpunkt verrücken. Hr. Pas- 
se w z^igt Überhaupt eine ausgezeichnete Belesenheit, aber we- 
niger Kritik des Gelesenen, ausser wo es auf Geschmack ond 
Sinn für das Schöne ankommt. Letztere Eigenschaften üben 
eine treffende und siegreiche Kritik bei ihm aus, z. B.^n. 214. 
Können wir auch nicht die Genauigkeit und Sorgfalt erwarten, 
mit der Kirchner jüngst in seinen trefflichen Quaestiones Ho- 
^l^rätianae einzelne Punkte behandelt hst, so war doch zu ^rwar- 

' ten , dass Hr; P. , hätte er sich weniger auf der Oberfläche aus- 
gebreitet. Vieles thcils gründlicher erörtert und festgestellt, 
theils aufgeregt und zur Sprache gebracht hätte. 

Wir wollen hier, ohne kleinere Versehen rügen zn wollen, 
einige Dinge zur Sprache und wo inöglich auch zur Entschei- 
dung bringen, die Herr E. entweder flüchtig behandelt oder 
ganz übergangen hat. ' 






M i|5Bil8e)ka filittealar. 



8. XXXiqC qM b. 105 nimmt Herr P. •!• da «Mmteavcb- 
feindet Factam fn, duB floras neeh der Jb'Uttröphe bei Pfak> 
Hppi eineii ,,8cbrelber- und Secretärposten^^, übernommen bäbeu*' 
Die Autoritil der Aim Soeion beigelegten vita H. ist onmöglich ' 
80 |[ro88, dats'sie als onabweiallctie Zeugin far eine Thatsacbd 
gelten könnte, die vom Dichter aelbat, der ao'off^n seine Ver** 
biltnisae darlegt, nirgend^ erwähnt ^rird. Freilich -^t seit 
Meaaon Sat. 2,6,86. 7 dnfur: i / 

" ' De re commanl icribae inBg;na atqae novä te 

Orabant liodie meminlsiet Qaincte reverti. 

I ^ 

wo Acro bemerkt: bic oatendit ae de nnmero acribaniiii« Un- 

' streitig hat hier daa Wort communis den Scholiastea zu jener 

Annahme bewogen. Aber re« mmmunieut Staataaaohet: 

.%ie*Si8enne es gebrancht beiNobina 12, 18. So bekommt aueh 

die ganse Stelle erst die Laune, welche aieh in depn Vorherge» 

lienden nqd Folgenden unverkennbar ausspricht. Der Dichter 

npricl^t-von (üiena negotia ^ die ihm unwichtig und (ästige an-' 

dern das Gegentheii sind. Die ecribae nun^ ein Geschleoht eit* 

1er Menochen, nennen das Geschäft, das sie mit dem Dichter; 

«bsnthun. haben, communis. Wir wissen recht wolily daMdin 

scribae ein ordo hanestus waren (Cic. Verr. 3, 10), dnaa die 

Siebter selbst frdber den Titel scribae bekamen, wfo ttnaaen 

uns aelbst nicht an daa, was Sigonius de antiq. tflM>cif.,B^H 

«. bemerkt, worana allerdings eine bedeutende. Untnrgeor|^ ^ 

aetheit dieser Leute berf ergeht, die sich freilich mit dem ä|H 

ken der Republik immer mehr vermindern D)ochte, kurs w^e 

Hamann im vorigeq Jahrhundert war, konnte Hora« tu aetner . 

Zeit auch seip , aber da der Dichter sonst nirgends diesen yet- 

häUnisses erwähnt, aus dem er ja leicht hätte konneta nieder 

heraustreten,, da er ferner Sät. 2, 5, 55 selbst die Scriben vei^ 

npottet, da endlich aUena an unserer Stelle alsdann gans mat^ 

ja einpassend wäre, so glauben wir die Angabe des, Scholiaaten 

und der vIta für unbegründet halten zu müssen. Die vitae latet-' 

nfscher Dichter der Augusteischen Zelt sind sämmtlich aus den 

Angaben der Dichter selbst geflössen , mit Ausnahme weniger 

unbedeutender NotizeUi wenn gleich man dies oft künstlich nn 

▼effteeken gesucht hat. Bei dem Umfange der Arbeit äea Hm. 

F. ntttien wir für Kritik und Interpretation des Dichtere mehr 

gethi^n gewünscht als sich findet. Mit vollem Rechte hat Hr^ 

F. n. 1-18 das berühmte me Od. 1, 1 behandelt und es mit d^ ^ 

•chon von Jahn aufgestellten Gründen geschützt. Gern .halten 

wir auch etwas über das eben so berühmte annis gelesen^ und 

wohl verdiente diese Stelle von Hrn. P. behandelt zu werden, 

nm zu zeigen, mit wie kunstvoller Sorgsamkeit der Dichter in. 

der Gompösition verfuhr, eine Sorgfalt^ die, wie an nnsrer 

Stelle, selbst Geistern wie F. A. Wolf^ verborgen blieb. 



Horatiana. 86' 

Lesart aller Handschriften, wie es sfsheint ohne Aosnahmet 
\Btmi8, hat iinsers Bedönkens noch Jahn am besten gerecht- 
fertigt }n diesen Jahrbb. 1830 S. 408fr n. Doch so vieUich Ref. 
dessen erinnert^ was Jahn sagt, vermisst man noch immer eine 
Beweisführong, dassarmt^im Gegentheileine Verschiimmbes-^ 
aerung aei, er verroisst mit einem Worte einen schJageiiden Be- 
weis gegen jene so berühmt gewordene Emendation. Zuerst 
iTiuss man den schmeichelnden, aber falsclien Gedanken ent- 
fernen, als wolle der Dichter die zum Eingange genannten Per- 
. sonen in einer Lage schildern , welche beim Erwerben unange- 
nehm ist. Dass dies nicht der Fall ist, zeigt Vs. 29^ wo nur ' 
theilweise dieselben Personen wiederkehren. und zwar in einer 
andern Beziehung. Im Eingange wird der Erfahrnngssatz: 
Alle Stande und Menscheil Magen über das Miihsame ihrer Be- 
schäftigung, durch Beispiele belegt; in der zweiten Stelle tritt 
erst die eigentliche Tendenz ihres Strebens und ihrer Beschäf- 
tigung hervor. Darum fehlt hier der Rechtsgel^hrte und kommt 
dort der caupo, beides angemessen, der erste, wenn vom Be- 
neiden der Armen u. Ranglosen die Rede ist, der zweite, wenn 
das blosse Jagen nach Gewinn besprochen werden soll. Es Ist 
also an der Stelle, Ton welcher wir jetzt sprechen, dorchaua 
nur die Rede von den Augenblicken, in welchen leicht ein StandL 
den andern beneiden mag, von den Augenblicken also, in wel- 
chen mati sieht, dass das in einem Stande gehoffte Glück dort: 
auch nicht so reiii zu finden sei. Der Soldat nun, welcher V8.29 
als Gewinnsuchender wieder kommt, kann fügiich erst dann 
klagen, wenn ihn Alter und Körperschwäche untauglich ma- 
chen; dann ziemen ihm Klagen, wie wir sie im Tacitus bei Ge- 
legenheit des Aofstandes der Legionen nach Augustus Tode le- 
sen. Ueber den Marsch und die Waffen zu klagen , ist in je« 
der Beziehung unpassend ;v denn abgesehen davon, dass das 
Bild wegen des Zusatzes: raulto etc. widerlich ist, so Ift nicht 
%VL übersehen, 1) dass von einem Soldaten schlechthin nicht 
die Rede sein kann, weil man sonst nicht einsieht, warum er 
grade die mercatores preist, dass aber 2) ein alter Soldat die 
Mühen des Marsches im Allgemeinen besser erträgt als ein jdn- 
ger, und endlich 3) däss der Rechtsgelehrte in einer rein kos- 
mischen Situation erscheinen darf, weil er nicht in die zweite 
Kategorie Vs. 20 fällt. Dagegen hat annia einen vortrefflichen 
und den einzig passenden Sinn. Bei dem wechselvollen, so oft 
unerwartet aich gestaltenden Kriegerleben ist die Hoffnung auf 
Gewinn erst «rloachen , wtnn man nicht blos gravis annia, aon-* 
dern auch „multo iam fractus membra labore*^ ist. Daher der 
nothwendige Zusatz. Der Soldat, der alt und abgelebt Ist,. 
preist die mercatores^ die wie er wandern und ziehen | aber 
mehr Gewinn davon haben als er, nöthigenfalls auch Agenten 
und Stellvertreter acbicken können. Grade auf dem Aforacft« 



' ^ 



SS VÖHiU«1i« Lltftetatnr. 

(irmlf) Um der Soldat «m wentgateii die mereiMret ftefitaUbi^'«^ 
da bitte er die Gelehrten and ICtI eyrnfen mfiteen. A'veh wF 
Dicht an |^ber§ehen, dasa Soldat n. Kaofmaon in einer gleiet« 
mäasiif hoffnungalosen Lage erscheinen müssen und data bd»*- 
de angeblicli ( Vs. 30. ) nor f&r das Alter (anni) arbeiten. — - 
Mit Recht fertigt aoch Hr. P. n. 260 die triviale Beacbnldl- 
gang Ton Schmeichelei gegen Aognstas ab, die man dem DIcIk \ 
ter so oft gemacht and welche Töllig grandlos ist, aber ebea 
so' gern wiederholt wird als in unsern Tsgen die von Goethe*« 
Egoismns. Aach hat Herr Passow an mehreren Stellen s. B. • 
p. XXXIII 0. XXXIV sehr richtig in dem Ende der Repablik 
das nene Princip erkannt, für welches Roip'darel|. 
innere Kampfe reif and stark geworden war and^ 
das darcli Aagustos and Tib^rins^asgebildet seine Blüthesdt 
so gat als die Repablik hatte, nimlich anter den Antonincn* 
Mit grossem Unrechte wird in dieser Besiehbng Hr.^P. von ei- 
nem Rec. in d. Hall. Allg. LZ. 18S5 Erg. Bl. Nr. 1« getadelt^ 
der das alte Lied Tom Untergänge der Römcrtvgend bei Pht* 
lippi. anstimmt "*"). Wahrlich, hat man Cicero*s Briefe und ein 
Den Theil seiner Reden, besonders die Miloniana,, aofraerUMm - 
geleSeti, so erkennt man leicht, dass die Repablik In elneoa 
^eigentlichen Verwesen war and nar fanatischer Aristocrätlimiiei 
wie ihn Bratus besass, darüber verblenden konntCi .iPnd w«r. 
will denn' die Nemesis verkennen, wenn er sieht, wie gram 
ans dem^ aristbcratischen Geschlechte die Geissei der Aristo« 
cratie hervorgeht, jener Tiberias, der, wie Niebahr mll 
Recht bemerkt, am k^io Haar schlechter and schlimmer war 
als alle Clandier? Untersacht man übefhaapt mit vomrtheila« ' 
freiem Aage die Entwickelbng des Gharacters' von TiberinSf > 
fasst man richtig den Standpnnct des antiken Alfieri, des Ta- 
citua, stimmt man endlich (ond welcher Unbefangene wird' 
dies nicht1).mit d>em über ein, was Morgenstern in seiner 
Abhandluilg de adulatione Velleii n. VH bemerkt, so wird mail. 
ingeben müssen, dass Tiberias in seiner Etitwicklimg niehl 
mehr Abnormes darbiete , als jeder andere kräftige Mensch In 
ihnlicher Lage. Früh geprüft and gehärtet anter dem mildoi 
Despotismus des Aogastas^ gewöhnt von Kindheit auf an dl* 



^ Dsrselbo JJUe. tadelt a. a. O. auch Hrn. P.» dass er d. 100 Bn« 
alns als aadar Satime ttatairt. Hr. P. fast eben so gewlis Redit ala^ 
der. Rec. eben to Unrecbt hat wie Hr. SohömaDO, welcher die An- 
rieht det^Rec. in einem Anftatze in der Zeitung far d. Alterthnmtwiss» 
Nr. B n, 4. 1835 theilt, nnr dqu jener in seiner irrthamllchen Behaop« 
tnng nicht Arrogans wie llr. Scbömann seigt. Wir werden aaf dieeeii 
Punkt bei einer nähern BeUaclitnng des in jeder Beslohang trüben 
(Schömannschen ^Rusonnements sor nckkommsa« ~ 



Horilftiava. ' , 87 



. eotsetslichBten Vorfalle^ was blieb ihm übrig,* alt auf der Bahn 
4e8 Stiefvaters fortiuschreiten , wie dieser. Xäsara .Weg ver<; 
IbigteT Augustof , nie mehr Blut Tergiesseod als die dringendri 
8te JNothw^ndigkeit, wie sie aus, d^ Macht der Tliatsacheo 
hervorging, unab weislich verlangte, konnte noch ^jruhig.herr^r 
sehen mit allen Formen des.Bürgerthoras. Das kouute Tibis 
rius nicht mehr und nun begann ^das Morden der Cäsaren , in 
seiner Art so grossartig als die Siege der frühern Aristocratie 
luiber Sp. Maelius, T. MaAÜus^ervilius Ahala, dieGracchen u.a. 
Wahrlich ei^ Strafgericht Gottes war es, dss über den Senat 
einbrach unter jenen zum Thell wahnsinnigen Kaisern, und un« 
ter ihnen fsgtXiberius, klug und verständig wie Ludwig XI. von 
Frankrekh, hoch hervor. Seine Ausschweifungen waren nicht 
gröjiser, als die einer jeden verderbten Zeit, und so wie immer 
verbunden mit dem Glauben an Astrologie u. ähnl. Dingen; sie 
brachen auch erst grell hervor, nachdem ihm alles, was ihm 
theuer, geraubt' war. Zuerst die Trennung von der Agrippina 
(Suet. c. 7 ), die er so tief fühlte, der Tod beider Söhne (Soet 
c. 39.)) welcher Fall gewiss mehr auf ihn wirken musste als die 
Einsamkeit, wie Suet. c. 42 meint, die unerträgliche Anmas- 
sung der Motter, endlich Sejau*s Sturz, von de^n wir eben so 
wenig eine klare Vorstellung haben als von der Stellung de«. 
Germanicus und vornehmlich Agrippinen*s gegen den Kaiser: ; - 
alles dies, verbunden mit der aHgemeinen Trostlosigkeit einer 
Zeit, in welcher jeder mit Pilatus fragte: was i«t Wahrheit? 
machte den Tiberius ganz natürlich zu dem was er war. Durchs 
laufen wir sein Leben bei Suetonios, so fehlt es nicht an ein- 
nehmenden Zügen. Man vergl. c. 7. 11. 21. 26 f. 35. 3? und 
Tiberius eigene Worte c. 67, die unmöglich Heuchelei sein kön- 
nen. Auch zeigt c. 45, dass die Tyrannei über das VollL.wahr- 
Jich nicht so arg war. Was endlich jenen renommirten Aus- 
Spruch des Lehrers über den Schüler Tiberius betrifft, er sei 
TC^los aifiaxL x6<pvQiiivoe , so fragt es sich bei Suetonius unkri- 
tischer Anekdoten aufhaschender Manier sehr, ob er überhaupt^ 
wahr sei; ferner ist zu beachten, dass er von einem Griechen 
kam, welches Volk theils seine Geschichte, theila sein Cha- 
racter leicht ungerecht gegen Römerthum machte, and was 
besagen endlich die Worte anderes, als was man über so man- 
chen grossen Mann in der Geschichte in bitterer Laune urthei« 
]en kanni Doch wozu dies alles hierl Wegen zweier aller- 
dings ihr<^ amphibrachischen Numerns wegen merkwürdigen 
Verse bei Horaz Epp. 1, 9, 4: 

Dlgnnm mente domoqae legentit honesta Neronis 

und ebendaselbst 2, 8, 1: 

Fioi^ boDO claroqne fidelis mnic^ Neroai. 



\ ' 



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• 10 . '#ft«iti.e]k|i'^tNer.»Uv. 

Balte '«fil^stodffben dail Tib«li« Wt^tMl^ 

ilimm |£loj^enili«mHeh iiiid bei49oru efnili,; daü iftH# 
Mir 'itlsf sslge Kirditter Vbrr. x. Hör. Sit 1 S. XLI kein aodenMi 
Keispfel keiiiit Nlit&riich Ist daher der Gedanke Yon BcfimM 
»rd. a.'St. (der j^och die Sache dabin gettelU «ein Itaat) dnd' 
'Bni. Panqw n. 261 v daia die SGhwKehun; des Nnm^rue ein« 
ib8iobtii6li,e iei. Doch, ao weni^ wir wlaaen, ob hi^r ein Zn- 
fall obwalte oder ujclitt, ao wenig können wir ndallberrtfdea, 
daaa der Dichter ein doch imimer noch ni^igea Lob anf trfntto 
äo plumpe, dem Römer nilfitcmilg leichter ala nna anffaileoda 
W^iae paralyalrt habe. . lind wie wahr aind aelbat liaeh Ted- 
Ina Berichten die Epitheta legentia honesta nnd boo^ifllehtig)! ; 
ttitereaaant' aiiid die btiiden Verae jedenfalls in ^hy&miachef 
Hioaicht und xo weiterem Nachdenken auffordernd, den wir 
bei andern npehr Gluck wfiriichen ala wiir gehabt haben; Rei. 
kiahn nnr efn Sfpiel dea Zufalla hier aehen nnd glaubt aneh|, dtaa 
bret richtigem Leaeii die Verae nicht gar xn aehr auffallen. Ond 
in i^elohen Widerapmcb gerith Hr. P. mit alch aelbat! Brat 
aagt erj^ SchmiÜ habe daa Lob derflor.'xor Genüge gereehl^ 
fertigt, nrid doch aagt er gleich darauf, das Crtheil aolle dnreh 
. den Numema berichtigt werden, ao daaa alao der Dichter ntelil 
HJAreinAtfaig; sondern ala ungerechter nnd dabei doch felgor 
Hlchter erachienie. ' . ■ ' 

Ana dem überreichen Stoffe , der niia mm Besprechen irüi^ 
«liegt, sei noch daa herausgehoben, was Cir. P. von 8. CXXIUII * 
an liber die Ars Poetica aagt, wobei besonders hervortrete« 
wird, wieviel besser Hr. P. gethan haben würde, wenn er ' 
•ich mehr in den Dichter aelbat ala in dessen von so versfeMo- 
' denen Standpunkten aua nrtheilende Gomroentatoren hinelnsttt» 
dirt hätte. Non cuivis licet, qood cniquam licet, und wena 
.CToethe (8. W. B. «L S. 208, waa Hr. P. nicht weiter an- 
'glebt) erklart: „dieses problematische Weck wird dem einen 
andere vorkommen als dem andern und jedem alle xehn Jahra 
auch wieder anders^', so Ist dagegen bei ihm und an der 
Stelle nicfata an erinnern, doch von einem Darsteller dea Le? 
bona dea Eiichtera erwarten wir nicht den Zusatx: ,,Ba maf . 
wahr aein.^^ Denn eine aufmerksame Leetüre seigt eine gani' 
bestimmte Tendens, die wir im Folgenden darsniegen una be^ 
mühen werden ,< ohnia näher In daa einzugehen, was Herr P. 
a. a. O. Hatbwahres od^ Schiefes oder Unwesentllchea be** 
merkt, da alch deasen Widerlegung- mittelbar ^ua a|pierer Dar. 
atellung erglebt. 

Die Ars poetica ist, wie auch Hr, Kirchner in seinen 
trefflichen Quaeationea H. anerkannt hat, die letzte Arbeit dea 
Dichters, die una wenigstens übrig und von der wir Keontnipa 
haben; auch Hr. P. ist dieser Meinung, aber wie ea acheltit 
nnr auf Bentlej's Autorität hin , dem er in.der Chronologie dfsr 



'.> 



' Horaiitobeti GediebM unbedingt gefolgt. Bern h ar d y RSm. 
LIttgesch. S. 238. 9 setzt sie in die blühenden Jahre dei 
Dicbters, also wabraclieinlich uro 730, um die Zeit, welche 
aucli J. H. van Reenen in seiner Abhandlung iiber diesen Ge- 
genstand (Amsterd. 18(NI) als die richtige so beweisen suchte. 
Zwei der historischen Gründe, weiche dieser Gelehrte für sei- 
ne Meinung vorbrachte, hat schon Hocheiler genügend wi- 
derlegt in seiner Ausg. der A. P. S. 170 — 172, den dritten, ge« 
nommen aus Vs. 387 , wo Metias Tarpa dem jungen Piso alt 
künftiger Kritiicer empfohlen, gesteht er nicht widerlegen sa 
können^ aus keiner andern Ursache, als weil er von vorn her- 
ein annioHnt, Metius sei um 740 ein 70j8hriger Greis gewesen, 
habe also dem jungen Piso nicht für ^ie Zulcunft (olim) empfoh- 
len werden können. Allerdings scheint, wie schon Bentley sab, 
dieser Metius derselbe, der bei Einweihung des Pompejani- 
sehen Theaters (August 609) das Amt eines Theaterinten d an* 
ten und Regisseur*s versah nach Cic. ad fam. 7, 1 , welcher 
letztere. Indem er sich wenig einverstanden mit des Metiaa 
(Mäcins) isthetischem Geschroacke leigt, uns lehrt, dasa Me- 
tius jener neuen Schulesich soneigtei, deren voraügiichster Re^ 
Präsentant später Horaa wurde. Ueber sein Richteramt siehe 
Weich er t Poet. L. Rel. p. 334 f. n., welcher mit van Reenen 
meint, Metius müsse doch 690 wenigstens 35 Jahr alt geweseir 
aeio. Doch warum nicht 20 Jithr? Es war ja reine Privat- 
sache des Pompejus, die Wahl zu überlassen wem er wollte, 
und Metius trat weiter nicht hervor. Dass Cicero Ihn in einem 
Privatbriefe erwähnt, Ist dem doch nicht entgegen. Ja, 
der Tadel und Ton des Cicero, In dem er von ihm spricht, 
ist desto leichter zu erklären , je jünger wir Ihn uns denken. 
Recht gut also Ist Metius Alter um 740 etwa als ein sechzig- 
jähriges anzunehmen und es fällt somit der dritte von van Ree- 
nen vorgebrachte Einwand gegen die gewöhnliche Chronologie 
der A. P. weg. Was man sonst von dem Metius gefabelt, hat 
Weichert a. a. O. hinreichend zurückgewiesen, in welche Ka- 
tegorie auch Heindorfs grundlose Angabe gehört zu Sat. 1, 
10, 38, die Aedilen und nicht Pompejus selbst hätten bei jener 
.Gelegenheit den Metius zu Rathe gezogen, was übrigens auch 
nicht, wäre es wahr, unsere Annahme des Alters umstiesse. 
Was endlich die Pisonen betrifit, an welche die A. P. gerich- 
tet, so wollen wir diese hier übergehen, theils weil wir voa 
]hii«n an einfin andern Orte weitläufiger, als es der Raum die- 
ser Blätter gestattet, handeln werden, theils weil dieser Ge- 
genstand kein unmittelbares Moment für die Chronologie, bil- 
det — Inhalt, Ton und Farbe des Gedichtes weisen unwi- 
dersprechlich auf eine Zeit hin, wo der Dichter als solcher 
tom Schauplatz abgetreten war^und auf seine Laufbahn mit ge- 
rechtem Stolze zurückIfliGkend durch Mahnung , und Weisung 



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Ik- . 



Manns «( ]»nictam Rtl murihpu OT0 iioc«bo 

md nor wer lein Tagewerk feenilety kanti und d(Mrf mit dieser 
.WQDderbareii .AUsekung vooi Milde und 8lreii|ei Woiilw&ilea 
and Bitteri^eit sehrei^ea, wie liier Hör: thot, wobei nicht, sn 
filrergelien, daw, Je mehr •Icii.der Sclilirss näliertv desto liöher 
Aie Bitterkeit,, ond man ndiiiteitagen die HoirnQngslosig;keil 
'ftteigt, ein^ wie lins doakt« nicht uncharaüteristiachea Zeichen 
4e» Alters. 'Auffallend aber ist, wenn Bernhard,; a, a. O. 
B. 452 nijsint , weder Ton noch ,f emdinsamer Ideenkreis ffthr^ 
in der Vöratellunf , nach der aie für eine Fortsetzung des iwei- 
len Buchs der Episteln sn halten -wire. Uns scheint ekre drei- 
„ fache Stufe liemlich klar^o siein : das erste Buch Briefe, Briefe 
tai eigentlichen Sinne des Wortes, In denen subjective, Verhält- 
nisse mit Reflexionen beleuchtet , erliellt nnd aufgeklart wer« 
den^l diTs iweite Buch , den Gharacter grösserer Objectintät 
fragend, ethischen und isthetischen Inhalts, ond iwar in 
letfter^ BesjMinng mehr daa historlscbe Element berührend; 
liMidlich #le A.P., mehr äendseh reiben als Briefe beschäf- 
itgt sich mit den Personen , an die es gerichtet, noch weniger 
ela es Im'ttenB. der Br. Matt findfet, und fasst das, was der 
Dichter früher In iUhetlscher Beslehung nur angedeutet, schir» 
ttr Busamraen und führ^^ea so weit ans, als es der Zweck des 
Dichter^ verlangt. Der Zweck' aber ist^chon angedeutet in der 
Form dea Sendschreibens, d. h. er kann kein anderer sein als 
eine Besprechung gegenwartiger oder unmittelbar nahe seien* 
der Znstinde. Hält man dies fest,^ «o wird das Gedicht bald 
in seinem recliten Lichte erscheinen; man wird jes für daa 
ansehen, was nur in anderer Form und grösserer Breite .und 
Milde der Gesinnung Gdethe's Kunst und Alterthum 
Ist. Man wird alsdann nicht mehr eitle Versuchenlachen, wie 
eben' noch Hr. F., den Inhalt, wie man zu sagen pflegt, an- 
sammenxlifassen; man wird ferner nicht mehr an dine Theorie 
der Kunst oder einzelner Zweige derselben denken^ man wird 
endlich fliufhören, über Mangel an Innern Zusammenhang zu 
klagen. Der innere Zusammenhang fehlt allerdings häufig In* 
sofern, als die allgemeine Anschauung , von welcher der Dich- 
ter ausgeht,' nicht an^und für sich ausgesprochen wird, son« 
dcrn nutft||i den Einzelnheiten mittelbar berfortHII^ welche der 
Dichter zu besprechen und zu rügen findet. Der Hauptgedanke^ 
welcher al^er natürlich nicht gradezu ausgesprochen wird, Ist: 
die Komer sind im Allgenieineii kein poetisches 
'Volk; was sie in dlsr Poesie lisislen können, kann 
nur dnreh emsi^ea Studinm'grlechiscber Werke^ 
-veilitindige Nachahmeng and nnabliaslge Feile 



HoraiUiia, \ « 91 

erreicht werden. Die Comeqnenzen dieser' Ansicht ifiebt 
nun das Gädicht selbst und swar so/ dass jene drei Forderun- 
gen '^imnier. und immer wiederkehrend dem Leser nie ans dem 
Auge kommen. Die Ansicht aber: die Römer sind kein 
poetisches Volk, welche der Dichter , wie gesagt, nicht S0 
dürr aussprechen wollte und konnte, giebt er dadurch zuer- 
kennen, dass er mit unübertrefflicher Ironie die allergewohn- 
llchsten Regeln und Abcvorschriften nicht blos der Poesie, son- 
dern jeder Art der Litteratur mit anscheinend ruhiger wohlwol* 
lender Miene vorträgt^ bis denn bei hervorbrechender Bitter- 
keit die poetischen Kinder sich amSchluss in poetische Blut-^ 
e gsC l verwandeln. 

Man kftin, wenn man will, zwei Haupttheile machen, 
a) bis Vs. 285 über die Gattnngen der Poesie, b) bis zum 
Schloss über die Künstler ausschliesslich: doch immer beschäf- 
tigen ihn zwei Dinge besonders, die dramatische Litte- 
ratur und die Feile, beides in Beziehung auf die röm. 
Dichter» Das Epos berührt er kurz, weil es an und für aich 
dem rhetorischen Sinne der Römer zusagend , eben durch Vir- 
' gir seine höchste Ausbildung erhalten; ähnlich war der Fall 
mit der Elegie; die Satire hatte Hör. schon anderwärts behan- 
delt; in lyrischem Genre war, um Quintilians Worte zu ge- 
brauchen, Horatins f^re solus legi dignos, und deshalb mochte 
er es nicht der Mühe werth halten, über die Lyrik welter zu 
handeln.^ Dagegen scheint-, wie auch* aus Quintilian X, 1 her- 
vorgeht, welcher wunderbar mit den Urtheilen und Winken dea 
Dichters übereinstimmt, allerdings ein höchst eifriges Streben 
unter' den Römern geherrscht zu haben, die dramatische Lit- 
teratur auszubilden. Quintilians Worte : In comoedia maxime 
claudicamos, zeigen schon allein, wenn wir es nicht ander- 
wärts hinlänglich documentirt hätten , dass man höhere Anfor- 
derungen machte, als Terenz und Plautus zu erfüllen vermoch- 
ten. Horaz suchte dies Streben durch kurze Andeutungen auf 
den richtigen Weg zu führen; doch mag es ihm mit der Komö- 
die weniger gelungen sein als vielleicht mit der Tragödie, di' 
nach QuintiL X, 1, 98: Varii Thyestes cuilibet Graecarum com- 
parari potest; in sein Ürtheil aber, wo es picht durch einen 
pädagogisch -rhetorischen Standpunkt bedingt wird, dem We- 
aentllchen nach einen Zweifel zu setzen wäre Unrecht. Noch 
mehr Einfluss Initte vielleicht Flor, auf den Pomponius Se- 
cundos. 8. Quintil. ibid. Doch sei dem wie ihm wolle, dasa 
Eifer genug für die Tragödie herrschte, zeigt am besten die 
A« P.; in wiefern der Eifer von einem klaren Bewusstsein be- 
gleitet war, ist eine andere Frage. Gross und gewaltig, aber 
roh war die Kraft der alten Tragödie und Komödie, doch hielf 
sie nicht die Probe der Läuterung. Warum nicht? Das hängt 
wieder zusammen mit .der allgemeinen Frage über die poetische 



i-Aj^y^'-K- 






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<• 



st , Bdmigcho Iiittarfttnr. 

I 

ProdactivitSI' der RSmer. *- Yorsteh^nde Andeutungen über 
die A. P. sind eben nur Andeutung;en « die wenigstens warnea 
.tBOlIen, bei Benrtheilun^ derselben von allgemeinen abstracten 
Torstellungen statt von der unmittelba^ten Wirklichkeit auszu- 
gehen. Wir kniipfen noch eine Bemerkung an, die, wenn das 
Vorhergehende seineRichtigkeithaty ebctnfalls unbestreitbar ist. 
Ob die Römer das eigentliche. Satjrdrama je gehabt oder 
nicht, ist bekanntlich iweif^lhaft, und nachdem es meist ver- 
niaint, hat Neukirch de faSuh togata das Gegentheil zu er- 
weisen versucht. Auch er beruft sich auf die Ars P., als in 
welcher Vorschriften über das Satyrdrama gegeben würden^ 
und namentlich auf Vs. 225: 

Verum ita risorea, ita commendare dlcacca 

CouTeniet Safyros 

Doch Hermann in d. Rec. des angeföhrten Werkes (Opusc. V. 
p. 257) meint: possunt illa non minus sie dicta esse, ut doceatur 
quomoda iudicandi sint scriptl a Graecis satyri. Das ist eben, 
was wir durohaus verneinen müssen : keine Anleitung zur Kri« 
tik, Anleitung zum Schaffen ist in der A. P. Die Zeit der Kri- 
tik in ilesem Sinne war noch nicht da , noch regte sich eiii le- 
bendiges, aber freilich oft wirres, unvernünftiges Schaffen u. 
Wirken. Voi| dieser durch sorgfältige Lectnre der A. P. ge- 
wonnenen Ansicht sind wir so fest überzeugt, dass wir 'diese 
Horazische Stelle für den festesten Stützpunkt halten, den man 
in Vertheidigung der Ehcistenz des Satyrdrama in Rom nehmen 
kann, ja wir setzen sie an Wichtigkeit weit über die ungleich 
positivere Steile bei Athenaeus VI. p. 261 C. Ueberhaupt bei 
der übermässig reichen Ausbildung der soenfschen Litteratur 
müsste es ja sehr Wunder nehmen, wenh irgend eine fremde 
Gattung derselben zu natlonalisiren nicht versucht wäre, was 
mit dem Satyrdrama von Sulla an vielleicht bis zu den Zeiten 
der Cäsaren geschehen ist^ wo dann allmällg der Mimus die 
Oberhand gewann. 

Wir wollen hier abbrechen und berühren vielleicht einige 
ändere Punkte bei andern Gelegenheiten. Den Text und di^ 
Uebersetzung der Briefe, die eigentlich als Anhang der vita 
au dienen scheinen, übergehen wir, wie schon Im Eingänge be« 
merkt, hier, obwohl die Uebersetzung auch manches zu be- 
sprechen gäbe. Zu den glücklichen und einladenden Versuchen 
der Uebersetzerkunst kann Rec. sie, soweit er nach flüchtigem 
Ceberbliok ortheilen kann, nicht rechnen; doch das Nähere 
überlässt er gern andern Beurtheilern^ sowie er selbst schon 
jetzt Manches übergangen hat^ was von andern Recensenten 
mit Recht ihm bemerkt schien, wie namentlich von dem oben 
erwähnten Hall. Recensenten, 

Greifswald. Paldamus. 



A 



Volgtoianh : AnldtoDgxiir Angfpracho des Englif eben« fttf 

Vollatähdige^ theoretisch-praktische Anleitung. 

zur richtigen Aussprache des Englischen. AU 

Einleitnng^ und Grundlage zn einem Englischen Aussprache -Wör-, 
/ terbach für Deutsche ^..anf dem Wege der Zifierbezeichnung bear* 

beitet von Chrisioph GÖUlieb Voigtmann y Lehrer der neueren Spra^ 
. eben. Coburg u. Leipzig 1835, J. 6. Riemana*8che BuchbandL . ' f. 

XIV u. 325 S. 8. (21 Ggr,) . / . ^ 

In unseren Zeiten, in welchen die Verbindungen und Be- 
ruhrungen der Terschiedenen Nationen Europa'a mit einander 
auf die mannigfachste Weise ?erTieifaltigt sind / ist natörlich 
auch das Bedürfniss der Erlei^nung der neueren Sprachen nicht' 
nur grösser und allgemeiner geworden , als es ehedem war, 
aondern es müssen dabei noch andere Rijcksichten genommen, 
werden, deren Bedeutung friiher yielieicht minder allgemeia' 
fühlbar war. Man begnügt sich nicht jetzt mehr so leicht da- 
mit, eine lebeqde Sprache nur desswegen und nur so weit za / 
erlernen, um die in derselben geschriebenen Bücher lesen za 
können. Auf der einen Seite ist die Menge der Flülfsmitt^f, 
um sich mit den vorzüglichsten und gelesensten Werken einer ^ 
fremden Literatur im Allgemeinen bekannt zu machetf« ohnd 
KenntnisB der Sprache, In der sie geschrieben sind, zu besitzen, 
für das grosse Publikum , welches ohnehin nicht tiefer ein- 
dringt, ausserordentlich vermehrt worden, besonders seitdem 
man aus Uebersetzungen und Journalartikieln einen sehr gang- 
baren und sehr einträglichen Handelsartikel gemacht hat; auf - 
der anderen Seite ist die Zahl derer/ welche ans inneren Grün- 
den, um ihrer eigenen.Bildung willen sich mit einer ausländi- 
schen Sprache und Literatur wahrhaft gründlich beschäftigen, 
überhaupt im Verhältniss zur Masse immer gering. Die mate- 
riellen Tendenzen unserer Zeit, die Immer höher steigenden 
Bedürfnisse , die dadurch immer mehr zunehmende Künstlich- 
keit und Verfeinerung aller geselligen Verhältnisse lassen auc(i M 
liier nicht mehr mit blossen Theorien und mit Bücherge|ehr- - 
tamkeit zufrieden sein. Die Welt Ist praktischer geworden, 
oder glaubt doch wenigstens es geworder^ zu sein und durch 
äussere Abgeschliffe^helt und Gewandtheit es zu scheinen, in ,-. 
gefälliger, leichter Darstellung Ihren Werth zu beweisen. Es 
finden daher nicht bloss Leute, deren ganze Beschäftigung und 
Thätigkeitsrichtung , Ihrer Stellung Im Leben gemäss, es mit 
sich bringt, ihren Blick mehr nach Aussen zu wenden, das La- 
ben in der Studirstube und In engeren häuslichen Kreisen za 
beschränkt, zu einförmig, zu still und trüb; Alt und Jung gebt 
.also auf Reisen, um sitfh In der weiten, Abwechselung bieten- 
den, geräuschvollen, glänzenden Welt der ausländischen Haupt- 
städte zu bewegen, In welcher die stärksten Contraste und Ex- 
treme dem Einen die Quelle neuer Anregung seiner stumpfen 
Sinne, seines trägen Verstsudes, seiner matten Phantasie n^er- 



96 fiiif lischt Sprache. ' 

- wdl bei einem Boche, wi6 dieees, welchem su wBnteheii itfty 
dass ^ einen grocaen l^reis von Scblilern findet, Allee, 'wa«i 
dattelbe an ftuaeereiii Umfang vergiröfsert, ohne etwaa für die 
Schüler Wesentliches hinsozuf&g^ea, go viel als möglich immer 
Termieden werden sollte. Es wire dagegen recht sehr au wQn^ 
sehen, dass der Verf. das Aosspracli«- Wörterbuch, welches der 
Titel dieser Anleitung Terspricht und welches , wie es in der 

, Vorrede heisst, erst dieselbe Tervoliständigen soll und noth« 
wendig dasu geliort, um dem Titel „Tollständige Anlei- 
tung etc/^ ganz, SU entsprechen, recht bald erscheinen Hesse. 
,,Bei der Bearbeitung dieser Anleitung aur richtigen Aus« 
«prache des Englischen ,^^ heissf es in der Vorrede, ,^habe ich 
besonders zwei Missgriffe des gröbsten Theils meiner Vorgän- 
ger, um nicht zu sagen aller, sorgfältig zu verineided gesucht; 
einerseits ein zu ängstlicl\es Anschliessen an die Systeme der 

. englischen Orthoepisten , namentlich an ihre Bezeichnung der 
Aussprache, durch Ziffern, andererseits eine gänzliche ^iicht^- 
achtung derselben und Bezeichnung der Aussprache nach dem 
blossen Gehör und mit Buchstaben aus dem deutschen Alphabet.'^ 
Der Verf. hat dah^r bei der von ihm gleichfalls gebrauchten 
. Bezeic^hnung durch Ziffern noch einige neue von; ihm erfun- 
dene' Zeichen zu d^n von Walker u. Anderen schon eingeführ- 
ten Lautbezeichnungen hinzugefügt, um den Deutschen auch 
die feineren Unterschiede und Uebergänge von einem Laut in 
dei^ anderen fühlbar zu machen, auf welche erat besonders auf- 
merksam zu machen für Engländer minder Bedärfniss ist, für 
den Deutschen aber unerlässlich ilothwen^ig wird^ ' Diess findet 
namentlich in Bezug auf die kurzen Laute .Statt, weiche der 
Verf. die kurz -offnen nennt, und ausser den kurzen und lan- 
gen Hauptlaut^en , welche die Engländer schon anführen, als 
dritte hinzufugt; dennf gerade durch diese genau bezeichneten 
Unterschiede in den Kürzen gewinnt man jene Bestimmtheit, 
deren Mangel den Anfänger und Ausländer immer m Verlegen- 
heit setzt. Auch um die feineren Unterscheidungen in der Ai|s- 

^ aprache der Gonsonanten anzudeuten, hat der Verf. da, wo in 
der Sprache selbst noch keine unterscheidenden Zeichen vor- 
handen waren, eigene neue Zeichen erfunden, wie z. B. ein 8 
mit der Cedille, um das gelinde s oder z damit zu bezeichnen. 
Die beiden eigenthümlichen zischelnden Laute, welch« th aua- 
aer dem eines einfachen t im Englischen hat, einen weichen 
und einen harten, werden ebenfalls durch bestimmte Zeichen 
ausgedrückt und ihre richtige Aussprache (S. 33 ff.) durch eine 
80 genaue Erklärung und ausführliche Anweisung gelehrt, wie 
man sie nur schriftlich zu geben im Stande ist. Die eigent- 
liche Einrichtung des Buchs ist folgende: Die erstes Abtheilung 
giebt als Einleitung die „ausführliche Erklärung der einfachen 
englischen Vocallaute^' nach ihrer hier angenommenen Bezeich« 



-i.*. 



Toigtnami : Airfeitang siir Anrapnicfae des Eoglischen. 9T 

nung. I)fe8e Laute sind zur anschaalichereii Uebersicht noch 
auf einer besotidern Tabelle zusammengeBtellt und mit ent^ipre- 
chenden deutschen Lauten verglichen, welche Vergleichung 
hier jedoch aus demselben Grunde, aus welchem der Verf. die 
Zfiferbezelchnung überhaupt gewählt hat, überflüssig erscheint, , 
weil sie fdr sich allein durchaus keine bestimmte Vorstellung 
▼on der Sache gewährt und ohne die nähere Erklärung doch 
nicht recht zu gebrauchen ist. An diese Einleitung, welche 
den Schlüssel zu dem ganzen Buche bildet, Schliesst der Verf. 
noch einige sehr nolhige Bemerkungen über Accent, Quantität, 
i^ber Sjibenabtheilung und über den Untei^schied der feierli« 
chen Sprachart von der des gewöhnlichen Umgangs an. Hier- 
auf geht er in der zweiten Abthellung (S. 4iff.) zu den allge- 
meinen Regeln über, nach welchen sich die Aussprache eines 
englischen Wortes bestimmen lässt. Es ist hier Alles' mit der 
möglich grössten Genauigkeit und Bestimmtheit angegeben und 
stets durch die nöthigen . Beispiele praktisch erläutert und an- 
achaolich gemacht. Als Anhang zu dieser zweiten Abtheilung 
folgt S. 155 die Erklärung gewisser Wörter, wie a, a/i,/or, 
from^ her, of^ by^ totie,^ welche sehr häufig falsch ausge- 
sprochen werden, indem sie alle einer mehrfachen Aussprache 
unterworfen sind , und S. 166 ein „Verzeichniss von Wörtern, 
welche auf ganz gleiche Art ausgesprochen, aber ihrer Bedeu- 
tung nach verschieden geschrieben werden.'^ Um aber alle 
diese Regeln recht fruchtbar zu machen und ihre Anwendung 
in der Praxis lebhafter hervortreten zu lassen, sind in der drit- 
ten Abtheilung (S. lüif.) Dialogen, Erzählungen aus verschie- 
denen englischen Schriftstellern mitgetheilt, welche zu Lese- 
übungen dienen. Hierbei hat der Verf. die Einrichtung ge- 
troffen, dass bei den ersteren dieser Uebungen immer die^Aus- 
sprache nach der angenommenen Bezeichnung dem Text Wort 
für Wort gegenüber oder über demselben steht, bei den späte« 
reo dagegen immer nur über einzelnen Wörtern, deren Aus* 
spraehe von der gewöhnlichen, allgemeinen Regel abweicht, 
die Zahl des Paragraphen dieser Anleitung angeführt ist, iit 
welchem die Erklärung der Aussprache sich findet, wodurch 
der Schüler veranlasst wird, die Regeln, welche ihm nicht 
recht geläufig sind , immer wieder aufs Neue nachzusehen und 
seinem Gedächtnisse einzuprägen. Eine angenehme Zugabe ist 
der Anhang über die Aussprache der englischen Eigennamen. 
Die schon erwähnte vierte Abtheilung beschliesst das Buch. 
Bfe würde der Gebrauch desselben noch um einiges erleichtert 
sein, wenn zur Bequemlichkeit im Nachschlagen ein Inhalts- 
▼erzeichniss beigefügt worden wäre. Druck und Papier sind 
sehr gut. 

Cobarg. Dr. Praetorium. 

A. Hkrh. /. PW, v. Päd. od. KHt, BUl. Bd. XV Hft. 9. ^ 



-^<K3ciwtiiywWH»«g^^ 



88 Eaglifch« Spvaeho. 

% 

s ' 

La längue anglaise ttam toute sa Mubiianee et «a 
prononciati-on aecentuee^ mise k la port^e de tont äge, 
de toate capacit^, de tont genre d'enteigoenietit, ou Methode sim- 
plifiöe, d^duite de l'anftlyAe de noi facnltds intellectuellet, et ba« 
f^e sar lei procdd^ de la natare dant toa mode d'eMeignemeflit 
da langage. Onvrage dödi^ anx damet, ans famillefl etc. par ML 
ji.DurieiM^ membre de plusieon Acadtoies, ex - Professeur aas 
Ecoleg centralef, ex-Directeur d'institatioB publique et pmöe, 
Aateur du Traitd complet, aiasi que de Tfincyclopedie normala 
de la m^ihode .Jaootot, etc. (Parif, bei den voraüglichsten Buch- 
händlern und dem Verfatter.) 1830. UM u. 160 S. 6. 

Naeh de§ Verfassers Berichte nimmt auch in Frankreich 
mit jedem Tage die Vorliebe f&r die englische Sprache so, der 
er, was bei einem Franzosen überraschen könnte, nicht gerin- 
ges Lob spendet, und die bedeutendsten Vorzüge einzoräumen 
nicht ansteht. Ehemals, bemerlct er gleichfalls, habe man 
eich in Frankreich wenig cm andere neuere Spt'achen beküm- 
mert; jetzt aber herrsche auc|i in dieser Hinsicht daselbst die 
grösste Aufklärung, ~ und man habe abgefangen, einzusehen, 
dass man nicht bloss mit der Muttersprache, sondern auch 
mit andern neueren Sprachen sich beschäftigen müsse, um 
den Umfang seiner Begriffe zu erweitern, und die Masse von 
Kenntnissen zu erlangen, welche den Reichthum und den Ruhm 
eines Volkes ausmachten und begründeten. Schon Karl V. habe 
ja gesagt: Autant de fois un homme sait parier de langues dif- 
ferentes, autant de fois il est homme. Jenen edlen Zweck 
der weiteren Ausbildung des Geistes nsch Möglichkeit zu er- 
reichen, füirt dann der Verf. fort, möchte wohl die Erlernung 
weniger Sprachen so geeignet sein , als die der englischen , si 
hardie et si riebe dans tous lea genres; qui, renfermant quel- 
ques -uns des plus magnifiques tresors de Tesprit humain, Or- 
gane de Tigueur intelleciuelle, d'energie de pens^es, de chaleur 
d*imaglnation , ne le c^de ä aucune autre ancienne on moderne« 
Daher, sagter, strebten jetzt so viele, sie zu erlernen, ja sie 
Bei un besoin general geworden. Man habe sie für schwer ge- 
halten; dieses aber sei ein grosser Irrtlium gewesen, veranlasst 
durch die irrige Lehrmethode derer, welche als Lehrer der- 
aelben aufgetreten -wären; denn bei keiner Sprache lägen so 
einfache Regein zum Grunde, als bei der englischen. Diese 
nun sei sein Bestreben gewesen, auf eine von ermüdender Weit- 
läufigkeit, so wie von einer an das Dunkel gränzenden Kürze 
gleich entfernten Art in vorliegendem Werke aufzustellen ; und 
um sicher diesea Ziel zu Erreichen,, habe er sich ganz an den 
Weg der Natur gehalten. Zuerst müsse man den Lehrling mit 
der Sprache, und dann mit den Regeln bekannt machen , wel- 
che der Sprachgebrauch für sie festgesetzt hätte. Sehr tref- 
fend und der Beherzigung werth aagt er hierüber (S. IV.): 



^Dnridtss Za langne «Dglait«. 00 

T 

tfS'enfoDcer en commenyant dant la acience grammaticale, c^ett 
■e dooner k vaincre k la folg deux dlfficuUc^ti r^uoies; täche 
enDoyease et ai fnTgrate qn^il fant des aniK^esu pour, meabler 
Tetprit de ce qoi ne lai eüt cout^ qne qoolques mob dans noire 
iiytt^ine; sans compter l'^pargne de ddtaila minotieosr, p(!iiibl^ 
tt la perte du terops inseparable du tnode d'enseigoecnent en- 
core en «sage aujourd'hui. '^ S. VI fugt er dann noch hinzu: 
„Commence-t-on par la rontine ordinairef par les r^gles^ 
aouvent on est arr^t^ par la dffficull^ de les comprendre oa 
d'en faire l'appiication. Ce long circuit , consommant le tempa . 
en pure perte, ne tarde pas k blesser rimpatiance; on aban« 
donne l'espolr d*on succ^a qu*on craint de ne pas oblenir ; effet 
trop fr^quent de Tapptlcation fausse et pr^matnrde des gram- 
maires/^ — Endlich schliesst er mit den Worten: Les r^glea 
aont la premi^re chose qu'on oublie, et les mots forment la par. 
tie la plus importante des languea. 

tJm seine Methode in Anwendung au bringen, hat der Ver- 
fasser ein Stiiek aus demTeleroiich so aufgestellt, dass auf der 
einen Seite sich der Grondfext mit der darunter gesetaten eng- 
'liscben Uebersetaung befindet, und auf der gegenüberstehen- 
den Seite diese Uebersetaung wiederholt, die Aussprache der 
abweichenderen Lautbeaeichnungen darunter angedeutet, und 
dann die Bedeutung jedes einseinen Wortes französisch ange- 
feben wird. Unter dem Text werden die wichtigsten Wörter 
und Redensarten theilsHviederholt, theils auf mancherlei Art 
umgestaltet aufgestellt, um so dem Lehrling die Wörter nicht 
nur fester einiuprügen, sondern ihn auch mit den verschiede- 
Ben und abweichenden. Arten der Wortfügung im EngliHchcn 
nach und nach praktisch bekannt au machen. Auf die Art wird 
▼on dem Verfasser dem Theoretischen das Praktische voran- 
geschickt, in weicher Hinsicht er S* IX Folgendes bemerkt: 
},0n est assea portci k croire que lea r&gles sont les principes 
de la langue. C*est i*effet d*une longue erreur 11 n'y; a d'autrea 
prineipes dans les langues que i*usage. Quand on sait U valeur 
q^e la Convention a attachde aux mots, on aait la langue par 
aea vrais priucipes/^ 

Kanu unter den aufgeatellten Ansichten des Verfassers man- 
cher der Beifall nicht versagt werden — wohin aber schwerlich 
dfe suietst erwähnte Aenssernng gerechnet werden möchte« da 
bei jeder Sprachbildung eine gewissOv Philosophie des mensch- 
. liehen Geistes zum Grunde Hegt, woraus d^nn. diQ phUosophi- ' 
acbe Sprachlehre hervo.rgegaqgeo ist, — so mnss man sich doch 
fiber ihn wundern, wenn er, S, X sagts ^La langue anglaise 
renfermeai peu d'inflezions, qne aa construetlon n'admet paa 
un grand nombre de r^les gramroatlcales« ^^ Sind gleich der 
InSexIoncn im Englischen nur wenii^e, so bietet diese Sprache 
doch dem ichten Grammatiker Stoff su den feinsten Bemerkun- 



IM Boglifcl^e Sprüche. 

» 

gen dar; and m«n |ii8chte fast ifacli Jener Aenaaernng vermn- 
tben, dast der Verfataer diese von Ihm ^elbat ao aehr geprle- 
aene Sprache in grammatischer Hinsicht nur oberflächlich stn- 
dirt habe. Vom siebenten Uebungsstücke an werden jedoch 
nach und nach Regeln aufgestellt > die aber, wie wir nachher 
sehen werden , von nicht groasem Belang sind. 

Zuerst wäre es nun wohl nothwendig gewesen, wenigatena 
einiger Regeln fiir die Aussprache Erwähnung su thun, auf 
welche nachhor hätte luruck gewiesen werden können; statt 
dessen aber gibt der Verf. nur die Art und Weise an, wie' er 
die Aussprache und dei| Laut der Buchstaben und Silben im 
Englischen r wenn die franaösische davon abweicht« jedesmal 
andeuten will. Bei dem Vocalseicben a macht. er nur auf den 
Laut aufmerksam, den ea in cafe hat, welches wie iere aua-* 
gesprochen werde, und bezeichnet ihn mit darunter gesetztem 
a pr. (a primitif); in allen andern Fällen wird daa a nach ihm 
wie im Französischen ausgesprochen, und er kennt also den 
kurzen Laut dea a in hat nicht, ao wenig als er den Laut des 
a in care von dem des a in hate unterscheidet. Bei dem e 
konnte die Bezeichnung seines langen Lautes hinreichen. Bei 
dem t werden dessen langer und kurzer auch richtig unterschie- 
den. Bei o heisst es, il se prononee o ouvert^ o ferme; und 
daa upr. (primitif oder lange) lautet nach ihm bald wie loii, 
bald wie ou^ das letztere in bull^ dessen Aussprache er 'sehr 
unpassend durch boule bezeichnet* Sind w und /, oder auch 
ein andrer Buchstabe, stumm, so wird dieses durch ein dar- 
unter gesetztes nul bemerkt; und kann die Aussprache eiuea. 
Wortea gar nicht bezeichnet werden, ao deutet dieses ein dar- 
unter gesetztes Sternchen aii. 

Wie wenig diese Bezeich nun gsweise der Aussprache dea 
Englischen hinreicht, um den Lehrling mit derselben bekannt 
zumachen, wird jedem von aelbst einleuchten, der sich nur 
einige Kenntniss von derselben erworben hat; auch ist der Un- 
terschied unter den Lauten der französischen und englischen 
Sprache zu gross, als dass die Lautzeichen des erstem, auf 
die nämliche Art ausgesprochen, zur Bezeichnung der Laute 
der letztern angewendet werden könnten. Nach der vom Ver- 
faaser befolgten Lantbezelchnung wird das a in departure eben 
ao ausgesprochen wie in unhappy und mortal; das a in many 
eben so wie dava in rare, haten her lautet nach ihm wie keur^ 
under wie aunder^ unpuniahed' mie anepounish'd, tnen wie 
m^une u. s. w. Am schlimmsten ist der Verf. daran , wenn er 
die Aussprache mehrerer zu einei- SilB6 verbundener Vokaizei- 
eben angeben soll. So lautet nach ihm reputation wie repute 
cheune (und dagegen moiionless wie moehionleas)^ tkoughU 
wie taaia^ atigkt wie mst^ loaded wie laaded u. a. w. 



Aber der Yerf. tcheint euch nicht einmal die Aniiprache 
des EnfÜBchen aicli ganx ^igen gemacht lu haben , und sogar 
in der B^tonong finden sich wiederholt Fehler. So ist Tele- 
machfis überall auf der dritten Silbe betont, atatt auf der xwei- 
len, Penehpe auf der ersten statt anf der xweiten, so wie mo^ 
deraiing anf der dritten statt auf der ersten. In vqlour soll 
das er, und in solilude (bezeichnet sblüioude) das o seinen lan- 
getr Laut haben; es sind aber diese Volcale {n jenen Wörtern 
kurx, und das darauf folgendie /wird in der Aussprache ver- 
doppelt. — Das Buchstabiren (l*epellation) zugleich dem An« 
fänger in der engl. Sprache ansehaqiich zu machen, sind die 
.Wörter oft durch ein Bindnn^azeichen in ihre Silben zerfillti 
allein auch hier ist überraschend gefehlt. So findet man fol- 
gende WöHer auf die hier bemerkte Art getheilt: ans-trerdf, 
ro-irera, lö-ekingy flo^mng^ gra-eeful, flo-ioers^ lo^ohmg 
a. 8. w., andere nicht so bedeutende Fehler der Art nicht zu 
•rwihnen. 

Von dem Exercise septi^me (S. 26) an werden nun, wie 
■ehon bemerkt worden ist, von dem Verf. eigentliche gramma« 
tische Regeln aufgestellt, welche zwar das Nothwendigste ent- 
halten, und kur< und fasslich sind, aber durchaus ohne ge- 
Banere Bestimmung, oder auch sehr oberflächlich, wie die 
Bemerkungen über den Gebrauch von ma^ und can (S. 1(9) 
einreichend beweisen. Soj^ar Fehler finden sich hier, wie 
s. B, S. 4S in dem Satzes One ought not adornhimself vainlg 
€9 awomany wo es statt Af*m«e{f heissen sollte onesaelf. 

Die zweite Abtheilung (seconde partie) enthalt praktische 
Cebungen. Es werden in derselben erst aus allen Redetheilen 
einzelne Wörter aufgestellt, und diese dann in daneben ste- 
henden Redensarten in Anwendung gebracht. — Die dritte 
Abtheilung umfasst eine Sammlung von Fabeln, Anekdoten, 
witzigen Einfällen, Erzählungen, Briefen nnd Gedichten, ge- 
gen deren zweckmässige Auswahl nichts einzuwenden ist. Aber 
nicht unbemerkt darf es bleiben, dass das Ganze durch unend- 
lich viele Druckfehler, von denen nur eine unbedeutende An- 
zahl Bm Schlüsse angegeben worden ist, in einem hohen Grade 
entstellt wird: so findet man wiederholt wawes statt waves^ ' 
ihiter für ihither^ u>heter statt whether n. a« w., nnd die Ver- 
besserung , der zufolge S. 67 though statt tough gelesen wer- 
diMi soll, .enthilt selbst wieder einen Druckfehler: wahrschein- 
lich hat es ihmAghi\ÜM%tik sollen« 

Marbnrg. 

Wagner. 



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liMB Pr^nsStit^lie LJ-tievatiir.' 

Handbuch der frßns8$iBchen Sprache und Lit- 
teraiUf oder Ayiswahl intetesifiiitet uironologisch geordneter 
' Stöcke aas den klasthchen franzötisehen Prosaisten upd Dichtern 
nekst Nachriebten von den Terfatsern und ihren Werken von £r. 
JcfeZernnd H. NoUe. SrThl. enthaltend: die Prosqiker der 
neueren find neuesten Litteratur^ bearbeitet tqji 
Dr. J. IMer^ herausgegeben yoii L. Ideler, Berlin 1833. Xu. 
576 S. (mit einer Titehigqett?, welche (las Fanthepn zu Paris 
darstellt.) 

WenQ es wahr ist^ was nicijit ja Zweifel gebogen werdea 
kann, qnd was auch der durch frühere' in vielen Ausgaben^ ver- 
breitete ähttlicbe chrestomathische Bearbeitungen rühmlich l^jßip 
kannte Herausgeber dieses Handbuches In der Vorredf) heoierkt^ 
dass näiplich seit der Revoluticin bedeutende Verändernngen mit 
der Sprache , dem St^l und dem Gescbmacke der Franzoseil 
vorgegangen sind , und wenn namentlich die heutige fränzösi? 
BcUjB Sprache auffallend von derjenigen verschieden ist, welche 
in der Blüthe^eit der französischen Litteratur unter Ludwig d* 
14ten und l&ten gesprochen und geschrieben wurde, so musa 
alierdings eine zweckmässig veranstaltete Sammlung vop Mur 
^terstiicken aus den namhaftesten Schriftstellern der neuesten 
Zeit, die das {)rlernen jenes eig^nthümlichen Idioms, dessen 
Kenntniss zum Verständniss neuerer Werke unentbehrlich ist, 
erleichtert und fördert, als ein sehr nütaliches Unternehmen 
betrachtet werden, das in niannichfacber Beziehung Anerken- 
liung verdient. Denn bei der lebhafteren und regeren Verbin- 
dung, die zwischen Deutschland und Frankreich statt findet| 
um anderer Qriinde flicht zu erwibnen, möchte ;es wphi Qe- 
dürfniss sein, sich auch mit dem gegenwärtigen Standpunkt 
der französischen Sprache un^ Litteratur bekannt zu machen, 
wozu denn allgemeine CJebersichten der vorzüglichsten Leistun- 
gen, wie man sie durch vorliegendes Handbuch erhalt, am 
leichtesten den Weg bahnen möchten^ Dass nun aber der Hanpt- 
s^weck des Herausgebers, in dieser Hinsicht „ein für höhere 
j^ildungsanstalteii brauchbares Buch-' zu liefern, durch die 
Auswahl der meisten von den 49 hier aufgenommenen Schrif- 
stellern werde erreicht werden, bezweifelt fteferent nichts 
denn er glaubt gefunden zu haben i dass dem bewahrten pä^ 
dsgoglschen Qrundsatz, das Angenehme mit dem Nülalicheq 
zu verbinden, im hohen Grade hier Genüge geschehen ist. 
Die jüngeren Leser werden durch \\e\e der mitgetheilten Stü- 
cke mit den neueren und neuesten Zeitereignissen und mit den- 
jenigen Minnernr vertraut, die zur Gestaltung und Ilerbeifüh- 
rnng der gegenwärtigen Verhältnisse Frankreichs thätig mitge- 
wirkt und eine geschichtliche Bedeutung erlangt haben. Hin^ 
sichtlich der Wahl der Schriftsteller erklärt sich der Heraosge- 
ber in folgenden Worten; „Uan wird vielleicht einife Schrift- 



Hder «. NoUe: Hudbach d. fransSf. SpradM o. Litteniliir. IM 

^tteller TennfMen, itH Pradt^^K^atry^ Say, i\9 Ducheaae 
d^Abrantea u. arm. \La Menntda^ wenn gleich ein Torzugllcher 
Denker, gehört ebensowenig in ein Handbuch der fcanzösiachen 
Sprach«, wie Jaito6 i^ö^Titß in eine» der deutschen: Victor Cou- 
#tit ebensowenig wie Schelling^ Mdme Genlia ebensowenig wie 
Campe ^ Sophie Gay ebensowenig wie August Lafontaine oder 
H. Ktauren^ anderer nicht au gedenken>^ Wenn wir uns auch 
im Allgemeinen mit dieser Bemerkung einverstanden erklären, 
obgleich sich Manches dagegen erinnern Hesse, so können wir 
doch auf der anderen Seite nicht verhehlen, dass nach einem 
^ibinlichen Maassstabe mancher andere, wenn gleich sonst sch&ta- 
bare Aufisati I ebensowenig in eine solche Sammlung gehören 
möchte, wie %. D. der S. 419 eingerückte von mers etat de 
la France aou9 le minist^re Perier ebensciwenig als etwa eia 
Abschnitt aus t. Ancilion*s Schriften in eine deutsche Sammlung. 
Debterhaupt glaubt Ref. wohl mit Recht annehmen zu d&rfen, 
dasB eigentlich politisch raisonnirende Artikel nicht sur Lektbre 
f&r diaMehrsahl Jüngerer Leser geeignet sind, und daiiim auch 
▼on einem Boche, wie das Toriiegende, ausgeschlossen blelbeii 

* misseiu 

Wasnon die jedem Schriftsteller Torangeschickten blogra*- 
phischen Notizen betrifft, so bilden diese unstreitig den Haupt- 
torzog des Buches, und wir müssen den Fieiss anerkennen, mit 
welchem dieselben gesammelt sind. Sie werden den meisten Le- 
aern des Handbuches um so wlllkommner sein, als ihnen in der 
Regel ancerweite HDIfsmittel, sich über die Lebensumstände 
and litterarischen Leistungen der Schriftsteller Aufschluss zu 
▼eraehaifen , fern liegen. Unter den Text sind hin und wieder 
einige Anmerkungen gesetzt, welche zum Theil neuere und 
•chwierige Worte erläutern, zum Theil Naphweisungen aus an- 
deren Schriften und hi«torrsche' BenusrkuBgen enthalten. Ref. 
hitte gewünscht, dass die Bedeutungen andei'er seltener Aus- 
drücke, die noch, nicht in Wörterbücher aufgenommen sind, 
hiofiger angegeben, als es geschehen kt, und dass dagegen 
^rklirungen , wie S. 170 von Prosopopde , welche bei den Le- 
«ern diei^ea Buches ab bekannt Torausgesetzt werden dürfen» 
weggeblieben wfiren. 

Ba das Handbuch nach der Vorrede erst während des 
Bru.ekea bearbeitet wurde, so ist hieraus ein Missverhältnisa 
hl der Lange u^nd Kürze der einzelnen Aufsätze entstanden, 
' nufdaa wir später bei einzelnen Stücken aufmerkcam machen 
werden. Nicht selten wird der Leser den Faden der Darstel- 
lung auf einmal abgeschnitten finden , wo er dem Schriftsteller 

* gern noch länger gefolgt wäre; allein nirgends hat doch der 
Shisamqsenhang nnd die Verständlichkeit des Mitgetheiiten ge- 
litten, nnd es kann daher dieser Umstand dem Herausgeber 
idoht «09 Vorwurfe geteklien » aondern ist vielmehr ein Man- 



•\ 



.SJ^Iflb«aM»l»W4j4i^^ 



/ 



ICMl Frapsösifche LiUeratar. 

gel, der ia der Natar und Binricbiiuig solcher fragmebtarischea 
Werke nberhaopt begründet ist. 

Wir lassen nun die Angabe der einaelnen Schriftsteller 
. folgen y ans denen Auszüge gegeben sind, welche ^ilein hin- 
reichen, kann, sich von der Reichhaltigkeit und meistentheils 
glücklichen Wahl der mitgetheilten Aqf^ätse zu überzeugen. 
Den Anfang macht sehr passend S. 6 ein Tableau de la France 
au commeneemeni de la revolution von Dumouriez (f 14. Mir« 
1823) aus dessen Leben , welches in kräftigen Zügen die da* 
nalige Lage Frankreichs dem Leser vor die Seele führt Dann 
folgt von Charles Joseph, Fürst von Ligne (f 13. Sept. 1814) 
eine Schilderung des Chevalier de Bouffiers S. 12. Charakte- 
ristisch ist die Anekdote, welche von ihm erzählt wird: II 
avoit dans nne terre une servante, que tout le monde lui dd- 
non^ait comme voleuse; malgre cela 11 la garda toujours, e,t 
quand on lui demanda ponrquoi, il r^pondit: „qui la pren«^ 
drait?^' — S. IS. Mes deux conversations avec Jean Jacques. 
S. 16. Pensees detachees. S. 23. Mirabeau (4- 2. April 1191) 
Discours sur le renvoi des froupes qui environnaient Versailles 
et la Capitale au commeneemeni du 'Juillet 11811 und die nach 
dieser Rede in der Nationalversammlung am 0. Julius dekretirte 
Adresse an den König. -^ DesHe (f 1828) Bruchstück aus der 
Vertheidigungsrede für Ludwig XVL S. 32. — Bernardin de 
Saint'Pierre (f 21. Jsn. 1816) Le cafe de Suraie S. 42 ent« 
hält die Darstellung eines interessanten Streites mehrerer Gä- 
ste in einem KafTeehause über die beste Religion, dem ein Chi- 
nese durch eine treffende Vergleichung eiil Ende macht. — 
Sur le plaiair de la ruine^ ein Auszug aus den dtudes de la na- 
ture^ S. 47, in welchem der Verf. das Wohlgefallen, welches 
der Anblick von Ruinen gewährt, psychologisch untersucht. — 
Volney ,(+ 25. April 1820) JOescription de Jerusalem et de ses 
environSy entlehnt aiis der bekannten Voyage en Syrie et ea 
Egypte. S. 58. — Aspect general du pays dans ies EtatS" 
Unis d^Amerique septentrionale j Auszug aus tableau du climat 
et du sol des Etats- Um» d'Aip^rique etc. S. 65. — Laroche^ 
foucauld -^ Liancourt (f 1826) chute du Niagara. Aus der 
Voyage dans Ies Etats -Unis d'Amc^rique. S. 69. Eine maleri- 
sche Beschreibung dieses weltberühmten Wasserfalls, welche 
der Verf. mit den Worten schliesst: Ce n'est pas de l'agrdable, 
ni dn sau vage, ni du roroantique, ni du bean m^me, qu'il faut 
y aller jpbercher; c'est du surprenant, du merveilleux, de ce 
sublime, qui saisit ä-la-föis toutes Ies facultas, qui 8*en em- 
pare d*autant plus prpfon dement, qu*on le con^emple davantage, 
et, qui Ibisse toujours celui,. qiii en est saisi, ^ans Timpulssance 
d'expriraer ce qn'il ^prouve. -^ Frangois Pexon (f 14. Decbr. 
1810) l^joiir ä Timor (eiper der knolukkischen Inseln) 8. 7d; 
«uageaogen aus der Voyage de d^couvertea aiix T^rea Auatra- 



Ideler o. Nolto: Hfuidbucli d. franio^. Sprache n. Littemtnr. 105 

les, linthält vorsuglich eine Beschreibung der Tersphiedenen Be« 
wohuer der Insel. — Cottin (Sophie RisUnd f 1807). Bruch- 
stück aus dem Roman Ciaire d^Albcy einer Machabmung des 
Goethischen Werther, S. 86. Empfiehlt »ich besonders durch 
gefäiligeo Styl. — Madame de Stael (f 14. Juli 1817) Be- 
schreibung Roms S. 08, entnommen aus der Schrift Corinne 
ou l*ltaiie. Ref. theilt hier eine kurze Stelle iiber die aria cat- 
tiva mit, deren tödtliche Wirkung die geistreiche Schriftstel- " 
lerin in folgenden Worten so schön schildert: L'influence ma- 
ligne ne se fait sentir par aucun signe extdrieur; vqus respires 
vn air, qui semble pur et qul est tr^s-agr^able; la terre est 
riaute et fertile; une fraiclttinr dt^licieuse tous repose le soit 
des chsleurs brülantes du jour; et tout cela c^est ia roort! — 
Beschreibung von Moskau S. 102^ aus den dix aqndes d'exil. — 

^ Pourquoi lea Frangais ne rendent - iU pas justice . ä la littera* 
iure Allemande*t S. 107, ein Abschnitt aus der Äilemagne, 
«elcher besonders des Herausgebers glücklichen Takt in der 
Auswahl dessen, was deutschen Lesern am meisten ausagt, be- 
urkundet« — Marquise de Sousa^ drei Briefe, ans deren Ro- 
man Adele de Senauge. S. IIS. ^ — Victor Joseph Eiienne de 
Jpuy (jetzt Bibliothekar des Louvre) Les deus cousinß ou quei 
a ete le plus coupable? S. 120, entlehnt aus Guillaumele Franc- 
FacJeur. Schilderung zweier gleich verächtlicher Charaktere, 
die als treulose Verräther ihre politische Farbe unzählige Male 
gewechselt haben, und nun durch gegenseitige Verläumdting 
einander den Vorrang streitig machen, -r- Jä*ingratitude politU 
que S. 126. Auszug aus dem Livre des Cent- et- un. — Henri 
Gregoire (f 1829) adulation du clerge envers Napoleon^ pms 

^ envers les Bourbons, S«1S9, ausgezogen aus der histoire des 
sectes religieuses. Eine hier mitgetheilte Stelle aus einer Pre- 
digt lautet wortlich: Bienheureux Napoldon, martyr illustre, 
dont le nom, resti! inconnu jusqu'ä ces derniers terops, quoiqu' 
insdrd dans les diptiques du ciel, ne peut raaintenant se pro- 
noncer sans rsppeler les iddes de gloire et de grands souveuirs, 
demandez k Dieu les grices pour nous ( ! ) -^ Daru (f 1820) 
Bruchstück aus der histoire de Venise, enthaltend diverses. rou- 
tee^ qua prises successivement le commerce de VKurope Mvec 
CAsie, — Etablissemens.des Vdnitiens dans lea pays dirangers, — 
Commerce des esclaves, S. 140. — Bouüly les Roses de M. 
d0 Malesherbes ^ aus den contes k ma fille. S. 156. Der histo- 
rische Stoif dieser anziehend geschriebenen Erzählung veran- 
lasste Kotzebue's Drama gleiches Namens. — Charles Nodier 
(Oberbibliothekar bei dem Arsenal) Moquenee de la Tribüne 
dans la Convention mitionale^ genommen aus den Souvenirs, 
Uplsodes et Portraits, pour servir k Thistoire de la Rdvolotion 
et de TEmpire, S. 16Ö. Ein sehr anziehender Aufsatz, wel- 
cher aich über den Eioflusa der j^evolution auf die französische 



,,.jj(änä»iSfiättifii^^ 



iOlQ , Frtiisdfffelie Lfttevatnr. 

Litterttof Im AHgemefnen und tuf die Bntvickeldng des !n jdfe« 
. ser Art früher unbekannteii RednerUtents ins Besondere , Ter- 
breitet , . und einige der vorzüglichsten Redner jener Zeit cha- 
rakterisirt. Ref. glaubt, dass es den licsern der Jahrbücher 
nicht unangenehm sein werde, wenn er ein Paar Stellen mit- 
theilt, woraus man vugleüch auf deii durch Elegans und treff- 
liche Vergleichungen 'sich aussei.chnefnden Siyl Nodiers'zn 
schliessen in Stand gesetzt wird. Die Revolution wird als der 
Anfangspunkt einer neuen Epoche der Litteratur in folgenden' 
"Worleu bezeichnet: La rdvolutfon est donc le commencement 
d*ane double ere littdraire et sociale, qu'il fant absoloment re- 
connattre en d^pit de toiites les prdventions de psrti. On sima- 
glde ordinairement , qu'elle ne pent rappeler que du sang, et 
qu*OQ. a tont dit, quand on a dpuis^ la liste de ses exc^a et de 
ses pposcriptions. C^est Terreur de J'irrdflexion ou Texagdra* 
tioR de i*antip8l^hie. Le pathdtique^ |e grand, le sublime s'y 
rencoutrent souvent k'cötä de Thorrlble, c^mvie on a vu les 
dieus^ assU ä ce fesiin de Tantale ^ &t$ Con ^ervit de la ckair 
' humaine. Malerisch ist die Charakteristik von Diderot und 
' Beaumarchais; Beide, sagt der Verf., waren originell ;. allein 
der erstere hatte „quelquechose de solennel comrae la rumeor 
dHin orage pr^s d'dclater'^; der letztere „quelquechose de 
cynf^ue et de d^risoire comme rinspiration d*Uu ddmon raa- 
licieux qui a^^gaie aux angoisses d'un raonde explrant/^ Die 
nachtheiligen WirkuBgen der Akademie erkennt Nodier sehr 
richtig 9 wenn er sagt: C*est qu^une acad^ie ^tait un corps 
essentiell ement en dehors du mouvement du langage et du roou- 
▼ement du pays,' une tnstitution, que Ton aurait cru fond^e 
par une habile pr^islon de Richelieu, pour immqbilher FesprU 
Atmtatn, pour petrifier la parole et qui repreßeniaU notre etat 
litter aire predsement comme tu Qour representait notre etat 
'SöCinL Von Vergniaud, über dessen Redemanier der Verf. 
sehr ausführlich spricht^ heisst es S. 171 f.: 11 n'avalt pas la 
foudre de Jupiter, et il oombattart les Titans. C*^tait bien 
plus d*ailleur8 qu^ Ossa sur Fdlion, e*dtait Vdsuve »ur Btna; et 
om ne ferme pas^ la bouche des Volcans en y jetant des fletirs. — 
Cuvier (f-18. Af ai 1832), Abschnitt aus dem Etoge historique 
de ^r. dankn^ S. 182 (enthalten In den m^moires de TAcad^- 
mie roya.le des Sciences de Tlnstitut de France). Der bekannte 
Reisende Joseph Banks w^r gebpreu zu London d. 18. Febr. 1743. 
Ajiif seinen botanischen Excurslenen, die in England zu den Sei- 
Neuheiten gehören; bitte er manches Abenteuer %^ bestellen. 
(Aussi prit-on plus dNine foh notre jeune botaniste pour un . 
vfl^leur; et un Jour, que U fatigne l^avalt oblig^ de s'endorroir 
)oin de la grande route, des officiers de polic^ le saisirent vio- 
lemqienl et leoieti^rent IM devant un magjstrat^ que cette aven- 
ture tfgaja beaiieoup.) ^ nOtt begleitete er €oek auf aeiuer er- 



Idder n. NoIto^Handbacli d. fraaiSf. Spracbe a. liittenitiir. 107 

•teil Reise nach der Sü^see; 1TT2 unternthm er die Fahrt nach 
Island. (Interessant ist hier folgende Bemerkung: Seule pent- 
£tre parmi les colonles, Flslände s'est fait une littdratnre ori- 
ginale plus tot qoe S4 m^tröpole, plus t6t que toute l'Europe 
moderne.^ On assore, qu'un d^ aes navigateurs avait ddcouvert 
l'AnadriqQe pr^a de cinq si^cles avai^t Christophe Colomb; et 
ce n'est que dana ses anclennea annaies qne Ton a pn retrouver 
lea documeus un pen authentiqqes ponr Thisto^re de la Scandi« 
navie: encore anjöur4*hui ie moindre paysan y e^t Instrult de 
l'histoire de sqo pays; et c'est en redisant de m^moiref lea 
chants de lenrs .anciens po^les, quMls passent lenrs longuea 
sqirdes. d'hifer.) Im J. 1781 erhielt er die WQrde eines baro- 
iiet und 179& den Bathorden; 1707 wurde er zum Staatsrath 
ernannt und starb den 19. Mira 1820. — Fourier (f 16. Mai 
1820) Eio^e historigue 4e Sir William Hersche^ S. 105 (steht 
lu den rodmoires de TAcad^mie roysle des sclenbes de Tlnstitat 
de Frauoe) , welche mit einigen Auslassungen mitgetheilt wird. 
per Herausgeber bemerkt am Schlüsse der biogaapbischen No- 
tii über Fonrierj dasa er diese Lobrede ausgewählt habe, 
um auf die Klarheit aufmerksam an machen, mit welcher Fou- 
rier die schwierigsten Gegenstände behandelte. So wahr die- 
aes auch ist, so scheinen uns dennoch Tiele Stellen dieses Ab- 
schnittes; für den besonderen Zweck, für welchen dieses Hand- 
buch bestimmt sein aoll, nicht geeignet, da deren Verstdndnisa 
inaQche astronomische Kenntnisse voraussetat, welche schwer- 
Hch bei der Mehrsshl der Leser sich vorfinden. — Courier 
(ermordet d. 10,'April 1825, dessen Leben von Wachler in t. 
Baumers historischem Taschenbuch Jahrg. I. beschrieben ist) 
6 Briefe aus deii lettres in^dites , dcrites de France et d'Italie, 
8. 211, von denen der letzte des Verf.s joviale Laune überall 
yerrith uud anLangbein's Abenteuer des Pfarrer Schmolke etc.' 
erinnert. — PouqueviUe Sdjour ä Coran S. %21^ aus d. Voyage 
duna la Gr^cß entnommen, sowie eben daraus der a weite Auf- 
aata: Janina, Crvauies ^Ali Pacha. S. 231, Jener enth&lt 
einen herrlichen Klaggesang eines Messeniers. — Sismandi 
(Jebt zu Genf) de la Hberte des RaHenß p^dant la duree de 
leure reptiWqueß^ entlehnt aus der histoire des r^publiques ita- 
Uennea du moyen ftge, S. £41. — Las Cases Jeunesse de Na^ 
ppÜonf Auszug ans dem ersten Bande des M^orial deSainte- 
lidi^ne« S. 25Q. — Alexander v. Humboldt ^ aus dessen Voya- 
§e aux r^gions ^qoinoiiales du nouveau continent pendant lea 
anpdes 1100-^1804 fünf Stucke mitgetheilt werden: 1) Lq 
erßis du Sud S. 26S; 2) les eolomes anciennes ei modernes 
8. 266 ; S) iVaite des indig^nes d^Jmerique par les Europ^ns 
8. 208 ; 4) JNcke des Gtfmnotes par le moyen des chevaus 
d. 2TQ ; 5) Bniit ^e fqnt les animaus sauvages pendant Im 
nitti dans les for^s' des regiem Squino^iales, 8. 2fl. — 



108 FrtDiSiifttk». Lilleratar. 

ChaieauMand IfiacourB prononee dang la chambre jiea Pairg 
hlj^oiU 1830 (iB8 dem Joarnäl des Debets) S. 280, in wel- 
cher Re4e Chateaubriand die Ansprüche des Herzog? von 
«Bonlesux auf die Krone von Frankreich entwickelt; — Saint- 
Denis j Auszug aus dem Werke Chateaubrland^s g<$nie do Chri- 
atiaiiisme, S. 283^ welcher einige Betrachtungen über die ehe- 
malige Grabstätte der Könige von Frankreich in der Abtei von 
St. Denis enthält; — Lßtner märten entnommen aus dem Itind- 
raire de Paris k Jt!rusalem, S. 288^ — Von Bazin^ dessen 
Lebensumstande der Heransgeber ans Mangel an Quellen nicht 
mittheilen konnte « folgt S. 294 ein humoristischer Aufsatz ans 
dem livre des Cent- et- un, betitelt Necrotoge^ in welchem 
vnter dem fingirten Namen IMayeux das politische Treiben der 
französischen Demagogen seit djsr Revolution in einer äusserst 
sarkastischen Sprache personiiiGirt wird. CJnter andern heisgt 
es S. 200: C'dtait toujonrs ie m^me Mayeux> crddule et mobile, 
tour & tour r4!pubiicain, bonapartiste, juste-miiien; dans la 
foule turbulent el ^oguenard , dans lea rangs intr^pide et fefr 
me;- aux assises t^molq ä d^charge pour les s^ditienx, qu'^ 
aurait dventr^s ia veille. Der AbschniU ist einer der aoaier 
hendsten in dieser Sammlung , der an Rabelais Manier erin- 
nert — Pierre Louis Lacretelle (d. Aeltere f 5. Sept. 1824) 
Portrait de Frederic IL JRoi de Prusse^ entlehnt aus den Frag- 
mens politiques et llttdraires, S. 304, und eben daraus Portrait 
de Mirabeau , S. 306. Bei Gelegenheit , wo Lacretelle Mi- 
rabeau Genie abspricht, theilt der Fleraosgeber in einer Note 
^ dessen Definitionen von getäe^ talenij esprit und gotU aus dens« 
« Fragmens mit — Charles Lacretelle (d. Jüngere , Bruder des 
Vorigen, jetzt Professor der Geschichte an der Pariser Univer- 
sität) Coalition universelle contre Napoleon^ aus der hiotoire 
de France depuis la restauration, S. 311. Elin Terhältuissroässig 
zu ausgedehnter Artikel, der sich jedoch nicht wohl abkürzen 
Hess. Anschaulich und schön ist die Darstellung von Napoleons 
Rückzug aus Russland, welcher der Herausg. das 29ste Bülletia 
der grossen Armee in einer Note hinzugefügt hat. -<- Salvand^ 
Bruchstück aus dem Roman' Don Alonzo eu i'Espagne, S. 326. — 
Segur (d. Aeltere f 28. Aug. 1830) Dernier sejour de Voltaire^ 
ä Paris y entlehnt aus den Mdmoires, Souvenirs et anecdotes, 
S, 333. Dieser Artikel schildert in einer einfachen und gefäili-« 
gen Sprache die glänzenden Auszeichnungen und Huldigungen, 
welche Voltaire bei seiner letzten Rückkehr nach Paris empfing; 
Referent rechnet denselben zu den anziehendsten im Buche. — 
Segur (d. Jüngere, Sohn des Vorigen) Inqtdetude de Napoleon 
opont h commencement do la guerre de JRussie^ S, 844i ond 
Uernidre fetrake dee Frangais de la Russif^ S. 848, entnom- 
men der bekannten hlstoire de Napoleon et de la grande yrmde 
pendaipt Tanndie 18121« — Baraate (jetai Gesandter sn Turin) 



IdeW o. NoUe: HandlMeh d. fhini5f . 8pni«9ie n. Littentnr. 100 

TrocH etmdtt de la Pucelte'if Orleans^ enthalten tn der hi* 
itoire des duCa deBonrgo^nc^e H maison de Valola, S; 054. — 
Benjamin Üonatant {-^ fi. techt^ 1^0) L'abBe Sieges ^ Broch- 
«tijck deg lirre devCeut-et-urt; S': Stn."^ Mr, de Talleifrand 
S. 369. Mdme. Becatnier. . J^ä Hiirpe, Madame de Stael et 
Mr. NecJcer S, 070. Unter dfren^n Aufithriften werden einzelne^ 
Charakterzü^e der genahnten 'PenrRonen In einer Kehr schönen 
Sprache gegeben, lief, hebt aiwei Steilen nber 'Itatleyrand aua^ 
▼on dem ea au der einen heisstx Ponr brlller daüa raRseniblde 
il aurafi failn travailler; or Mr. de Taileyrand eat eanentlelie- 
ibent paresseux: mala il avait je ne aala qnel talent de grand 
aeigneur, pour faire travailler lea autretf; und an der andern 
gleich darauf: Il ne a'diait jetd dana la rdvolutlon^ que par In- 
tdr^t. II fut fort dtonnd quanii 11 vit que le rdsultat de ia rd- 
voiution, dtait 8a proscription.et la ndcessitd de fuir la Frauce. 
Embarqne pour passer en Auj;leterre il jeta lea yeux 8ur lea 
cötea qu'il venait de quitter et il a'^cria: On ne m*y reprendra 
plus ä faire une revoltUion pour lea autres ! — Villemain 
(Professor an der Fakultät der Wisaenschaften zn Paris). Der 
, unverhällnissmässig lange Abschnitt Mort et funeraiiles dOli» 
vier Cromwell^ aus dessen histolre de Cromwell , enthält un- 
ter andern auch eine Charakteristik des berQhroten Protektora. 
S. 376. — Michaud (Redakteur des von ihm gestifteten roja- 
listischen Zeitungsbiattea la Quotidienne) Prise de Constantl- 
nople par lea Francs (1203), aus der histoire des Croisadea, 
S. 384. Audi dieses Stück , das sich übrigens durch die fliea- 
aeude Darstellung des Verf.s empflclilt , möchte zu gross für 
diese Sammlung sein. — Foy (f 28. Novbr. 1825) Discoura 
8ur Vespedition d'Espagne , aus dem Moniten r voiA 25. Febr. 
1823, S. 399. — Guizot tableau du quinzi^me stiele ^ ent- 
lehnt aus dem Werke: Ilistoire gdndrale de la clvilisation.en 
Europe depuis la chule de TEmpire Uomain jusqu'k la rdrolu- 
tion fran^aise, S. 407. — Thiers (Minister dea Handels und' 
der öffentlichen Bauten) Etat de lä France aoua le minisi^re 
Perier^ Auszug aus der Brochüre la Monarchie da 1830, S. 410. 
Ref. hat achon oben in Betreff dieses Artikels sich geäussert, 
und fügt nur hinzu, dasa ihn derselbe, 'auch abgeaiehen von Je- 
ner Bemerkung, nicht angesprochen hat. — ' Thierry (Auji^u. 
atln,. Adoptivsohn Saint- Simon*s) Sur thiatoire des aasembleea 
natiof^alea^ S. 427, einer von den Briefen über die Beband-- 
lungsweise der französischen Geschichte, welcher das Ent-' 
Btehea und den Forcgang der Völksverlretung 'in Frankreich 
anachaulich darstellt. Manche überraachende Fakta werdea 
hier mitgetheilt, ao s. B. daaa im 14ten u. 15ten Jahrhundert 
man daa Wahlrecht für eine Last ansah, und bis weilen darüber 
Beachwerde führte. >,0n y €tait (faefsst ea S. 428 von Eng*^ 
Und) mtoie al pea jaloux d'exürcer fc droll diectoral, que ai^ 



...v>^«rt««4;w^4;<wt4iH>iL>My^^ ^ 



110 Frtnft5fise]ia«Litt«rtiar« 

p«r hafard le ahdrif a'mTiMlt.fle conf^rer ce droit 4 qoelqo« 
ville^qoi n'en joattiaU pas andennement, los habiUns a'en 
plei^naient comme d'une vexatioa. IIa demandafent au rai ja- 
«lice contra le maf iitrat, qol maficieusementf c'ett rexpreaalen 
.de cea sortea de reqo^te8| pjr^tendait lea contraindre k envoyer 
dea hominea an parlement. — Andre Matte Jean Jacques ßu' 
pin (der Aeltere), Britchstucke aua dessen erster Vertheidt- 
gun^arede für ^. P. de B^ringeri eotlelint aua der vom Ad- 
Tocsten Dumon 1823 herausgegebenen Cboix des Plaidoyera et 
M^moires, S. 410. Ein sehr. interessanter Abschnitt , der so« 
wolii durch die treffliche Sprache, als öberrsscheude Beweis- 
führung jedem Leser eine angenehme Unterhaltung gewähren 
wird. Wir heben hier die Steile S. 446 aus, wo es in Betreff 
der Commission, welche 14 Lieder Bdranger's strsf würdig fand« 
während eine frühere nur 5 als solche beseicbnet hatte, heisst: 
Cela rappelle le trait de ce Chirurgien de village, qui apr&a 
avoir ddcrit minutieusement jusqu^aux moindres contusions, qu*il 
avait reroarqu^ea sur un tadavre, qu'il ^tait charg^ de visiter, 
ajoutait apr^s la cldture de son proc^s verbal: Plus un bras cas- 
8^, dont nous ne nous ^tions pas d'abord aper9us. — Mignet 
(Archivdirektor im Ministerium del* auswärtigen Angelegenhei- 
ten) Vaseemblee Constituante. Evenemens d'Octohre 1789 ^ ent« 
nommen der histoire de la rdvolution franyaise depuis lt89 
jusqu*en 1814f S. 404. Dieses Siüclc enthält unter andern auch 
eine Charakteristik des Abb^Si^jes, Mirabeau*8y und schliesst 
mit einer anschaulichen Darstellung der Ereignisse, welche die 
köhigl. Familie nöthigten, von Versailles nach Paris au ziehen. — 
Dumas (Generallieutenant) Evenemens arrives en Egypte^ de^ 
puts la fiataille d^HeliopoUs jusqu^ä Fentidre evacualion de ce 
pays par les Frangais^ ein Ausaug aus dem prdcis des dv^ne- 
roens mllitairea ou essais historiques sur les csmpagnes de 1199 
k 1814, S. 479, worin der Ermordung Klebers und den Miss- 
griffen dea General Meuou, seines Nachfolgers im Oberbe- 
fehl, der bald darauf erfolgte Verlust Aegyptena augeschrie- 
ben wird. -— Jean Jacques Ampere (Professor der Litteratur- 
geschichte am College de France) Stockholm et Jlpsal^ aua 
seinen in der Revue de Paris enthaltenen Berichte)! über seine 
Reisen durch Norddeutschland, Schweden, Norwegen u. Däne- 
mark, S.496. Der Styl 'lieses Schriftstellers hat uns beson- 
ders angesprochen, und manche Bemerkung überrascht, so z. B. 
was von Stockholm S. 491 gesagt wird: k Stockholm on n*st- 
tend pas les ^trangera; rien n'est pr^par^ pour eux: c*est quo 
Stockholm n'est sur le chemin de personne ; on y est vraiment 
en dehora du roouvement enroptfen. Aussi un jeune diplomate 
qui s'y ennuyait a^aviser de demander un jour un passe port pour 
l'Burope. Ks folgen hieji;attC Ürtheüe über die achwedische 
Litleratur und fkber meqfere Schriftsteller, beaon^er« über 



Ideler n. Nolte: Haadboeh d. tmazjk. Spradbe n« Litteratiix. 111 

Tegner, tat densen Frithiofeiag e eine fransöt. Ueberaetsnng. 
der Klage Ingebora mitgetheillift; eine Besclireibung; und Ge- 
schichte des in der Bibliothek au Upsaia aufbewahrten Codex, 
arf;enteus, welcher die Bibelübersetzung des Ulphilss enthält 
U.S. w. — . Boissy d^ Anglas (f 8» l)ec. 1826) Diicours sur 
la neceisite d^annuUer oji de reviser lee jugemena rendus par 
les tribunaus revolutionnaires et de rendre aus famiUes des 
eondamnes JLes biens conßsgues par ces jugemens ^ gehalten in 
der Conveutsitaung am 20. Mürs 1795 (wornach wohl die An- 
gabe in der biographischen Nolia zu berichtigen ist), S. 502. 
Mit Recht nennt der. Herausgeber diese Rede, die als ein Mei- 
sterstück der öffentlichen Beredsamkeit betrachtet Verden darf, 
eine Zierde seines Handbuchs* — Louis Kdöuard Baron de 
Bignon, Negociation avec le Pape pour le sacre^ de Napoleon^ 
aus der histoire de France depuis le 18. Bruroaire susqu^a la 
paix de Tilsit, S. 510. — Capefigue (Mitredakteur der roja- 
listischen Quotidienne) Quiberon. L'Ue-Dieu. Le comle £Ar- 
iois 1795, Bruchstücke aus der histoire de la restauration et' 
dea causes, qui ont amehe la chute de la branche alnde d«s 
BourbonSy S. 516, und eben daraus: Les Tuüeries et Hart'- 
well 1810, S. 521. Pieser zweite /Artikel würde zweckmässiger 
ohne den ersten in diese Sammlung aufgenommen worden sein^ 
weil in diesem dem mit den damaligen Ereignissen nicht gans 
vertrauten Leser Tiele Stellen dunkel bleiben müssen. Jener 
hingegen ist durch manche Notizen besonders belehrend, so 
z. B. durch das , was über die strenge Hofetiquelte am kaiser- 
lichen Hofe hier erzählt wird. Sn heisst es unter andern: Mr. 
de Segur passait une jonrnde a regier les toques (Hüte) et les 
robes ^ queue, et le vainqueur d^Austerlitz humiliait brutale- 
ment quelques jeunes femmes, qui avaient voulu s^affranchir de 
r^tiquette^ venir ä la cour saus rouge, op s'y pre^enter avec 
une rohe, qu*elles avaient ddjä mi^e une fois! Nicht minder 
anziehend sind die Aeusserungen Ludwigs XVIK. , als er zu 
Ilartwell die Nachricht von der Vermählungsfeier Napoleons 
mit Marie Louise erhielt. Der Aufsatz schliesst mit dem geist- 
reichen Gedsnken: Dans tout dtat oü la libertd manque, ou la 
sourerainetd est despotique, lea jours de splendeur touchent 
aax temps de ruine; car le despotisme est comme ces fortes 
inachines, qu'un grain de sable arri^te et brise! — Lerminier 
(Professor der Rechtsgeschichte am College de France) Q«e- 
stions soulevees par le Saint- Simonisme^ entlehnt aus den 
lettres ^ un Berlinois, S. 525. So sehr die in diesem Aufsati 
enthaltenen Gedanken den Scharfsinn und den speculativea 
Geist ihres Verfassers beurkunden, so glaubt Ref. dennoch, 
dass derselbe für diese Sammlung nicht ganz passend ist. Aucb 
ist die Sprache, täuscht uns anders unser Geföhl nicht, hin und 
wieder raub , iind nicht selten unverständlich. •— De Gerando 



I . * 

il2 . Frapii^sifelie LiftUrttar. ' 

(StaaUnrtth Im Minitteriam des Innern) Sur la phila$&pkie des 
pdreä d^ Visglise ei des docteurs ehritiena pendant h premier 
dge du Christittmeme ^ ein Au$sug aud der liistoire cotnpar^e 
des syst^mes de philo90ph!e consid^rds relativement aux prin« 
cfpes des connäistances humaines, S. 539. Ref. hat besonders 
' an dieaem AbachnUt Gelegenheit gefanden za bemerken , in 
weichem gefälligen und leichten Styl französiach'e Schriftstel- 
ler einen an sich trockenen Gegenstand vorzutragen pflegen. — 
Lemontey (f 27. Jlini 1826 als königl. ' Censor zu Paris) de la 
peste de Marseille et de la Provence pendant lee annees 1720 
et 1721«. Dieses Fragment bildet den Anfang des Uten Kap. 
▼on des Verfassers hlstoire de la r^gehce et de la minorit^ de 
Louis XV. jusqu'an minist^re du Cardinal de Fleurj, S. 5-IX 
Viele Bemerkungen, welche in diesem durch malerische Be- 
schreibungen sich auszeichnenden Abschnitt eingestreut sind, 
haben auch in der jüngsten Zeit bei d^r Erscheinung der asia- 
tischen Geissei in den Terschiedenen Ländern von Europa ihre 
Bestätigung gefunden, so z. B. was S. 548 gesagt wird: Leur 
flpparition imprdvue chez les peuples policds y jette une terreur 
frdndtique plus meurtri^re que le venin lui-m6me, und S. b\%i 
n faut regarder comme le dernier et le plus iiidvitable produit 
de la terreur Valtdration qb'elle apporte dans Thomme tout en- 
tier: au mural, an dgeisme fdroce qui rompt les liens de la na^ 
ture, du devoir, de Tamitid, et. proscrit le malade comme un. 
ennemi public; au physique, un affaissement de Ja force vita- 
le, qui provoque la contagion, et la rend infailliblement mor- 
teile, comme si une loi vengeresse eüt voulu ne pas st^parer 
dans le coeur du lache le crime et la peine.. — Den Beschlusa 
' dieser rieichbaltigen Sammlung hat der Herausgeber sehr zweck- 
mässig mit einem aus der Zeitschrift le Voleur de Paris ent- 
nommenen Artikel des Parisier Journalisten Janin gemacht, wel- 
cher de fait et de lapoesie en France depuia la revolution de 
Juillet handelt, und ungeachtet mancher CJebertreibungen doch- 
den Verfall der französischen Litteratur in der neusten Zeit er- 
blicken lässt. Dass sehr scharfe Urtheile, die wohl nicht gan£ 
der- Wahrheit gemäss sein möchten und zum Theil mit den po- 
litischen Ansichten Janin's, der Carlist ist, in Verbindung ste- 
hen, gefällt, ond an andern Stellen die Farben zu stark auf- 
getragen werden, davon kann unter andern eine Stelle über 
das französische Theater einen Beweis geben. S. 563 stellt 
nämlich Janin bei Gelegenheit, wo er von den Ueberladungen 
der dramatischen Schriftsteller spricht, folgende Vergleichung 
an: Le thdätre moderne rie ressemble pas mal aux^pais oiseaux, 
qui nagent dans la mare de votre hasse -cour, et qui engloutis- 
sent tout ce qu'ils rencontrent, pour le readre Tinstant d*apr^s 
comme ils ront engloutL Der Verf. mochte wohl das Anstös-' 
sige selbst gefühlt haben; denn er setzt hinzu: Fardonnez moi 



, 1 

Ideler n. Nolte: Hamlbadi d. franxGs. Sprache a. Xitteratar. 113 

la comparaison; eile est triviale^ itiais eile est jnste. An allen 
anderen Stellen erkennt man jedoch |n8 der Darstellnh^ einen 
geistvollen Mann, der die Fehler, welche sich in die französi- 
sche Litteratur neuerdings eingeschlichen iiahen, richtig er- 
kennt und fühlt, und darum keine sehr erfreuliche Hoffnun- 
gen für dieselbe fn der Zukunft hegt. Wir theilen die schönen 
Worte, V worin sich Janin hierüber äussert, zum Schlüsse liier 
mit. Es heisst S. 572: Quels aeront dd^iormais les inaitres qni 
marcheront k la t^te dili monvement jntellectuel? Cette fatale 
ann(!e dedix-huit cent trente-deux a enlevd toutes les soromi- 
tds littdraires, poetiques et philosophiques de TEurope. Goethe 
meurt en Allemagne, apr^s y avoir transplante tous les progr^s 
du dix-huitieme siecle de la France (1); Cuvier meurt cheas 
nous, apri^s avoir reculd les bornes de la science antant qne 
cela a ^16 donnc! ä Thomine. Vous autres Anglais (der Aufsais 
ist in Briefform, an eine Lady gerichtet), tous venez de per- 
dre Walter Scott, Thistorien et ie poete roi de ces deux royan- 
. mes rdunis, Fhistoire et la fiction, son Angleterre et son FJcos- 
•e; nous portons Ie möine deuil, nous, les trois peopies de 
TEurope: chacun de nous est h genoux devant uue tombe, de- 
scendus qne nous sorames^ les uns et les autres au m6me ddplo- 
rable nireau. En presence de taut de rujnes, qut Toudrait 
s'amuser aux longs espoir«! et aux vastes pensdes. 

Als Anhang hat der Herausgeber dieser Sammlung die Na- 
men der Marschälle Frankreichs und anderer unter Napoleons 
Regierung auggezeichneter Personen nebst ihren Titeln, so- 
dann eine aus seines Vaters Handbuch der Chronologie ent- 
lehnte kurze Andeutung über die während der französische Re- 
volution herrschend gewesene Zeitrechnung, und zuletzt eine 
Uebersicht der am häufigsten genannten Tap:e der französischen 
Revolution bis zum J. 1800 beigegeben. Ref. zweifelt nichts 
das« diese'Zugaben allen Lesern willkommen sein werden. Was 
hon endlich die äussere Ausstattung des Buches betrljOTt, so ist 
diese anständig, deV Druck im Ganzen correkt; doch aind uns 
ausser den angemerkten Druckfehlern mehrere nicht minder er- 
hebliche aufgefallen, z. B. S. 75 re rapportent; S; 82 intc^rais- 
aa.lt; S. 170 ne mar quaü jikmaU son effet; S. 232 des ces pro- 
IdCaires; S. 233 couvraut; S. ^7 vousyeux sereferment; S.320 
dificultds; S.357qu*e//esavaiteues; S. 371 famimilier ; S.412 
nacqüit; S. 423 dicussion; S, 435 d'enregister ; S. 448 sermo- 
naire; S. 472 ressai^ir; S. 483 s'dclancerent; S. 500 volons; 
9* 518 Mr. comte; S. 544 tel on tel ; S. 557 menarqud; S. 550 
votontd; S. 560 sontenn; S. 572 philophiques. 

Wir sehen dem poetischen Theile dieses Handbnches mit 
Verlangen entgegen. 

Marburg. Dr. J. Hoffa. 



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W.Jakrt. f. PUl. u. Päd. od. Krlt. Bttl. Bd. XV Hft. 9. 



8 



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114 y • 'Bibliographische Bertdite nnd Miscelien, ^ 

Bibliographigche Berichte und Bliscellen. 

# 

FlaoieHy ou de Rame au Deaeri par.M. Alex. Guiraad [Paris che« ^ 
Levatseor. 1835. 3 Bde. 8.] ist der Titel eines neuen Romans, der 
in Frankreich jeUt viel Epodie macht and Ton den französischen Kri- 
tilcern sehr gerahmt wird. vgl. Journal gön^ral de Tinstruction publi- 
que 1835 Nr. 78. Er giebt ein SittengemaUe Roms oder vielmehr 
des Romerreichs überhaupt im dritten Jahrhundert nacli Christus , und 
stellt ip einem grossen historischen Drama mit .leidenschaftlicher und 
grossartiger Haltung dem Leser den sittlichen Znstand der damaligen 
Welt yor die Aiigen. Zuerst ist Karthago mit seinen zügellosen Ver- 
gnügungen in der Zeit geschildert, wo die Gordiane daselbst zu Kai« 
sern erwählt worden waren ; daneben steht ein Gemälde Roms mit sei- 
ner Herrsch- und Ruhmbegierde nnd den vielfachen Eitelkeiten jener 
Zeit, so wie Campaniens mit dem dort hausenden Hithra- und Isis- 
dienste und dem bizarren Religionstreiben der heidnischen Welt über- 
haupt. Gegenüber tritt Alexandrien mit seiner Philosophie,' welche 
den alten entnervten Polytheismus stützen und retten wollte, und den 
Schlossstein zum Ganzen giebt das Christenthum, dessen Wcrth und 
Verhältnisse tbeils schon bei Karthago berührt , thells und noch mehr 
durch das In Oberägypten sich entwickelnde Anachoretenleben vorgeführt 
sind. Der Held der Erzählung ist ein junger römischer Patrizier Fla- 
vianus, welcher, nachdem er die Orgien des Heliogabalns mit durch- 
gemacht und ans ihnen den Sinn für das Edlere und Schöne gerettet 
hat, in deirErkenntniss der verschiedenen Philosopheme und Religions- ^ 
Systeme der Zeit seine Sehnsucht nach dem Höheren und Sittlicheren 
zu stillen sucht, bis er endlich, nachdem er sie in der Alexandrini- 
schen Philosophie und iiv den verschiedenen Culten der heidnischen 
Religion nicht gefunden hat, durch das Christenthum nnd durch den 
Eintritt unter die Anachoreten Oberägyptens dieselbe befriedigt fühlt. 
AU das freundliche nnd erhebende Bild christlicher Demuth u. Wurde 
ist eine junge Splavin Neodamia hingestellt, welche anfange im Tem- 
pel des Serapis zu Alezandria dient und dann nach Karthago gebracht 
und von dem Bischof Tertullian zum Christenthum bekehrt wird , wo 
sie Flavian kennen lernt nnd in heisser Liebe zu ihr entbrennt. Den 
Gegensatz zu ihr bildet Faustina, eine heidnische Frau , in der sich 
alle Laster religiöser Unzucht und Schwelgerei concentriren , und ne- 
ben ihr steht ein Gladiator als das Musterbild alles Grässlichen, was 
das Gladiatoren wesen je in Roib erzeugt bat. Die Schijderung aller 
dieser Personen ist glänzend nnd nnr darin verfehlt, dass sie insgesammt 
ins Extrem gestellt sind und alle die £igenschaf ten in sich vereinigen, die 
an derGrattung von Mensehen j welche sie repräsentiren, niclit bloss inä 
dritten Jahrhundert, fondern im Alterthum überhaupt hervortreten. Den- 
noch bleibt das Ganze eine .vorzügliche Sittenschlldernng des Jlömerreichs 
unter den späten KaiAehi, uftd'tritt alt solche der Sabina von Böttiger 



Bibliographische Uetidite und HUscellen. 115 

• würdig 2ur Seite« Aid Roman , der eine Art Panogyricas dos Chri^ten^ 
thunis Pein soll, mag man das. Bach zunächst mit den Märtyrern ^on 
Chateaubriand, vergleichen, mit welchen en auch) so wie mit dem 
KiHkuTüer von Thomas Moore, hinsichtlich der Behandlung und 
Darftteliung viel Aehnliclilteit hat. [Jahn.] 



S. loannis ChrysoHcmi qude fertur de beato Abraham oratio^ e codUe 
Coisliniano CXLVIL emendata et suppleta. [Pariäiis npud Gaume fratros. 
1885. VI u. 21 S. 8.] Mit dieser kleinen Schrift kündigt' die angeführte . 
Buchhandlung eine neue Ausgabe der Werke des heiligen Chrysostomns 
an , auf welche wir schon in den NJbb. XI, 107 aofmerkäam gemacht 
haben, und die allerdings auch In Deutschland Beaclitung verdient. 
Die Seltenheit der sogenannten Benedictiner- Ausgabe der Kirchenvater 
nämlich hat die genannten Verleger auf den Gedanken gebracht , eine 
neue Auflage davon zu veranstalten, und zunächst durch den Wieder- 
druck der Werke de« Chrysostomus zu versuchen , welche Aufnahme 
das Unternehmen hi der gelehrten Welt findet. Diese Ausgabe des 
€hrysoBtonras wurde unter folgendem Titel: Oeuvres eompliies de S, 
Jean Chrysostome greo. et latin, Edition conforme ä ceüe des RR. PP, 
Benedietins, 13 Volumes grand in 8., en 26 Uvraisonsy chacime d^environ 
500 poges, ^angekündigt*) und so begonnen, dass im Mai dieses Jah- 
res die erste Lieferung ansgegeben wurde und aller 6 Wochen eine 
nene nachfolgen sollte. Die Besorgung derselben hat Herr Ludw. 
von Sinner übernommen und ausserdem ist, soviel wir huren, 
auch der Herr Prof. T h i 1 o In Halle zu Uathe gezogen worden. Ob- 
schon nun für den angegebenen Zweck nach möglichst correctem ATi- 
druck der 'Montfaucon'schen Ausgabe und einer schonen äusseren Aus-^ 
stattuhg ^desselben zumeist gestrebt werden sollte; so glaubte doch 
Hr. S. für das Werk noch mehr thun zu müssen , und fand für gut, 
nicht nur die Fragmente des Chrysostomus nachzutragen, welche Mt 
dem Erscheinen von Montfaucon^t Ausgabe neu aufgefunden worden 
lind , sondern auch Montfaucon's Text mit Savirs Ausgabe und in be- 
denklichen Stellen mit den Hemdschriften der Pariser Bibliothek bu 
vergleichen, um darnach alles zu berichtigen und zu ergänzen, was 
von ihnen besser geboten wird. Er sagt darüber in dem Vorworte zu 
der längeführten kleinen Schrift: „In Sancti loannis ChrysostomI ope- 
ribus edendis quum Montfauconius , migoris momenti quaestionibus'hi* 
tentus, vetba ipsa scriptoris non ubique satis fideliter secandnm librot, ' 
vel scriptos, vel impressos, repraescntakset. In repetenda editione no- 
strum esse judicafimus illnd qnidqnid deerat dlligentiae nostris eash 
supplere, eo tamen adhibtto temperamento, ut repudiaremus illa omnia 
quae Montfauconius licet animadversa coUsulto viderl possöt neglexisse.* 



«« 



*) Der Snbscriptionspreis jeder Lieferung war auf, 10 Franken festge- 
setzt; doch sollte nach dem Erscheinen der dritten Lieferung ein erhöhter 
nreb Ton 12 funken dntreten. ' Gegenwartig mögen 5—6 litefbrungen 
•usgegeiNnr sein. 



I • 

116 BlUlograpUielie Beridite vni Miscell». 

WfMm Retoltat iSaiet Bettreben far den Text der Chryi^itomiiicfien 
Schriften überhaupt gebracht hat; vei» Ref. nicht ancngeben, da er 
Ven der.Antgabe noch nichts gesehen bdt; für den Text der Oratio de 
$€mto Abraham aber ist es höchst nberrasdiend auigefallen. Herr S. 
bat nftmlicb diese Homilie mit dem im Titel genannten und Ton Mont- 
fancon benaCiten Codex Coislinianns nea Terglichen, und aus dieser 
Torsdglieben Bandschrift nieht bloss eine ansehnliche Zahl einzelner 
Texfiesverbesserangen entnommen , sondern auch S. 748 A» eine Er- 
l*§iisQBg des Textes von 52 Zeilen eingeschaltet , die Montfancon nnr 
begreinJch^r Welse ausgelassen hat. Dieses äberraschende Ergebniss 
hat Hrn. S. Teranlasst, die genannte Hohiilie einzeln abdrucken zu las- 
MB, „quam et prioris editionis possessoribus nt supplementum , et no- 
fae emptoribus ut curae snae specimen oiferat." Mögen nun auch die 
leiser Handschriften für die übrigen Werbe des Chrysostomus nicht 
'§• viele Verbesserungen darbieten ,, wie für diese kleine Homilie ge- 
wonnen worden sind ; so lasst sieb doch aus diesem Specimen folgern, 
dass Hr. S. bei fortgesetzter gleicher Sorgfalt für den Text sehr We- 
sentliches nutzen und eine Ausgabe herstellen werde ^ welche die Mont-, 
liucon'sche weit übertrifft In sofern aber verdient auch das Werk* um 
i'o allgemeinere Aufmerksamkeit, je mehr zugleich das Specimen für 
*die Äussere Ausstattung das rühmlichste Zeugoiss giebt, und in Rein- 
heit und Correctheit des J)rucks wenig zu wünschen üb^ig lasst. 

^ [Jahn.] 

Der bekannte Kenner des Nengriechischen Dr. Theodor ICind 
in Leipzig hat zur Beförderung des Studiums desselben so eben eine 

, NcvgrieckUehe Chrettamathie mit grammatitchen Erläuterungen und einem 
WÖrterhuche herausgegeben, welche Auszüge ans den Schriften von 
Trikupis, Darwaris, Kumas, Oikonomos, Korais U.A., einige Pro- 
klamationen und Regierungserlasse aus der neusten Zeit und eine Reihe 
Volkslieder und Gedichte von Rhigos, Christopulos , Nerulos, Sntsos 
u. A. enthält Alle diese Stücke sind durch zweckmässige und beleh- 
rende grammatische Anmerkungen erläutert und ein sehr brauchbares 
Wörterbuch, welches in einzelnen Artikeln selbst längere Auseinander- 
setzungen enthält , bescbliesst das Ganze. In gleicher Bearbeitung 
hat derselbe Gelehrte das TTavogafia r^g 'EXladog von Alexander 

.Sntsos herausgegeben. Es sind dies politische und satirische Ge- 
dichte, welche sich auf die griechischen Ereignisse von 18S0 an be- 
ziehen und von denen namentlich mehrere gegen den Präsidenten Ca« 
podistrias und dessen Partei gerichtet sind. [Jahn.] 



Die Sage van Pkalarie und dem ehernen Oehem , deren Lösung bis 
Jetzt auch nach dem , was Böttiger in der Kunstmythol. I S. 360 und 
Ebert in den ZmsXloig vorgebracht haben, immer noch ungewiss bleibt, 
hat neuerdings )Pau1y im l^übing. KunstbT« 1835 Nr. 57 anf eine sehr 
ansprechende Weise gedeutet. Da nämlich Agrigent eine von Gela 
ans gegründete Enkelcolonie von Rhodui war , so macht er anf eine 



Bibtibgraphifche Berichte und AÜicellen. 



m 



Nachricht der altem Scholien zu Pfaidar Olymp. VII, 160 (vgl. Tsets. 
Chil. IV, 390.) aafmerksani , nach der in Rhodas auf dem heil. Berge 
Atabjris neben dem berühmten Jupitertempel eherne Rinder aufgestellt 
waren, welche brüllten , so oft^der St^dt ein Unheil bevorstand. Weil 
nun der Cuitns.des Jupiter Atabyrius vollständig nac^ Agrigent über^ 
getragen if nrde und er als Jupiter Polieus daselbst einen Tempel ecr 
hielt (Polyb. XI, 27.), den nach Poljaen. Strateg. V p. 338 ed. Casanb. 
Phalaris baute; so möge dieser wohl auch die ehernen Stiere haben 
näehbUdon lassen und diese Thats^che später, luachdem der Gebrauch 
der brüllenden Stiere vergessen war, zu der gewöhnlichen Erzählung 
die Veranlassung gegeben haben« [Jahn.] 



In Pompeji sind In dem durch die Wandgemälde des Narciss und 
Endymion geschmückten Hause auf der Merkurstrasse 14 silberne 6e- 
fasse und viele Münzen gefunden worden , worunter sich 29 Goldmün- 
zen der ersten Kaiserseit befinden. Unter den Silbergefässen sind zwei 
Becher mit zwei Henkeln, 5'' hoch und 5'' im Durchmesser, mit hoch- 
getriebenem Bildwerk geschmückt, i und stellen in ausgezeichneter Er- 
findung und Ausführung Amoren auf Centauren, mit lähdiichen und 
hacchischen Attributen, dar. Die äussere, mit Figuren geschmückte 
Seite dieser Gefässe Ut gesondert von der innern Fläche derselben ge- 
arbeitet. — Zi| Lodi in der Lombardei hat man folgende Grabschrift 
gefunden : 

C. VARIVS 
PHILOCALVS SIBl 
ET VARIAE ASIAE VXORI 
ET LIBERTAE CARISSIMAE 
DE QVA NIHIL QAEROR NISl 
QVÖT MORT VA ESSET 
EVCARPO LIBERTO ET 
VALERIO AGATHOPHO A. 0. 
V. F. 

Diese leichtverständliche Inschrift, deren letzten Worte ^^tntco optuno 
pivau fecU zu deuten sind, ist erläutert und erklärt in der London 
Literary Gazette Nr. 957, 1835 S. 381 f. — Zu yeWcroii in Frankr 
reich ist eine antike, viereckige Glasurne mit einem Handgriff gefun- 
den worden. In ihr lag eine Öronzemedaille mit dem Kopfe des An- 
toninus und der Zeitangabe, dass sie aus dessen drittem Consulate (140 
n. Chr.) sei. — Im Departement de la Lozere , dem Lande der alten 
Gabalen, hat ein Pächter ein irdenes Gefäss mit 122 Silbermünzen ge- 
fundep, die alle einer sehr frühen Zeit angehören, nnd mehrere Varie^ 
taten des römischen As und Denars, so wie Consular- und Famiiien- 
muiisen von 47 römischen Familien und mehrere Münzen von Pompe- 
jus^ Cäsar, M. Antonius qnd Augustu» bieten. — Bei Carhruhe hat 
ein Bauer 500 Goldstücke , jedes im Werth von 8 Thlrn. , gefunden. 
Sie haben keine Inschrift, sondern nur ein Schwert un4 Sdiild. — 



Zn ^^ifüaA bei Speyer urAirde geg^ Etiile Ap^b elae inertcirfir- 
d%e Kopfbedecltuiig mge gr ab cü , welche ans dliim reinsten 24 karäti- 
gen Gel^e gearbeitet ^^ar, nnd In die Antikensammlnng nach Manchen 
getendet worden fei Ste'ist nnten ziemlich weit und cpitst sich nach 
oben'gans fen» so dass sie einige Aelmlichlteit mit den hohen, spitzen- 
gehenden Tyrolerhnten hat, nnd anch wie diese mit einem schmalen 
Rande venehen ist. D,abei ist sie seh^ dünn und von durchaus im- 
I durchbrochener Arbeit, über einen Fnss hoch, und beinahe 26 Loth 
schwer. , Die einsigen Verzierungen daran s^nd, wiewohl abwech- 
selnd , mehrere im Kreise hermngehende Streifen nnd je einige Rei- 
hen Punkte. Um den untern Rand zog sic^h inwendig ein kupferner 
Ring. Der Schmuck stand auf einer eisernen Platte, die beim Aus- 
graben gänzlich* zerbröckelte, und war inwendig sorgsam mit Erde 
«usgcfüUt, nach aussen aber durch drei kupferne, stark mit Grünspan 
•uberstogene Reilclien geschätzlt, die indess keine Oe.ffnung f(ir einen 
Stiel , sondern bloss horizontal mit der Schheide eine Kurve haben. 

[Jahn.] / 



Todesfälle. 



llen 9. Januar starb zu Mühlheim am Rhein der evangelische Predi- 
ger u^d kön. prenss. Consistorialrath Joh, Wilk. Boche y durch eine 
Reihe von Schriften in verschiedenen Literaturfachem bekannt. 

Den 10. Januar in Dresden der Professor "an der Akademie der 
Künste Heinr. Näke, 49 Jahr alt. 

Den 21. Januar der Canoaicns von Strigon Georg Palkowicz^ 72 J. 
alt, ein grosser Kenner der slawisdien Mundarten und besonders dnrcli 
seine Bibelübersetzung für die Slawaken bekannt. 

Gegen das Ende des Januars in Drigthon James Murray, einer 
der H{|uptmitarbeiter an den Times. 

Den T. Februar in Moskau der Professor tew yilexejeiDitsch Zwie- 
tq/ew, im &9. Lebensjahre, als Rechtsgelehrter in Rnssland ansge- 
zeichn^t Tgl. Dorpater Jahrbb/ 1835 Kr. 4. 

In der Mitte des Februar zu Moskau der in Rnssland gepriesene 
lyrische Dichter Awram, Jf^ssilJewiUch Lopuehin, 

Den 2. Mürz zu Bauske in Kurland der deutsche Prediger JVilh, 
Georg Krügifrj geb. zu Lüneburg am 10. Febr. 1774, von 1804 — 1812 
Lehrer an den Schulen in Lihan , du? ch mehrere Schriften , namentlich 
auch durch eine Uebcrsetznng der Aeneb bekannt, die sich jetzt unter 
der Presse befindet. 

Den SO. März zu Dorchester der 4ils geistreicher Schriftsteller be- 
kannte Richard Sharp , Esq. , 74 Jahr alt. 

Den 17. April in Kiel der Mitdircetor nnd< erste Lehrer des dasigcn 
Schullehrerseminars Prof. 11 A. L. /. Oensiehen. 



^ ^ 



T o d e 8 r ä 



1 1 e. 



110 



lä der Mitte des MaFs staifb za Kensington Mr. Richard HarrU^, 
froher mehrjähriger Heransgeber der London literary Gazette , im 72. 
Lebensjahre. ' 

/ Den 4. Jnni %u Aichaffenburg der geidÜiche Rath und Bitter der 
Ehrenlegion Gdbr, Henry, pensionirter Lehrer de« dortigen Gymna- 
siums, durch eine Histoire de la litt, franc. bekannt. 

Den 12. Juni zu ßassano der jrührolich bekannte Dichter Jacob 
l'ÜoreÜij geb. am 10. Novbr. 1749. 

Den 15. Juni zu Bamberg der dasigo Stadtpfarrer Dr. Joh, Rapt. 
Hergenroiher, als pädagogischer Schriftsteller bekannt, 56 Jahr alt. 

Den 25. Juli zu Lcjden der Professor der Archäologie air der 
UniTersitat Dr. Casp, Jac. Chr. Reuven», im 42. Lebensjahre. 

Den 29. Juli zu Paris J. Jäcq. Ant, Caussin de Perceval, Mitglied 
des Instituts, Prof. honor. der arnb. Sprache am College de France, 
ehemal. Custos der Manuscripte der kon. Bibliothek, geb. zu Mont- 
didierl7o9. . 

Den 1. August zu Bad Gnstein der Herausgeber der Wiener Zeit- 
schrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode Joh, Schickh, 

Den Z. August zu Utrecht der Professor der Rechte an der Uni- 
versität C. J, von Enschede, 57 Jahi* alt. 

Den 12. August zu Kertsch der eifrige Archäolog Paul de Rrux, 
der zuerst regelmässige Nachgrabungen in jenen Gegenden der Krimm 
anstellen liess, wodurch der Grund zum «Museum in Kertsch gelegt 
wurde, und für die alte Geographie des Bosporus durch die Auffin- 
dung mehrerer Münzen viel genützt hat. , 

Den 15. August zu Burgdorf in der Schweiz der bekannte politi- 
sche und belletrist. Schriftsteller Hartwig Hundt -Radowsky, geb. zu 
Schliefen in Mecklenburg 1|59. 

Den 18. August zu Göttingen der Professor der Chemie und Phar- 
raacie, llofrath und Bitter des Gtaelphenordens Dr. Fricdr. Slromeyer, 
geb. eben das. am 2. Aug. 1776. 

Den 4. September in Marburg der Senior der dasigen Universität 
npd Professor priroarius der Theologie Dr. Albrecht Jaeoh Arnoldi , we- 
nig Wochen vor Vollendung seines 85. Lebensjahres. 

Den 7. September in Freyburg der llofrath und Professor Ruzcn- 
gciger,' im 63. Jahre, als Mathematiker berühmt. 

Den 17. September in Leipzig der Professor der orientalischen 
Sprachen Dr. Ernst Friedrich Karl Roscnmüller, geb. zu Hessberg bei 
Hiidburghausen aip 10. Decbr. 1768. 

Vor kurzem ist in Arnstadt der Director des dasigen Gyranasiuras 
Dr. Heinrich Töpfer gestorben. 



% 



\ 



I 



.V ^ 



}20 Schal- und tJoivcrsit&fcsnachrichUn, 

Schuf - und Universitätshachrichten , Beförderungen und 

Ehrenbezeigungen. 

zuTBNBijBG. Ifl Besog auf die GjBstaltung des dasigen Gymnusiuni^ 
ist noch hei 'Lebzeiten des verstorbenen Directors August Matthiä ein 
neoer Oirganisatioui^plttn , Statuten des Friedrichs' Gymnasiums zu ^ten- 
bu9g [Ohne Druckort und Jahr. 58 S. 4.], entworfen und gedruckt 
worden, von dem uns ein Exemplar. vor kurzem zugekommen ist. Er 
ist im Ganze;n auf die Grundsätze gebaut, die gef^enwurtig als die für 
jedes gute Gymnasium anwendbarien anerkannt sind , enthält aber doch 
auch manches Eigenthumliche u. Auffallende, so dass ein Auszug mehrerer 
.Hauptpunkte den Lcsek'n der Jahrbncher nicht unangenehm sein durfte. 
Als Zweck ^et Anstalt ist voransf^esteUt , jdass sie im Allgemeinen die 
Erwerbung und Pflege des Sinnes für Religiosität und Sittlichkeit er- 
strebe, insbesondero aber Uebung und harmonische Ausbildung der 
Geisteskräfte in Jünglingen, d^e sich den Universitätsstndien widmen 
wollen, 80 wie Förderung des wissenschaftlichen Sinnes durch Mitthei- 
long der zum gelehrten Berufe im Allgemeinen npthigen Vorkenntnisse 
gewähre. Die Anstalt besteht aus 5 Classen , welche zwei llauptab- 
theilungen ausmachen, und so gestellt sind, dass kein Schüler einer 
untern Classc an den Lelirstunden einer obern^ Tbeil nehmen kann. 
Für diese 5 Clusseii sind ein Director, fünf Professoren, ein Collabo- 
rator, ein Lehrer der franzosischen Sprache^ ein Zeichjsn- und ein 
Schreiblehrer angesteUt. Allgemeine Lehrgegenstände sind: Re- 
»ligion, deutsche, lateinische, griechische und französische Sprache, 
Geographie * in den beiden- untersten Classen, Geschichte (und zwar 
sächsische in der vierten , griechische und römische mit alter Geogra- 
phie und dann deutsche in der dritten, allgemeine in den beiden ober- 
sten Classen), Mathematik, Naturgeschichte in den beiden untern und 
. Naturlehre in den drei obern Classen, Zeichnen, Schreiben; beson- 
dere: für künftige Theologen Hebräisch, für die Mitglieder des Sing- 
, chors Gesang, für die beiden obern Classen Geschichte der deutschen 
und der altclassischen Litteratur, griechische und römische Alterthü- 
raer uqd Mythologie, für die erste Classe Anfangsgründe der Philoso- 
phie^ so wie wöchentlich eine Stunde lateinische Disputirübungen über 
Theses und eine Stunde Extemporalia oder Ausarbeitungen über frei- 
gewählte Stoffe und Recitationen längerer Stücke aus lateinischen Pro^ 
«aikern. Diese vielen Lehrgegenstände haben die nicht kleine Zahl 
von 164 wöchentlichen Lehrstunden nöthig gemacht, und dennoch ist 
mancher Lehrgegenstand noch sehr gering bedacht, oder, wie z. B, 
die Declamation , bloss heiläuflg angesetzt und dem Ermessen des Leh- 
rers überlassen. Die Lehrstunden für Uebungen im Latein schreiben 
-werden mit Noth ausreichen, und für Unterricht in der lateinischen 
Poesie ist bloss in der dritten Classe wöchentlich eine Stunde bestimmt, 
worauf die Schüler der zweiten gelegentlich darin weiter geübt wer- 
den sollen. - Das früher auf diesem Gymnasium so eifrig betriebene 



'. 



I 



Bef^irdernngeii tiiid Efarenbezeigiingen. 121 

Griechischschreiben ist weggefallen; nur in der Tigerten und dritten 
Classe sind Lehrstnndeii für griechische GramniRtik, ohne Schriftliche, 
Uebersetzungen , angeordnet, in der zweiten Classe föUt dieser Untere 
rieht aus, und in der ersten soll zur Einübung der Grammatilc aller 
vier Wochen Eine Uebereetzung ins Griechische gefertigt werden. 
Näehstdein fällt in dem Lehrplane das Zerstückeln des Unterrichts sehr' 
auf, indem ^nr mehrere Lehrgegenstande immer nur eine Lchrstunde 
wöchentlich angesetzt ist, und dieses Zerstückeln wird noch durch die An- 
ordnung erhöht,' dass'jed er Lehrer in allen Classen Unterricht ertheiLen 
soll. Mit Lehrstunden sind die Lehrer nicht gering bedacht , da .der 
Wrector, die fünf Professoren und der Collaborator wöchentlich 141 
Stunden zu Tertreten haben. Nächstdem (tat jeder Lehrer als Special- 
inspector noch eine Anzahl Schüler unter sich , über deren ganzes Ver- 
halten und Privatfleiss er die Aufsicht führt, sie in ihrer Privatwohnnng 
besucht und namentlich diejenigen sofort aufsucht, die sich als krank ha- 
ben entschuldigen lassen. Ferien , „welche Lehrern und Schülern zur 
Erholung und Stärkung dienen und jene in den Stand setzen sollen, ir- 
gend einen wissenschaftlichen Gegenstand im Zusammenhange zu be- 
arbeiten , diesen aber Gelegenheit zur Wiederholung und Vorbereitung 
bieten ^% sind im*ganzen Jahre zusammen acht Wochen und zwei Tage. 
Doch werden sie dadurch beschränkt, dass den Schülern Ferienarbei^ 
ten aufgegeben und diese dann von den Lehrern corrigirt werden müs- 
sen. Wird ein Lehrer an der Abhaltung einer Lehrstunde Terhindeirt, 
so muss ein anderer nach einer festgesetzten Vacanzordnung.für ihn 
eintreten. Sämmtlirhe Lehrer versammeln sich übrigens wöchentlich 
einmal zu einer gemeinschaftlichen Berathung über Disciplin, Versäum- 
nisse u. dergl. in der Synode, wo sie gleiches Stimmrecht haben und 
nur bei gleichen Stimmen die des Directors entscheidet; auch kann je- 
der Lehrer auf eine ausserordentliche Syiiode antragen , wenn er den 
Gegenstand für eilig und erheblich hält. Die frühere Gewalt des DL- 
rectors Ut bedeutend eingeschifänkt und er hängt fast ganz theils vom 
LehrercoUegium , weil er nur primus inter pare^ist, theils vom Epho- 
rns ^nd dem Consistoriiim ab. Werden die Bestimmungen über seine 
Stelluiig streng durchgeführt, fo dürfte er leicht zum Ephorus und 
Gonsistorium in einem sehr gedrückten Verhältniss stehen, und dem 
LehrercoUegium gegenüber hinsichtlich der executiven Gewalt nicht 
hinlänglich sicher gestellt sein. Die Bestimmungen über Lehrmethode, 
Schnlconferenzen , Aufnahme , Versetzung und Entlassung der Schüler, 
vierteUährige Prüfungen, Disciplin, Classen - und Bankaufsehor u. s. w. 
enthalten viele zweckmässige Bestimmungen, die man aber an andern 
Schulen ebenfalls hat, und brauchen deshalb hier nicht- weiter ausge- 
zogen zu werden. -^ Zum neuen Director des Gymnasiums ist übri- 
gens der Rector der Schule in Fbiedlaito Dr. Ernst Eduard Foss er- 
uftAnt worden. 

Amisho. Die Lehrstelle der Philosophie am Lyceum ist unter 
dem 8. Mai d. J. dem Dr. Frans Hubmann übertragen worden, vergl. 

WvftZBVEG. 




>i,,,iaiiwviiffiiTTnBgVtftf^i'i1nftrrt^ 



188 Schäl- and UaiversiittianachricliieBy 

Baiebüth. Nachdem mter dem 26. Jtfärz der Stadien --Rector, 
Krek-Scholarch and Gymnoiial- Professor Dr. GdiAcr die nachgesuchte 
Entlassung einhalten hatte f s. NJbb. iklll, Sm.], so wurde der bisherigi(9 
Professor der dritten Gymnasialciasse J)r. BeH zum Professor der vier- 
ten Classe, so vie mm' Studien - Rector und Kreis -Scholarchen er- 
nannt, die^dnrch dieses Aufrücken erledigte Stelle eines Ersatzmannes 
aber dem protestantisdien FlFarrer in Baireuth Dr. Ernst Friedr, JVilh. 

Fabri Terliehen. 

« 

BBÜssBb. In der Sitzung der niederländischen Kammer vom U. 
August ist durch Stimmenmehrheit entschieden worden, dass die sei^ 
1426 bestehende Universität ita Lowsiv aufgehoben werden, und nur dkr 
Universitäten in Lüttioh und Gent fortbestehen sollen. Man trägt sich 
mit der Sage, dass die Katholiken nun ihre neue Universität von Me^ 
CHBLK nach LowBif verlegen wurden , am die dortigen reichen Stipen- 
dien an sich' zu ziehten. 

( Frbtbubg in der Schweiz. Ueher das dasige Schulwesen sind im 
vorlg-en Jahre zwei Schriften erschienen , welche von den jüiigsten Be- 
strebungen der Cantonsregiernng für und wider dasselbe und von dem 
Kampfe der Regierang und Geistlichkeit um die Schulen Nachricht 
tiriugen. Die erste dieser Schriften betrifft das Eiementarschulwesen, 
nnd, fährt den Titel: Memoire prdsenU ä Momeigneur tEoeqnc de Lau- 
dflmne et de iSendve par le venerahle clerg^ du Canton de Fribourg^ au 
sujetde la demiire loi du Grand -Conseil 9ur les Cooles primaires, [Lau- 
iNinne, Delisle. 1834. 84 S. 81] In früherer Zeit stand nämlich das 
Schulwesen des Cantons Freyhnrg so sehr unter dem Einflüsse der 
'Geistlichkeit^ dass nicht nur die Geistlichen die Schulen beaufsich- 
tigten und leiteten, sondern dass auch der Bischof allein di^ Schul* 
liieister einsetzte and abberief. Schon seit lange hatte man indess 
dieses Recht zu bestreiten angefangen, and bereits 1823 erliess der 
grosse Rath ein Gesetz, welches den Einflnss des Bbchofs und der 
Greistlichen sehr beschränkte. Ein im vorigen Jahre erlassenes neues 
Gesetz aber hob diesen Einflnss ganz auf, stellte alle Elementarschu- 
len untcv die alleinige Aufsicht nnd Leitung der-Staatsregierung , ver- 
ordnete , dass die Schulmeister auch ohne das Placet des Bischofs ein- 
gesetzt werden und in ihrem Amte bleiben könnten, und theilte den 
Unterricht in den Schulen in einen religiösen und bürgerlichen, wovon 
nur der religiuse noch künftighin von dem Bischof soweit beaufsichtigt 
'werden sollte, dass die dabei zu brauchenden Religionsbücher der bl* 
schöflichen Approbation unterworfen sein sällten. Der Bischof hatte 
gegen das neue Gesetz protestirt ; allein sein deshalb an den grossen 
Rath erlassenes Schreiben Wurde ohn« weitere Berathang ad acta ge* 
legt. Dies hat nun die Geistlichkeit des Cantons veranlasst, dem Bi- 
>8chofe die obengenannte Denkschrift zu übergeben , in welcher sie ihre 
Betrübniss über das gewaltsame Eingreifen des grossen Raths in das^ 
Schulwesen ausdrücken und alle von dem Bischöfe gethanen Schritte 
billigen. Zugleich sikchen de jdie,Noth wendigkeit darzuthon, warum 
die Schalen durchaas unter dem £influssc und der Aufsicht der Kirche 



Bef ö«dorQBgeQ and Ehrenlresoigongen.^ 123 

bleiben mfisBen. Jedoch bewciiea tie dies nicht sowohl durch innero 
Grande und Terwerfen deshalb die gemachte Unterscheidung swischen 
religiösem nnd bürgerlichem Unterrichte ohne Weiteres als sophistisch; 
sondern sie thnn vielmehr ans Conciiienschlnssen und Cantonsacten der 
frühem Zeit das' Recht der Bischöfe cur Beaufsichtigung der Schulen 
Im Allgemeinen und in besonderer Beziehung auf den Ganton Frey- 
burg dar, und fngen daran ein langisa Verselchniss desjenigen, was din 
Oeistl.'chkeit des Cantons seit dorn Anfange des 18. Jahrhundot'ts zum 
Besten des Schulwesens gethan habe. Die Beweiskraft dieser Zusam- 
menstellungen für die Rechte der Geistlichkeit kann hier nncrörtert 
bleiben, zumal da sie höchstens ein Vcijährungsrecht darthun wurden ; 
aber allgemein wichtig sind sie darum , weil sie über das frühere £le- 
. mentarschulwesen des Gantons vielfachen Aufschluss geben. •-— Die 
zweite Schrift betrifft das JesnitencoUegium in Freyburg und ist Ton 
dem Rector Urach ebenfalls in Folge neuer Regierungs- Verordnungen 
geschrieben und unter folgendem Titel herausgegeben: Memoire pre- 
fcnttf par le rectcur du Coücge de St, Michol au Conseil d^iducaiion du 
Canion de Fribourg , cn rvponso au rappori sw Veuseigneme^t du College. 
[ Lausanne, Delisle. 1834. III u. 66 S. 8. j Das JesuitencoUegium von 
St. Michael war nämlich im 'J. 1774 in der Weise aufgehoben worden, 
dass es von da an eine öffentliche Stnutserziehungsanstalt sein und un-^ 
ter Geistlichen, die nacfi klösterlicher Weise lebten, stehen sollte* 
Im J. 1818 wurde es den Jesuiten mit dem Vorbehalte zurückgegeben, 
dass es auch ferner unter der Oberaufsicht der Siaatsbeliörden bleibe 
und eine öffentlidho Anstalt seL Der Erziehnngsrath machte indess 
lange Zeit von seinen Rechten wenig Gebrauch und die Jesniten Ter- 
banden überdiess mit dem Gollegium ein Pensionat, welches als Pri- 
Tatinstitut und als völliges Eigenthum des Ordens gilt. Im Torigen 
Jahre aber thnt der Eraiehungsrath den Jesuiten zu wissen, dass er 
■halbjahrlich Anzeige der abgehenden Schuler verlange; dass dem Ver- 
nehmen nach die Schüler des GoUeginms sich zuviel mit Politik ab- 
gaben und eine der jetzigen Ordnung der Dinge feindselige Gesinnung 
hegten ; dass endlich eine Reform <Jes Unterrichtes von dem Erzie- 
hnngsrathe für nothwendig erachtet und vornehmlich bessere Erler- 
nung der neuern Sprachen und Anwendung derselben bei dem wissen- 
schaftlichen Unterrichte, so wie Abschaffung der Classensysteme ver- 
langt werde. Gegen diese Anklagen und Anforderungen nun , die al- 
lerdings etwas einseitig und von dem .Materialismud der Gegenwart ab- 
hängig gewesen zu sein scheinen, hat der Rector. Droci sein Memoire 
geschrieben« Nachdem er darin das Gollegium gegen die Anklage po- 
Utiieber Umtriebe kurz gerechtfertigt und über die Gbikanen geklagt 
bat , welche die Jesuitenschüler von den Liberalen des Cantons erdul- 
den müssten ; so thut er zunächst dar, dass der Unterricht in der latei7 
nfschen Sprache bei den Jesuiten sich von jeher durch Gründlichkeit 
ansgezoichnet habe , und beweist durch eine Reihe von Zeugnissen be- 
rühmter Sdiriftstellcr, dass die lateinische Sprache die Grundlage der 
ncuor'n Sprachen sei , so wie dass die lateinische Sprache in den Sehn« 



121 .Soliul.^ «nd .VniTcreikäünachviohtear 

len früh b%oniioii vnd lange fortge^etst werden masse. Ferner seigt 
er, dass die lieoerp Sprachen in dem Collegii^ nidht versäumt, son- 
dern in den Sram^sisohen utad dentseben Classen den Sqliülern die Mei- 
sfeerwerlce der ScMiftateller beider Sprachen in die Hände gegeben und 
erl^iärt. Verden , und fuhrt zum Beweis, dass der gesammte Unterricht 
im Colleginm bildend und den Fordernngeu der Zeit entsprechend sei, 
die steigende Frequens der Anstalt, die Kufriedenheitsbezeigungon .^r 
Eltern und die Thatsache an , dass die Freyburger Zöglinge überall in 
dem Examen sich als tüchtig bewährten. £s folgt eine Erörterung des 
Werthes der griechischen Spjrache y welche freilich nur in zwei Stan- 
den wöchentlich gelehrt wird, und dann die nicht überaefagend begnfin- 
, dete Behauptung, dass Philosophie, Mathematik, Physik, Naturge- 
schichte und Naturrecht besser in lateinischer als in der JMLoUersprache 
vorgetragen würden. Daran schliesst sich eine sehr brave Erörterung 
qber den Vorzug des Glassensystems vob dem Fachsysteme, der jedoch 
nur^mit der Modification begründet ist, dass das Classeusystem in die 
sechs «ntern (die Progymnasial- und Gymnasial-), das Fachsystem 
in die obern (die Lyceal-) Classen gehöre. Ijnter den verschiedenen 
Gründen ist mit besonderem Erfolg und mit vieler Wärme derjenige 
'durchgeführt,' dass das Fachsystem vorzüglich der religiösen und sitt- 
lichen Entwickelung nachtheilig sei , weil nach ihm die Religion eben 
so, wie Rechnen und Schreiben , als blosses Unterrichtsfach erscheine, 
während sie doch die Seele des gesammten Unterrichts sein müsse. 
Mit vielenk Geschick ist ferner auch der Punkt erörtert , dass gründ- 
licbo', d, i. wissensehaftliche Schulbildung in der Weise, wie sie das* 
CoUegium sich zur Aufgabe machte, jedem künftigen Berufe förder- 
lich sei,- und dass gegenwärtig ein Haupthinderniss des gedeihlichen 
Erfolgs der Jugend bildung in den roaasslosen Zerstreuungen, in der 
Scheu vor ernster Beschäftigung, in unbeaufsichtigter Leetüre der Ju- 
gend, und in dem Jagen nach möglichst vielerlei Lehrgegenständen 
gefunden werden müsse. Nachdem nun auf diese Weise die Anstalt 
gegen die Anklagen und Forderungen des Erziehungsrathes vertheidigt 
ist , so macht Hr. D. selbst hoch einige Vorschläge zur Verbesserung, 
die auf Einführung einiger neuer Unterrichtsgegenstände hinauslaufen, 
und schliesst mit einem Studienplane der ganzen Anstalt , die von dea 
Elementen der. lateiuisc)ien Sprache beginnt und mit- Vollendung der 
theologischen Studien schliesst. Allen diesen Erörterungen ist Vieles 
von der Geschichte und dem gegenwärtigen Zustande der Anstalt ein- 
gewebt, wovon wir hier nur ausbeben, dass dieselbe 1831 von 906 
Schülern besucht war , von denen 800 in das Pensionat gehörten und 
also Ausländer waren, and dass im J«^1834 diese Schülerzahl sich bei- 
nahe verdoppelt hatte. 

Gotha. Am 29. August feierte der Geh. ßofrath und Obefbiblio- 
thekar Friedr, Jacobe auf einer Reise in Dresden sein SOjähriges Dienst- 
jubiläum, und erhielt bei dieser Gelegenheit vom regierenden Herzoge 
das Ritterkreuz des gr^ssherzogl. sächSr Haasordens and von der Stadt 
Gotha das Ehrenbürgerrecht. 



B^förderniigen' und Ehrenbereigniigeii. ^125 

I 

. . ' . / 

Halie, Dai Prooemlnm zu dem Verzeichnifse der im bevorste- 
henden Winterhalbjahre auf der hiesigen UniTeiliität in haltenden Vor- 
lesungen enthält die Behandlung und Verbesserung eines Fragments aus. 

. der Atthis des Philochorns , welches sich in dem von Dobree mit Pho- 
tius herausgegebenen Lexicon rhetoricum findet. Bei der Bearbeitung ' 
des Art. OstraJnBmos für die grosse EncyblopSdie war Hr. Prof. Meier 

^ auf die Wichtigkeit dieser Stelle für die Geschichte, dieses von Klisthe- 
nes ausgegangenen Institutes aufmerksam geworden , und er Terbessert 
dieselbe mit Benutzung des Schol. ad Arist. Equit. 805 also: 'Ocft^jk- 
iuafi9v rqonog' 0tl6xoQog intl^^iTai tvv oötQuxianov iv tjj y (der Codex 

bietet y), YQ(xq>mv ovro* nQOvxf'QOTOvst fikv 6 dijfiog «po rrjg rj nQV- 
reevelag^ sl doxsl to ooTQcexov eigqjitjeiv ort d' ldox££, itpgaaatto ca^ 
iflM 7j ayogä %ecl hutsIbItiopto ttgodoi dexa, di' tov slgiovng Ttara 
« ^vXäß itld'söav tu oarQuita^ atQktpovtsg (was in dem Sinne Ton uhwen- 
den, umwenden richtig erklärt wird) vrjv intyQatpi^v insazdrovp öl oT 
V8 iwitt aQxovTBg xal ij ßovXiq, dttx^id'fiTfievtmp öe^ ortp (für ore) 
nXsTcta yivoiro xal (irj ^AaTrco i^ccTugxtXlmv y rovtov lÖH xa BUaia 
dovra xal laßovra vtzIq tav idloav evvaXlayficcTODv iv SsTtci fjfiSQaig fi^s- 
tttatijvttt tijg noXecog hrj dexa (verc^oy 81 iysvovto nivts)* nctQttovfiB^ 
wv rä havTov, fir^ inißalvovra ivrog UeQa (hier Termuthet der Verf.*, 
FsQuicTov oder UsTaXiag^ welche beide als Vorgebirge Euböa's erwähnt 
werden , ersteres aber scheint uns sicherer) tov Evßoiag UHQmrfiQiov * 
Movog 81 ^TaigßoXog Siä i^otstQdTttcd'^wai (der Verf. Termuthet d»* 
AlXn^ßiocdov] i^eoOTQaxla&rj oder auch aus 8ia zu entnehmen doxef) 
8w (lox^TjQiccv TQoncov (cl. Thucjd. VIII. 18.), ov di* vnotplctp rv^ay- 
ffl8og ' (lerd tovrov (für Tovroav^ 81 narfXvd'fj to l&og aq^cifiBvov vo- 
HO&BTj^aavtog KXsio&ivovg ^ ots xovgtvQuwovg HocviXvaBv ^ oneag tsvv- 
inßdXoi nal zovg qjtXovg. avtcov. Die Vermuthung, dass diese Worte 
. dem 8. Buche des Philochoros entlehnt bind, durfte wohl keinem Zwei- 
fel unterliegen. Die Ergebnisse sind etwa folgende: Vor der achten 
Prytanie (nach Aristot. Polit. III. 8 in der sechsten) bestimmte das 
Vollir gewöhnlich 3 Bürger, Ton deren Entfernung man sich heilsame 
Folgen für des Staates Wohl versprechen zu können glaubte; dann 
wurde eine Versammlung zum Abstimmen festgesetzt, vielleicht im 
Januar; . sie ward gehalten auf der alten Agora des städtischen Kera- 
meikos. Ergaben sich beim Zahlen der testae nicht 6000 Stimmen, 
so ward keiner verbannt; waren es mehr, so wurde derjenige vor- 
liannt, für dessen Vertreibung wenigstens 6000 Bürger gestimmt hat- 
ten. Ehe aber ein solcher die Stadt verlassen konnte, musste er seine 
Angelegenheiten ordnen; er durfte sich der Stadt nur bis zu einem ge- 
wissen Punkte nähern; und die anfangs zehnjährige Verbannung ward 
später auf fünf Jahre herabgesetzt. Daraus lässt sich Schol. Arist. 
Ves^ 1001 i^toffTQaniaav r6v *TmQßoXov f{ hj] leicht in i d. h. fünf 
Jahre verbessern und Meineke's 8iyia sich mit Bestimmtheit zurück- 
weisen. Aus der 3. Anm. ersieht man, dass Hr. Prof. Meier in seinem 
nächsten Progr. die Unächtheit der Rede des Andocides contra AIcibia- 
dem in erweisen sich vorgenommen hat; uos, sag^ er, uti olim ita 



I . 



V 



126 ' Sthttl -L fin4 Un.iveriUäftsnaclijrUbteB, 

bodfoqve tophittme ärtid scftamentuin arbitniinar , «olu ilkid qynlcni 
ontiqoitBi «ed scbolurticnni et frigidam-, SA qned — prf»|i«ilieiii ttccnra- . 
tlus etiam comprobabimas inita «mbdnctaqoe ratione. — « Die Zabl der 
-Studirenden belief sich im Somineriialbjahr nach dem amtUdicn Ver- . 
xelchnisse auf 657, za denen noch einige CMmrgen hinzalcommcn 
"Aasl&nder tfind 13^ Nach den Facaitaten beträgt die Anzahl der Theo- 
^ logen 41%'Jari8teii M, Mediciner 11^, und zur phHosophigchen Facul- 
tftt gehören Öd. Ordentliche Professoren sind St, aosserordentliche 15, 
Prifatdocenlen 10. [Am 10. September Meierte der' hersogl. Brann- ' 
■chweigisdie Geheime Jnstizrath, 4irdcntliche Professor der Rechte 
ujid Ordinarius der Juristenfacnltät Friedr, Aug, Schmelzer sein 50jäh- 
riges DoctorjolMläura, und erhielt bei dieser Gelegenheit ausser ao- 
dern Auszeichnungen vom Eonige die Schleife des rothen Adlerordeoa 
. dritter Classe.] ^. [F. A. E.} ' 

II ov. Unter dem 29« März wurde der Gymnasialprofessor Wurm 
▼on NüBNBsnG an das hiesige Gymnasinro , an dessen Stelle aber der 
Professor Kiefer vom Gymnasion in' Zwbibruckkn , und an die Stelle 
des letztern der Professor Fischer vom hiesigen Gymnasium versetzt. , 

Königsberg. Der ausserordentliche Professor Dr. von Lengerke 
. ist zum ordentlichen Professor in der theologiichen Facnltät der dortl- 
; gen Universität ernannt worden. 

KrakAv. Die- an der Universität nencrrichtete Professur der Re- 
itgib nl Wissenschaft, der griechischen Sprache und Ereiehnngsknmlo ist 
dem Eiyesulten Franz Stachowski mit einem jährlichen Gehalte von 
1000 Thlrn. verliehen worden. 

Lanbsuvt. Der Professor der dritten Gymnasialclusse Ilinterhuher 
^ [ s. NJbb. Xt, 848. ] ist unter dem 5. April an das Gymnasium in Rb- 
GBNSBVBG versetsÜ [s. Rbgensburg«] und nach dem Aufrucken der Pror 
fessoren Lichtenauer [e. NJbb. XI],tö9.] und Mutsei [s. NJbb. XI, 348.] ' 
in die nächst höherei^ Classen die Lehrstelle der ersten Gymnasialclasse 
provisorisch dem bisherigen Vorbereitongslehrer an der lateinischen 
Schule zu München ^Dr. Joh. Georg Beilhack verliehen worden. 

München. Der Vorstand der Akademie der Wissenschaften , geh; 
Rath und Professor von. ScheÜing^ hat vom Könige von Wurtemberg 
das Ritterkreuz des Ordens der wurtembergischen Krone erhalten. 

MÜNNB,RSTAiiT. Unter dem 18. Februar wurde der bisficrige Sub- 
rector und Oberlehrer der^ lateinischen Schule zu Kixzingbi^, Priester 
Michael Peier am hiesigen Gymnasium in Folge der wiedereröffneten 
vierten Gymnasialclasse zum Professor einer der beiden untersten Clas- 
sen ernanntf 

Paris. Der Professor der Rhe^rik Charpexitier am College de 
St. Louis , Verfasser der Etudes sur la litt, romaine und Histoire litt, 
du moyen age, ist zum Ritter uüd.der Beichtvater der Königin iU)b6 
Dr. ilf. iV. GuiUon, Mitherausgeber der CoUectio sei. SS. patrum eocle- 
81^ , zum Officier der Ehrenlegion ernannt worden. 

Passav. Unter dem 1. März wurde der theologischen Section des 
Lyceums ein vierter Lehrer , jedoch nur in der Eigenschaft eines Do- 



Beförderungen und Ehrenboieigungen«. 12T 

centen beigegeben, and diese Stelle d^m geprüften Lohramtscandldaten 
ond dermaligen Curatbenefioiaten za OberwitteUbach , Priester ^nlon 
Lechner übertragen. 

PäxusiSN. Als ein merltwordiges Beispiel der in dem letzten De* 
cenninm eingerissenen Studirsncht können folgende Notizen in Schön» 
AUgemeiner Geaehiehie und Statistik der europäiichen Civiliaation dienen: 
„In Prenssen rerdoppelte sich seit 10 Jahren die Zahl der eTangelisohen 
und Terdreifachte sich die der katholischen Theologen. Ein Theolog 
kam im J. 1820 auf 8431 und im J. 1828 auf 1120 Einwohner. Seit 
einer Reihe von Jahren zahlt man Einen Stndiosus der Theologie auf 
442 Einwohner , und doch hat der Staat nur soviel Predigerstellen im 
Lande, dass auf 1350 Einwohner Ein Geistlicher kommt.'' Gldckli- 
cher Weise hat in den eben vergangenen Jahren die Anzahl der Stu- 
direnden wieder abzunehmen angefangen, und während zu Endo des 
Jahres 1833 die Universität in Berlin von 2001 , die in Bonn von 849, 
die in Breslau von 808 immatricnlirten Studenten besucht .war, so hat- 
ten dieselben Universitäten am Endo des Jahres 1834 nur 1800 , 81G 
und 829 immatriculirte Studenten. Weitere statistische Bemerkungen 

f aber das preussische Unterrichtswesen findet man in Tr, Gih. Voigtet» 
Versteh einer Statistik des preußischen Staates (3. Aufl. 1833, 8.) Und 
in den Nachträgen, welche er selbst dazu in der Hall. liZ. 1835 Nr. 125 

. geliefert hat. 

Rbcensburg. Am Lyceum wurde unter dem 3. März der Fro- 

' fesior der Dogmatik Emeran Salomon auf sein Ansuchen In temporären 
Bnhestand versetzt und seine Lehrstelle dem Professor des dasigen 

I Gymnasiums, Priester Jacob Ehegartner provisorisch übertragen, vgl. 
Lahsshüt. 

Riga. Die Stadt hat vier höhere Schulen, nämlich eine deutsche 
and eine russische Kreisscnule, eine Domschule und ein Gymnasium, 
deren Schuljahr jedesmal zu Anfange des Juli mit öffentlichen Prufun- 

. gen und der feierlichen Entlassung der zur Universität Uebergehenden 
scbliesst. Die Einladungsschrift zu den diesjährigen Prüfungen [Riga, 
godr. b. Hacker. 10 S. 4.] enthält Nachrichten vom Gymnasium für das 
Schuljahr 18^, aus denen wir hier folgendes ausheben: Diese Anstalt 
besteht aus fünf Classen , welclie am Schluss des genannten Schu^ahrz 
▼OB 216 Schülern besucht wurden, und in denen mit Eiaschluss des Di- 
rectors, Dr. Karl Eduard Napiersky^ 15 Lehrer unterrichten. Der Lehr- 
plan war folgender: In Prima: 2 Stunden Religion, 2 Stunden Cicer. 
quaestt. Tusc, 2 St. Taciti annal.', ISt. Livins, 2 St. Horat., 1 St. 
Virg. Georg., 2 St. latein. Aufsätze, 2 St. Thueyd., 2 St. Sophocl, 1 St. 
Horo. Ilias (latein.), 2 St. Nov. Testam. graece, 1 St. griech. Aufsätze, 
f.'St Hebräisch, 2 St. russ. Ezaminat., ISt. russ. Lectüie, 1 St. russ. Li- 
tmator, 8 St. franzos. Sprache, 1 St. deutsche Arbeiten, ISt. Rhetorik, 
tm, Oeiehichte u. Geographie der alten Welt (lateinisch), 2 St. analyt. 
Geometrie, 2 St. Physik; in Secunda: 3 St. Religion^ 1 St. Cicer. 
oratt. sei, 8 St. Cic. epistt., 1 St. Sallast. Jugurtha, 2 St Livins, 2 St 
Vurg.Afen., 2 St lat Stilübnngen, 2 St Hom.Odyss.^ 2 St Paton. Apol., 



128 Scbal- IL Ünlverslt&UoBchrr. , Befordto. o. Khrenbcieigangen. 

1 St Tliebcrit, 1 St Herodot. (latein); 1, St. griech. Aaft&teey 1 St 
Hebräisch, ■ 2 St. rntf. Gramanat. a. Aafsätse, 2 St Uebenetewi aus dem 
Russ., 2 St raM. Geschichte (ruisisch), S St. Französisbh, ISt. deut- 
sche Arbeiten^ 1 St. Gesch. d. dentsch. Literatur, 2 St. Trigonometrie« 
ist sphär. Stereometrie, 1 St. Algebra; in Tertia: 4 St. Geschichte 
der Christi. Religion , 2 St. Justio., 2 St. lat Chrestomathie , 2 St Ovid. 
nebst Prosodik, 2 St tat. Gramreat n. Exercit, 2 St. Jacobs Attica, 2 St , 
griech. Grammat u. Ansarb. , 2 St Uebersetzen ads d. Russischen , 2 St. 
russ. Grammat. u. Ansarb., 1 St grammatical. Uebangen im Russ., S St. 
Französisch, 2 St deutsche Sprache n. Aufsätze, 1 St. Geometrie, ^ St. 
Algebra, 1 St. algebr. Gleichungen, 3 St. Geschichte, 2 St Geographie 
(russisch), 2 St. Zeichnen; in Qnarta: 4 St.' Katechismusübungen, 
4 St. Lateinisch , 8 St Griechisch , 5 St. Russisch , 8 St. Französisch, 

3 St. Deutsch, 8 St Geschichte, 2 St. Geographie, 2 St. Naturkunde, 

4 St Arithmetik, 2 Sf. Zeichnen^ 2 St Schreiben; in Quinta: 4 St 
Religion, 4 S^ Lateinisch, 2 St Griechisch, 5 St Russisch, 2 St Fran- 
zösisch, 8 St. Deutsch, 3 St Gesdiichte, 3 St. Geographie, 2 St Natur- 
kunde, 3 St Rechnen, 1 St Kopfrechnen, 2 St« Zeichnen, 2 St. Schreiben. 
Die Lehrer sind meist Fachlehrer und unterrichten in ihrer WissenschGift . 
durch mehrere oder di^rch alle Classen. Uebrigens hat jeder Schüler 
einen der 'Lehrer zum Inspcctor, der dessen häuslichen Fleiss beauf- 
sichtigt and über sein Verhalten mit den Eltern sich beräth. Zur yn- 
terstützung des Unterrichts ist eine Bibliothek Ton 2204 Werken und 
ein jährl. Fond von 500 Thlm., eine physikalische und mathemalische, 
eine naturhistorische und eine Landchartensamrolung vorhanden. Die 
zur Universität Uebergehenden haben eine Abitnricntcnprüfung zu be- 
stehen ; von 14 Schülern, die zu Weihnachten zur Universität abgingen^ 
.erhielt 1' das erste und 13 das zweite Zengniss der Reife. 

ScHWBiNFURT. Die Lehrstelle der Mathematik am Gymnasium ist 
nnter dem 2. M^rz dem bisherigen Verweser derselben Karl Friedr. 
Hennich provisorisch übertragen worden. 

Wilma. Ausser der medicinisch- chirurgischen und der theologi- 
schen Akademie besitzt die Stadt jetzt noch zwei Gymnasien , zwei 
Kreisschulen, und eilf verschiedene Convicte, zwei Lesebibliotheken, 
acht andere Bibliotheken , die theils bei wissenschaftlichen Anstalten, 
theiis in Klöstern zu finden sind ^ 'ein mineralogisches und ein zoologi- 
sches Cabinet, einen botanischen Garten u. s. w. Die Bibliothek der 
ehemaligen Universität enthielt 55000 Werke , von denen die mediclni- 
sche Akademie gegen 16000, die theologische 20000 behalten hat 

WÜBZBVRG. Die erledigte ordentliche Professur der theoretischen 
und praktischen Philosophie bei der Universität ist unter dem 13. März 
dem Professor der Philosophie vom Lycenm in Amberg Dr. Franz Hoff- 
mann übertragen , ausserdem der bön. Rath und Vorstand des hiesigen 
Archivs Dr. Buchinger als ei:ster Adjuntt an das allgemeine Reichsair- 
chiv in MiJNCHEif und der dasige bisherige erste Adjunct Dr. von Htmr 
gerhhamcn au das hiesigpe Archiv als Vorstand versetzt worden. 



NEUE 

JAußBUCHElR 

FÜR 

FHELOLOGIEuNDPiBDDAGOGIK, 

oder 

Kritische Bibliotliek 

f&r das 

Schul- nnd UnterrichtsweseiL 



In Yerbindiuig mit einem Vereine Ton Gelehrten 

herausgegeben 



TOD 



Dr. Gottfried Seebode^ 
M« Johann Christian Jahn 

und 

Prof« Reinhold Klotz. 




Fünfter Jahrgang. 
Fwifizehiiter Band. Viertes Heft. 



« 
\ 



L e i p z i g, 

Drnck and VerUg von B. Q, Tenbner, 

18 3 5. 



V 



/ 



n. 



Kritische Beurtheilungen« 



Reglement für die Prüfung der zu den Univer^ 
aitäten übergehenden Schüler» Berlin, 1834 bei 
Diincker and Hamblot. 19 S. FeL <. * , 

J^achdem im Sommer des Jahres 1831 sämrotliche Lehrer - 
Kollegien der Kön. Preuss. Gjmnagien aufgefordert waren, ihre 
Gutachten über die bis dahin in Absicht der Abiturienten-Prü- 
fungen gültigen Verordnungen oder Bestimmungen, Mrelche 
hauptsächlich in dem Edikte vom 12ten Oktob. 1812 enthalten 
waren, abzugeben:und durch die langjährige Anwendung etwa 
wünschenswerthiiefundeneAenderungen vorzuschlagen: erschien 
am 4ten Juni des vorigen Jahres unter dem angegebenen Titel 
die neue Verordnung, die ea gewiss recht sehr verdient in die^ 
sen Blättern genauer besprochen zu werden. 

Wiewohl nun anzunehmen ist, dass die Verordnung , da 
sie nicht allein vollständig in den Buchhandel gekommen, son- 
dern auch in den Provinzial« Amts-Blättern abgedruckt ist, in deip 
preussischen Staaten hinlängliche Verbreitung gefunden hat, 
80 wird es doch um des Auslandes willen schicklich sein zu- 
nächst hier eine ausführlichere Inhaltsanzeige derselben mitzu- 
theilen. Der Inhalt also ist folgender: 

Jeder Schüler, welcher sich einem Berufe widmen wili^ 
für den ein drei- oder vierjähriges Universitäts - Studium vor- 
geschrieben ist, muss sich, damit festgestellt werde, ob er reif 

jfenug ist, um die Universität mit dem rechten Nutzen zu besu- 
chen, einer Maturitäts- Prüfung unterwerfen, gleichgültig ob 
€r bisher auf einer inländischen oder einer auswärtigen öffent- 
lichen Schule oder durch Privat- Lehrer gebildet ist. Diese 
Prüfung wird nur bei den Gymnasien vorgenommen , somit ist 

^ es nicht mehr gestattet sie bei den konigi. wissenschaftlichen 
Prüfungs-Gommissionen der Universitäten abzuhalten. Dieselbe 
findet innerhalb der beiden letzten Monate jedes Semesters statt, 
und es soll dieserhalb bei jedem Gymnasium eine Prüfungs- 
Commission bestehen aus 1) 4eni Rektor oder. Direktor, 2) den 
Lehrerki der Prima, 8) einenii Mitgliede des Ephorats, Scholar- 
chats oder CuratpHums, 4) einem Commissarius des Kpn. Pro- 
vinziai- Schul -Coilegiums, welcher Letztere die ganze Prüfung 

28* 



^ 356 • Schulwesen. 

«•. . -^ , 

za leiten hat. Erst am Sehlasse des vierten Semesters des 
Aufenthaltes In Prima ist ein Schüler berechtigt sich zur Prü- 
fung zu steilen, doch können Schüler, die sich durch Fleiss, 
sittliche Reife und Kenntnisse auszeichnet, durch besondere 
Dispensation des Lelirer-Collegiums, jedoch nur ausnahmsweise, 
am Schlüsse ihres dritten Semesters in^Prima zur Prüfung zu- 
gelassen werden. Im Fa)le sich jemand zur Prüfung; meldet, 

-^ der zwar' schon die überhaupt ärfordi^rliche Zeit die Prima 
besucht hat, aber von seinen Lehrern vorläufig für untüchtig 
gehalten wird^ soll er von dem Rektor oder Direktor gemahnt 
werden von seinem Vorsatze abzustehen, auch sbllen den EU 
tern oder Vormündern die nöthigen Vorstellungen ^maoht wer- 
den, aber verweigert kann ih» die? Prüfung nichi'werden. Bei 
der Prüfung soll alle Ostentation vermieden werden, derMaass- 
Stab fgr dieselbe kann. und soll ^er.gelba sein, welcher dem Un*- 
te.rrlcbtin^der oberstjea Klass^Q^^d er Gymnasien iin(| flem ,Ur-> 
theile der Lehrer iibj^r.die wisseuac})aftlichen l^eistangjeii der 
Schüler dieser Klasse zum GUrunde liegt, und bei.dier Schlüsse 

. berathung über den Ausfall degc Prüfung soll nur .dasjenige 
Wissen und KpnaeQ, n^ur diejenige Bilduiig der Schüler entschei- 
dend sein, welche eii| wirkliches, Ei^enthum derselben.. gew4>r- 
den ist. Solche Bildung lass); sich nicht durch : übermässige 
Ansti^engung w$h];end4)er letzten Monatp vor der Pri^fimg,.noch 
weniger durch verwaffenes, Auswendiglernen yon N^meji, :J^h-v 
i^eszahlen und ]>foUz.en erjagen,; sondern sie ist die l^ngs^m rei- 
fendeJFrucht eines reg ejmässig^en während des ganzen «Gyinua-i 
siaUCursus ptatlgea Fieisses. Diese' Gesichtspunkt der Prü« 
ffing sollen den Schiülern der ober^ Klas8e^ bei jeder schick- 
lichen Gelegenheit (eindringlich vorgehalten werden. 

DiePrüfung bezieht sich auf diedeutschejateini&chei grie- 
chische und franzosische Sprac^l^y^f^r die. Abft|if;tenten der 
Gjmnasien im Grossh^rzogthum ..Pio^^n tritt «nocl^ Prüfung 
in der polnischen Sprache hinzu^ und die, welche sich d^rTheo*« 
legie Qder Philologie widmen iWollen,. müssen. sich .jiuch .einer 
Prüfung in der hebr...Sprache unterwerfen. Ausser den Spra- 
chen bezieht sich die Prüfung auf die Kenntniss der .Religion,' 
der Geschichte verbunden mit Geographie, der Mathecnatik, 
Fhyfiik, Naturbeschreibung und der philosoph.. Propädeutik, 
Die Prüfung zerfällt in eine achriftliche und eine mündliche, 
mit jener wird der Anfang gemacht. Die Aufgaben für diq 
schriftlichen Arbeiten sollen im Gesichtskreise der Schüler ge- 
legen ohne besondre Vorstudien lesbar sein, dürfen aber von 
den Abiturienten nicht, schon früher in der Schule bearbei- 
tet sein. 

Die schriftlichen. Prüfnngs- Arbeiten bestehen 1) in. einem 
prosaischen Aufsatze in der MtUtersprachj^;, 2) in einiQm lat^ 
Extemporale und eitlem fceien /a^. Aufsatze; 8) in Uebersetznog 



Reglement föi^ cHe>Pl<iAiit^ der 'Abiturienten. « Jtöt 

eines Stucke aus einem im 'B«r «ich e der ^y«t€iti<6(tt88<» desGyiritH 
nasiums liegenden und- in dei^Sehnle nMk gf^^nen grteäkfi' 
sehen Dichter oder Prosaiker ins Deutsche;* 4) fti Uebersetaning 
eineeghiminatifich^niGfit ätn seliwierigeiy Pensemä aus der Mut« 
tergpir^oihe itls 'Pramomche; '5^ in einer -mathemat. Arbc^fti 
In de» Gymmsieii "der pFavtnK' Posen haben HusBerdeni die, de- 
ren MntteiigpTflthe die dentdebe'kt, einen ü^üfeätz in polnischer 
und^iD^dhehtii die-, deren Ufatterspralich^ dU 'polnische ht, 
einen AilÜsatB'iii deutscher iSpracItesu fettigen.' • iVoitadien kunf-^ 
ti^eh NTbeoldgen oder Philologen aber ist nooh eine lieber- 
Setzung emccraof der Sohoie •nicht g'eleaenen' Abschnittes an^ 
einem der bistörisahen BiSfehel: des^A. HP/^er eines kürterl^ti 
Psdmesinli' Lateinische nelitt grammatisoher Analyse zu fbiv 
deril. Die F^tigiing der Arbeiten, für t^eldhe als Ilülfsroittel 
nur Xiexik« d«r' främdon fipr^ichen und-^ did"tiiathemat. Tafeln 
verstattet sind;: geschieht ohae Uhterbrechung ur^ter bef^täiid!«^ 
ger Aufsicht der Lehrer, undso,- dass für jede »eine bestiinmtä 
Anzahl von Sturidon festgesetzt* Ist, über welche hfnius nic^t f e-< 
arbeitet werdeif darf '*^). Nachdem die schriftlichen- ArbeiYeft 
Ton denlielreffenden Lehrern ^enafn durchgesehen, verbessert 
und mit Angabe ihres Verhältnisses sowohl zu dem bestimm- 
ten Manssstabe [weleher sich nachher genauer ergeben wird], 
als zu den 'gewöhnlichen Leistohgen eines jeden Examinanden 
ausführlich beurtheilt sind^^itfreuliren sie unter den Mitglie- 
dern der PrüfongskommissioHF. Der Direktor kann auch noch 
andre Classenarbeiten der Abitur, aus dem letzten Jahre beile- 
gen, damit die Kommission möglichst genaue Kenntaiss und ein 
selhstsiändiges Urtheil über die Examinanden gewinne. 
^ Die mündliche Prüfung^! welche unter allen Umständen 
sorgfältig seinmuss, und deshalb, wenadie Examinanden mehr 
als 12 sein solltei), in mehreren besondern Terminen abzuhal- 
ten ist, i liegt den Lehrern öbv wMche in den betrelTenden Ge- 
genstände«' den Unterricht in Prima haben, doch kann der 
Kön. Commissarius höthigen Falles andere Examinatoren bestel- 
ko, in eiMs^elnen Gegenständen selbst prüfen, oder der jedes- 
»aligea Prüfung die zweckdiehli'oh scheinende llichtung geben. 
Die Examinatoren sollen den- Bxaminandeu Gelegenheit geben, 
sich klar und vollständig auszusprechen und überhaupt dahin 
sehen^ dus sich bei einem Jedea der Grad seines Wissens be- 
stimmt ergebe. Die imlnd liehe Prüfung bezieht sich auf alle 
oben angegebenen Gegenstände derPrüfungtöherhaupt. Ueber 
die mündliche Prüfung wird ein Protokoll geführt, in welchem 



*) In §.17, wo die Stunden bestinunt sind, «wird durch einen 

Druckfehler die mathcmat. Arbeit ein Mal mit 4, dann mU 5 Standen 

r angesetzt} c» wäre zu wünsoben, da»8^eser Üebelstaud beseitigt würde. 



,. /.S c h n 1.W 6 i 6 n. 

namenilicli towobl d«c Gang der Prüfang überbaopt^ «It anch 
irie ein Jeder in jedem Gegenstände bestanden ist, genan und 
gestimmt angegeben wird. 

Nach Beendigung der milfiidlichen Prüfung treten die Exa« 
minirten ab, und es wird nun mit Rücksicht auf djls vorliegen« 
den schriftlichen Arbeiten, auf den Erfolg der mündiichen Prü* 
j[upg und die pflichtmassige, durch lange Beobachtung begründete 
Senntniss der Lehrer von dem ginien wissenscbafUidhen Stand- 
{•luikte der Geprüften über. das' Hmen lu ertheilende- Zeugnis» 
die freieste Berathung stattfinden« Die Lehrer d^r einzelnen 
Fächer, welche examinirt und die Arbeiten beurtheilt haben, 
geben zunächst j^der. in seinem Fa<Ae ein bestimüKtes UrtheH 
über die Kenntnisse des Geprüften in dem betreflT^nden Fache, 
über .dessen Annahme oder Modifikation wird dann berathen 
und nöthigen Falles durch Abstimmen entschieden, hierbei je- 
doch hat der Kön. Commissarius. noch besondre Vorrechte. 
Zugleich bei der Berathung wird aus den Schulcensnren der 
Tier letzten Semester ein allgemeines Urtheii über Fleiss, sitt- 
liches Betragen und Charakter -Reife der Abiturienten abge- 
fasst, da dies eine Stelle im Zeugnisse einzunehmen hat 

Als Richtschnur bei der Schlussberathung dienen diese Be- 
etimmungen, „das Zeugniss der Reife ist zu ertheilen, ji) wenn 
der. Abiturient 1) das Thema für den Aufsstz in der Mutter^ 
spräche in seinen wesentlichen Theilen richtig aufgefasst und 
logisch geordnet, den Gegenstand mit Urtheii entwickelt, und 
in einer fehlerfreien, deutlichen und angemessenen Schreibart 
dargestellt, überdies einige Bekanntschaft mit den HaUptepo- 
chen der Literatur seiner Muttersprache gezeigt hat AuffaU 
lende Verstösse gegen die Richtigkeit und Angemessenheit des 
Ausdruckes, Unklarheit der Gedanken, und erhebliche Ver- 
nachlässigung der Rechtschreibung und Interpunktion begrün- 
den gerechte Zweifel über die Befähigung der Abiturienten; 
2) wenn im Latei/mchen seine schriftlichen Arbeiten ohne Feh- 
ler gegen die Grammatik und ohne grobe Germanismen abge- 
fasst sind und einige Gewandtheit im Ausdrucke zeigen, und 
er die weniger schwierigen Reden und philosoph. Schriften 
des Cicero, so wie von den Geschichtschreibern Sallust und 
Livios und von den Dichtern die Eklogen und die Aeiieide Vir- 
gils und die Oden des Horaz im Ganzen mit Leichtigkeit ver- 
steht, sicher in der Quantität ist, und über die gewöhnlichen 
Versmaasse genügende Auskunft geben kann; S) wenn er in An- 
sehung der griechischen Sprache in der Formenlehre und den 
Hauptregeln der Syntax fest ist, und die lliade und Odyssee, 
das Iste und 5te bis 9te Buch des Herodot, Xenophons Cy- 
ropädie und Anabasis, so wie die leichteren und kürzeren Pla- 
tonischen Dialoge auch ohne vorhergegangene Präparation ver- 
steht; 4) wenn im Französischen seine schriftliche Arbeit im 



^ Reglement fav Aie Pfoftiog der Abiturienten« 3S9 

* 

Ganaen fehlerlos ist, näder eloe in Rücksicht auf Inhalt and 
Sprache nicht zn schwierige Stelle eines Dichters oder Prosai* 
kers mit Geläufigkeit übersetzt; 5) %enn er eine deotliche and 
wohlbegi^ändete Kenntniss der christlichen Glaubens- und Sit" 
ienlehre^ verbünden mit einer allgemeinen Ueb ersieht der Ge- 
schichte der christlichen Religion nachgewiesen ; 6) wenn er 
in Hinsicht anf ^ie Mathematik Fertigkeit in den Rechnungen 
des gemeinen Lebens nach' ihren auf die Propbrtionslehre ge- 
gründeten Principien, Sicherheit in der Lehre Ton den Poten- 
zen nod Wurzeln und Ton deD Progressionen, ferner in den 
Elementen der Algebra und Geometrie, sowohl der ebenen als 
körperlichen, Bekanntschaft mit der Lehre von den Combina- 
tionen und mit dem binomischen Lehrsatze, Leichtigkeit in der 
Behandlung der Gleichungen des Isten und 2ten Grades und 
im Gebrauche der Logarithmen, eine geübte Auffassung in der 
ebenen Trigonometrie und hauptsächlich eine klare Einsicht in 
den Zusammenhang sämmtlicher Sätze des systematisch ge- 
ordneten Vortrags gezeigt hat; 1) wenn er in Hinsicht der 
Geschichte und Geographie dargethan hat, dass ihm die Um- 
risse der Länder^ das Fiussnetz in denselben, und eine orogra- 
phische Ueber^icht der Erdoberfläche im Grossen zu einem 
klaren Bilde geordnet, auch ohne Karte gegenwärtig sind, er 
in der politischen Erdbeschreibung nach ihren wesentlichen 
Theilen bewandert und der Umrisse des ganzen Feldes der Ge- 
schichte Icundig ist, besonders sich eine deutliche und sichere 
Uebersicht der Geschichte der Griechen und Römer , so wie 
der Deutschen, und namentlich auch der brandenburgisch, 
'preussischen Geschichte a^u eigen gemacht hat; 8) wenn er 
endlich in Betreff der Physik eine klare Einsicht in die Haupt-« 
lehren über die allgemeinen Eigenschaften der Körper, die Ge-i 
setze des Gleichgewichts und der Bewegung, über Wärme, 
Licht, Magnetismus, und Elektricität gewonnen, und sich in 
der Naturgeschichte eine hinreichend begründete Kenntniss 
der allgemeinen Classifikation der Naturprodukte erworben hat; 
0) für den künftigen Theologen und P^ilologen tritt noch die 
Forderung hinzu, dass er das Hebräische geläufig lesen könne, 
und Bekanntschaft mit der Formenlehre und den Hauptregeln 
der Syntax darlege, auch leichte Stellen aus einem historischen 
Buche des A. T. oder einem Psalm ins Deutsche zu übersetzen 
vermöge. '^ B) Damit die freiere Entwickelung eigenthümlicher 
Anlagen nicht gehindert werde, sollen auch Solche das Zeug- 
niss der Reife bekommen^ welche in der Muttersprache und 
im Lateinischen den unter ji aufgestellten Forderungen voll-, 
ständig entsprechen, ausserdem aber entweder in beiden alten 
Sprachen oder in der Mathematik bedeutend mehr als das Ge- 
forderte leisten, wenn auch die Leistungen in den übrigen Fä- 
chern nicht völlig den Anforderungen entsprechen sollten. Die 



960 -8 oh* tt 1 w Q i* e n« 

leaondern Leiatungev darzolbuü^ soll den betjeffiendeta Examl« 
Banden, nachdem sie die vorfichriftsmässigen von .alten Abi tu-» 
rjenten zu verlangendjen lachriftUchen Arbeiten geliefert haben, 
durch besondere und zwar 8chwiecl§ere Aufgaben, ^ao wie auch 
durch tieferes Eingehen bei der/ mündlichen Prüfung Gelegen* 
heit gegeben- werden. C) Ausnuhmweise soll namentlich bei 
vorgerückterem Alter einzelner Abiturienten das Fach ^ dem 
aich der Abiturient widmen will, und in Rücksicht dessen er 
etwa einzelne Gegenstände gleichgültiger bebandelt hatte, auf 
die Entscheidung der Reife in der Art einen Einfluss haben, 
dass ihm das Zeugniss der Reife zugesprochen werden soll, ^ 
9^ wenn er in Hinsicht auf die Muttersprache^ das Lateinische 
un^noch zwei der übrigen PriifuiigS' Gegenstände^ die zu sei« 
neni künftigen Berufe in näherer Beziehung stehen, nach dem 
einstimmigen Urtheil der Prüf unga-Commission das unter Lit. 
A Geforderte leistet. ^< . . 

Die Schüler des Grossherzogthum Posen, deren Mutter- 
sprache das Polnische ist, haben in-iallen Fällen auch in der 
deutschen Sprache das unter Lit, ^No. 1 Geforderte zu leisten« 

2^) Wer auch nicht einmal den unter C aufgestellten For« 
derungen entspricht, ist ads noch nicht reif zu den Uuiversitäts* 
Studien zu betrachten« 

Nachdem nun das einem jeden einzelnen Abitorienten za 
erthellende Zeugniss ausgemittelt, die Beschlussnahme in das 
Protokoll aufgenommen, und dies von den Mitgliedern derPrü« 
fungskommission unterzeichoet ist, sollen die Geprüften znrück« 
gerufen und durch den Kön.Kommlssarius das über sie gefällte 
IJrtheil in der Art erfahren, dass einem jeden im Aligemeinea 
gesagt wird, ob seine> Leistungen für ein. Zeugnis^ der Reife 
genügt haben oder nicht. Den für reif erklärten ist anzukün*» 
digen, dass sie mit dem Schlüsse. des. Semesters die Schule 
verlassen und zur Universität übergehen können. Den nicht 
reifen wird der Rath ertheilt, die Schule noch eine Zeit lang 
zu besuchen, wenn nämlich Hoifnung <la ist, dass sie das Feh« 
lende so werden einbringen können, und sie können sich dann 
nach Ablauf eines halben Jahres ^au einer nochmaligen Prü^ 
fung melden. Wenn aber Mangel an natürlichen Anlagen der 
Grund des ungenügenden Ausfalles der ersten Prüfung ist, so 
soll die Wahl eines anderen Berufes iiringend empfohlen wer- 
den. Bleiben die für nicht rei/ efklärten dabei, die Universi« 
tat besuchen zu wollen, so ist ihnen auf ihr Verlangen das^Er- 
gebniss ihrer Prüfung In einem Zeugnisse auszufertigen. 

Dann werden über Abfassung und Form der augiührlichen 
Zeugnisse Vorschriften gegeben und bestimnit, dass die Zeug- 
nisse den Abgehenden erst bei dem Schlüsse des Semesters auf 
eine feierliche Art übergeben werden sollen, und bis dahin die 
Geprüften die Schule unausgesetzt zu besucJien haben; die Na- 



Beglement'fnr die Präfang der 'Abiturienteo. S61 

men, Zeit des Auf enthältet-ln Prima, gewälilteg Stödiam und 
Un/versität der für reiferklarten sollen in denSchulprog^^ammen 
aufgeführt werden. 

Die Wirkungen des Zeugnisses der Reife sind, dass nur 
solche^ die dasselbe erworben liaben, auf inländischen Universi- 
täten als Studirende der Theol.jJurisprnd., Cameral-Wisaenscfa.» 
der Medicin und Chirurg, und der Philologie inscribirt; zu den 
Prüfungen Behufs Erlangung einer akademischer Würde bei 
einer inländischen FaknltSt, so wie zu den Prüfungen zugelas- 
,sen werden, von denen die Anstellung in solchen Staats- oder 
Kirchen -Aemtern abhängt, für welche ein drei- oder vier- , 
jähriges Universitäts-Studium gesetzlich erforderlich ist. Auch 
sollen alle öffentlichen Beneficien nur solchen gegeben werden, 
welche das Zeugniss der Reife besitzen. 

]>en für nicht reif Erklärten soll .derfBesuch der Universi- 
tät nicht schlechthin untersagt «ein,.- sie können aber nor für 
die philosophische Fakultät inscribirt werden, und in ihrtii^ 
Matrikel soll ausdrücklieh bemerkt wierden, dass' sie wegeii 
Mangels eines Zeugnisses der Reife nicht zu einbm bestimm- 
ten Fakttltäts- Studium zugelassen worden ^jedoch .soll ihnen 
vergönnt sein , während ihres Besuches der Universität noch 
einmal aber nicht öfter sich bei einem Gymnasium zur. Maturi- 
töts -Prüfung zu stellen; dann aber wird ihr Triennium oder 
QuadVlennium ausser im Falle besouderer Dispensation durch 
das betreifende Kön. Ministerium erst von der Zeit ab gerech- 
net,' wo sie das Zeugniss der Reife erlangt haben. Auch soU 
chen^. welche überhaupt' Iceine Miaturiiäts;- Prüfung bestan- 
denhaben, soll der Besuch der inländischen Universitäten-^ Be- 
hufs allgemeiner Ausbildung oder- auch für ein bestimmtes'' Be^ 
Tufsfaoh, das jedochnicht in :den Kreis des eigentlichen gel'ehr-i 
ten Staats- und Kirchendienstes gehört, nicht vorenthalten, a4>er 
nur durch besondere Erlaubniss des Kön. Ministeriums des Un- 

I 

terrichts verstattet werden^ sie werden aber nur bei der plülo-^ 
soph. Fakultät inscribirt, und in ihrer Matrikel wird derZweck^ 
zu dem sie ohne Maturitätszeugniss mit jener besondern Er-^ 
laubniss die Universität besuchen, angegeben. 

Die Einschreibung in das Album auf den Universitäten, ' 
80 wie auch die Ausstellung der Zeugnisse, welche die Studi-« 
renden beim Abgange von der Universität erhalten , soll unter 
Angabe des Maturitätszeugnisses geschehen, welches sie ent- 
weder zur Universität mitgebracht oder später erworben haben« 
Ueber die bei den Universitäten Immatrikulirten sollen halbjäh- 
rig genaue und ausführliche ListieiL däm Kön. Ministerium des 
Unterrichts vorgelegt werden. 

Studirendc der Theologie und Philologie, welche beim Ab- 
gange zur Universität nicht die erforderlichen Kenntnisse im 
Hebräischen hatten, können das Zeugnisaider Reife für diesen 



♦ \ 



/ 



SßSt S o h al w e 8 e n^ 

einzelnen Gegenstand nacbtraglich lid einer K5n. wiMeasclt^afl- 
liehen Prüfungdkommisaion erwerben« - ^ 

Diejenigen, welche entweder von einer ausländischen Schale 
oder«ud Priratiinterricht zur Universität überzugehen geden- 
ken, haben sich im Allgemeinen ganz den Vorschriften des 
Reglements zu unterwerfen , aber die, welche bis dahin nur 
Privatuntierricht genossen haben, sollen nfcht mit den etwa 
nhrigen Examinanden« zusammen,. sopdern besonders geprüft 
w^den, und auf ihren; bisherigen Bilduhgsgang soll bei der 
Beiirtheilung ihrer Leistungen billige Rücksicht genommen 
werden.' Andre diese Ciasse von Examinanden angehende Bis- 
Stimmungen sind den bisherigen Vorschriften ganz analog. 

Ausländer, welchen verstattet ist,' sich im diesseitigen 
Staatsdienst um eine Anstellung zu bewerben , haben sich, 
wenn sie in Hinsicht ihrer Schulbildung kein von dem^betref- 
Senden Köp. Ministerium als. vollgültig erkanntes Zeugniss der 
Reife aiis ihrer Heimath beibringen könden, der Maturitäts- 
prüfung bei einem inländischen Gymnasium nachträglich zu 
nnterwerfen«' 

Alle Verhandlungen nber die Abiturienten-* Prüfungen ge- 
ben durch die Kön. Provinzial- Schul -Collegien den Kön. wis- 
senschaftlichen Prüfungs-Commissionen zu^ diese nehmen eine 
Revision der Prüfungs- Verhandlungen vor, und geben ihr Ur- 
ibeil unter Beifügung der Verhandlungen selbst an die Kön. 
Frovinzial-Schul-Gollegien ab, durch welche die Drtheile dann 
den einzelnen Prüf ungs - Commissionen zugestellt werden. Den 
Kön. Provinzial -SchuU Collegien liegt es auch ob, am Schlüsse 
jedes Jahres über die von den Gymnasien der Provinz zur Uni«* 
versität Entlassenen, unter Beifügung einer {Abschrift der Ur- 
lheile der Kön. wissenschaftlichen Prüfungs-Commission dem 
Kön. Ministerium des Unterrichtes Bericht zu erstatten. 

Dies nun sind die Hauptsachen des Reglements, und wollte 
eich Ref. darauf beschränken, nur eben sein Urtheil über das- 
selbe auszusprechen, so würde er sich freilich erlauben einige 
Zusätze in Vorschlag zu bringen, übrigens aber hat er zu be- 
kennen, dass er diese Vorschriften überaus zweckmässig und 
weise findet, und gewiss werden sie je länger je mehr segen- 
reich wirken, wenn sie nur von den einzelnen Prüfungs-Kom- 
missionen mit Genauigkeit befolgt werden. Eben so hat Ref. 
zu seiner Freude schon sehr viele einsichtige Männer urtheilen 
hören; es lassen sich aber auch theils in Privatcirkeln theils 
öffentlich andre Stimmen vernehmen, und deren Gehalt näher 
SU prüfen mag hier wohl an der Stelle sein. 

Von solchen, die nicht selbst Lehrer sind, hat man zu hö^ 
ren Gelegenheit: „es sei zwar sehr zu billigen, dass während 
nach der alten Prüfungsinstruktion .das ^rtbeil über die Ein- 
zelnen nur von dem Ausfall der Prüfung abhängig gemacht sei^ 



Reglement. fSr die PrAfäng dto Abiturienten. SOS 



•Oidast liieine Rficksiebft niC die gewöhnlichen Lehtangeii Statt 
haben sollte, hier geraAe'Jiese Rücksicht, verlangt werden- doch 
die Aufhebung der früheren Abstufung von Nr. 1 und 2 könnte 
achwerUch gute Folgen hahen, diese sei für die Schüler da 
guter SjMrn und nachher ein zweckmässiger und sicherer 
Bfaassstab zur B^uvtheilnng der in dem Staatsdienste ^vondev 
Einaelnen zu erwartenden' Leistungen gewesen. ^V : 

•; Räf. ist seit mehr alalO Jahren Mitglied von Abiturienten- 
Früfuhgs-Komroissiönenf jiind hat so hinlängliche Gelegenheil 
gehabt zu sehen, dass wenn die Sache genau genommen -wurde, 
bis. auf^ wenige Ausnahmien die Abiturienten, welche Tön der 
Natur am besteta begabt waren> nicht die Nr. 1 erlangten, weil 
sie ^ich' nämlich üngest&rt den einzelnen Fikhern widmeten» 
welche gerade Ihres biisohdereli Anlagen am meisten zusag- 
ten, i» diesen hatten sie.-' nun reine besondere Tüchtigkeit und ia 
den übrigen waren aie versäumt/ In dem weit häufigeren Feile 
aber, dass^die Sache nicht genau genommen wurde, bekamen 
Unwürdige aller Axt die Nr» 1, indem sowohl ein unzeitigea 
Mitleidv als auch daaBeäFtreben der Schule einen Glanz, zu ver- 
leihen die- ErtheHung derselben anrieth« So schlagend sieb 
auch die. Wahrheit' der: aufgestellten freilich nicht besonders 
erfreulichen Behauptuilg in den einzelnen Fällen, wie sie gerade 
geschahen, heraus stellte, ^ wäroi sie doch ^nunmehr schwieriger 
nachzuweisen, denn di6 mündlichen Prüfungen sind dahin, und 
die Protokolle darüber werden selten genaueren Aufschiusa 
zu geben geeignet sein, auf die schriftlichen Arbeiten aber Ist 
deshalb nicht viel zu geben, weil "unsägliche Betrügereien daa 
Urtheil nnsicher machen. - Aber an ihren Früchten sind sie zu 
erkennen; Refw hat In diesem Betrachte sehr traurige Erfah« 
rangen zumachen Gelegenheit gehabt. Allein der Missbranch 
soll hier wjohl billiger Weise nichts entscheiden können. Dann 
ist jedoch zu bemerken, dass die nnter A oben aufgeführte Art 
der Rdfe vollständig der sonstigen Nr. 1 entspricht, mit den 
Ausnahmen jedoch, dassl) die Forderungen In den einzdnen 
Gegenständen .bestimmter ausgesprochen, oder auch In Etwaa 
geändert sind, ob gesteigert oder ermässigt mag bei manchem 
Stücke schwer zu entscheiden sein, doch ist soviel klar, dasa 
die Verstattung lateinischer und französischer Wörterbücher 
eine Ermässigung enthält; 2) dass das Prunken, wozu schon der 
blosse Titel „No. V^ reichen Stoff enthielt, mit allem Fug und 
Recht abgestellt ist. Ferner sind durch die unter B ausgespro- 
chene Art der Reife, mit welcher nicht wie mit der Nr. 2 eine 
Makel verbunden Ist, diejenigen, welche nach Maassgabe Ihrer 
besondern Anlagen besondre Fächer mit Vorliebe getrieben 
haben, und welche In der Regel für den Staatsdienst die Brauch- 
barsten werden möchten, wie billig In gleiche Rechte gesetzt 
mit denen, welche in allen Fächern daa Erforderliche und ia 



:./.ji'«.'i 



8'ciU:al'ir is »'»© *,:•' -s r-'i 



hBiiiemAnsgearelclioätes :] eklen: li> Wer« Üm^lräfieriftifegQ «bmt 
g3sbc> angemessene.GleichsteUung^'iier'&esScte T6rkaiti;> war. sie 
wider ^!die Vorschrift Die . Reif^ €> aber ksnli niit«'Rectit ald 
das ABhldgon dör fflühcrii'Nr^ ^{«iaiigcSsebeil werden)' mit dem 
Untei'sbhiede jedoeh, daiiszurErhrnfuii^ dieser Form* >d er Reife 
«ii^B0cheinlioh vidntehr «rf ordert ward als'f ruh er fär:idie Nr. 2, 
für welche es nämlich ^nägttt:eAtweder.:ifi> Absicht d«r M«t-i 
ten({KrHche 6der des dUieehischen ^bdiLateiaisöhedf oder der 
Oestohiehtei oder- der 'lllithenii«tiIt»da8iifiBforderliche- geieisteC 
ijm^haben.. ,»^. .•-,*.'• i-lunr: ■ . u •;■:■ 

-f ^ iSo wird- sich. nnit:ergebeny dassidevSaehe nacliTwaMricht 
dSeselbe, aber eine ähnliche und in jodeiti'B^ti^citte besscFe AIh 
aüifung eingeführt ist^.dereii äu88ereFornL.aber umso viel foes-' 
serist als die frühere, als sie der (Dünkdlhaftigkelt und Etiei- 
keiCy detien überhaupt doroh die gaarzeVörordüung tüciUi^' ent- 
g^eiiigearbeitet ist;' weniger NahrvBffgiabtj:. r ":;;' 
it'iiifiin! zweiter Vorwurf ^;:welcljten4«in Bjes^meni^ §emßoht 
wird> ist dieser r I, durch ängstiioMe BcütiliihiuogiHi und durch 
Häofinig' deii Schreibens sei das gaiiaNi €^eioh^fe erschwert und 
ohne Natzen weitläufig gcnacht'^' •■ Ref..*hiitiiyimlich oben*' ver^^' 
' gessen xüzusetzen^V dass auch über !die-;sohtiftlichen Arbdtea 
dn-ProtokolI anzufertigen: ist^ nnd>daisB4ie^^^gnisse 'schoniu' 
deaJCladde den Mitgliedern der Pinftfpa^b^Cotnmissiov zur Uu« 
lerwhrift vorgelegt werden sollen* -—''Datei durch die Verord* 
Bun^ aller^dings mehr ForAialitätien^ ciitgefährt sind,' dass nä- 
ttentliohdes Schreibens- mehr verlangt .wird, ist einei uiileug-^ 
hat« Thatsache, obdti^ aber sehädiich 4)der'doch unnütz:'igt^ 
■lag^tnan daraus abnehmen^ :dass es bei der sUon Verordnung 
ofia^ . ausdrückliche Vidiibetzung -detsiilhcni Wohl - 'ToHrooimen' 
bannte^' und jeden Falles: in der Th'at> Torgekommen ist;* dass 
sowohl die Korrektupen-der schriftliclien' Arbeiten;, als ' tuch- 
die Anfertigung de»PrHoki<lis über die mündtKchePrufäng ra^h-' 
rene Wochen^ nachdeifa Alles Torbei,"uird die Examinirten iSngst 
ZQiv Universität abgegangen -waren^ Torgetrömmenwürderf'- -Fer« 
aer -d^ das Cirknliren 4er Zeugnisse^in« d^sn Kladde» boh werlich 
oioeb andefrn Sinn -oder. Zweck haben- kann v eis Geldgehheit 
und^Ranm zn'bewal»eri für Aenderutigeä oder Zusätzcf, dieiiiög-> 
lieher Weise von ieinzelnen Mitgliedern: det Früfui^^lcommis- 
nott mit Grund in Verschlag gebracht werden kennten; sömÖbhte* 
man, weil es sich nopii 5etat ereignen kann, dass die' gegründe- 
testen Vorschläge der Art mit gehaltloseii R^ea zurüokg^wie* 
seil werden, eher echliessen, dass der Fornniitäten nof(M lange 
nicht genug wären.- Endlich ist noch- dies^ zu: beachten,- dass 
gerade durch das Aufsoh reiben für Klarheit «nd Sicherheit des' 
ülrtheiles nicht wenig gewonnen wird. > '• ,' 

i Dann tadelt mau: ^^es werde «u vielerlei gefordert, die 
Folge davon werde eberflSchlicbe .Halbrwisserei sein/'. • JUerg^«' 



Reglement fßt ,6ie JPrüfpDg .4^1: Abiturienten. QQ^ 

gen ist zu bemerken,, dass ja doch l^jemandem einfallt^ dei 
Schule schlechthia da« Zuifißlerlei vorzuwerfen, uud ea ist. um 
der neuen Verordnung u^illeji kein neuer Lehrgegeustand autW 
zunehmen gewesen^ ja narcli-der früheren Instruktion und .den 
alimählig erschienenen Zusätzen wurde ganz in denselben Ge- 
genständen examinirt als jetzt. Aber,^. wird iDan einwenden^ 
Ton der Menge von Gegenständen werden alle Zeit einige iVQif 
einigen Schülern versäumt, oder doch nicht mit solchem Eifer 
betrieben werden aU padre» indem jeder d,a$w betreibt, wozu or 
dasgrpsste Geschick ha(, und die frühere Rejfe Nr. 2erkanJutQ 
die^.als güUig.ajD* Allein eine wohlgeordnete Schule darf we^ 
der Mebenohjekte haben«, noch irgend, einen ihrer Lehrgegen-i 
stände schlechthin so. einsehen la$!seiij iior unter einer iBediu- 
guirg.i9t,&olGhc EinseUJgkeit i^u dulden und mögi jeher Wri$i^e zu 
biljjgQP, u^pylich weiif) d^fnU erhebliche Auszeichnung: iad^n 
bevQrzugjtea Fächern v^rbjunden ist. !}je^e> Bedingung nun^ bat 
die.n^ue Instruktiotn dMrch ihre Keii^e;o^ wo(hl. getroffen, die 
alte aber , durch die ]Nv<^ ; verfehlt. Was übrigens die iienb 
Verordnung in den eini&elaen. Objekten fordert; ist Jceineis^wegea 
übertrieben, vielmehr unr. das, was heut. zu. Tage von jedetti 
wissenschaftlich gebildeten Menschen aUgemein voraua gesetzt 
wird, oder^zur erforderlichen Gewandtheit des Denkvermögens 
unerlässlioh ist;^ was sollte .die Verordnung nun fordern^ wenn 

•diesnicb4l. .■■ :•.»•■:-•. .i-.--::. -.• '.*-■■•.•..■■•. 

Gndlicb haben aicb aucb gewiss die. ipeislen wissenscbaftH 
liqb gebildeten Mäimer 8,owohl, als die inder Bildung für: d{e 
Wissenschaft weiter, vorgeschrittenen Jünglinge» zu allen ^eiUtflk 
mi^ noch mebr, Gegenständen beschäftigt, .als hier gefprdert 
werd^, und das ohne. .Schaden ihrer Gründlichkeit In.'denF&r 
ehern, weichen sie vornehmlich obliegen^ wollten oder-iousüieiw 

F.ern.er missbilligt: man die aogeascbeinUche Bevorzugung 
deal^atßinischen; „der besitimmte Gr^d:von:Kenntuis8en in den 
lateinischen Sprache w.ei:d<e;fnr.jede Form der Reife verlangt^ 
nnd dass zur Beurtheiluog dieser Kenntnisse die Geschicklichr, 
keitjm. Lateinschreiben besonders als Maasa^tab. idienen solle^ 
erg^e.sicli auis'der Zufögung einer zweiten schriftliches^ i.aibein 
ni&chen Arbeit. Indem nun zugleich nicht mehr wie frlübeR 
Debersetzungen in da» Griechische upd Hebräische gefordert 
werden^ welche nur diesen Zweck gehabt hätten zn erfgirsiobM^ 
wie weit die Examinanden die Satz- oder wenigstens Wi 
jungen (die m^türlich eben so sehr Formungen der Gedi 
und begriffe seien) der fremden im Gegensatze der.Mnl 
spräche sich zum Bewusstsein gebracht hätten, so sei sn 
mutheu, dass man die* formale Bildung bei dem Gebraudkif 
frein den Sprachen überhaupt aus dem.Auge vierloren h^hfi^ 
man sonst jene CJebersetzungen nicht hätte aufgeben iJ^ooneo^ 
b^i. d^R jilttfiiniBGbea Arboitea aber die prjiktisiibe,4ABttjtoiig», 




8 <i b II i V e t e' B. 

dieser Sprache bezwecke, welche ehemals nothwenälg gewesen 
oder wenigstens geglaubt sei; doeh dergleichen sei veraltet 
and längst nicht mehr zeitgemlss. Dass man zugleich eine 
Uebersetznng in das Französische verlange, stehe mit jener Ver- 
muthung sehr wohl im Einklänge, denn die Sprache sei noch 
nicht leicht anders als austnateriellenund praktischen Zwecken 
betrieben worden/^ — ,Die angeregte Bevorzugung des La- 
teinischen kann als eine klar vorliegende Thatsache nicht in 
Abrede gestellt werden, auch hat Rief, seines Tbeiles zu beken- 
nen, dass er mit derselben, wenn sie den im Obigen vermnthe- 
ten Zweck hätte, keinesweges einverstanden sein könnte. Dass 
das Lateinschreiben, wenn man von dem formalen Nutzen ab« 
aieht, längst nicht mehr für nns passt, und ein geringes Kunst- 
stück geworden sei; dass selbst die vermeinte Bequemlichkeit 
einer allgemeinen Sprache der 6/dehrten sehr gering zu ach- 
ten ist; dass man sich überhaupt bei dem Lateinschreiben in 
dem grossen Widerspruche befindet, das jetzt Lebende in eine 
längi^t todteForm zu bringen, wobei denn zugleich und eben so 
sehr durch die Todtnng des Stoffes als durch die Belebung der 
Form gefehlt wird ; diess Alles kann nach des Ref. Ermessen 
nur die ärgste Verblendung nicht bemerken. Allein die ganze 
Verordnung enthält auch nicht einen Satz, der berechtigte, ihr 
eine solche Verkennung und Nichtachtung desseiT, was der Zeit 
angemessen ist^znzumuthen. Da nun zugleich die obige Schluss- 
folge keinesweges eine nothwendige und schlechterdings bin- 
dende ist, so hat man sich nach einer anderen mit dem Gan- 
zen der Verordnung im Einklänge stehenden Erklärung der auf- 
gestellten oder unterlassenen Forderungen umzusehen ; ' und 
wie es dem Ref. scheint, liegt diese sehr nahe. Die Verord- 
Bung will nämlich die formale Bildung Behufs ihrer Steigerung 
möglichst auf einen Punkt conzentrirt wissen, und fordert des- 
halb das möglichste Bewusstsein iTremder Gedanken und Ge- 
dankenverbindungen nur für eine fremde Sprache, dass aber 
dafür die Lateinische gewählt wird, Ist um erheblicher Gründe 
willen, die hier nicht erörtert zu werden brauchen, sehr zu 
billigen; folgenden Geschlechtern bleibt es vielleicht vorbehal- 
ten, in diesen Rang die griechische Sprache zu erheben. Dasa 
übrigens der Unterricht im Griechischen keinesweges etwa un- 
terdrückt ist, wenn gleich auf schickliche Gränzen angewiesen, 
könnte leicht sehr vollständig bewiesen werden. 

Ganz besonders aber tadelt man an der neuen Verordnung, 
dass durch sie das, was d*er Staatsdienst erfordere, an die Stelle 
dessen ^treten sei, was die Wissenschaft selbst fordere. Eine 
Einwendung, die, so erheblich sie aaf den ersten Anblick 
«cheint, sich doch bei näherer Beleuchtung ganz und gar auf- 
löset und verschwindet* Zuerst nämlich ist zu fragen, i»b denn 
dfsr Stasit, wenn er für seinen Dienst Wissenschaft erfordert. 



.1 



R^ement ffir dioTrufimg der Abitorienten. 307 

entweder mehr oder weniger oder überhaupt irgend etwas an- 
deres vernünftiger Welse fordern Icann, als was die Wissen- 
sciiaft von sich selbst erfordert? Freilich ist cnzageben, daaa 
der S<^aat'für viele einzelne Aemter keinesweges das fordert, 
was im Allgemeinen die Wissenschaft; wollte man aber dies 
anfuhren uro darznthun, das« also wirklich Anderes der Staat 
und Anderes die. Wissenschaft fordere, so beginge man den 
grossen Fehler, /die Einzelheit einerseits mit der Allgemeinheit ' 
andrerseits susammenzostellen, und nicht zu beachten, dass der 
Staat nicht für dies und jenes einzelne Amt, sondern ebeh für 
sich im Ganzen fordert, während er überhaupt zur Wissen* , 
Schaft überhaupt docii wohl kein anderes Verhaltniss habea 
kann, als das der Praxis zur Theorie ist, weiche Beide recht 
gedacht sich Immer gegenseitig und zwar ganz voraussetzen» 
Angenommen aber wirklich der Staat forderte und müsste An- 
deres für sich und seinen Dienst fordern, als die Wissenschaft 
für sich und ihren Dienst, so sollte man meinen, wäre der- 
Staat oder dessen Stimme das Gesetz nicht berechtigt etwas 
Anderes zu fordern, als was er eben fordern müsste; wären 
nun die Forderungen der Wissenschaft verschieden von denen 
des Staates, und der Staat wählte jene statt dieser, so handelte 
er eben so unklug als ungerecht* So freisinnig aber ist die 
Verordnung, dass, sie, wie aus dem obigen Aufzuge zu ^ehen ist, 
denen, welche aus irgend anderen Gründen als um dem Staate 
zu dienen die Wissenschaft suchen, den Zutritt zu den wissen-» 
achaftlichen Lehranstalten vollständig verstattet, wenn gleich 
mit gewissen Vorsichtsmaassregeln, welche zum Zwecke habeii 
den Missbrauch der i|||rstatteten Freiheit zu verhüten. 

Endlich verdient nocji das hier besprochen zu werden, 
dass man meint, die Schule habe keine Macht, die Trägheit und 
SchlaflTheit der Jugend mit Nachdruck zu bekämpfen , «welche 
Ansicht noch neulich in dem Greifswalder Pi^ogramm ausführ- 
lich dargelegt wurde. Dass damit nicht geradezu derneueik - 
Verordnung ein Vorwurf gemacht wird, sieht man wohl, weil 
aber von dieser aus das Irrige der Meinung leicht und zur 6e- , 
nüge dargelegt werden kann, deshalb wird die Sache hier an- 
geregt. 

Zuerst Ist die Frage, ob denn überhaupt mit Recht jetzt 
mehr als sonst über Schlaffheit der Jugend geklagt wird? So 
weit Ref. bei einer noch nicht gerade langen Amtsführung nach 
eigener freilich nicht einmal bei demselben Gymnasium gemach- 
ten Erfahrung, und dann ans Erinnerung der eignen Schülerzeit 
urtheilen kann, hat er allerdings. eiozurjUimen, dass die Ju-» 
gend an Eifer, Fleisa, Achtung für Regel und Ordnung sowohl 
als, wenn man das -brennen will; »tf* Achtung* für die Wissen« 
aeliaft, endlich an Kraft :Arbeit' in ertragen sehr verloreh hat» 



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868 : ^ t\ Hi w e 6= e I», ' ' v 

and dass natürlich die Gegentheile Sclilaffheit, Fanlheit, M iss- 
abhtün^ jeder Sache nhd jeder Person, die Anstrengnng od^r 
Ordhnn ^fordert) zugleich mit einer flachet Sophisterei, Düpkel* 
haftigkeit und Anmassnnrjf sehr zugenommen haben; knrz, Ref. 
muss ganz der harten aber wohl hegrundeten Anklage, beitre- 
ten, welche unlängst in dem Programm des Direktor Gdtthold 
iii Königsberg in Pr. zu lesen war. Täuscht ihn dabei seine 
Beobachtung nicht, sO sind dieseMärigel vielmehr In den grosse- 
rep und an Verkehr reicheren Städten als in den nbrigen anza- 
treifen. Das wäre dehn auch weiter nicht wunderbar, da Nie- 
mand^ der sonst einiger maassen gesunden Bildet ist, unbemerkt 
lassen kann, wie sehr besonders in den grossen Städten Ver- 
schVv'ehdtingssucht, A'nfuaassung und Sophisterei herrschend 
sind. Jedenfalls ab^ 'ist ausser Zweifel uttd auch oft genug 
füüsgiesprochen, dass die Erschlaffiitig und Dünkelhaftigkeit der 
Jirgend zunächst im äiterlichen Hansie wurzelt, und da dui^ch 
Beispiel' und selbst durch unmittelbare Anriegung reichlich ge* 
nährt wird. 



-• I . .. 



*' ^ So gewiss nun zwar der Schule in keiner Art das Recht 
zusteht V sich jn die Erziehung, wie sie im äiterlichen Hause 
geübt wird, einzumischen, so gewiss ist sie andrerseits weder 
ausdrücklich darauf angewiesen, noch' mittelbar durch A^^ 
Mangel genügender Vorschriften des Staates gezwungen, -inner- 
bälb.ihres Bereiches jenes Unwesen zu dulden; vielmehr ist ihr 
nndihrien Leistungen besonders noch durch die neue Verordnung 
eine solche Wichtigkeit gegeben, dass wenn sie dieselbe nur 
geltend machen niHl ws(s damit der Sache - nach einerlei Jst^ 
siich. .entschliessen will ilire .grosse Fflicht..gewis^eahai't zu er- 
füllei^, sie nicht al^ia alle. Schlaffheit und Anmaassuqg aus ih- 
ri^mKi^eise. sogleich verbannen würde^ sondiern . ohne Zweifel 
auch ausser ihrem, Kreise auf die ^rziiejbbiing sehr vortheilhaft 
wirkeninüsste ; anfangs würde sich das Publikiim unwillig in 
die .^Oth wendigkeit lindeo, nach und nach aber- würde es den 
Segen der besseren Ordnung nicht verkennen oder von der Hand 
v?eisen. Das Mittel aber zur Erreichung dieses Zieles besteht^ 
nur darin, dass die Schule in dem Bewusstsein, dass sie es ist, 
welche die ersten Elemente künftiger Tüchtigkeit und Brauch- 
barkeit für d^n Staat zu geben, zu prüfen und öffentlich zu 
bekunden hat, ihrer Pflicht und gesamniten Stellung gemäss 
unbekümmert um das^Pilbiikum mit allem'Brnst und ohne Nach- 
sicht nicht das allein fordert, was anmittelbar als Bedingung 
der Reife ausgesprochen' ist, sondern natürlich auch diejenige 
Anstrengung, Arbeit, Ordnung und Entsagung nicht erl&sst, 
welche die nothwenrdiga Bedingung Jener Bedingung aiisma-^ 
eben. Vergisst sich «bei' die Sehole so weit^ dass sie statt mit 
Genauigkeit zu prüfen^ die fichwaohen der Abitorienlea ver^ 



Reglement f Ar die Prafang der Abiturienten. 300 

deckt, im Zeugnisse aber VoriBge ruhmty die sie entweder nie 
oder In viel geringerem Maasse gehabt haben, also lögt, und 
noch daza für die Einsicht des Abiturienten «elbst offenbar lügt, 
da dieser sehr wohl einsieht, dass das Zengniss dem wider- 
spricht, was er oft seit Jahren in den Klassen zu hören gehabt 
hat; wenn man aof gleiche Art in-dera gewöhnlichen Gange der 
Schule Mangelhaftigiceit In den wissenschaftlichen Leistungen 
und Unpönlitlichkeit und Unordnung im Schulbesuche entweder 
ganz verhüllt oder doch durch Anwendung des Grundsatzes, 
y^alle derartigen Uebelstände Icönneman doch nicht vermeiden/^ 
möglichst beseitigt; wenn<bei Bestrafung gar zu arger Unarten 
eines Schülers berücksichtigt wird, ob auch wohl der Vater ein 
Tiel vermögender Mann ist; wenn ernstlichere Maassregeln aus 
Angst vor dem Publikum entweder ganz unversucht bleiben, 
oder doch im Verborgenen gehalten werden ; wenn man sich 
begnügt die Weisheit vom Katheder herab zu verbreiten / für 
ein näheres Verhältniss aber za den Schülern zu vornehm und 
zu bequem ist; wenn Einzelner Bestrebungen eine bessere 
Ordnung einzuführen an der Schlaffheit des Ganzen schei- 
tern; kurz, wo Furcht vor dem Publikum, Eitelkeit, Ver- 
blendung, Sophisterei, Kraftlosigkeit, und vermeintliche Men^ 
schenfreundiichkeit die Prinzipe sind, wonach eine Schule 
gelenkt wird : da hat man freilich nicht viel Gutes zu erwar- 
ten; aber wen darf man anklagen? Sähe man auch davoo 
ab, dass auf diesem Wege jungen Leuten der erste Zutritt 
zum Staatsdienste eröffnet wird , welche weder die für diese 
Stufe erforderliche wissenschaftliche Reife noch die eben so 
nöthige Arbeitsfähigkeit und Achtung für Ordnung und Gesetz 
haben , es wäre wenigstens zufällig und nicht zu verbürgen, 
dass sie diese Eigenschaften besässen ; so ist nach des Ref. Er- 
achten diese Schlaffheit, Ordnongslosigkeit , Eitelkeit nnd So- 
phisterei; welche natürlich von der Schule auf die Schüler 
übergeht, der fruchtbare Grund und Boden , anf welchem bei 
weiterer Entwickelung der körperlichen und geistigen Kräfte 
diejenigen Gesetzwidrigkeiten und Albernheiten, welche in der 
letzten Zeit unter den Studenten so entsetzlich grassirt haben^ 
nothwendig erwachsen müssen. • 

Doch Referent kehrt zu dem Reglement über die Abito- 
rientenprüfungen zurück, und erlaubt sich nun zum Schlüsse 
diejenigen Zusätze oder Aenderungen mitzutneilen , welche 
nach seiner Einsicht noch nötbig sind. 1) Es wäre in dem 
Sinne der ganzen Instruktion, dass diejenigen, welche nur die 
oben unter C geschilderte Reife erlangt hätten, bis zur Erwer- 
bung eines besseren Zeugnisses der Reife auf den Universitäten 
nur für das einzelne Fach inscribirt werden könnten, in Rück- 
sicht auf welches sie für reif erklärt wären. 8) la der Ver« 

N. Jabrb, f. JPkil. u. Fäd. o4. Krit. Bi^. Bd, XV Hft. II. 24 



SYO Schalwefeiu 

\ 

Ordnung ist nicht klar gesaj^t, wie ea mit den besondern Lei- 
stungen gehalten werden aoll^ dncoh welche die Reife unter 
B bedingt ist, namentlich ob Jemand gleich von Haus aus sicii 
zu einem Examen für die Reife B soll melden können, öder 
ob er erst dann darauf antsagen soll, wenn schon durch das 
vorgenommene Examen, wenigstens das Bchriftliche, fest steht, 
dass er die Reife uhteir A nicht bekommen kann, oder ob Bei- 
des, oder ob keines von'beiden geschehen soll; denn die Sache 
konnte auch etwa vöit der Bestimmung der Lehrer abhängig 
gemacht werden, so dass Niemand sich zu solchem Examen zu 
melden hätte^ sondern von den Lehrern darauf angewieaen 
würde. Für diesen Fall wiren dann wieder besondere Bestim- 
mungen nothig, namentlich^ wäre auah eine Verbindung dieses 
letzten Falles mit den ersten möglich. 3) Es wäre sehr wün- 
schenswerth, dass besondre Vorschriften gegeben würden, wie 
man zu verfahren habe, wenn /sieh die Examinanden bei ihren 
Arbeiten Betrügereien zu Schulden kommen lassen, ein Fall der 
mitunter so klar zu Tage liegt, dass selbst das Geständniss der 
Thäter nicht fehlt, noch öfter aber mit der dringendsten Wahr-' 
scheinlichkeit anzunehmen ist. Bisher hat man sich damit ge- 
holfen, dass der Betrüger etwa eine besondere Arbeit unter 
Aufsichteines Lehrers zu liefern hatte, das wurde dann zwar 
durch die Häufung sehr lästiger Arbeit für die Lehrer eine 
Strafe, der Betrüger selbst aber ging so giit als leer aus; da 
es vielmehr angemessen wäre, die Schüler erstlich über den 
Werth eines solchen Betruges aufzuklären, und ihn dann, wo 
er vorkäme, sehr hart zu bestrafen. 4) tJm den Umfug zu ver- 
hüten, der mit beschriebenen Exemplaren oder Aeluiliches 
leistenden Ausgaben der klass, Schriftsteller besonders bei dem 
mündlichen Examen betrieben wird, wäre wünschenswerth, 
dass für das M aturitäts - Zeugniss eine besondre Bezahlung er- 
hoben würde, wovon dann wohlfeile Textes- Abdrücke der alten , 
Schriftsteller zur Verwahrung der Prüfungs- Kommission anzn- 
schaffen wären. 

Endlich würde der Ref. noch zu bemerken haben, dass histo- 
risch begründete Kenntniss der Grammatik der deutschen Spra- 
che bis zu einem gewissen Grade wohl hätte gefordert werden 
sollen, wenn ihn nicht die grosse Weisheit, welche durch die 
ganze Verordnung herrscht, überzeugte, dass dieser Punkt ge- 
wiss nicht vergessen, sondern aus irgend erheblichen Gründen 
absichtlich nicht mit aufgenommen ist; wahrscheinlich weil ea 
zur Zeit noch an Lehrern für diesen Gegenstand mangelt. 



SleMiit Kldiies griecbiichef Wdrterbncli» 871 

Kleines grieehisthea tForierhueh in etynologlsclier 

Ordnung nun Gebrauch für iSöhülel^ ton Carl Goftfr. SieheUa^ 
Leipz. Weidmailnsdie Bddtihandlung, 1833. VII und 435 S. 8. 

lieber den Zweck des vorliegenden Buches erfdhrt man aus ^ 
der Yorr. nur, dsss es für Schüler der 3ten und 2ten Klasse 
sächsischer Gymnasien geschrieben ist, und von diesen nicht allein 
zum Auswendiglernen aufgegebener Vokabeln, sondern vorzöge 
lieh auch zum Nachschlagen benutzt werden soll (S. V und VI), 
Da demnach nicht nur das Bedürfniss der Schüler überhaupt 
durch das Biich nicht befriedigt wird, sondern es auch schwer^ 
lieh für die beiden genannten Klassen hinreicht (es fehlen z. B* 
viele homerische Wörter), so dürfte die gewöhnliche Armuth 
leicht zur Folge haben, dass es überhaupt anbenutzt bliebe. 
Wird aber in den sächsischen Gymnasien die erforderliche Zeit 
erübrigt, um In passender Weise aufgegebene Vokubeln abzu- 
fragen, was jedenfailes sehr fruchtbar sein könnte, so dass an 
förmliche Einführung des Buches gedacht sein dürfte , so mag 
der Verf., wenn anders solch« Einführung von den Behörden 
abhängig ist, wenig Erfreuliches für sein Buch zu hoJETen ha«* 
hep, denn wie sehr es auch durch ein gefälliges Aeussere an- 
fänglich einnimmt, zeigt sich doch bei näherer Prüfung eine 
solche Unsicherheit in der Ausführung, dass sachverständige 
Lehrer sehr häufig zum Widerspruch sich verpflichtet sehen 
möchten ; und das bekannte Rostsche Buch ist gerade für die 
Erkenntniss der Ableitungen und Bildungen der Wörter un- 
zweifelhaft sehr viel brauchbarer. Ob dies Urtheil zu hart ist, 
mag aus folgenden Mittheilungen aus der Vorr. hervorgehen. 

Das jkleine griechische Wörterbuch in etymol. Ordnung für 
Schulen von Niz Berl« und Stralsund 1808 und dessen 2te Aufl. 
V. /. Belcker^ Berl. 1821. 8. hat der Verf. ,,bei diesem n^uen 
griechischen Schuletymologikon'^ zwar zum Grunde gelegt^ aber 
nicht so dass dasselbe nur eine neue vermehrte Auflage jenes 
Buches sein sollte [so verhält es sich auch in der That]. In 
einem Etymologikon müsse sich die Anordnung der Wörter 
lediglich an die Wörterverwandtschaften halten, doch so, dass 
jedes Wort von dem Suchenden mit Leichtigkeit gefunden wer- 
den könne [durch Einmischung dieser Forderung wird der Idee 
des Etymologikon augenscheinlich widersprochen]. Es war 
aber schwierig, „eine solche Einriebtang zu trefi*en, die zu- 
gleich das Aufsuchen der Wörter erleichterte und ihre Stel- 
lung nach den Regeln der Wortbildung und Ableitung, die so 
mannigfaltig ist, bestimmte. So werden abgeleitet A. verba 
1) von substantivis und 2) adjetivis, wie xoXaxBvc3 und dkri^eviD. 
B. substantiva 1) von verbis z. B. xovog^ XQotog^^ [dies wird im 
Buche selbst als von xpotjoi abgeleitet aufgeführt, vermuthlich 
doch wohl mit Unrecht, jeden Falles aber im Widerspruch da- 
mit, dass unter nkvofkM novoß früher nUnoviiQ aufgeführt 



Sii Griechifche Sprachknnde. ' 

wird, freilich hatte sogar novim- als von »6vOg ahgel. aufge- 
führt werdeoeolleo], „e|87a<5i$ r^r^£g'' [indem Buche gelbst 
steht wie in den mehrsten Wörterbüchern unrichtig XQitl^ig] 
^^nksy^a. 2) von adjectivis, wie 6ofpLa^ öuXta., 3) von an- 
dern substantivis, als noXlzfjg, 8t6y,m7iQ- C. ädjectiva 1) von 
verbis wiesri^j/og, loiitog^ öe^vog^ iXesivog, no&sivog. 2) von 
sntstantivis z. B. togalogy dyogalog. 8) von adverbiis wie nu' 
Xcci,6g. D. adverbia 1 ) von verhU bU ßXijdrjv^ dvsdjjVf dvaq)av86vj 
okU^. 2) von substatitivis und adjectivig z. B. äyslijdov^ ßorgv- 
ddVf yvvaixiötly yvvi,^ oda|, higdl^^^ [in dem Buche selbst 
werden die 5 ersten dieser Adv. als von' Substantiven abgef. 
aufgeführt, über das letzte aber wird nur in denZusStzenS.SYl 
diese Auskunft gegeben t ,,^pa£AdV.' seitwSrts, eigentlich In 
die Breite {jsvQvg), an der Seite. '* In seiner Weise musste der 
Verf. vielmehr £i;po$ in die Parenihede setzen, und jeden Fal- 
Jes wair dies Beispiel schlecht gewählt; wahrend es an einer 
grossen Menge passenderer ' gär nicht hatte fehlen können], 
3) „von adverbiis \9\% fttyaXmöxL^^ [Der hier angenommene 
Gedanlte mechanischer Anräckung einer Flexionssjlbe an eine 
vollständig ausgeprägte Form Ist unstatthaft und die gegebenen 
oder angedeuteten Erklärungen über den Ursprung von ywav-- 
%i6tl \kn&' fi,iyaXci6tl stehen mit einander Im Widerspruche. 
Ueberhaupt aber scheint sich der Verf. über das Herkoromen 
eines Wortes von dem andern gar keine gründliche und klare 
Vorstellung gebildet zu haben.] ,,Und so hätte auch in den 
zusammengesetzten Wörtern die Regel überall festgehalten wer- 
den sollen: wenn ein solches Wort zwei Begriffe, den des Sub- 
jektes und den des Objektes zugleich in sich schliesst, so ge- 
hört es unter das Wort, welches den Begriff des Subjektes 
enthält z. B. (piXoXoyog^ q)iXo^a9ijg^ (piXo^vxijg, q)LXo7t6Ti]g 
unter q)lXog^ ferner tlfBvdofiagtvg ^ ilfSvöayyBXog , voiiotpvXa^j 
vo[io9^BTT]g, tlf7]g)o^eti]g, voiioyQdq)ogf icccx6(iavtig unter (tag- 
tvgso)^ dyyiXXto^ q)vXdööG)f xlbrjfiL, ygdtpo, [iuvxsvg), eben so 
fivgonciXi]g, yeo^Bxgrjg unter ntoXia, ^BxgBC3. Stellungen der 
Wörter gegen diese Gesetze wird vielleicht die Sorge für das 
leichtere Aufßnden dessen, was man sucht, entschuldigen.'^ 

Um von Gesetzen zu sprechen hätte der Verf. seinen Ge- 
genstand sowohl viel ausführlicher als viel tiefer behandeln 
müssen, als hier geschehen Ist. Der Verf. darf, was er über 
Ableitung und Zusammensetzung hier beibringt, nur mit dem 
vergleichen, was über dieselben Gegenstände in der mittleren 
Grammatik von Buttmann zu finden ist, um sich zu überzeugen, 
wie mangelhaft seine Angaben sind, wenn man zunächst nur 
auf die Zahl der Derivationsarten sehen will; damit wird aber 
auch sogleich Ungründlichkeit wahrscheinlich, da In Dingen 
der Art vor Allem eine umfassende Beobachtung der fraglichen 
Erscheinungen erforderlich ist. Nicht minder spricht sich Un- 



Siebells: KldoMgrleobifebef Wörterbocli. S7S 

grAndllchkeitlii der Meinnn; aH9, AitM jene snsammengesetsten 
WorteSabjektnnd Objekt enthalten sollen. Diese beiden Begriffe 
existiren nur unter der Voranasetiong; eines Satzes, oder ausser 
dem Satzeist weder Subjekt nbeh Objekt; verstand aber der Verf. 
unter Wort soviel als Sparte, waa zvrar nicht schlechthin zuverwer- 
fen aber schwerlich für den Verf. anzunehmen ist, so sind (ptkoXo^ 
yosj ifiXofia&i^g u.a. w. keine Worte. Jemand möchte etwa ^fr- 
wenden dergleichen Worte seien ab|[ekbrzte Satze; darauf 
ist aber zu fragen, ob sie Sätze sind oder nicht? Da nun aber 
vernunftiger Weise Niemand sie für Sätze wird ausgeben wollen, 
80 enthalten sie auch weder Subjekt noch Objekt. Wie jedoch 
der Verf. und auch wohl Andre zu dergleichen Annahmen kom- 
men, Hesse aich aufweisen, wenn dazu hier der Ort wäre. 

Wenn sich aber der Verf. hätte entschllessen wollen, als 
Einleitung eine zusammenhängende grundliche Darstellung der 
Wortbildung im Orieoh. au geben, in weicher alle diejenigen 
Formen ihre Erklärung gefunden blatten, welchen im Etjmolo« 
gikou ein Platz zugedacht war, so wurde er der Sache grossea 
Nutzen gestiftet haben. Dass irgend etwas der Art ndthig 
war, scheint auch der Verf. aelbat empfunden au haben, wie 
theils aus den obigen Stellender Vorr. theils daraus hervorgeht, 
dass in dem Buche selbst wenigstens doch einige Formations-' 
Endungen besondere Artikel bekommen haben, nämlich— -aA^og 
zu dessen Erklärung gesagt wird: „in deriv. z. B. dsi^alsogy 
QiOfiaXioi;*^ von der Art auch: „ — davog Anhängesylben, wie 
iansvxsSavog, Xtj^Bdavog^ T^mdctvogy ovti8av6g^*'ierBer — txo'g, 
1i^ 6v wobei die Erklärung: „Endung von Adjektiven, die ein 
Gesahickt-, Bereitsein zu etwas, oder das Wesen und die Art 
bezeichnen ;^^ und: „-*- iXog an nomina propr. angehängt giebt 
die Bedeot. Sohn^ z. B.| Mvgölkog Sohn des Myrses.^^ Vielleicht 
aind auch noch mehr solche Endungen behandelt, Ref. aber hat 
nicht mehr angetroffen und viele zwar ausdrücklich gesucht, al- 
lein vergebens. Aber Konsequenz scheint überhaupt nicht des 
Verf. Sache zusein; so ist der Anfang des Buchstaben M: „M' 
at. fiB. *^ des r> „T' statt rs.^^ desU.« „£ bisweilen vorgesetzt. 
B.eUmg, egAtxgog, flvg.^ dam» der 2te Artikel: „2^ st. öL*^ 
Aehnlich dem ersten Artikel in 2?wird zu Anfang des iVbemerkt, 
dieser Laut gehe vor Lippenbuchstaben in fi Bber, zu Anfang 
des A bt von dem a privat, intens u. s. w. die Rede; zu An- 
fang des Bf dies werde bedeutungslos mitunter vorgesetzt wi<r 
hlHo0i'i zu Anfang des O dies werde des Wohlklanges wegen 
zugesetzt oder weggelassen, z. B. ixikkn und xiXka. Zu An- 
fang der übrigen Buchstaben findet man dergleichen Erörte- 
rungen nicht; man müaste denn dem fi, % gleich achten wol- 
len den Anfang des P, er ist dieser: ^^Vi Adv. encllt. und mit 
Apostroph ^ St. aQfx mho mm nämlich^ besonders bei einem 
Froftomeu,^^ wer nkbi achoa weiss wie die Sache stehti 




STi Griechitehe Spsaehkunde« 

danacli glaobeDy das» ^'fdr aga c;esetst wird, wahrend noch 
nicht einmfd mit Recht gesagt werden kann, dasa '^a fnr aga 
ateht. Waa aber die Anordnung der zqsamniengeseUten Wör-^ 
ter anlangt, so kann wenigstens Ref« nicht glauben, dass es aar 
Leichtigkeit des Anffindens beitrigt, dass iya&OBQfog und «ya« 
9oxoi6g unter iya&og^ ^spdaYysXogühex und ^(vji^opog unter 
dfyikkio und ayelgo vorkommen, oder dass xayyikoiog und 
%ai^(iaQ unter TcSg^ ncnnj^Bgog. unter ^iisga und itavruiigiog 
Untier beiden vorkommt, oder dass pstfpwxr^og unter (liöogy 
fLSCinißgla unter i^fiiga^ dycivot^itrig unter iymVy voiio&ixfig 
unter tl^ijfLi gefunden wird. Eben so wenig mag das Auffin- 
den oder dieBinsichit in die Abstammung der Worte dadurch er- 
leichtert werden, dass während in fciixofdXi passend geordnet wird 
äviifiaxog^ 6viiiiccxl^ 6vfLiia%i<o oder auch noch mitAuslassung des 
Subst. in l a d£Ofia%o$, ^sopa^^cn dagegen 9figi0(i«xica allein steht 
ohnethjgiOiiAji^og oder ^^tofiaji}^, bald darauf JU>}^offii;i^i(D und 
Xoyofittxla ohne Xoyo^äx^g nnd dicht daneben unter fiiyas auf ein« 
' ander folgen iiByccXfjyogm^(gByciXwyogla^ iiBycdvyo^og oder in hog, 
itviioXoyia^ hvfioXoylai ktviioHoyog. Solcherlei Inkonsequensen 
sind aber in dem Buche noch reichlich aniutrefi'en ; übrigena 
hatte viel Raum erspart werden können, wenn der Verf. s. B. 
in fiif^o^at höchstens 2 vollständige Reihen wie z. B. XoyofAccxog 
Xoyofiaxla koyopaxiio angeführt hätte, dergleichen kamen doch 
noch in vielen andern Worten vor, und jede neue IQildung wie 
&ijgtO(iax6a wird sogleich verstanden; für ein Etymologikon 
wenigstens genügt die Aufführung einiger Beispiele gsna voll- 
ständig, so gut wie in der Grammatik wohl ij tifjn] durchflek« 
tirt wird aber nicht auch die übrigen Femin. in ^, Hier bei Ge- 
legenheit der Kompositionen muss noch ein Verfahren des Ver^ 
fassers berührt werden^ dss zwar wohl in der Vorstellung von 
einem Vortheile für die Praxis seinen Grund haben mag, aber 
doch nach des Ref. Ansicht als fehlerhaft ganz «u verwerfen 
ist; der Verf. schreibt nämlich immer z. B. Ao^o - pcvxeai övii^ 
p'^xltty ^syakO'tpgovia um die Thelle der Komposition anzu« 
geben; allein diese' Worte sind nicht komponirt, sondern von 
komponirten abgeleitet; wem es auf Gründlichkeit ankommt, 
kann es weder für einerlei noch für geringfügig gelten. Eben- 
falls aber in andrer Art fehlerhaft ist es , dass der Verfasser 
schreibt z. B, das - ^dcn, lö-t^yogla ftiö-^avlog auch ayM-kypf 
tt9)*/i7fi( und damit es auch nicht «an Inkonsequenz fehlt ani^ 
%civov^ aber „asr-töpttfe statt ««-«d^uls^' S. 3'76, Die Aus- 
stossung des Vokales ändert nichts an der Sylbenabtbeilung, 
Beispiele wie dfinixa^ oder a^ti^^i könnten darüber genügende 
Auskunft geben, wenn es auch an den ausdrücklichen Zeugnis- 
sen mangelte; dieSylben sind dahen zu theilen z. B. a-x^-d&f 
l-öTi-yo-gl-oc u. s. w, vergl. Bekk.Aneod. p. 095 seq.; dem 
wird es auch angemessen sein, da8amätt.mitHerodianj(a.£riac. 2 



Siebeiis: Kkiiwi gilecliischet Wörterlradb. 815 

§. S) s. B. Iv/i^liei theilt ia dieSylben i-vl-tj-fu und bo daoD 
aoch nicht schreibt ilgli^fg^^ dvgtvQBtog^ Tigogixo^ «oiideru 
Bl0lfifii^ 8v6svge^og>t 9fpo<5^iD. Aber in Dingen der Ai^t fehlt 
~ die rechte Genauigkeit noch gar vielfältig. 

Der Verf. sagt weiter in der Vorr., da habe er nicht Ab- 
leitungen und Verwandtschaften angegeben, ,,wo dich keine 
sichren oder wahrscheinlichen in dem bekannten Sprachschätze 
der Hellenen auffinden Hessen. -— Darum schien es auch^ be- 
denklich, Etymologien, wie folgende von dy^lgci^, hier aufzu- 
nehmen : Stamm FEP (gero) mit dem collekUven A (uiitt) stu-. 
sammenfUhren,^^ Wörter von ,, unsicherer Gültigkeit und aus 
späteren Zeitaltern ^^ seien ausgeschlossen worden, grösslen- 
theiles auch die nomina propria. Wörter des N. T. seien aufge- 
nommen aber durch -)- ausgezeichnet. Saeherklärungen und 
Polemik seien entfernt gehalten, desgleichen auch keine Citate 
gegeben. Die Zahl der Bedeutungen zu beschränken habe die 
Bestimmung des Buches gefordert. ^ Darum sind auch wie 
bei dJo, so bei einigen andern verschiedene verba gleiches 
Lautes aber verschiedener Bedeutung angenommen worden, 
wie bei di/o, xAs/oi [dies ist verdruckt], änm^ ava.^^ Vielen 
homerischen Wörtern habe die Aufnahme nicht versagt werden 
können. „Besonders nöthig aber schien es sowohl auf Opposita 
Als Synonyma und die Unterschiede der letzteren aufmerksam 
zu machen ;^^ in diesem Betrachte solle man jedoch mehr auf 
den Willen als auf die That sehen. Grammatische Dinge (For- 
mationen) seien darum vielfältig aufgenommen, weil das iSluch 
zum Nachschlagen benutzt werden, und so eine grammat^ Bei- 
oder Nachhülfe gewähren sollte. Die Quantität der Syiben ist 
wo das nöthig war, hinter den Worten mit den üblichen Zeichen 
angegeben. Für die schwierigeren der Wörter, welche nicht 
In der aiphabet. Ordnung atehen, ist ein besondres Register an- 
gehängt. 

Mit manchem der hier dargelegten Grundsätze und der 
Anwendung derselben muss man ganz einverstanden sein; an- 
dre aber geben entweder so schlechthin oder doch in ihrer An- 
wendung zu manchem Bedenken dringende Veranlassung. 

So sieht man nicht ab inwieferne es irgend besser i^t^ dass 
der Schüler lerne: die Griechen haben zwei Verben itunv^ von 
welchen das eine nach der Uebersetzung des Verfassers ähn- 
lich sein , scheinen i das andre te^cA^^? bedeutet« als wenn er 
lernt: da^ griechische Verbom stxeiv bedeutet 1) ähnlich sein, 
2) weichen. Vielmehr ist die letzte Auffassung weit vorzuzie- 
,hen, da sie den Weg zur Wahrheit weui^Hteus nicht wie die 
erste abschneidet. Aber hier ergiebt sich, dass der Verf. 
Iiber die Aufgabe der Lexikogrfipbie noch wenig itn Klaren ist, 
hätte er nämlich mit Berücksichtigung der Unterscheidung von 
Inhalt und Umfang oder Anwendung d^r Wörter, welche Ref. 



ST6 Gxiecbif che 8praclikand«t 

I 

Id der Vorr, in seiner lateiiK Phraseol. so geben vergncht hat, 
dem Aehhliches er auch bei Varro de 1. L Hb. 6 ed. Sp. init. an* 
treffen konnte, zuerst seia Bestreben dahin gerichtet eines je- 
den Wortes Inhalt möglichst festsnstellen, and dann das Haupt- 
sächlichste der Anwendungen sa geben, so wurde er sowohl 
erkannt haben, wie gans sprachwidrig und jeder richtigeren 
Auffassung widersprechend es ist, z. B. 2 sXxBtv aniunehmen oder 
der Jugend einzuschwaraen, als auch im Stande gewesen sein, 
Eiklärinigen wie d^ogyi^ Oelhefe,'^ oder von ivg „vertritt wie 
9>Uos bisw. die Stelle des pron. poss.,^^ ferner oKfifjvos i^voU 
ausgewachsen/^ ccKOtni ,^ Schleif- oder Wetzstein'^, entweder 
ganz zn vermeiden oder doch unschidlioh za machenl Des- 
gleichen würde er auf diesem Wege auch zu besseren Ansich- 
ten über Opposita und Synonyma gekommen sein, als sich ia 
dem oben über diesen Gegenstand aus der Vorr. mitgetheiltea 
Worten ziemlich deutlich aussprechen, denn über die im Buche 
selbst vorkommenden Anführungen oder Erklärungen der Oppos. 
und Synon.magBef. nicht rechten um der obigen Bevorwortung 
willen. Es ist aber sogleich einleuchtend, dass jedes Syn. zu» 
gleich Oppos. ist, und nicht ist recht abzusehen wie 2 beliebige 
untereinander verschiedene Wörter nicht Oppos. Tür einander 
nein sollen; endlich ist klar, dass bei genauer Erklärung der 
einzelnen Wörter alle Synonymik gänzlich überflüssig werden 
muss. Uebrigens ist noch zu bemerken, dass in der Behand- 
lung der angeführten Wörter dico, 9v(q stKa^ ava und andrer 
der Art wie daliD^ aAg, q>d0f die rechte Konsequenz nicht an* 
getroffen wird. 

Dass sich der Ve^f. von schwankendem und unsichrem Bty- 
inologisiren hat fern halten wollen, kann man nur billigen, ob 
in diese Klasse das obige ayelgm gehört, und wenn es dahin 
gehörte, in wie weit die im Buche vorkommenden Annahmen 
eines Stammes ßgox' zur Erklär, von dvaßgo^stsVf ßgox^og 
und eines Stammes ysv- zur Erklärung von ylyvofiai u. s. w. 
besser sind als die verworfne Erklärung von ayslQ&^ darüber 
soll hier weiter nicht gestritten werden; aber der Verf. hat 
die Abstammung oder Verwandtschaft der Wörter in vielen 
Fällen, wo sie vollständig klar zu Tage lag, unbenutzt gelassen^ 
und dadurch nicht diejenige Deutlichkeit erlangt, die doch sehr 
leicht zu erlangen war. So durfte a^iog nicht von &y(a ge- 
trennt werden, denn es verhält sich dazu wie dxiöiog, yvi^öiog^ 
ds^iog au dxsoficct^ ylyvofiuL^ dsxoiiaif von denen die ersten bei- 
den auch riclitig unter ihren Verben aufgeführt sind, während 
ÖB^iog in dem besonderen Artikel, den ^ äa^id bekommen hat, 
behandelt wird, jedoch mit Verweisung auf 8ixo[iai. Dabei 
wirid gesagt, dass äe^itegd eine poet- Form sei für di^td, aber 
solche Gelegenheit den Unterschied der Endungen zu erklä- 
ren hätte nicht versäumt werden sollen. Snikog durfte nicht 



SieboUfs KlfliBOfgrieeUfAttiWdiEterlradi. 8tV 

▼on tfxkULm getrennt werden, es iit eben so formirt wieSupilogi^ 
yivog^ ßikog, die richtig unter ihren Verben angeführt sind. 
0i6& and oZofiat durften nicht getrennt werden, eben so wenig 
akXdf äkdcöa^ äl^lp und ßXXog deren jedes einen besondren 
Artiliel beiLoromen hat; jedoch wird bei akXijkm anf aXlog ver-. 
wiesen, aber nicht gesagt, dass dies dXki]kio nicht N^minat. ist, 
noch auch, während alle &hrige Kasns angefahrt sind, der ver- 
einte Geait. und Dat. aJUifAoiv-iuy erwähnt. Ferner darften 
ÖBlxwm^ dixofLait dokio, nicht getrennt werden; über das Zu- 
aammengehören der ersten beiden giebt das Buttmannsche Ano- 
malen -Verseichniss hinlänglichen Aufschluss, das letale aber 
verhält sich sn dix^fi^i wie q>oQi(o^ sroAio, novi(0 zu fpig&f 
xÜia (ni3ioiitti)y nivonati so wie bei diesen die Mittelglieder 
sind tpoQog nokogxovog^ so fehlt es dorten nicht an einem Mit-i 
telgliede doxog das aber freilich in Absicht des Akzentes zwei^ 
felhaftist; Sdineider hat doxog and beruft sich auf Archilo- 
chus, den Ref. nicht nachschlagen kann, und auf Hesych., bei 
dem aber wenigstens in der Edit. Hagen, nicht iv dony^ lg do- 
Ttov steht wie Sehn, sagt, sondern Iv doxy, ig doxov, dsgegen 
ist nicht allein doxai sondern auch donffv geschrieben; Arcad. 
p. 106 will ausdrucklich doxi; geschrieben wissen , und nach 
Etym. M. p. 538 Sylb. soll d6xog= douijöig xur Unterscheidung 
▼on doHog der Balken geschrieben werden ; jedoch bei Callim« 
fragm. 100 der Samml. von Bentl. ist dox^ anzutreffen,' in dem 
Sinne y. doHijös^^ oder do|a. Im Wesentlichen werden wohl 
jeden Falles doTCog und doxog nicht verschieden sein, und ohne 
Zweifel hatte der Verf. öoxog mit an öixoi/'Cti und dsUvvfii an- 
9aschlies§en, nicht aber in einem besonderen Artikel abzu- 
handeln. InaktiJQBgy&xtij, oAi^Oi^s, a^jr^ii^, axfii^, äxovij^ axgcg, 
dxoötij sind zwar die Verwandtschaften oder Abstamtnttngea 
kurz angeführt, aber diese Worte haben doch besondre Artikel 
bekommen. Der Verf. glaube aber nicht, dass das Verweiseb 
auf eine-reinere oder einfachere Form des Stammes genügt, 
dies leistet heutzutage wohl jedes erträgliche Lexikon* bei ei* 
nem Etymologikon aber müssen noch andre Punkte berücksich- 
tigt werden, da darf auch a. B. nicht wie hier geschehen ist 
ttvddvm als Hauptform und ^do als abgele^et aufgeführt wer* 
den. Sollten abqr zweifelhafte Ableitungen vermieden wer- 
den, so hätte der Verf. nicht hniiqg, ngoötivi^gy anrivfig als von 
cv abgel. anfuhretf müssen. Von derselben Art, wenn nicht 
noch schlimmer ist es, dass die Partikel av von dvd und xiv gar 
durch Versetzung eiaea Spiritus aus luv entstanden sein soll, 
wie in dem Artikel xk& au lesen ist ; daraus erklärt sich denn 
«ach was der Verf. unter „xs, x%v^^ damit, will, wenn er sagt: 
„poet. st. av, auch so nach den alten Erklärem. (vergl. xlfo) 
nach Einigen ans xal entstanden.*^ Dass solche Vorstellungen 
TW dem «iv jetzt noch mSglicb wäreni sollte man wirklich nicht 



gUuben. In ^dvfiog wird Vbisr viqdvigog bemerkt, man leltjB es 
aoa dem dif^ammlrten i^dviwg ab; eine Bemerkung, die nur aua 
ginallcbem Missverstindniss^esBen was Buttmann über diea 
Wort im Lexikon lehrt entstanden ist. JJv^ßatvsiv 9o\i bedeu- 
ten die Fasse zusammenhalten^ das ist anderen Lexikographen 
auf guten Glauben nachgeschrieben, und beruhet ursprünglich 
auf unrichtiger Erklärung von Xenoph. Ep. 1, 14 ext wo da« 
Perfekt, zu beachten war. AlßoZ wird erklärt durch : ,, ono- 
matop. Ausruf des Schmerses;'^ was soll dies onomatap, bedeu- 
ten? klar gedachtes gewiss nicht. "Jlfpga^tog %ch\ies9t der Verf. 
an äfpQadla und dfpgadim und benolerkt den Irrthum nicht, ob- 
gleich er aq)Qa8slv durch unüberlegt sein, reden und unmittel- 
bar darauf afpQaötog durch unbemerkt^ niclU gesagt übersetzt. 
Doch das sei genug über Dinge der Art 

Darin, dass der Verf. sagt, die nom.propr. habe er gröse^ 
ientheils ausgeschlossen und vtete homerische Wörter auf genom- 
men, giebt sich nach des Ref. Ermessen wieder nnaichre und 
unklare Auffassung der gestellten Aufgabe kund; ea war näm- 
lich festzustellen nach welchen tSIrundsätzen die einen ausge- 
schlossen und die andern aufgenommen werden sollten. Solche 
Hegeln aber sind weder ausdrücklich in dem Buche angegeben, 
noch ist es dem Ref. wenigstens gelungen, in den wirklich auf- 
geführten nom. pr. und homer. Wörtern irgend einen durch- 
greifenden Zweck zu entdecken, und doch ist es in der That 
leicht zu bestimmen, was tou jenen Wortarten in ein Schul- 
Etymologikum gehört. Sollte das Buch nur Schul - Etjmologi- 
kuro sein, so hatte es dem Schüler entweder das ganze Forma- 
tions - und Kompositions-Sjstem der griech. Sprache in sichren 
Beispielen darzulegen oder irgend weiche bestimmte Theile 
desselben; zwangen äussere Umstände das Buch auch darauf ein- 
zurichten^ dass es dem Schüler für seine Priparationen genügte, 
80 waren ausser der Lösung der eigentlichen Aufgabe auch die 
Worte der Schriftsteller au> berücksichtigen, welche in den 
Schulen gelesen werden. Jedenfalles gehörten daher diejeni- 
gen nom. pr. und hom. Wörter mit in das Buch, welche zur Ver- 
▼ollsfändigong des Formations- und Kompositions - Sjstemes 
einen Beitrag lieferten, der anders woher nicht entnommen wer- 
den konnte. So mussten patronym. in icrv aufgenommen wer- 
den, weil sie zum rechten Verständniss sowohl der Komparati- 
ven als auch der Diminutiven unerlässlich sind; so mussten 
Wörter me^IanstiovlS^g aufgenommen werden, weil sie eine 
Formation haben, die vermothlich sonst nicht vorkommt. Hätte 
der Verf. solche Rücksichten nehmen wollen^ so würde er auch 
entdeckt haben, dass er mit Unrecht dem yiTorte ä^cw einea 
eignen Artikel angewiesen bat, und dass es vielmehr an aya 
anzuschliessen war. .Ein ähnlich gebildetea Appellativnmhat 
die griecb. Sprache vielleidit nicht aufzuweisen, wenigstens ist 



F&nrt : Iielngdiiiii« äiu anm&iielMo Idiome* S19 

et dem Ret nficht gelmgen eins aniotrefifen, g^ani ebetifo aber 
Ut'Ia6(ov gebildet, vielleicht %ueh Ilitvöcav und IZpa|iov, jedoch 
jenes bildet den Genit. in fin^andvondleserii iLennt Ref. über- 
haupt nur den Nominat. 

Was endlich die Einmischungen von der Grammatik an* 
geht, so ist Ref. der Meinung, dass die gani und gar ange- 
bracht worden, leider nur fehlt es auch hier wieder an Genauig« 
keit. So wird unter HSg gesagt: ,\bÜ oder iv Adv. gleichsam 
ein Neutrum von ivg\*^ was soll das ,,gleich8am?^^ bald darauf 
heisst es: ^Iv meist vor awei Konsonanten oder einem Duplex;** 
80 schlechthin ohne Beschränkung ist das unwahr. Unter 
yigayif sagt der Vejf.: ,,Dat. pl. ysgovtoig st. des gewöhnlichen 
viQov6$\^^ dem ähnlich wird unter voiw bemerkt: ^^hftoöa st. 
ivoTiötty Part, Pf. pass« VBvmfiivog in aktiver Bedeutung Ion. 
xoia.'^ Durch solche Angaben erfährt kein Schüler die Wahr- 
heit. Dnter j^jm findet man auch noch -ein Futum %sv6m» 
Stettin. . ^Schmidt 



Lehrgehäude der aramäischen Idiome mit Bezug auf 

die indogermanifiiichen Sprachen von Julius Fürst» Erster Theil: 
Chaldäische Grammatik. Leipzig, hei Tauchnitz, 1835. 

Das genannte Werk^ welches wir skissenhaf t schildern und 
kürxlich beurtheilen wollen, ist auf gänzlich neue Grundsätse 
basirt^ seine Resultate sind neu und überraschend, es kündigt 
sich selber klar^ aber bescheiden afs den Grundstein zu einer 
neuen linguistischen Schule an, indem es sich der hiMtoriach^ 
iritischen und rationellen entgegensetst. Jedes Neue verdient 
in einer Zeit, die sich des Fortschritts und eines vreltbürger- 
liehen Sinnes in der Wissenschaft rühmt, prüfende Berücksich- 
tigung — wir unternehmen es also, eine Charakterafeichnung 
de» Werkes zu geben, und eine divinirende Angabe dessen, 
was eine neue Schule , basirt auf die linguistischen Principien 
seines Verfassers leisten könne. 

Fassen wir kurz die Richtungen zusammen , die sich bis 
auf die Gegenwart in der grammatisch -lexicalischen Beurthel- 
lung des Hebraismus und Aramaismus geltend gemacht, so 
Und es fünf Schulen, die theils Reflexe des allgemeinen Zeit- 
charakters theils Reactionen zu sich selber sind : 1) die tradi» 
iionelle, ihre Haupterkenntnissquelle die kirchliche und syna- 
gogale Ueberlieferung. ' Diese Schule musste die erste sein, 
da die protestantische Kirche, welcher die Ehre der Restaura- 
tion hebräischer Sprachkunde gebührt, ihre hebräisch -ara- 
mäische Sprachkenntniss dem Ueberlieferungsschatz der Syna- 
goge und der altkatholischen Kirehe entnahm; 2) die philoso* 
pUseh • demonstrative, ihr Chankter: fonneUe Ordnung des 



SBfl OrUtttftL Spiaehea. 

Sprachmaterialfl. Die sogenannte bittorisch-lLrUigebe Schale, 
der wir die ersten geachmack- und lichtvoll geordneten Sprach- 
lehren und Wörterbücher verdanken^ itt von der genannten 
nicht im Wesen verschieden; bloss die Vereinfachung desSche- 
inatismus ist ihr Verdienst; 3) die deckiffrirendej ihre grund^ 
aätsiich einiige Erkenntnissquelle ist die innere Vergleicbung 
der Sprache mit sich selber, und in ihrem Extrem: die Ent- 
räthseiong der Bachstabenhieroglyphen ; 4) die deduktive^ ihre 
Haupterkenatnlsaquelle: die Vergleichnng des Arabischen; und 
5) die rationelle Schule, mit dem Principe des nothwendigen 
Bewusstwerdena von der Innerlichkeit oder den allgemeinen und 
nothwendigen Gesetsen, dem' Geiste der Sprache. In diesen 
Schulen sind sugleioh alle möglicheil Mittel gegeben , die ge- 
braucht werden können, um sur Erkenntniss einer Sprache zu 
gelangen: 1) die Tradition, welche die erste und allein brauch- 
bare Lehrerin ist, voranglich iXenationale^ 2) dieVergleichunf 
der Einaelsprache mit sich selber ; 3) die Vergleichung an- 
derer Sprachen^ und endlich 4) die Wüeenachaftj die sich sum 
Ziel ihres Strebens stellt, in der äussern Vielheit der Sprach- 
erscheinung die innere Einheit und in der scheinbaren Zufäl- 
ligkeit der Form die innere Nothwendigkeit aofsusuchen. Die 
rationelle Schule hat sum Zwecke, in dem Concreten daa Ab- 
atracte, in der Erscheinung das Geaets, in dem Besondern das 
Allgemeine, in dem Zusammenhang daa Band, in dem Körper 
das inwohnende Leben, in der Einaelsprache die Ursprache in 
ihrer natürlichen Nothwendigkeit und ursprünglichen Gesetz- 
lichkeit zu erfassen. Alle genannten Schulen haben noch jetzt 
auch in Deutschland ihre Anhänger ; der Repräsentant der letz- 
ten ist Ewald, Es bleibe ihm das Verdienst ungeschmälert, 
dem Sprachstudium, welcher bisher bloss als Mittel und Vor- 
arbeit zum Bücherverständniss au gelten pflegte, einen Zweck 
zum Bewusstsein gebracht zu haben, der nicht ausserhalb^ son- 
dern innerhalb der Sprache selber liegt. DasSprachstndium hat 
gleichsam eine eigne Axe erhalten, um die es sich dreht, es ist 
zur Sprachwissenschaft erhoben worden. 

Aber Philosophie ist nicht ohne Erfahrung — daa ist der 
Satz, der die rationelle Schule, wenn nicht grundsätzlich, doch 
in der Anwendung oft aufgegeben hat. In dem Büchlein: Ent- 
wickelong der Sprache und Schrift von Dr. Anton Schmitt 
(Mainz 1835) colminirt diese apriorische Sprachphilosophie, in 
welche die rationelle Schule oft verfallen ist. Die rationelle 
Schule be£auptet eine Wesenseinbeit aller Sprachen; aber nur 
eine tiefe erfahrongsmässige Einsicht in die Gesammtheit der 
Sprachen kann zum Beweis dieser Sprachen- Consangoineität 
fuhren. Auch die Vergleichung der Sprachen zum Behuf der 
Einaelsprachen musa nach festen Kegeln geschehen, die der 
Spracbgeacbichte oder j^rachgenealogie entnommen werden. 



Fants Lcl y r g db i i w i < der amniftlfclieii Idiome. t81 

Dm Arabische s. B^ welches erst spit Bach dem Schlösse der 
jüdischen Gemaren Schriftsprache wurde, kann nichl das Ora- 
kel des Hebraismns oder Aramalsnas sein;, der Verfasser dea 
genannten Lehrgebaodes hat, nachdem es den geschichtlichen 
Zusammenhang des Aramaismoa und Sanscritismns erwieseni 
die formale und materiale Urelnbeit des iScmitlsmns nud Sans- 
crititmnszor Evidens gebracht. 

Aach die Innere Vergleichnng «der Einseisprache selber 
scheint uns durch diese comparativ- rationelle Benutaung des 
Sanscrit mit seinen Tochtersprachen einen festen geregelten 
Gang gewonnen au haben. Indem Hr. Fürst uns in das Innerste 
der Blidnngsstitte der beiden alterthamlichen Sprachen führt, 
seigt er uns, wie der gemeinsame Urs toff beider verarbeitet und 
umgeformt wird ; und daraus entnimmt er die Regeln für die 
Blethode, wie die Sprachformen wieder in ihre ursprünglicbeo 
und die gesetalich angebildeten secundiren Bestandthelie ser. 
•etat werden müssen. Dies ist der Grundcharakter der Rea- 
ction, welche das genannte Werk an der rationellen Schule bil- 
den soll: eine durch Geschichte und genealogischen Zusammen- 
hang geaetallch bestimmte Sprachvergleichung sum Behuf der 
Einzelspraclie, und die ana dieser Vergleichuug entnommenen 
Regeln, um die Einzelsprache innerlich vergleichen und in ihre 
Grundelemente auflösen zu können. Alles Apriorische. soll von 
dem Sprachgebiet verbannt werdeq; Tradition und Geschichte 
zollen die Ausgangspunkte des Sprachstudiums sein, Geschichte 
und Erfahrung die Basen seiner Resultate. Nicht eine einzige in- 
haltliche und gestaltlicheSpracherscheinnng soll' a priori erklärt 
werden. DieSprachvergleichnng aoll nicht, wie es weiland geschab, 
das Aehnlichklingende, das Aehnlichgestaltete zu gegenseitiger 
Erklärung schlechthin zusammenstellen — von Geschichte 9oli daz 
Sprach forschen ausgehen, %ur Geschichte soll es fuhren; Auf- 
zug und Einschlag, Urspriingliches und Einflüsslicbes, Gemein- 
zamea und Individuellverscbiedenea soll geschichtlich geschie- 
den, die Einzelsprache soll nach festen Rege|n, die der Ver- 
glelchung entnommen, nach einem geschichtlich gefundenen 
und geschichtlich erprobten Scheidungsprocesa in ihre Urele- 
mente aufgelöst und so formell und geistig erklärt werden« 
Geschichte und Analyse sind die beiden Grundsüge der neuen 
linguistischen Richtung} geschichtlich sollen dieSprachbildunga« 
gesetze aufgefunden, analytisch geübt werden. Die Geschichte 
zeigt, wie daa Wort synthetisch sich gestaltet hat; die Analyse 
löst es regressiv auf, um seine Bild ungs weise und ihren Zusam- 
menhang mit seinem geistigen Gehalt zu zeigen. 

Wie Hr. Fürst nun diesen historisch -analytischen .Weg 
▼erfolgt und zu welchen Ergebnissen er ihn gefuhrt hat, woU 
Jen wir in wenigem zeigen« Er geht von Geschichte aua| indem 
er zuerst daa Alter dea Aramdsmua ina Licht aetzt. Drei 



S8S Orientvl. Spi*schem 

Sprachentwickelunssmoniente hat der Sernitismns, von denen 
das aramilische, der Nordpol des Semitismus, das erste, daa 
arabische, der Südpol, das letzte ist. Es hat «war schon Theo*^ 
doret, der Bischof von Cyrene, das aramäische Idiom für das 
älteste erklärt f in dem genannten Werice aber wird es histo- 
risch nnd aus der innern Beschaffenheit der Sprache erwiesen. 
An der aramäischen Grenze oder nach der biblischen Ueberlie- 
ferun'g in den Ebenen Shinar's schieden sich der Semitismus 
und Sanscritismus. Schon geschichtlichgeographisch lässt sich 
eiiie Verwandtschaft des Sanscritismus and Semitismus durch 
die Vermitfelong des Aramaismus annehrafen ; von Sacy uiid 
f}on J?oÄ/0ia (Symbolae ad interpretationem s. Codicis ex lingua 
Persica 1S22) haben den Aiifang gemacht, beide, namentlich 
das Pehlvi mit dem Semitischen so vergleicheii, aber zu äusser- 
llch, unwissenschaftlich, grundsatzlos^ Hr. Fürst führt diese Ver- 
gleichung durch sein ganzes Werk hindoreh, und gewinnt das wich« 
tige Resultat, dass der Sanscritismus und Semitismus dem Aufzuge 
ihres Sprachgewebes nach formeil und ideeil sich decken. Das 
neue Lautsystem, das Vokalsystem, die Umlauttheorie basiren 
sich gleichfalls auf die Vergleichnng des Sanscritischen und 
Semitischen. Die Verhältnisse der Laute in beiden grossen**^ 
Sprachgruppen, die Gesetze ihrer Uebergänge. ihr geistiger 
Gehalt als Präfixen , Epenthesen und Affixen ist geschichtlicli 
und scharfsinnig abgewogen. Die letzte Theorie z. B. führt 
SU dem Resultate, dass das unterscheidende Moment desMödna 
nicht Präfix oder Affix sei, welches als accidenteller Zusatz 
bloss die Person kennzeichnet, sondern der Tokallsche Umlaut. 
Die Lehre von den Verbalwurzeln ist unstreitig die scharfsin- 
nigste und ergiebigste Partie des Werkes (S. 304). Durch Ver- 
gleichnng der indogermanischem Sprachen sticht Hr. Fürst die 
Grundbestandtheile der Verben zu ermitteln. Jedes Verbum 
(dies ist das Brgebniss) bat eine Wurzel, die sich oft gar nicht 
in Gebrauch, oft nicht in dem zu erklärenden Sprachstamme 
gebraucht findet. Nicht Einsylbigkeit ist der Charakter dieser 
Verbalwurzeln, ihre Consonantenzahl kann drei, zwei, ja sogar 
einen einzigen betragen. Wie kein einzelner Redetheil das 
Fundament des ganzen Sprachgebäudes ist, so auch nicht eine 
stereotype Wurzelform der Urstoff der Verbalbüdungen. Diese 
Wurzel wird, wenn sie in Gebrauch kommt, zum Stamm, sie 
erhält Selbstständigkeit oder Stammhaftigkeit, sie wird ein für 
sich bestehendes Lautgahze, wie z. B. die Wurzel n durch 
den vokalischen I Auslaut ms (eingehen). Dieser Stamm des nun 
selbstständigen Verbs kann nun, wie Hr. Fürst angedeutet hat, 
wieder mannigfache Modificationen erleiden; die Bedeutung 
des Verbs kann gemodelt oder nüancirt werden durch Anfügun- 
gen, Endzusätze und Einschiebungen grösstentheils präpositio- 
naler Art. Die Bedeutung dieser gehaltigen Bildnngsbnchsta- 



Fant: LehvgeUiide der «nnälMhen Idiome, SBS 

ben, durch welche seciindire VerbBlstamme gebildet winden , 
(s. B. My 2y ^, TtO l^tnn ermUtelt werden dorch eine tiefe' und 
umsichtig Vergleichang des Sanscrit und dnrcli eine nach ge-^ 
wonnenen Principien geübte Analyse der semitifichen Einxel-* 
spräche« So erweist sich 2. B., dass m als unzertrennliches 
Präfix an 49 Wurzeln, ii an 26 geheftet ist, um den ursprüng- 
lichen grundrisslichen Wurzel begriff zu modificiren. Auch die 
Nominen, welche als solche nicht nothwendig dem Verbo ent- 
stammen, sondern selbstständige Redetheile sind, haben mit 
Ausnahme der von andern Redetheilen abgeleiteten ihre pri- 
mären Wurzeln, aus denen sie secundare Stämme werden, ha- 
ben ihre Bildungsbuchstaben und Bildungssjlben, wodurch ihre 
Grundbedeutuug vermannichfacht wird. Es werden 18 Wort- 
bildungssuffixe aufgestellt, durch Vergleichung mit dem Sans- 
crilischea ermittelt,, durch deren Anfügung aus Nominalwur- 
zeln Nominaistämme gebildet werden. Die Pronominen ferner, 
ein gleichfalls abgesonderter selbstständiger Theil der Redei 
haben ihre Wurzein, die sich in 5 angegebenen Punkten voll 
den Verbalwurzeln unterscheiden. Hr. Fürst hat S. 220 die 
70 vorzüglichsten Pronominalwurzelh zusammengestellt, did 
gleichfalls durch Anfügung stammhaft und durch Zusätze 
nüancirt werden. Die Wurzeln dfeser Redetheile sind freilich 
Abstractionen, aber nicht apriorische, sondern Sprachverglei- 
chung ist der Weg, sie zu finden; die Analyse der Einzel^- 
sprachtheile und wiederum die Vergleichung der aufgefunde-^ 
neu die Probe dieses an feste Regeln gebundenen Scheidungt^ 
processes. Der Grund also zur Bedeutungsverschiedenheit z. B. 
dretbuchstäbigerVerbalstämme liegt in der Verschiedenheit ihref 
Wurzel Sn^z. B. heisst iUii^wseii, wenn Sn (Stq) seine Wurzelfst, 
mit der sanscritosemitischen Endung ach, ak'; herabhängen von* 
Si II (=r n^fi) dav. Sna Herabhängsei, Ohrläppchen ; absondern 
hingegen, von der schon als selbstständiger Stamm gebräuchli- 
chen Wurzel ia (ta, 1^*1^, Stsi) mit dem nüancirenden Anfüg- 
buchstaben S. Die Bedeutungsverschiedenheitxder Synonymen,' 
insofern sie nicht auf Convention, sondern auf Sprachbildung 
beruht, wird allein durch diese Scheidung des Wortes in seinen 
Aufzug zu Wurzel und Stamm und Einschlag zum secundären 
Stsmm ermittelt und geschichtlich begründet, z. B. h^^^niedef" 
fallen, von der sanscritosemitischen Wurzel Sa mit dem sans- 
critosemitischen Zusatz ^,' Sa-«/ zusammenfallen, mit dem inse- 
parablen Präfix u;(= dem sanscn sau, Cvv)^ V^*^m sinken^ senken^ 
vom Sonnenuntergang und zarthalmigen,sich lieugenden Gietreide, 
Eheidem suchte man die Gründe zur Bedeutungsverschiedenheit 
lediglich in einer grundlos ersonnenen Ideenassociation in nüan- 
cirter Aussprache u. dgl. ; man hielt das für eine Analyse der 
Sprache, wenn man den Redetheil auffände, dem alle übrigen 
entstammten , und noch bis jetzt trägt man aich mit der abge- 



\ N 



SSft OrieaUl. SpvaelioK. 

tchmaoktenADDtbme, daiVerbseiimSemitHcben der Same ätt 
YielversWeigten SpFache, indem man sogar Partikeln z.B. ia an- 
serm jüngsten Lexicon *)m (das sanscrit. api^ int) von T)^9^'gar 
kochen, und erst neolrch '»s von )4^, "^ttiM von 'ytHöinden ableitet* 

Wer sieht nicht, dass Grammatik und Lexicon auf diesem 
liistorisch- analytischen Wege eine gänsliche Umgestaltung er- 
leiden?. Das Sanscrit wird so ein ebenso nothwendiges Ilülfa- 
mitl^el som Verstand nisa der semitischen, als der klassischen 
Sprachen. Statt des Gesamtnamens: sanscritische oder indoger- 
manischeSprachen, den wir Humboldtverdanken, kann nun, da der 
Gegensatz derselben zun} Semitismus aufgehoben ist, der umfaa- 
Bendere«aii«crtYo-«0miVi8cA^ Sprachen ieintreten. Das Hebräische 
atehtja dem Sanscrit, so qian beide gründlich vergleicht, nicht 
ferner, als das Gothische. Es gibt ja keine Wurzel in dem 
hebräisch -aramäischen uns erhaltenen Sprachgut (dies ist dat 
Resultat , welches wir mit gegründeter Zuversicht den For- 
schungen des Hr. Fürst anticipiren), die aich nicht im Sanscrit 
dergestalt wiederfände, dass beide/orme/Zund ideelhich decken. 
Die Spracherkläruug jeder semitischen Einzelsprache bewegt 
sich nun, wie Hr. Fürst das erste Beispiel am Aramäischen ge- 
geben, in einem kleineren und in einem grosseren, die beide ei- 
nen gemeinsamen Mittelpunkt haben: 1) innerhalb des Semitis- 
inus selber und des ganzen dialektischen Kreises in seinen S 
Aasbildungsstaffeln, die unter der Einheit aufzufassen sind und 
3) innerhalb des indogermanischen Wurzel- und Formenschatzea. 

Die Analyse, der in dem neuen Lehrgebäude ihre gesetz- 
lichen Bahnen vorgezeichnet sind, wird auch auf Schriftver- 
döllmetschung und Schriftauslegung nicht einwirkungslos blei- 
ben. Wenn SchriftverdoUmetschung gleichsam eine Neugeburt 
der Urschrift sein soll und Wahrheit und Schönheit zu ihren 
beiden Endpolen hat, so ist die Analyse das brauchbarste Hülfs- 
mittel, um mit dem Worte den Begriff des Nationalen zu Ter- 
binden, um nicht allein mit geschichtlicher, sondern auch mit 
ästhetischer Treue zu übertragen. Denn eine Sprache kann auf 
doppelte Weise aufgefasst werden, oberflächlicher, und tiefer. 
Oberflächlich, wenn man das Wort der einen Sprache lediglich 
mit dem der andern wiedergiebt; tiefer, wenn man sich die ei- 
genthümliche Anschauung anzueignen sucht, welche das Volk 
mit dem Worte verbindet oder deren Ausdruck ihm das Wort 
nach seiner geschichtlichen Genealogie ist; mit zwei Worten, 
die Sprache kann objectiv und subjectiv aufgefasst werden. 
Wir sind auch der Hoffnung, daaa die Tradition, die mindestens 
ein Fragment der Geschichte und gleichsam eine ehrwürdige 
Inschrift auf den heiligen Denkmalen des Alterthuma ist, und die 
Ton der rationellen Schule in Grammatik und Exegese oft eher 
verworfen als geprüft wurde, nicht selten historisch-analytiach 
bestätigt werden wird. 



Font: Lelurgelriuide der anunUielien Idiomo« ^BH 

Wir fibergehen die Dreitheiiong simmlUcber Verben in 
' drelcooBonantige , hohle oad endvokelige, die Eiofhdliing 
Mmmlllcher Conjugationeo ia eine Grund-, intengiTe ood ex^ 
teDsive Form, wobei erwiesen wird, dess der Grundcharekter 
des Pael die Bpenibese ist bnd dess also die Qaadrilittera, 
die man früher ala die seltiamaten ZusammenaetzuDgen ver- 
•chiedeoer Redetheiie betrachtete , uraprüogliche Formen dea 
Pa§l sind; ferner die erwiesene dreifache Bildungaform der 
Nominen, welche der verbalen homogen, aber nnabhingig 
Ton derselben ist. Wir übergehen die Unzahl aramäischer 
und auch hebriischer Wörter , die der Verfasser auf eine 
ganz neoe überraschende Art erklärt hat — es ist das genüge 
das Werk gekennzeichnet an haben ,^ als ein originelles in sei- 
nen Principien , das jedenfkils die parteilosen Sprachforscher 
der Neuzeit zur Prüfung anf fordert. Es thot uns leid, daaa 
der Reprisentant der rationellen Schule in einer olierflächlir 
eben Recension sich bemüht hat, die Aufmerksamkeit von .die* 
aem Werk abzulenken ; er bitte auch in diesem Werke nach 
dem Grundsätze seiner Schule das Zufiillige von dem Wesent* 
liehen, daa Föripliche von dem Geistigen, den Grundsat» von 
dem Detail aeiner Ansfübmng scheiden sollen. 

. Vergleichen wir die neue dargebotene chaldiische oder 
richtiger aramäische Grammatik mit den frühern, so ist ea 
das erste Werk, welches die Sprache wissenschaftlich bear^ 
beitet und den mit Vollständigkeit mühsam zusammengestellt 
ten Sprachstoff lichtvoll ordnet und nach wissenschaftlichen 
Principien durchdringt. Die früheren Grammatiken , auch die 
letztet nicht ausgenommen, welche das Echo der hebräischen 
von Gesenius ist, gehen nicht über die Erscheinung der Spra« 
che hinaus und geben auch die Lineamente der Spraohform 
höchst unvollständig. Herr Fürst hat nicht allein den bibli«* 
achen tmd targumischen Aramaismus, sondern auch d^s 'Idiom 
des Rabbinismus und der beiden Gemaren, welches ihm volfc^ 
kommen zu Gebote steht, in den Kreis seiner Forsdinng ge« 
. »ogen. ^ 

Wir sehen , dass die nächsten schriftstellerischen Arbei- 
ten 4ea Verf. eine aramäische Chrestomathie und das kolossale 
Werk einer umgearbeiteten und von Fehlern gesichteten Aus- 
gabe der Buxtorf sehen Concord^nz sind ; und versprechen uns 
^ von beiden^ zumal wenn sein genialer, mehr das Grosse und 
Ganze zu umfassen gewohnter Geist über der zweiten mikrolo- 
gischen Arbeit nieht ermüdet, für die Sprachwissenschaft die 
erfolgreichate Förderung. 

Fr. Delitzgch. 



N.JaM. /. Atf. u. Päd. od, KHt. Bm. Bd. XV Hfl. 12. 25 



88B Orient«!« Sprachen. 

D«)d*!3fi ^ti*in ^erlenaehnüre arankäiaUher Gno- 
men und Lieder^ oder aramäiache Ghrestema" 
t'hie^ mit Erläuterungen und Glossar, von JvUus i^Srff*. Zu 
' des Verfassers aramäischem ' Lehrgebäude als Celrangsbuch ge- 
hörig. Leipcig, bei L. Fort. 1836, 

* ■ . 

In dem vorliegenden WerkCi welches ein Pendant zum ara- 
mäischen Lehrgebäude desgelben Verfassers ist, . prallen zwei 
Jioguistiscbe Richtungen und zwei Persönliofaheiten,. durch 
welche beide Richtungen repräsentirt werden., sq hart auf ein- 
ander, dass einem zarten Gemuthe i^ geheimer Schauer aa- 
kommen muss. 

Jede linguistische Richtung läuft geschwisterlich parallel 
mit einer Zeitphilasophie, und Ist, wie* diese, daa-lBrsBeujg^aiaa 
des Zeitgeistes. In der rationellen Schule sehen wir den Ideor» 
Uamua auf dem Gebiete der Linguistilc. Diesen Idealismus der 
Philosophie u; Sprachwissenschaft kann ich nicht besser zeich- 
nen , als durch eine Anekdote aus den ersten philosophischen 
Vorlesungen, die ich besuchte. Der verewigte Prof. Rich- 
ter, iler treffliche, theure Mann, äusserte: „Mit Unrecht 
sagt Haller: In's Innere der Natur dringt kein erschaffner Geist 
Denn gerade die Hülse, die Scliale, die Erscheiaujog der Natur 
, ist uns verborgen. Der Kern, das Mark, der Geist derselben 
ist UQs erkennbar. Und dieses wesenhafte Princip der Natur, 
welches ist esl Die Idee.^^ Das Auf spähen dieser Idee in 
der Sprach erscheinung ist der Grundzqg der rationellen Schule. 

Die historisch -analytische Schule, begründet durch Jul. 
Fürst, läuft gewissermaassen parallel mit der Philosophie und 
Poetik de» jungen Deutschlande. Hr. Fürst scheint das Fleisch 
der Sprache rehitbilitiren zu wollen, und verführt dabei gegen 
die rationelle Schule eine ebenso unbarmherzige Kritik , als ein 
Heinrich Heine gegen die Schlegel'sche Romantik. Er sucht 
nicht eine ideelle Ursprache nachzuweisen, welche eine blosse 
Hypothese ist, sondern den sechs grossen Sprachfamilien der 
%lten Welt ihre reale Consanguineität zu vindiciren. Die,ind(' 
sehen f di6 ariechen, iie semitischen , die klassischen und ro- 
manischen^ die germanischen und slavisch-tartarischen Spra-^ 
chen — bei allen derselbe Aufzug des Gewebes, nur mit na- 
tionalem Einschlag, derselbe Contour des Gemäldes, nur mit 
verschiedenem Colorit! Das Mittel aber, das Gerüst oder daa 
gemeinschaftliche Rippenwerk aller dieser Sprachen zu finden, 
ist die Analysei Die Regeln für diese Analyse könnea nicht 
ausser ihr gegeben sein; sie muss die Regeln für sich selber 
auffinden, indem sie sich vollzieht; die sprachgesetzlichen Er- 
gebnisse, die sie findet, müssen sich bewähren dadurch, dasa 
sie auf grosse Erscheinungsgruppen anwendbar sind; das Ge- 
setz darf nicht Etwas sein, das unser Cfeist auf die Spracher- 



Farst'i anuBÜfdie Chreftomathie. . S8T 

scheifliiog a priori dbertrfigt« jond^rn die sich von «ussep her 
ia ihm re&ectirt; 9icht,jeiiie Jdeä, in uns bei veraehloasenen 
Augen eraeugt, sondern das Abbild eines Lebendigen ausser' 
unSf das auf der Iris onsers geistigen Aoges sich spiegelte 

Doch zi^t.Saphel * . ' 

Woß soUeine Chrestomathie sein? Entspricht die vor-' 
liegende aramäische dem Zwedce einer Chrestomathie? Was 
die Fprni: der Sprache als Sprache betrifft, so ist das Brforder* 
niss eiper Chrestomathie, dass dem Schüler. diese Sprache nn* 
vermischt mit fremdartigen Efetnenten, in ihrer rein-nationa^ 
' len Ausprägung vorgeführt werde, und, ingofern dif» Sprach^ 
ais Weri^eug^ BehäUniss und Inbegriff ^ev Literatur betrach- 
tet wird, dass solche Schriftdenicmale zur Anschauung des I^er- 
nenden gebracht werden, in denen fremdartige Ideen, Sitten^ 
Denk-i\ndSelurten den Charakter der Sprache am mindestea' 
abwandelten,:. , Das Aramäische ist uns freilich blos noch in 
jüdischen Schriften erhalten. Das judenthümliche Biement ist 
so einflussreiqh auf das sogenannte Chaldäische geworden, dasa 
man seinen Unterschied von dem Syrischen nicht richtiger mit 
Einem Begriffe kennzeichnen kann, ais wenn man jenes das 
Jüdisch- Jlramäischcj dieses das Christlich- Aramäische nennt. 
Der Verfasser einer aramäischen Chrestomathie muss also we-^ 
nigstens solche Stücke aus wählen , welche das Aramäische ii| 
seinem formellen Colorit , in seiner syntaktischen Composition^ 
in der Haltung aeines ganzen Gemiäldes am unverfälschtesten 
daMellen. Die aramäischen Chrestomathien bif auf die vorlie- 
gende, sind nur planlose Zusammenstellungen von Tsrgumstü- 
cken, bei der höchstens die Aufsteigung vom Leichten zum 
Schweren beobachtet ist. Die Rhapsoden bemerkten nicht, 
^ dass das babylonische Oukelos-Targum, dessen. fester Cha- 
raktersehilderer Samuel David Luzzato ist. in dem Büchlein 
Oheb Qer, ungeachtet seiner Correktheit in den. Formen, doch 
in Geist und Construction sich eng dem hebräisciheu. Texte an- 
schmiegt. Das Jonataniscli^ und- Jerusalemipch^ Targum, •wel- 
che beide.'schon der isomer Natan .ben- Jechiel unter dem Namen 
des Jerus^lemischen ^üsammenfasst (s. Aruch s.- vv. )tt/M, tSn), 
ist durchweg mit den auf die Sprache höchst ei^flussreichen 
Elementen des Rabbinismus und Talmudis'mus versetzt. Sie 
enthalten ab^r , die eine wie die andere Recension )dcs Einen 
Jerusaletpiscben Targum , oft in poetischen Episoden; die far- 
benbuntesten Miniaturen zu der Sagenwelt, die in der.sp.äti^rn 
arabischen., persischen und türkischen Poesie sich sot koiossa- 
lisch erweiterte. Die Targumen sind nicht blos.Üe.bersetzpm- 
gen oder Paraphrasen, aondero zugleich die Schalz^aiiii|iern 
der nationalen Sage, welche später von der islamitischen Poe- 
sie und von der jüdischen Romantik des Mittelalters verarbeitet 
wurde« Hr. Fürst hat daher, plaogemäss gerade ein solches 

25* 



Oriesltl. SptftjclieB. 

Sageait&ck, weichet^ telbBttfindi^e, originale Volkfifoesie ist. 
In seine ChreBtoiDithie (c 96) aafgenommen, nimlicli die S»- 
lonion-8a|;e, wdclie neben der^ösea- nnd Elft^-SigiB die 
farbisale nnd Qppigste Fracht der jüdisclien Mythik ist nnd 
bei dem türkischen Ferdussi su einem Oceane von mehr denn 
dreihundert Folianten anschwoll. Herr Fürst hilt nur solche 
Stiicke fewihlt, die in der Originalsprache ingleiich gedacht 
nnd geschrieben sind. In 24 Kapiteln liegt die reichste SsmnK 
liing taimndischer Gnomen vor, bu deren Zasammenstellnng 
der Verf. mehr den Arnch als das. bekannte Florilegiam von 
Bnxtorf benutzte. Gerade die aramäischen Gnomen des Tal« 
mudy welche |¥itifun|[en des Volkes sind, waren geeignet, 
den Aramaismus darsustellen , welcher seit der Hasmoni^r-Zeit 
Conversations- Sprache des Volkes wurde -und für diese sich in 
den feinsten Nikancen ausbildete, wahrend das Bebriische Spra- 
che des Gebets nnd der Weisen der Nation, auch der gnoml- 
sehen Dichter blieb. (Vgl. das 57ste Kspitel des Meor Enajim 
▼on Asaria de Rossi in der judischen Jahressdirift Bikkure ha- 
Ittim 18S2 8. 142.) Allein die gnomische «nd epigrammatische 
Poesie (oder Alles, was die judische Poetik unter dem Namen 
Maslial begreift), diese Hieroglyphen der Lebensweisheit und 
nngenblicklicher Bmpfindung, Sinnspruche, Bilderreden, Räth* 
•el, Fabeln, kura, parabolisch, scharfsinnig, yersichlungen — 
fanden in dem talmudischen kunstlosen Zeitsiter Bearbeiter; 
diese Gnomen sind die nationalsten Biüthen des Aramaismus, 
wie er in Babylonien an Indien grenzte , gleichsam ein jüdi- 
sches Panchatantra, wie das SGste Kapitel ein jüdisches 8n- 
leima name, wie unter den Verfassern der Seemahrchen auch 
wirklich ein Hindu, Juda, der Vater Rab Samuers erschdnt 
(vgK Seder ha-Dorot im Vers, der Tanaim u. Amoraim S.86,c). 
Unter den Commentatoren dieser barocken Seemahrchen von 
Rabba bar- bar -Chan na hatte noch der Arst und Dichter Jnda 
ben-Hordechai ha-Lefi Hnrwics erwähnt werden kennen, der 
1705 Amude bet.Jehuda herausgab. 

Diese Perlen, aus dem Oceane der jüdischen Halacha em- 
porgehob, bilden die erste Perlenschnur der yorliegenden Chre- 
stomathie; die targumische oder hagadische Poesie ist die an- 
dere Perlenschnur, und die lyrische, synagogale — die dritte. 

Die lyrischen Poesien sind 1) Gebet<B (der Verf. bitte noch 
das Griber-Kadisch Bikkure ha -Ittim 1S26 S.81 aufnehmen 
können), welche abgerechnet einige Verinderungen noch aus 
d^r atttalinudischen Zeit von den babylonischen «nd palästini- 
schen Academien stammen, und deren äeschichte, Kritik ui|d 
Brliuterung in dem kostbaren Werke Abadraham enthalten ist 
2) Pljuthim (von !;;.;& noifjtijs)i sus der Blüthezeit der Synago-, 
galpoesie, ton denen Agdsmut am Seztadenfeste vor der pen- 
tateuchischen Lectioii, Archin ( Uebersetaung von Bernard 



Fartt'ä «lamiiidie ChfestomaOiie. .tSi 

SchleaiDg^r in Bikkare ha^IUim 1830 S. 119) naphAene\heß 
Qiid.Je^ib PitgaiD vor det Haßhara oder prophetiaiihcin LeetioB 
gebräuchlich ist Mit deo Gebeten , dem SGsien Kapitel , Sir 
/lomo überschrieben, -und dem grandesken Liede Arkin kann 
der Lehrer den Anfang machen , weil die erstem der einfache 
Ausdruck des Gefühls, die beiden letzten die leichtverstind- 
lichslen Verarbeitungen der nationalen Sage sind. Der SchSr 
1er wird an ihnen diß aramäische Sprache liebgewinnen, daa 
marmorne, pathetische, fantastische Aramäisch, das ganz dasa 
entstanden zu sein scheint, um eine Sprache des sinnigen Ma- 
schal, der kühnumrissenen Mythe und der geheimen ekstati- 
schen Kabbala zu werden. Er wird einsehn, dass^ es nicht Mos 
ela verderbtes Jargon des Hebiiischen ist, sondern eine Spra- 
che mit eigner Seele, die mit einem weichen, zarten, elegi- 
schen Tone eine titanische Grandezza verbindet. Ihr Schmers 
ist der Schmerz Laokoon's; ihr Pinsel, mit dem sie malt, iat 
der Michel Angela' s^ wenn die hebräische Sprache, wie Rafael^ 
malt, die arabische^ wie Giulio^JRomano. 

Die beiden Lieder p. 63 und der Tiscligesang p. 65 sind 
Blüthen einer mystischen Poesie In Palästina, deren .Haupt 
Isaac Luria ist, der Schüler Mose Cordovero's, ^welcher 15m 
zu Jerusalem geboren ward und in seinem SSsten Jahre 1(^18 
zu Zef at Ui Obergaliläa starb. Diese jüdisch - mystische Poesie 
blühte,, gleichzeitig mit der moslemischen in Perslqn, auf und 
wurde später in die slavischen Länder Europa's verpflanzt, wo 

, sie dis Organ der jüdischen Häresien, der sabbatäischen und 
chasidäischen wurde. Die aramäische Sprache blieb bis. auf 
die neueste Zeit die eigen thümliche Sprache jüdischer Mystik. 
Ihr letztes Werk ist der Sohar Tinjaiia von Mose Chajim aua 
der glorreichen Familie der Luzzato's^ dem Begründer der 
modernen jüdisch - italienischen Dichterschule, der, wegen sei- 
nes S^bataismus verfolgt, nach Judäa flüchtete und, als ein 
Dreissiger, zu Jerusalem starb. Wir machen hier zugleich daa 

. Publikum auf udser bald erscheineades Werk über die jüdische 
JPoesf'e aufmerksam , welches zugleich eine Geschichte dersel- 
ben und Notizea über mehr denn tausend jüdische Dichter ent- 
balten wird.. 

Diea iat das Material, welches Hr. Fürst geschmackvoll 
und planibässig zusammengestellt; einige Poesien von Meir 
heu - Isa^c (geb. c. 1034) abgerechnet, ich meine *i3Dia *)Sm und 
M'ttDTZ^jan pi:3M, bietet es zugleich die ganze aramäische Litera« 
tur der Poesie dar; das Ta Shema, welches sich den. Gnomen 
als eine bewunderungswürdige Gnomen - Mosaik anschliesst, 
veranschaulicht in dem Musiv oder der Emblematik zugleich 
den Grundcharakter der mittelalterlichen Dichtongsform. Der 
Text dieser Lieder erscheint nach Jahrhunderten hier zuerst 
1b seiner originalen Puuktation , nach grammatischen, der ara- 



«0 



Otientii]. SpriivheD. 



t« 



^isclien Spräche als eigentbaiiiHch ^ndidrten Prineipien ; wir 
*hXiren deo AramaUinins laerst in der ält^rthflmlichen Melodie 
Mner Aasapräche, und in den Kreis der morgfenllndischen Li- 
teraturen tritt teerst die Aramälsclie ein, in ihrem feenhaften 
Talare, mit ihren geflfieelten Sprüchen^ mit ihren rnnenairti- 
!gtn Mjthen, mjt ihren tiefsihnig;en hieroglyphischen Liedern; 
sie löst das Rlthsel, wie in ihren Grenzen einst Sanscritismue 
inkid Semitismos zusammenhinjj en nnd dann sich schieden , und 
Irie von ihrem Heimathlande aus die Biche der alterthdmlichea 
Sage nach jfemen, Persien und Osroanifin sich ergossen und za . 
Strömen anschwollen , „deren Ufer Gold, deren Sand Perlen 
tind derien Wasser duftender als Moschus stiid.^ " * 

Mit den Schollen und dem Glossare, dem man im Verhalt- 
olss zur Chrestomathie nur grösseren Umfang wünschen möch- 
te, ist das Studium des Aramaismus und der vergleichenden 
Sprachkunde bedeutend gefördert. Hr. Fürst hat durchweg 
die Unreinheit des Sanscritismus und Semitismos festgehalten, 
und durch die scl^arf sinnigste Analyse erweist er die durch- 

S reifende Gleichähnlichkeit ihrer Wurzeln. Schoi\ die Ent- 
eckung, dass nach Ablösung der präpositionalen Vorsätze 
fz. B. p^-^n sanscr. «ai, pö-5 s. miA, no-s s* mah^ n^s s. rwÄ, 
^^*p, s« äohj :i^-2^ s.f£Hi^),' der epenthetischen Einfügungen 
fz. B. iTtert, hejir. n*«; n-n-tj sanscr. tud^ Sn-ij s. calere)^ Aev 
iVortbildungsendungen (z.B. sanscr. Kapäfnl xttpakq^ aram. 
^^py die semitischen und sanscritischen Wurzeln sich decken, 
hätte Hrn. Prof. Ewald von der hämischen Verunglirapfang ab- 
halten sollen. Wer hat bisher die sanscrito- semitischen Di- 
minutivendungen (z.B. wZin Vi-nn Katze, hr-^n Nessel, H«i""na ' 
(v. ns) Mädchen; al in H'rlJ} junger Vogel, von dem noch rabbi- 
iiisclli il2{ Vogel vorkommt^, el in S^'^,:^, Sso u. 9. w.) so scharf- 
sinnig entwickelt? Wer hat nachgewiesen, dass die Endangen 
-oa z. B. oi»Sg HccXafiogy es in tt^3^3 naHaxlg^ is inc^^a, as 
in \^'^H'arca u. s. w. sanscrito -semitische Endungen sind? 
Hr. Fürst hat zuerst scharfsinnig angedeutet, dass die Nomi- 
nalformen t^ji^P, *irrD, :ipa den drei hebräischen Segolatformen 
t2hJD^, *i90, ^b^ nach dem Principe entsprechen, dass das Ara- 
mäische den Grundvocal lang und unveränderlich hat^ wo der 
hebräische kurz ist. Wo z. B. die hebräischen Adjectivformen 
^1*13, \^\D^ eii^ veränderliches Kamez haben, da ist das aramäi- 
sche ein unveränderliches, z. B. Tl*!) der Herold, si^jD der 
Opferer (Name des Vorbeters in der Synagoge, davon seine 
eingeschalteten Poesien n^^lS;?, vulgär Y?.*^*^!^)« ^^\^. der Dich- 
ter, ^il'ii^ der Schriftkundig'e , von denen wieder secundäre Ad- 
jectivformen ''^^17;?, '«i^el^ä gebildet werden. Zu unterscheiden 
sind diese Adjectivformen mit Kamez impurum von abstractea 
Substantivf ormeh , wie i|1tt^n Finsterniss. In dem Glossar ist 
das Princip festgehalten ; nach dem die Stimme in einfache 



^ Furft'8 fuainftiinche Cbrestomaihie. ^t 

({Vi» J%\ ^y) f die im coosoiuuiiischen und Tocaliscben JElemeit 
mit Ba08Griti8Ghea coinddiren, und in zuaammengeastzie ler^ 
fallen, in denen man Analirusei Spänthese n. Paragqge, dureli 
weiche die Wnrael begrifflich modificirt wird, ablösen nonti, 
nm die analoge sanscritische Wurzel zn finden; die Verba 4V, 
wie b^P,9 sind ganz, ausgeschieden , weil sie eine blosse Chimirtf 
der Grammatiker sind; denn eine Form b^D ist ein Unding. 

In. der Vorrede geisselt der Verfasser die rationelle Schule 
mit ihrem Repräsentanten dermassen, dass er das deutsche Pu- 
blikum gar nicht bedacht zu haben scheint, dessen Mitleiden 
dadurch rege wird. Er scheint keine andere Moral, zu kennen, 
als die des TuttifruUisten. Ich hasse die juste milieu\ hasse 
das Flick werk eines abgelebten Eklekticismus , und stelle mich 
auf dem Felde der Linguistik der rationellen Schule ebenno 
entschieden entgegen, als Hr. Fürst; doch glaube ich, dass 
mit andern Waffen gekämpft werden müsse, als mit denen Hr. 
Prof. Ewald zuerst gegen einen ^^unbekannten Nameii^* zu Felde 
gezogen ist, und dass man, wenn die Theorie der rationellen 
Schule angegriffen werden soll, andere Hülfsgenossen braucht, 
als die p« XVI der Vorrede ^itirten. 

Hr. Dr. Hitzig hat in seinem „Begriff der Kritik '' (Heidd- 
berg 1831) den tbatsächlichstenr Begriff einer biblischen Un- 
kritik aufgestellt. Ps. 38» conjecturirt er statt ^^p^ — Mib.lzo 
und Ps. 2,12 statt "^^-np^^ — I3~^p^^^ d. i. ^waffnet ein Lamm, 
eine Redensart, bei der das Ohr eines Hebräers schaudert. 
Fürwahr, Eine Zeile der Masora zq lesen ist schwerer, als 
zehn solcher Conjecturen machen, die keine Basis haben , als 
das eigne, uicht einmal freiisinnige Gutdünken. 

Die Masora (das bemerke ich schliesslich), ihre Geschich- 
te, ihre sämmtlichen Fragmente und die vollständige Lite^atpir | 
über dieselbe werden der aittestamentlichen Concordanz beige- 
fügt , mit deren Herausgabe Herr Fürst jetzt beschäftigt ist. 
Zugleich wird in den lexicographiscben Artikeln , die rabbi- 
niach geschrieben sind , eine durchgehende Vergleichung des 
targumischen und talmudischen Idiom's, und in der lateinisch 
geschriebenen die griechischen Uebersetzungen und Deutungen 
der grössten jüdischen Grammatiker gegeben. Die Grundei- 
genthümlichkeit eines Lexicons ist, dass es da» Wort analysirt, 
und nach dieser Analyse aus den Theilen seiner Zusammen- 
setzung; den Grundbegriff mit seinen Nuancen sprach geschicht- 
lich cohstruirt. Dieser Grundbegriff durchläuft mehrere Pha- 
sen der Abwandlung, die aiif die geistige Anschauung und auf 
die Weltansicht des Volkes sich gründen. Den Grundbegriff 
und diese Staffeln der Begriffsabwandelung hat der Lexicograpb 
zu geben; den Gebrauch des Wortes in den vorll^enden Lite- 
raturen, der aus dem tesA zimammenbange, oft aus schrift- 
BtAllerischer IndividnaliUt resuUirt, gehört dem Exegeten. 



' M a C li e m a ,1 i I; 

'Aber imier« Exegese Ift die Tochter dee RttiontUrahM, wel- 
cher der kirchlichen Bxegeie gegen&bter von einer befanj^e- 
nen rationalistisch- dogmatischen Hermeneaiilc geleitet wird. 
'Was hilft's den GoUas aufzaschlagen, und- ein arabisches Wort 
Tergleichen? Ehe an eine arabische Schtiftsprache gedacht 
nfprde, hatte die hebräische sich in einpr Weltliteratur verewigt; 
hatte in der Hasmonäer-Zeit, in der talmndischen Epoche , in 
dem geonäischen Zeitalter kolossale Schriftwerke abgefasst, 
welche, wie Obelisken mit unentsifTerten Bieroglyphen empor- 
Tagen. Und als die j&dische LiteratoV schon Riesengebinde 
anfgef&hrt liatte, da hängte man in der Kaba von Bf ekkä die 
terstenons erhaltenen Wettpreisgedichte anf, und gleichzeitig 
blühte in Babjlonien eine jüdische Poesie anf, die mit der isla- 
* mitischen, vorzöglich anf der iberischen Halbinsel, nicht ohne 
glänzende Siege wetteiferte« Man lerne doch diese M onamente 
kennen, um den Geist der nationalen Sprache verstehen zu ler- 
'nen; man durchforsche die ilfosora, venu man- eine Textkritik 
des alten Testamentes geben will, die mittelalterlichen Schrift- 
cominentare mit ihren uralten babylonisdidn, palästinischen 
und abendländischen Fragmenten von «Lesarten ; man lese die 
Bibel nicht einmal, sondern zehnmal durch, .ehe man ihr Phra- 
sen, auf conjectoriren wlU^ die nie in eines Hebräers Sinn ge- 
kommen; man übergehe nicht die sprachliche und, historische 
Tradition der Sjnaigfoge und Kirche und compilire nicht mehr 
die Schriften unserer gelehrten Altväter, wenn man eine 
/ Stelle der Targumen, der Medraschen und der Talmude ver- 
gleichen will. 

Die Exegese unserer Zeit bat keine Qasis, unsere' hebräi- 
schen Lexica (von aramäischen kann keine Rede sein) bedürfen 
jAiit ihren tausend, vorzüglich etymologischen Fehlern einer 
radicalen Umgestaltung, unsere Grammatiken sind tbeils zu em- 
pirisch theiis zu idealistisch, ^ie Erforschung des Semitismus 
bedarf einer Restauration — die hiatorUch^ analytUehe Schule 
wird dm Beweis nicht schuldig bleiben. 

Fr. Delitzsch. 



1) Die Deeimalrechnung ipit fastlicher , Erklärung, nebst 
ihren .Anwendungen im praktischen Leben v. M. Jmhelmj er- 
lern Lehrer der Arithmetik an der Franzschnle zu Dessau. Des- 
sau, gedr. bei H. Nürnberger 1884. In Gommission bei 6. A. Kum- 
mer zu Zerbst. 86 S. klein 8. 

2) Händbibliothek der reinen hohem und niedern 
Ma thematik. Zum Gebrauch auf Gymnasien und Universitäten 
und für den Selbstunterricht bearbeitet von F. A, Begenbergf Kö* 
nSgl. Preass. Kondukteur und Privat »Dozenten der Bfathenuitik. 



Le]irbli.dLAriilim; y.Afi|lii,H«gMb.,Nenk.,CKto,Pl«aMflr,ToUc]i. 



. Neae Aufgabe» Arithmetik^ Erstes Blndehea. Baltinorer Md. 
Verlag iron Scheid und Comp, WtA. 11,4 S. kleia 8. 

3) Orünäliche Einweisung zur Reehenkunsi.' Zun 
Gebrauch in lateinis^ben und (vewerbschalen von AndreoM Netibig^ 
Doktor der Philosophie uad K« B. Lyceal - Professor lu Baireatb. 
Vierte stark vermehrte Auflage» Erlangen, Verlag tob Karl H^ey- 
der, 1834. 176 S. gr. 8^ 

4) Lehrbuch der nie dem Arithmetik^ ein praktischea 
Bechenbach, welches alle Fundamentalregeln enthält. Bearbeitet 
▼on Georg Carl Otto^ Hauptmann der Infanterie und Lehrer der ' 
Mathematik im Königl. sächsischen adeligen Cadettea-Oorps. Dritte 
▼erliesserte und wohlfeilere Ausgabe. Dresden und Leipzig in der 
Arnoldischen Buchhandlung, 1834. 1Y6 S.gr. 8. 

5) Arithmetiaehe Stunden oder gründliche Anwei- 
sung zum Jleehnen, Ein Uebungs- und Wiederholungs- 
buch für Jedermann, in nächster Beziehung aber für Militair r und 
Bürgerschulen. In Fragen und Anworten, bearbeitet von Friedtieh 
Wühelm Plessner^ Königl. Lieutenant in der 8ten Divisions - Garni- 
son - Compagnie au Erfurt. Vierte Terbesserte, erweiterte und mit 
800 Uebungsbeispielen ' bereicherte Auflage« Erfurt, 1834, Im 

' Verlag des Verfassers und in Commission der Kayserschen BucÜi« 
handiung. 213 S. gr. 8. ^ 

6) Passliche Darstellung der geometrischen Ver- 
hältnisse und Proportionen und ihrer Anwen- 
dung auf Rechnungen des gemeinen Lebens; 
zum Gebrauche der Schüler der untern Classen In Gymnasien, der 

\' hohem Mn Elementar- und Bürgerschulen , und der .Knaben, difi 
sich der Handlung und dem Militairstande zu widmen gedenken; 
bearbeitet von M, F. K. To&tck, Professor am Königl. Friedrichs^ 
Gymnasium zu Breslau* Breslau beiSchletter, 1834/ 69 S. klein 8. 

In yorliegenden 6 Werken wird die gewöhnliche Rechen- 
knnat thiells In theoretischer, theits in praktischer Beslehnng ab- 
gehandelt. Hr. Arnheim hat auf recht praktische Weise die 
Dedmalrechnuog abgehandelt; die Torkommenden Regeln sind 
klar dargestellt und' die Beispiel^ re<:ht verständlich gelöst. — 
Manche Donkelheit in den Begriffen und manche Weitläufigkeit 
bei Aufstellung einiger Regeln haben wir afier ebenfalls an be- 
mdlrken die Gelegenheit gehabt. — Auch sehen wir ea nicht 
wohl ein, dass bei den vielen vorhandenen Rechenb&oherny 
worin dieDeclmalbi^uche ebenfalls recht vollständig abgehandelt 
sind, das Erscheinen des vorliegenden Werkchisna notbwendig 
gewesen wäre. — - 

* "Rt. Hegenberg hei sein Lehrbuch für Gymnasien ki^d Uni- 
versitäten bestimmt. Das uns vorliegende erste Bändchen des- 
selbJen .entapiricht aber jEeiaeawegs diesem Zwecke, und kann 



MM ' M aiii e w>ii k. 

hScbsteiif In höhern BSrgerfchnleii ond.fa den mittlelir Gym- 
nasial -Classen'i^braiiiBiht werden. 

Die Sfttie.sind mit KlarlieU dargeatellt und manche Be- 
weise ceclit gut durcligefahrt -^ Doch vermisat man im ban- 
nen eine genaue Begriffs - Beatihimung, findet Glmndaätse -ange- 
wandt^ deren Richtigkeit sich nicht unmittelbar ecgiebt ,, und 
sieht manche Beweise, welche den ausgesprochenen Lehrsatz 
hur in andern Worten wiedergeben. — 

Das Werk des Herrn Neubig kann in jeder Beziehung den 
tiesserd' Rechenbüchern zur Seitö gestellt werden. — Die Dar- 
, ajtellungsweise ist klar, die vorhandenen Beweise sind meist 
:griindlich gefuhrt und di^ praktischen Regeln kurz 'und bundig 
hingestellt. — Noch brauchbarer würde dies Rechenbuch ge* 
worden siein, wenn der Hr. Vecfässer manche Sätze nicht gänz- 
lich unerwiesen gelassen hätte. 

Fähige Schüler werben sich aua diesem Buche auch ohne 
I Hülfe eines Lehrers zurechtfinden können, und als Schulbuch 
ist dasiselbe für die untern KJftssen der Gymnasien und die hö- 
hern der Bürgerschulen empfehlenswerth. 

Das Lehrbuch des Hrn. Otto ist als praktisches Rechen- 
buch ehipfehlenswerth. Die Regeln sind klar dargestellt und 
die ihnen entsprechenden Beispiele gut gewählt. Als Lehr- 
buch für höhere Scholanstaltei;» kann aber diese Schrift durch- 
aus nicht empfohlen werden, da die meisteln der in ihr vorkom- 
menden Regeln gar nicht begründet sind, und also die nach 
diesem Buche unterrichteten Schüler nur zu praktischen, aber 
nicht zu denkenden, Rechnern gebildet werden könne». 

In den arithmetischen Stunden des Hrii. Plessner ist die 
gewöhnliche Rechenkunst in Fragen und Antworten abgehan- 
delt. Die im Buche vorkommenden Regeln sind einfach und 
«klar, die ihnen zugehörigen Auflösungen durchgängig richtig 
und verständlich. Manche zu specieli geführten Beweise sind 
nicht gründlich, doch alle den Hauptaufgaben entsprechenden 
Beispiele sehr zweckmässig gewählt.— In Militair- und Bürger- 
echulen wird vorliegendes Werk mit Nutzen gebraucht werden 
können. 

Das Werkchen des Hern. Tohich ist klar und gut geschrie- 
ben. ^ Die Regeln der geometrischen Proportion sind verständ- 
ttch und die Anwendungen derselben auf Rechnungen des ge- 
wöhnlichen Lebens recht zweckmässig und belehrend. — Auf 
Gymnasien dnd Bürgerschulen wird das Büchlein in der Hand 
eines tüchtigen Lehrers Nutzen stiften; doch hätte Recensent 
einige Begriffs-Bestimmungen anders und einige Regeln verständ- 
licher gewünscht. 

JVo. /. Das Werk des Hrn, Arnheim enthält: Deeimal- 
bruche im Allgemeinen; die Verwandlung der Decimalbrnche 
jn gemeine; die Verwandlung der gewöhnliehen Bruche In De- 



Lelirbb.dl.Arftiim. y.Ailüi.,fitg«Bli«,Nra1i.yOlto,PleMiier9Tobidb. 106 

dmalbr&ehe; dasRwolfiren derSecimaHirudier'aiiRecliistreii; 
dasAddiren, Söbtrahiren, Bf ultiplieiren imd' DMUiren d^r Ded- 
malbruche ; die An wendong der Dednialbiioiehe imGeaabaflslebim« 
Nachdem der Hr. Verfaaner'aich in der Vorrede- über aein 
Werbcben Im AHgenieinen erklärt ha{, sagt er aof Seite 1: 
„Ein Dedmalbracb ist also derjenige Bruch, dessen Nenner 1 mit 
angehängten Nullen ist, als: .^, ^g^, .^/^^, ^^^. 
Die Wähler können, vilß bei den gewöhnlichen Bröcben, aus 
einer beliebigen Zahl bestehen. Man kann sagen und schrei- 
ben: -^y •^, ]^, n. 8. w.^' — Nun steht aber auf Seite 4:, 
„Cm einen Decimalbrnoh In dne gewöhnliche Bruchform sa 
bringen, hat man nur liöthig, ihm dne 1 mit so viel Nnllen 
snm Nenner su geben, wie der Zähler Nullen hat; s. B. 0,48* 
, Setzt man unter 43 eIneEina mit 2 Nullen, also -^^ soiisfes ein 
gewöhnlicher Bruch. Ferner will man den Decimalbruchy 0,561 
In eine gewöhnliche Bruchform uniwandeln, so setie man: 
^Vtt* *^ P^^ ^^' Verf. nennt also auf Seite 2 einen Declmal- 
bruch, was bei ihm auf S. 4 dn gewöhnlicher Bruch heiist. Der 
ganze Irrtbum liegt aber in der nicht böndigen^ Erklärung dea 
Dedmalbruches. — Nur die . Ausdrücke Ton der Form 0,43, 
0,075, u. 8. w. sind Decimslbr&che; man veristeht darunter be- 
ziehl. -^; .^^^ u. s. w.,'kann aber nicht, weil 0,43 = -j^, 
11,075 =^ Yo^ "• *•• ^' ist» die Ausdrucke ■^, -j^^ o. s. w. 
Decimalbrüche nennen. Wäre dieses zulässig, so müfsste auch 
der Ausdruck ^.ein Produkt genannt werden könnien, weil 
^ S3 2. 8 ist. Die auf S. 1 vorkommende Stdle: „da der 
Werth der Decimalbrüche schon aus den Stellen, die sie ein- 
nehmen, zn erkennen ist, nämlich von der Linken zur Rechten 
gezählt, immer einen lOftia) geringern Werth haben,'* Ist nicht 
zu verstehen; und der auf Seite 2 vorkommende Satz : „8,4000 
oder 3,40000 heisst imnoer «nur 8 Ganze und ^,'* Ist falsch, 
well 3,4000 doch immer 8 Ganze und ^^^ sind, obgleich 

nach dem arithmetischen Satze ~ — :=— ) 3>4000 s=s^8, 4 

b.m b / 

ist. — Das, was der Hr. Verf. ttber dfe Yerwan'dlnrfg der ge- 
wöhnlichen Brüche in Dedmalbrüche und tiber das Resolviren 
der Decimalbrüche sagt, ist klar und gut entwickeli. Dass aber 
auf S/11 die gewöhnlichen Brüche ^, $, f , f^ |^ als Decimal- 
brüche und zum Beweise der Richtigkeit als gewöhnliche Brn-. 
che abermals zusammengezählt worden, kann R^ensent de8- 
h^lb nicht billigen, weil wegen Unvollständigkdt einiger Deci- 
malbrüche die in beiden Fällen sich ergebenden Snnmien nicht 
genau 'mit einander überdnsttihmien können. Zur Addition 
und Subtraction hhtte ttecenäent mehr Beispiele gewünscht. — 
Die MdltiplicatÜA istj^t, die Division dagegen auf die wdtÜn- 
figste Weise abgehanddt: Der Hr. Verf# bat hier nlmiiehO 



i' 



ai;B , H Vi k e k ft 11 k. 



■v 



Fille aalertcbieden, ilso eigentlich 9 Divigionsregeln gegfeben, 
ob'f l<^i€h er alle diiese Fülle ia ^iner einsigen leicli't ftsslicheii 
Aegd hätte dargtellen können. -— Die suletst Torkotnmendte 
Anwendongen der Decimalbrttehe im Geschifteweaen sind gut 
gewählt; doch wären auch hier einige Debungabeisplele von 
Ratzen gewesen. — Druck und Papier können gut genannt 
wer,den. - . ..-^ 

, ,No. 2. Im Lehrbuch dea Hrn. Begenberg kommen ?or 
,, Einleitung in die mathematischen allgemeinen Begriffe .von 
der Arithmetik und d^n. Zahlen; die Zahlsysteme and die Na- 
meration und die einfachen Hauptrechnnngsarten mit ganaen 
Zahlen; die geraden und ungeraden Zahlen, die leasammedge- 
setiten und Primsahlen; der Gemein -Divisor und der Gemein- 
Dividendus.^^-r- 

In §. 1 heisst es: „Gleichartige Dinge oder Dinge von glei- 
. eher Art nennt man solche Dinge, die eine öder einige ihrer 
Eigenschaften, die man aa ihnen betrachtet^ gemein Jiaben; 
eolche Dinge abfer, bei welchen das Gemeinschaftliche der Ei- 
genschaften, die mun an ihnen betrachtet, nicht Statt findet, 
heissen ungleichartig. So sind z. B. zwei gerade" Linien in Be- 
siehung der Eigenschaft, dass sie gerade sind, und die sie beide 
mit einander gemein haben, gleichartige Dinge; betrachtet man 
aber die Längen dieser beiden Linien, und ist die eine länger 
als die andere, so sind diese Linien in ^Hinsicht ihrer Längen 
ungleichartige Dinge. *^ 

Der Hr. Verfasser ist hier offenbar in einen Irrthum gera- 
th^n, indem gerade Linien, sie mögen einander gleich oder un- 
gleich sein, stets gleichartige Dinge (Grössen) sind. — Denn 
die Länge einer jeden geraden Linie lässt sich stets durch die 
benannte Zahl aß (worin E eine benannte Einheit, z. B. eine 
Ruthe, und a eine unbenannte Zahl ist) ausdrücken. Nun sind 
aber doch Grössen, welche entweder benannte Zahlen von 
derselben Einheit sind oder sich als solche darstellen lassen, 
gleichartige Dinge (Grössen), und es müssen deshalb auch alle 
gerade Linien gleichartige Grössefi sein. Wie könnte man auch 
gerade Linien, wenn sie ungleichartig wären, zu einander ad-* 
diren, da nach einer Erklärung gegenwärtigen Werkes nur gleich- 
artige Dinge addirt werden können. Auch die Ziffern 3 und ö 
können nicht zu einander addirt werden, weil sie ebenfalls, der 
in §. 1 gegebenen Definition zufolge, ungleichartige (Zahlen) 
Grössen wären. , * ^ 

In §. 2 steht : ^jDie Bewegung eines Körpers ist eine Groase^^^ 
Dies ist aber unrichtig, da doch nur die Grösse der l^eweg;ang 
d. h. die Bahn) eine Grösse genannt werden kanq. -«. 

Voll den in §. 10 vorkommenden Grundsätzen sind manche 
nicht einleuchtend genug. So kann mim. doch die Sätze: daas 
Gleiches zu. Gleichem addirt, Gleiches vonGleicheoi anbtrahirt. 



Iichrbli. d« Arifbm. t. Ajnh.,BegeBb., Neub., Otto, Pletsner, Tobioh. IBS 



Oldcbe« mit Gleichem multiplicirt und Gleidies dorch Gleicbee 
dividirt,- Gleiche« |;ibl, anmoglieh einsehen, wenn nicht schon 
zuvor die Begriffe vom Addiren, Subtrahiren, Maltipliciceii iin4 
Dividiren gegeben wordeasind; dies ist »her in diesem Bdche 
nicht geschehen. 

Die ErlElärnng der Arithmetik ist nicht allgemein genug* 
In dieieni wichtigsten Zweige der maihenutiacben Wissenschafr 
ten hat man es weniger mit dem Auffinden der unbet^anntea 
Grösse, als mit d«m Verhalten der 7 Operationen zd thim. Die 
Arithmetil^ hat das Verbällniss dieser Operationen ganz allge^ 
mein festzustellen und in den yerzweigtesten Modifikationen zu 
▼erfolgen. — Nur in letzterem Sinne steht diese Wissenschaft 
ganz an ihrer Stelle, in jenem speciellern sinkt sie znrgemeineo 
Rechenkunst herab. — 

In §• 10 werden die neun eraten Zahlen durch die Ziffern 
1, 2y Sy 4, 5, 6, ly 8, 9 ausgedrfickt. Nun heisst es aber : „ Ste- 
hen mehrere Ziffern neben einander, so hat allemal diejenige 
einen zehnmal grössern Werth, als diejenige, die ihr zur Rech- 
ten voransteht.^' Wie kann aber von einem lOfach grössern 
Werthe gesprochen werden, da man die Bedeutung der Zahl 
zehn noch nicht kennt? auch ist die gegebene Erklärung selbst 
nicht genau genug. 

In §. 10 sagt der Hr. Verfasser: „Wenn in einer Zahl, 
worin ^Einheiten einer höhern Ordnung vorkommen, Einheiten 
gewisser Ordnungen fehlen, so bezeichnet man die Stelle dieiier 
fehlenden Einheiten mit (Null), u. s. w. 

Die Null ist nach dieser Definition kein selbststandiges Zei- 
chen, und deinnoch wurden die Gleichungen a+0=a, a — 0=8^ 
0+0=rO, 0— = 0, a.OssO, 0.0=:0, 0=oo ,$=0^= oa, 
bei arithmetischen Betrachtungen so häufig gebraucht. Man 
muss aber die Null als ein kürzeres Zeichen für die Differenz 
X — X oder y — y «rkltren, und aus den früher für allgemeine 
Differenzen sich ergebenden Sitzen die Gleichungen mit Null 
(d. h. mit apeciellen Differenzen) abzuleiten suchen. So wird 
man z-B. aua der Gleichung: (x — v) + (y — w) 3= (x + v) tt. 
(¥ — w) für V = X und w c=a y erhalten (x — x) + (y — y) sä 
(x -f y) ^ (31t + y), oder + = 0, weil x — x = ist, 

Der Lehrsatz : „ dasfi- sieh jede noch ao grosse Zahl und^ 
Zahlenreihe dnrch die Ziffern- und die Null entweder als ein-,' 
zwei-, drein oder inehrzifferige Zahl daratellen laase/^ ist nicht 
einmal angegeben. Wie kann man aber aua einigen- nach einem 
gewissen Gesetze «bingeschEiebenen Zahlen mit Sicherheit 
achliessen, dass sich auch alle übrige Zahlen nach diesem Ge- 
setze hinstellen lassen 1 . • ■ y 

Der Lehrsatz: „Einerlei Summanden geben auch In ver« 
schledener Ordnung gleiche Sommeo,*^ wbd in $. 18 folgen- 



' II.« t'li.-e.ili.a ri Ib- ' ;•.■■•/ ■ "■ 

dernwisitti bewiesen. ,,Wenn.iiiaii s. B. die beiden »Soniautti- 
,den 4 und 1 Iiat, so ist za beweisen, .dass es gleiehvfel sei, ob 
man die Zahl t mder Zahl 4v oder die Zahl 4 so der Zalil 1 
«ddirt, oder dass 4H- '^^^ '^'^^'SC^' Nimmt man an, dasa 
die Summe von 4 + "^ nicht der Summe von 7-4"^ gleioli, son* 
dem die erste Summe etwa grösser als die sndere sei, so muss, 
wenn man von; diesen beiden mifieicben Summen 1 .= '7 hin* 
wegnimmt, aoeh Ungleiches übrig bleiben* Nun bleibt aber 
¥ön beiden Summen die Zahl 4 übrig, mid es. m&sst^ folglich 
4 nicht =3 4 sein; dies ist offenbar ein Widersp^uchv und folg- 
lich muss 4 + 'Y == 7 + 4 sein. Sind s. B. die Summanden 
S) 5f 9 gegeben, so i^t nach der Behauptung 5+9+0 = 3+ + 5 
—§^8-^5=^94.5 + 3 =3 + 0+9; Man beaeichne die 
Summe von 3+5 mit x, die Summe von 3 + 9 mit y, ao^isCi 

. . 8 + 5öax 

y.ga8 + 9 

also 3 + 5 + y == x + S^+ 
hiervon ab : 3 = 3 



bleibt 5 + 4 = x + 9 
Setst man nun3 + 5 statt x nnd3 + 9 statt y, so erhilt man 
5-f 8+9 c=3 8+5+9, welches zn beweisen war, und da die- 
ses von^ allen nur möglichen Zahlen gilt, so ist die im Lehr- 
oata enthsltene Behauptung erwiesen. 

In diesem so klaren und schöneii Beweise ist dennoch ein 
Satz angewandt, der im frühem §. noch nicht erwiesen worden 
ist« Es ist dies nämlicli der in Worten ausgedruckte Satz 
(4+1)' — 4=7, welcher doch erst nach der Erklärung der 
Differenz, erwiesen werden kann, und auch wirklich in §. 26 
erst erwiesen wird. :: ^r 

In §. 21 heisst es: ,, Ganze Zahlen subtrahiren heisst: 
eine Zahl finden, f'die anzeigt, ^ie viel Einheiten eine gegebene 
grössere Zahl von einer zweiten' gegebenen kleinem Zahl un* 
lerschieden isti Diegegebene grössere Zahl wird der Minuend, 
die gegebene kleinere Zahl der Subtrahend und die-gäfundene 
Zahl der Unterschied oder die Differenz und adch de^ Rest ge^ 
nannt Der Rest wird gefunden, Iwenn .man die kleinere Zahl 
von der grösseren hinwegnimmt; der Rest zeigt also an, um 
wie viel Einheiten der Minuend dto Sabträhend übertrifft,"' oder 
wie viel Einheiten -der Minuend nicht mit dem Subtrahend ge- 
mein hat. Diese' BiiEKrung ist nach des Recensehted Dafürhal- 
ten zu specieU ' und- namentlich' dand nicht mehr anwendbar, 
wenn der Minuend und Subtrahend« beliebige reelle' (d. h. po- 
sitive oder negative Zahlen od^ir 9) ausdrücken. — 

Der in §. 23 vorkommende Lehrsatz ist recht gut bewie- 
sen. Rec. stellt denselben wörtlich folgendermsassen hin; 
,,Wenn sowohl zum Minuend alazom Subtrahend gleich viel 



Lehrbb. d. Ariilun. v. An!^.,q6gei|b.,Neab,, Otto, PleMner; Tobich. fW 

E^hfadten hinsogethan oder davon binwoggenommeii werdoo, so 
bleibt der Reit jedeamai unvjer&nd^rl. . ; 

Beweis: Der Rest xeigt an^ wieTiel Einheiten Minnend. 
nnd Subtrahend nicht mit etnand)B9 f emiein haJieni ..Werden noa 
som Minnend und Subtrahend' gleich / viel Einheiten hinznge« 
than oder davon hinweggeqomnien, so haben bieide diese hin-* 
zogethanenen oder hin weggenommenen Einheiten mit einander 
gemein; folglich ist die Anzahl der Einl|eit^n, die Minuend 
und Subtrahend nicht mit- dnatider geraein haben, nnd also 
auch der Rest, unverändert geblieben. Der in §. 26 stehende 
Beweis ist aber nur die in andern Worten dargestellte Behaup« 
tung und kdiieswegs eine Begründung derselben. Es heisst 
nimlich in diesem §. ,,Eine Zahl bleibt unverändert, wenn aäaii 
zu derseiben^ eine 2te Zahl addirt nnd von der Summe diese 
Zahl wiede)^ subtrahirt. 

Beweis: Wenn eine Zahl durch Hinzufägun^ einer An« 
zahl Einheiten vergrössert und von dieser vergrössert/en Zahl 
jene Anzahl Einheiten wieder weggenommen wird, so ist die 
Za|il natürlich gar nicht vergrössert^ sondern unverändert ge« , 
blieben. 

In §.83 heisstes: ,,Multipliciren beisst: eine gegeben^ 
ganze Zahl (Multiplikandus) so oft mehren, als eine landere 
gegebene Zahl (Multiplikator) anzeigt oder Einheiteu enthält;^ 
und in §. 34 wird gesagt: ,,die Multiplikation ist eigentlfch 
nichts anderes als eine vereinfachte Addition; denn wenn z. B. 
5 mit 3 mnltiplicirt werdeik soll, so heilst dles^ so viel, als : die 
Zahl 5 dreimal nehmen, oder dreimal zu sich selbst äddiren, 
iDie dadurch erhaltene Summe ist dem Produkte gleich/ wel- 
ches man erhält, wenn man 5 mit 3 multiplicirt. INfun wJrd 
aber in §• 40 die Zahl 4 mit l mnltiplicirt, und also 4 einmal 
zu sich addirt, was unmöglich ist, da doch eine Summe wenig- 
stens aus 2 Summanden jbestehen muss. — Denn in §. 40 ^^^ 
ben^n Beweis kann Recens. deshalb nicht für strenge halten, 
weil 1.4 s=s 4.1 als richtig vprapsgesetzt i^t^ und diess doch 
eigentlich erwiesen werden soll. 

Die in §. 48 enthaltene Erklärung der Division i3t gut, aber 
ebenfalls zu specielL Es steht -nämlich in diesem §. „Dividi- 
ren beisst, man soll bestimmen , wie oft eine gegebene Zahl 
(Divisor) von einer andern gegebenen grössern Zahl (Dividend) 
hinweggenommen werden kann, bis gar kein Reat 'oder doeh 
nur ein solcher bleibt^ der kleiner als der Divisor ist. Die 
Zahl, welche anzeigt, wie oft der Divisor vom Dividend biq- 
weggenommen oder subtrahirt werden kann, beiMt der Quo« 
tient. — 

Die in §. 62 und 03 vorkommenden Lehrsätze sind klav dar- 
geatelit und die ihnen entsprechenden Beweise grfindUdi und 



• ■ 



4MN> M a t li • n a t t k» 

gut gefftbrt. — Dm dies mit Gr&ndea zo helegtn^ Btelll Be- 
censient diese beiden §. §. wörüicli folgendermaasseli liin: 

"^sier Lehtsat% : Bleibt der Divisor unveränderl, iiiid wird der 
Divideadus Jnit einer gapien Zahl dividirt, so wird der Qiiotient 
so vielmal kleiner , als jene gaiae Zahl anzeigt. Bleibt der 
Diyidendiis nnVeirändert, und wird dei^ Divisor mit einer ganzen 
Zahl dividii*t, so wird deJC Quotient so vielmal grösser» eis 
jene ganze Zahl anzeigt 

Beweü: Wenn der Divisor, nnverinderi bleibt, im4 es 
wird der Dividendus mit einer ganzen Zahl, z. B. mit 8y divi« 
dirt und dadurch 3mal kleiner, so kann der Divisor je^zt 3mar 
weniger vom Dividenden subtrahirt werden, als zuvor, und folg- 
lich ist der Quotient jetzt Smat kleiner oder nur der dritte Theil 
des vorigen Quotienten« Bleibt der Dividendos unverlo^ert und 
wird der Divisor durch eine ganze Zahl, z. B. dorfpb S, dividirt 
und dadurch 3mal kleiner oder der 3te Theil des vorigen Divi- 
BorSf so kann jetzt der Divisor Smal ipehr yom Dividenden snb« 
trahirt werden, als zuvor, und folglich ist der Quotient jetzt 
Smal grosser geworden. 

^ter Lehrsatz: Wenn Dividend und Divisor^ mit einer und 
derselben Zahl mnltiplicirt oder dividirt werden, so bleibt der 
Quotient nnverändertj d. h» man erhält eben denselben Quotien- 
ten, den man erhalten wurde, wenn mit Dividend und Divisor 
die gedachten Veränderungen nicht vorgenommen werden. 

Beweiäi Multiplicirt man den Dividenden. z. B. ,mit 4f so 
wird der Quotient 4mal grösser, und muUipliciri msn hierauf 
den Divisor ebenfalls mit 4, so wird der letzte . Quotient 4mal 
kleiner. Da nun der Quotient durch die MuUiplicaiion d^s Di- 
visors eben so vielmal kleiner geworden, als er durch die Mul- 
tiplication des Dividenden grösser vtrurde, so ist er folglich un- 
verändert geblieben. Dividirt man den Dividenden mit einer 
Zahl, z. B. durch 5, so wird der Quotient fünfmal kleiner, und 
dividirt man hierauf den Divisor mit derselben Zahl 5, so wird 
der letzte Quotient Smal grösser. Weil nun der Quotient durch 
die Division des Divisors eben so vielmal grösser geworden, als 
' er vorher durch die Division des Dividenden kleiner wurde, so 
ist er folglich unverändert geblieben. 

Der in §.64 gegebene Beweis ist nicht allgemein genug; 
die praktische Division lässt sich nur mit Gründlichkeit und. 

Leichtigkeit ans den Sätzen:-^ =z -|* .Ü^H — -, und - 

n . N . 

--^ ^ ^ » ableiten. 



^ In §. 70. Eine Zahl, die durch eine andere von ihr ver- 
schiedene Zahl (die Zahl 1 ausgenommen) theilbar ist« beisst 



Lohrbb.d. AriPini. v. Ariib,,Hcy^1i^Neab.» Oito^Vleuner, Tobicb« 401 

doe losamniengesetzte Zahl. Die Zahl, durch welche eine zu- 
sammengesetzte Zahl theiibar isf, hd^st das Maass dieser in- 
sammengesetzten Zahl, ond man sagt: die zusammengesetzte 
Zahl kann Ton der Zahl (die ihr Maass ii^t) gemessen werden. — 

Richtiger wäre offenbar folgende Erklärung des Maasses 
gewesen: Gibt es eine gan2e Zahl a^ welche durch die ganze 
b dividirt, die ganze Zahl c erzeugt, so heisst b die Einheit 
oder das Gemäss und die Zahl c das Maass. Ist c>l, so wird 
a ein Vielfaches von b genannt. Der Ffr. Verf. sagt gelegent- 
lich, dass 2 ein Vielfaches von 4 ist, gibt aber keineswegs an, 
was man sich unter dem Vielfachen einer Zahl zudenken hat. -^ 

In der Erklärung des §. 74 heisst es: „Wenn mehrere Zah- 
len durch eine und dieselbe Zahl gemessen werden können, so 
heissen sie zusammengesetzte Zahlen unt<^r sich, u. s. w. Diese 
Ißirkiärnng ist nicht strenge genug, weil die Zahlen 5^ 1, 11 
durch eine und dieselbe Zahl 1 theiibar und dennoch keine zu- 
sammengesetzte Zahlen unter sich sind. — Der in §. 80* gege- 
bene Beweis hätte viel einfacher geführt werden können, und 
der in §, 8S dargestellte i^t unserer - Meinung nach nur diein 
andrem Worten gegebene Behauptung. Es heisst nämlich in 
§. 83: „Eine Zahl, die das Maass zvveier oder mehrerer ande- 
rer Zahlen ist, die Ist auch das Maass i^on der Summe dieser 
Zahlen.*^ 

Beweis. Wenn eine Zahl, die wir durch m bezeichnen 
wollen, das Maass einer jeden von zwei oder mehreren Zahlen 
ist, so ist eine jede dieser Zahlen das Vielfache der Zahl m. 
Es muss also auch die Summe dieser Zahlen nothwendig ein 
Vielfaches der Zahl m sein, und daher auch die Summe von 
der Zahl m gemessen werden können. 

In §. 85 heisst es: „Eine Zahl, die das Maass des Minuen- 
den und Subtraheuden ist, die ist auch das Maass- des Restes/^ 

Beweis. Wenn Minuend und Subtrahend durch irgend 
eine Zahl, die wir mit m bezdchnen wollen, gemessen werden 
kann, so ist Minuend und auch Subtrahend, mithin auch der 
Rest ein Vielfaches der Zahl m, und folglich kann auch der 
Rest durch eben diese Zahl m gemessen werden/' — Dass aber 
dieser Beweis nicht allgemein giUtig i^t, sieht man schon daran, 
dass in der DilTerenz 6 — 4 sowohl der Minuend, als auch der 
Subtrahend ein Vielfaches der Zahl 2 ist, und dennoch der 
Rest 2 nicht das Vielfache dieser Zahl (2) ist. 

Aus den Lehrsätzen des §. 83, d. b. aus den Sätzen: 

1) „Mit der Zahl, womit der Subtrahend und der Rest genies- 
sen werden können, kann auch der Minuend gemessen werden. 

2) Mit der Zahl, womit der Minuend und der Rest gemessen 
werden können, mit dieser Zahl kann auch der Subtrahend ge- 
messen werden," werden in §. 88 uhd 89 mehrere wichtige 
Sätze abgeleitet. Die Beweise dieser Sätze wären aber viel 

N. Jahrb. f. FhiL u. Päd. od. TüriU Bibl. Bd, XV HfU VL 26 



4M)8 Mathematik. 

leichter ^geworden, wenn man früher die gerade Zahl als ein 
Zeichen von der Form 2m, die ungerade als ein Zeichen von 
der Form 2m-j-l erl^lari; und mit Hälfe dieser Zeichen die Be- 
weise gefülirt hätte. Uebrigeiis sind die in diesen §. §. ange- 
stellten Betrachtungen gut durchgeführt. 

Den in §. 90 gegebenen Beweis hält Recensent nicht f&r 
gründlich genug ; die in §. M — 123 vorkommenden interes- 
santen Lehrsätze sind gut bewiesen. — Der Beweis des §; 123 
ist unverständlich und weitläufig. Der Hr. Verf. hätte z. B. 

aus der Zahl 845 die Somme3. 100+4.10 + &» oder 3. (99 + 1)+ 
+ 4(9 + l)+5oder3. 99+3+4. 9+4+5oder (3-99+4.9)+ 

+(3 + 4+5) ableiten und dann folgern sollen, dass die Zahl 

345 durch 3 theiibar seinmoss, wenn die 2teSumme(3+4 + 5) 

d^r letzten Summe durchs theilbar ist, und die Theilbarkeit 

des ersten Summand en(ä. 99 +4 .9) unmittel bar sich ergibt.— 

Die in §. 145 vorkommende Aufgabe, worin die Namen 
Dritttheil, Viertheii u. s. w. vorkommen, hätte wegbleiben kön- 
nen. Die übrigen Aufgaben des letzten Kapitels sind recht gut 
gelöst. — Möge der Hr. Verfasser aus gegenwärtiger Beur- 
theilung ersehen, dass Recens. die klare Darsteliungs weise ge- 
hörig gewürdigt, dass er abeir bei einem Werke, welches sogar 
fnr Universitäten bestimmt ist, mehr Gründlichkeit erwartet 
bat. — Druck und Papier sind schön zu nennen. — 

Nr. 3. Im Lehrbuche des Hrn. Neubig sind abgehandelt: 
1) Die 4 Rechnungsarten mit ganzen Zahlen; 2) die ge- 
meinen Brüche; 3) die Decimalbrüche; 4) die 4 Species in be- 
nannten Zahlen; 5) die Verhältnisse und Proportionen, nebst 
deren Anwendung auf die Regel De Tri, De Quinque u. s. w., 
Kettenregel, Gesellschafts- und Vermischungs- Rechnung. 

In der Vorrede sagt der Herr Verfasser unter andern: 
„Was ich mir gleich beider Isten Auflage zum Ziele gesetzt 
habe, das habe ich auch jetzt bei der 4ten Auflage streng im 
Auge behalten und möglichst zu erreichen gestrebt, nämlich 
ein gründliches, den Geist anregendes und fruchttragendes Rech- 
nen zu befördern. Dies hat einmal den Vortheil, dass die Re- 
geln des Rechnens bleibendes Gigenthum des Geistes bleiben, 
während sie bei dem blinden und mechanischen Verfahren 
schnell wieder vergessen sind; sodann gewinnt der Reclmer 
seine Wissenschaft lieb, indem dem Vernunftbedürfuiss , über- 
all die Gründe des Verfahrens zu erkennen, Genüge geschielit. 
Der Geist weilt nun gern in seiner Wissenschaft, und dringt 
immer tiefer in dieselbe ein; er findet Vergnügen in ihr, und 
widmet ihr manche Stunde zur Unterhaltung, u. s. w. n. s. w.'^ 

In §. 3 heisst es: „1 Zehner enthält 10 Einer, und er^t 
in §• 4 wird aus einandergesetzt, nicht, was man sich unter 
Null (0) zu denken habe, sondern, dass die Null die Stelle 



gff^£gKJ5^^=?r?^^ — 



Lehrbb.d.ArUliiu. v.Arnli.yHegeiili.^Neub., Otto, Plessner, Tobich. 402 

der felileuden EUiheiten bezeichnet. — Was soll sich aber nnn 
der .Lernende unt^rO denken?, soll für ihn diesies Zeichen ffaiu 
bedeutungslos, d.h. ein Ausdruck für iVtcA/« sein? Wie konnte 
aber dann auf Seite 17 die 6leichung6.0=0 S^ctzt werd^if, 
da doch eine Zahl 6 kein mal oder mal nehmen ein offenba- 
rer Unsinn ist? -^ Die Erklärung der Null hatte also' anders 
gegeben werden müssen. — Beim Numeriren hätte noch der 
Satz aufgestellt werden können: ^dass mit Hülfe der 9 Ziffern 
und der Null (0) alle Zahlen der Zablienreibe wirklich darstell- 
bar sind. — .' , 

Von der Snbtraction heisst es in §. 8:. „Wenn von einer 
Zahl'so \iel Einheiten weggenommen werded» als eine ander/B 
Zahl anzeigt, so heisst dies Verfahren die Subtraction oder dai9 
Abziehen; diejenige Zahl, TOn welcher. der Abzug geschiebi, 
heisst der Minuend; diejenige, welche abzieht, der Subtra- 
hend; WaR übrig bleibt, nennt man den Rest, den Unterschied, 
auch di^ Differenz. Oder subtrahiren heisst, den Unterschied 
jener 2 Zahlen finden, oder, eine äte Zahl finden^ welche den 
Unterschied jener 2 Zahlen angibt. 

Besser wäre die Erklärung der Subtraction ofi^enliar die« 
durch geworden, dass.man dieselbe auf Addition, d. h. auf eilte 
schon bekannte llechnungsart, gebauet hätte. Man hätte z. B« 
sagen können: „Sind 2 Zahlen (etwa 14 und 9) gegeben, und 
soll man eine dritte (hier 5) dergestalt vermitteln, dass dieselbe 
zur 2ten (ü) addirt, die erste (14) hervorbringt, so sagt man: 
'„ die Zahl 9 soll von 14 subtrahirt oder abgezogen werden, und 
stellt, um dies auszudrücken, das Zeichen 14 — 9 hin. So ist 
z. B. 8 — 3 = 5, weil nach den Regeln der Addition 5 zu 8 
addirt die Zahl 8 hervorbringt, u. ,8. w. — * 

Die Multiplikation und Division der ganzen Zahlen sind 
re(mt gut abgehandelt ; doch hätten einige Beweise strenger 
ausfallen und die Gleichung 6.0 = nicht aufgestellt werden 
müssen. — Auch hätte der Hr. Verfasser noch angel^f^n kön- 
nen, warum in einem Produkte sowohl Multiplikand als auch 
Multiplikator den gemeinschaftlichen Namen jPo/r^orei^ erhalr 
ten. Die dem ersten Kapitel zugehörigen Uebungsbeispiele 
sind recht gut gewählt. Sehr treffend heisst es in §. 29: „Je- 
der Bruch lässt sich auch als Quotient betrachten , dessen Di- 
vidend der Zähler und dessen Divisor der Nenner des Bruchep 
ist. Denn z. B. bei f kann ich auch untersuchen, wie vieimal 8 
(der Divisor) in 5 (dem Dividenden) steckt. Offenbar steckt 
aber 8 auch nicht ein einzigmal in 5; vielmehr sind von den in 
8 enthaltenen 8 Theilen nur 5 ein einzigmal in 5 enthalten, 
d. h. die Zahl 8 steckt in ^ nur ^ mal (Quotient). Daher haben 
auch die Brüche und die Quotienten ganz einerlei Bezeich- 
nung. 

26* 



4M Mathemattk. 

Nicht gat Ut eBf weoa in §. S4 die Quotienten f, ^ u.t. w. 
Brüciie genannt und in §. 86 ganae Zahlen in Bräche verwan- 
delt werden, indem ja hlerdnrcli der Unterschied swfschen ei- 
ner ganaen Zahl und einem Bruche gSnali^h aufgehoben ist. 
^Das in §. 32 Gesagte ist gründlich und klar. Recenserit setzt 
^deshalb diesen §. wörtlich folgendermaasten hin: ,,Wenü mau 
eines Bruches Zähler mit einer ganzen Zahl muUiplicirt, den 
Nenner aber unverändert lässt; so wird der Bruch so vielmal 
grösser, so viele Einheiten jene Zahl enthält. Denn dadurcli 
ändert sich die Beschaffenheit der Theiie nicht, sondern nur 
die Menge derselben, and die Grösse des Bruches wächst mit 
der Menge der Theiie. Wird aber der Neuner mit einer gan- 
sen Zahl nultiplicirt und der Zähler unverändert gelassen, 
eo wird der Bruch so vielmal kleiner, so viele Einheiten die 
ganie Zahl hat. Denn durch die Multiplikation des Nenners 
ändert sich die Beschaffenheit der Theiie, welche kleiner wer- 
den, wenn' der Nenner grösser wird, und zwar um so vielmal 
kleiner, als die Zahl anzeigt, mit welcher man den Nenner 
moltiplicirt. Da man nun der kleinem Theiie nicht mehr nimmt, 
als der vorher grössern, so wird der Bruch so vielmal kleiner, 
als die Theiie kleiner geworden sind, d. h. als der Nenner 
grosser geworden Ist. 

Die Beweise der drei folgenden §.§. sind klar und gründ« 
lieh; und die hierauf gegebenen Regeln und Beispiele fiir 
die Rechnungen mit gemeinen Brücliea zweckmässig und ver- 
ständlich. 

In §. 38 steht: „Mehrere Zahlen aber, welche unter sich 
keinen gemeiaschaftiichen Theiler haben, heisseu Primzahlen 
unter sich.^^ 

Hier hätte gesagt werden müssen , dass Zahlen Prim- 
zahlen . unter sich genannt wurden, wenn sie ausser 1 t.ei- 
neu gemeinschaftlichen Theiler hätten, weil in der That die 
Einheit 1 ein gemeinschaftlicher Theiler aller Zahlen ist. 

Der in §. 39 gegebene Beweis ist nicht erschöpfend, da in 
demselben nicht dargethan ist, dass der letzt gebrauchte Divi- 
sor auch wirklich der grössie gemeinschaftliche Theiler der 
beiden gegebenen Zahlen sein muss. 

Die Addition und Bubtraction der Decimalbrüche sind nicht 
begründet; die Multiplicatiou ist recht gut abgehandelt. In 
der Division hätte aber nur eine einzige leicht fassliche Regel 
gegeben werden können; auch hätte die Verwandlung „des 
gewöhnlichen Bruches in ei^eTi^Decimalbruch^^ der Division 
vorangehen müssen, weil jede Division mit Decimalbrüchen, wel« 
che als vollständigen Quotienten keine ganze Zahl liefert, schon 
die Verwandlung der gewöhnlichen Bruches in einen DecimaU 
bruch erfordert. — 



Ldurbkd. Aritfcn. t. Anili^I]egeiib.,Nenb.,Ott»,Ple0fnBr,ToUdi« 40S 

In §. 95 hatte erwähnt werden können, \jWefche' gewöhn- 
liehe JEhruche sieh , vollständig In Decimalbroche verwandeln 
hssen,^' und in §.17 hifte nicht. ,, der Decimalbrnch : OJSI^ 
in den gemeinen Brnch^i^^ verwandelt werden sollen, da dooh 
nach §. 59 der Ausdrnck ^^^ selbst ein Döcimalbruch ist«^ 
Der Grnnd des so eben angegebenen Widerspruchs ist aber 
offenbar in der nicht gründlichen Erklärung des Decimalbrucbs 
2u suchen. / 

' Die Rechnungsarten in benannten Zahlen sind vollständig 
und deutlich abgehandelt. In l^ezng auf die Proportionen be^ 
merkt der Recens. noch Folgendes: ,,Der Ausdruck 15:3, wel- ^ 
eher doch früher Quotient genannt wurde f ^heisst iin den geo- 
metrischen Proportionen Exponent/^ Darf aber dem Ausdrucke 
15:3 in der speciellen Gleichung 15:3 = 20:4 ein anderer 
Name gegeben werden, wenn sein Name in der allgemeinen 
Gleichung schon festgestellt ist, und welcher Vortheil lumn 
aus dieser neuen Feststellung erwachsen? — 

Der in §.99 gegebene I^jehrsatz ist gut bewiesen; doch 
hätte noch ein zweiter Beweis dieses Satzes folgen dermaassen 
hingestellt werden können: Da 8 — 5 = 14 — 11 ist, so musa 
auch(8— 5) + 5 + ll = (14— lO + ll+5oder[(8— 5)+5)]+ 
+ll = [(14-1l)+ll] + 5 oder 8+ 11 = 14+6 sein. 

Den in §. 111 geführten gründlichen Beweis und die ihm 
entsprechenden Aufgaben stellt Retens. wörtlich folgen dermaas- 
sen hin: „Zwei Zahlen bleiben in einerlei geometrischem Ver- 
hältnisse, wenn man sie mit einerliei Zahlen multiplicirt oder / 
dividirt. — Das Verhältniss bleibt unverändert, wenn der Ex* 
poilent unverändert bleibt. Wenn nun beide Glieder durch 
einerlei Zahl multiplicirt oder dividirt werden, so wird dasi,' 
eine Glied so vielmal grösser oder kleiner, als das andere. Dar- 
um muss auch das erste Glied noch immer das2te so oft in sicl|> 
enthalten, als vor dem Multipliciren oder Dividiren, das heisst, 
der Exponent bleibt unverändert, folglich auch das Verhält« 
uiss« Oder man schreibe das Verhältniss als einen Bruch , sc^ 
weiss man, dass ein Bruch in seinem Werthe ungeändert bleibt| 
^enn man Zähler und Nenner mit der nämlichen Zahl multipli-* 
cirt oder dividirt, u. s. w,^^ — 

Die Regel de tri ist gut abgehandelt, die ihr entsprechen- 
den Beispiele sind passend. Die Darstellung der Kettenregel 
ist gut und deutlich, doch ist kein Beweis für die Richtigkeit 
derselben gegeben; die einfache Oesellschaftsrechnung ist deut- 
lich dargestellt, die UebungsbJBispiele sind recht belehrend« 
Von der Vermischungs- und Alligations- Rechnung sagt der 
Hr. Verfasser: ^^Was bei Mischungen in Bezug auf Grössen ' 
zu beachten ist, lehrt die Vermischungs- Rechnung. Wir be- 
traphten hier folgende Fälle: 1) Zwei oder mehrere Stoffe, 



406 M a 1% e iii a t i Ir. 



. • . ' ' 



deren Menge und Preis gegeben filnd, werden rermfsclit; man 
sucht den Frei» der Mischung. 8) Die Menge der Mit^chung 
lind das Verhaltniss der Stoffe 6ind gegeben; man sucht die 
Menge der einzelnen Stoffe, die zu der verlangten Menge der 
Mischung zu nehmen sind* Der Iste Fall hat nicht die gering- 
ste Schwierigkeit, wie folgendes Beispiel lehrt: Man mischt 
zweierlei Sorten Taback. Von der einen Sorte, das Pfd. zu 30 
Groschen, werden 4 Pfd. zur Mischung genommen; von der 
andern, von welcher das Pfd. 22 Gr. kostet, 6 Pfd. Wie theuer 
wird 1 Pfd. der Mischung' sein 1 

Erste Sorte : 4 Pfd. zu 30 Gr. kosten 120 Gr. 

Zweite Sorte : Pfd. zu 22 Gr. — 182 — 

die 10 Pfd. der Misch, kosten 252 Gr. 
demnach kostet 1 Pfd. der Mischung 25J Gr. u. s. w. 

Der 2te Fall ist mit der Gesellschafts- oder Theilungs- 
Rechnung ganz einerlei und nur im Gegenstande verschiedep, 
u. 8. w. — 

Mit der Vermischungs-Rechnnng ist wieder die sogenannte 
Alligations > Rechnung verwandt, welche sich von jener nur da> 
durch unterscheidet, dass in dieser das Verhaltniss derTlieile 
n'icht unmittelbar gegeben ist, sondern erst gesucht werden 
muss. Die Alli^ations- Rechnung hat nämlich zur Absicht^ aus 
den gegebenen Werthen verschiedener Theile, aus denen man 
eine neue Mischung machen soll, für einen gegebenen Werth 
der neuen Mischung das Verhaltniss der zu mischenden Theile 
zu finden. Z. B. ein Wirth hat zweierlei Sorten Wein; von der 
bessern kostet das Maass 54 Kreuzer und von der geringern 
40, Kr. Er will eine Mischung treffen, die einen Eimer, zu 
(fO Maass gerechnet, betrae:en, und so beschaffen sein soll, dass 
er das Maass zu 48 Kr. geben kann. Wie viel Maass muss er 
von jeder Sorte nehmen? Die Regel ist folgende: Der Unter- 
schied zwischen dem mittlem Werth und dem schlechtem gibt 
die Verhältnisszahl der bessern Gattung; hingegen der Unter- 
schied zwisschen dem bessern Werthe und dem mittlem gibt 
die Verhältnisszahl der schlechtem Gattung. — Die Regel 
für das Verfahren in der Alligationsrechnung ist zwar aus der 
Algebra oder der mathematischen Analysis genommen^ wohin 
wir auch den wissbegierigen Rechner verweisen. Aber auch 
üchon der denkende Geist erkennt es als recht und billig, dass 
hier ein umgekehrtes VerhällnihS stattfindet, dass nämlich die 
Unterschiede zwischen den Mischungsgrössen und der mittlem 
Grösse im umgekehrten Verhältnisse mit dem Werthe der zu 
vermessenden Dinge stehen^ u. s. w. ^^ 

Dass aber der Beweis der Alligationsrechnung auch auf 
die gewöhnliche Weise und ohne alle Beihülfe der Algebra ge- 
geben werden kann, hat Rec. (in No. 4 dieser Recension) 



Lelirb1i.fLAntbiD. v.Ani]i^Htg«pb.,Noiib^Ot(oiPlefraer,Tobiciu 407 

r 

' .ausser Zweifel ^eietst. ' Die in- der letstetf Abth^ilani; TOrkom« 
menden Aufgaben MU^^o. au schwer, "weim sie ohne weitere 
Anleitung aas den vorher^ehipden §§• aufgelöst werden sol« 
len. Dass endiicli Faeite alier im Bnche voricommendenUebunga- 
beispiele besonders und awar gratis an haben sind, ist aweck- 
niässig. ^ Möge der Herr Verf. aus gegenwärtigen Bemerkun- 
gen entnehmen, dass wir sein- Werk mit Aufmerksamkeit und 
iQteresse gelesen haben. 

iVb. 4. In diesem Werke hat Hr. Otto abgehandelt: das 
Numeriren, das Addiren, Subtrahiren, MultipHciren und Divi- 
diren der ganzen Zahlen; die Rechnungsarten mit gewöhnli- 
dien und Decimalbrüchen; die Rechnungsarten mit benannten 
' Zahlen; die einfache Proportionsrechnung (Regel de tri); die 
Kettenrechnung ; die Gesellschaftsrechnung ; die Durchschnitts- 
rechnung; die Mischungsrechnung ; die Zinsenberechnung; die 
Berechnung der gesammteu Zinsen mehrerer Kapitalien, über- 
haupt; die Berechnung des Zins-Fustes im Durchschnitt; die 
Berechnung des mittlem Zshiungstermins; die Berechnung des 
künftigen Werthes von Summen; die Rabattrechnung; die Ge- 
winn- und Verlust -Rechnung. 

Beim Numeriren ist der so wichtige Satz ansgelassen: „dass 
jede Zahl ausser ihrem eigenthümlicben noch einen Stellen- 
werth habe.'^ Von der Multiplication zweier ganzen Zahlen 
sagt der Hr. Verf. (auf SeitelS): ^,2 Zahlen multipliciren heisst: 
eine Zahl so oft zu sich selbst setzen als die andere Einheiten 
hat.'^ Nun soll man aber auf Seite 15 einelmehrziffrige Zahl mit ' 
1 multipliciren^ bevor man den Begriff des Produkts verallgemei- 
nert, also nicht mehr unter ein Produkt eine Summe zweier 
oder mehrerer gleichen Sumnranden sich vorgestellt denkt. Der 
Lernende kaiin ja hier ganz leicht die Frage aufwerfen > was 
er sich unter einer Summe von 1 Summanden zu denken habe, 
da doch die Summe als 1 Zeichen zweier Summanden erklärt 
worden ist. Auf Seite 18 wird als die beste Erklärung der Di- 
vision angegeben: „Division heisst eine Zahl in so viel Theile 
theilen, damit solcher Theil entstehe, der eben so oft in der 
SU theilenden Zahl enthalten ist, als die Einheit in derjenigen 
Zahl, welche die Theilung verrichtet. — Abgesehen davon, 
dass der Hr. Verf. in soviel Theile hätte sagen müssen, kann 
Rec. die so eben gegebene Erklärung der Division nicht als die 
beste betrachten. Viel einfacher ist es denQuotienten (z. B. y) 
als eine Zahl zu definiren, welche mit dem Divisor (3)*multi- 
plicirtden Dividend (15) erzeugt. — Die übrigen in den 4 Spe- 
cles vorkommenden Regein sind verständlich und klar, und die 
gegebenen Beispiele ganz dazu geeignet, sich mit den 4 Rech- 
nungsarten gehörig vertraut zu machen. 

Von den Brüchen heisst es auf Seite 26: „Die Division 
leitet auf die Brüche. Etwu theilen, zerstückeln, oder brechen 



* • 



408 H 8 t ll 6 Dt B 11 k. 

sind gleicTibedeatend. Wird etwas (ein Ding, ein Ganzes) in 
gleiche Theile getheiU, so- hat maa einen oder etliclien solchen 
Theilen, in Vergleichung dessen, was getheilt worden ist (des 
Ganzen) den Namen gebrockne Zahly Bruch gegeben u. s. w.^^ 
Nun wird auf Seite 27 der Quotient ^ ebenfalls ein Bruch 
genannt, ebenso auf Seite 28 eine ganze Zahl in einen Bruch 
Terwandeity dessen Nenner gegeben ist, un^ hierdurch der Er- 
klärung des Bruches geradezu widersprochen. Die Sätze: 

1) ;,einen nnächten Bruch in eine gemischte Zahl zu verwandeln ; 

2) einer gemischten Zahl die Bruchsform zu geben ; S) einen 
Bruch in einen andern Bruch zu verwandein, dessen Zähler ge- 
geben ist; 4) einen Bruch in einen andern von gegebenem Nen- 
ner zu verwandeln'^ stehen ohne alle Begründung da? Der Be- 
weis des Satzes, dass sich ein Broch in seinem Werthe .nicht 
ändert, wenn man Zähler und Nenner desselben mit der näm- 
lichen Zahl multjplicirt, Ui einleuchtend und deutlich. Die Re- 
geln, aus denen man erkennen kanii, ob eine Zahl durch 2, 3, 
4, 5,6, 1; 8, 9 theilbar sei, stehen wieder ohne Begriindung da. 
Um aber zu zeigen, dass die Beweit^e dieser Sätze auf die ele- 
mentarste Wfise hätten gegeben werden können, wird Reo. 
den Satz: „Alle Zahlen, deren Ziffern zusammengenommen 
eine Summe geben, in weicher die 3 genau enthalten Ist, sind 
dqrch 3 theilbar ^^ folgendermaassen bewiesen: ^s ist 354 = 

=4+5.10-h3.1IM)=4+5(9+l) + 3.(99 + l)=:4 + 5.0+5 
+ 8 ; 99 + 3=(4 + 5 + 3)+(5 . 94-3 . 99). Nun ist aber 5 . 9+3 . 99 
durch 3 theilbr, aUomu8sauch(5-f-4 + 3) + (5 . 9 -{-3. 09) oder 
354 durch 3 theilbar sein, weil nach der Vorausetzung dieSumme 
4 + 5 + 3 schon durch 3 theilbar ist. Die Regel, welche über die 
Theilbarkeit einer Zahl durch 7 gegeben worden ist, hätte 
füglich wegbleiben können, weil jeder viel leichter die mehr- 
fache Division durch 7 vollziehen als nach dieser langen Regel 
erst ermitteltn wird, ob die Zahl wirklich durch 7 theilbar ist. 
Die auf Seite 34 stehende Regel: „Alle Zahlen lassen 
8ich durch 11 genau theilen, wenn sie von der Beschaffenheit 
Kind, dass, wenn man die Ziffern der Einer von den linksste- 
henden Ziffern abzieht, u. s. w. sollte da ein mehr als zweiziff- 
riger Rest bleiben, die letzte Ziffer (Ziffer der Einer) wieder 
\on der links derselben stehenden Ziffer abzieht, u. s. w.' man 
auf einen Rest kommt, der 0, 11, 22, 33 u. s. w. ist, d. h. einen 
Rest, derein Vielfaches der 11 ist,'' ist weitläufig und für den 
Anfänger der Rechenkunst unverständlich. Viel leichter ist 
folgende Regel: „eine Zahl ist durch 11 theilbar, wenn die 
Summe der in der gj^eraden und ungeraden Stelle vorkommen- 
den Ziffern von einander abgezogen oder eine durch 11 theil- 
bare Zahl geben. So ist z. B. ^7381 durch 11 theilbar, weil 
die Summe der in den ungraden Stellen stehenden Ziffern = 
1 + 3=4 die Summe der in den graden Stellen sich befinden- 



Lelirbb.fl.Arit]ini. ▼. Ariili^Hegenb.,Neuli.,Oito,Plei8Ber,TobIdu |A9 

ilen Ziffern sff+'^^lS^ and der durch Subtraktion erhaltene 
Rest =11 durch 11 theilbar ist. Auch ist dieZahi 57183 darcl^ 
11 theilhar, weil die Differenz (34.14.5) - (S-i-l) = ist, 
u. 8. w. Die Richtigkeit der in der Addition, Subtraktion, Mul- 
tiplikation und Divisioir der Brüche vorkommenden Regeln ist 
nicht erwiesen. Die Division der Brüche ist überdies etwas 
weitläufig abgehandelt. — Die Ausdrücke ^, ^^^^ n. s. w. 
nennt der Hr. Verf. Decimalbriiche. Dies darf er aber nichts 
wenn er den gewöhnlichen Bruch (den doch nur die Quotient- 
form f , -li^ u. 8. w. charakterisirt) noch von denr Decimalbruche 
unterschieden wissen will. ^ 

Bei Verwandlung der gewöhnliclren Brüche heisst es: 
^, Diese Division geht stets einmal zu Ende, wenn die Nenner 
der gegebenen Brüche 2, 5, oder irgend ein Vielfaches x der 
beiden Zahlen sind, also 10, 25, 4, 16, 20. Auch gebt bei 
solchen Brüchen erwähnte Division zu Ende, wenn der Nen- 
ner und Zähler, einen gemischten Vheiler haben, der nicht 2 
oder 5 ist. Diese Diyision geht hei ^en übrigen Brüchen nie 
zu Ende^^ n. s. w. . 

Hier fehlt wiedjerum die Angabe des Grundes für den 
Fall,'dass die Division einmal zu Ende geht und das andere^ 
mal nicM. — Dasa aber dieser Grund leicht hätte angegebea 
werden können, ist wohl ohne' Auseinandersetzung klar. — 
Die Division der Decimalbriiche ist Etwas weitläufig;, sonst sind 
aber die Sätze dieser Rechnungsart recht verständlich entr 
wickelt. 

Die Rechnungsarten mit benannten Zahlen hat- der. Herr 
Verf. recht vollständig nnd gut durchgeführt. 

In der einfachen Proportions -Rechnung ist nicht angege- 
ben, .was man sich unter Verhältniss ^u denken hat. Die Er- 
klärung der Proportion ist gut, die hierher gehörigen Auf- 
gaben sind zweckmässig und deutlich dargestellt. — Dass aber 
in einer richtigen Proportion, z.B. in 0:3 = 8:4^ das Pro- 
dukt der äussern Glieder gleich dem der Innern sein muss, 
steht auf S. i)3 wieder ohne Begründung da. Wie leicht hätte 
aber ans 'der Gleichung f := f die neue f .(8*4) = f .(4.S) 
oder (f . 3) . 4 = (| . 4) . 3 oder 6 . 4 = 8 . 3 entwickelt werden 
können. Auch hätte in diesem Abschnitte angegeben werden 

müssen, dass z. B. der Grössenquotient z. B. - ,.,^, * mit 4em 

* 2 Ihlr. 

Zahlqnotient | identisch ist, und dass also Z. B. statt der Grös- 
senproportion 24Ta;!: :28f age = lMeil.:x Meilen augenblick- 
lich die Zahlenproportion 24:28 = l:x gesetzt werden muss. 
Die Kettenregel ist verständlich; die in der Ge^elischafts- und 
Durchschnittsrechnung vorkommenden Aufgaben sind gut ge- 
löst. In der Misch ungsrechnung kommen nur dfe einfachsten 
'Fälle vor. Die ohne alle Begründung gegebenen Regeln sind 



419 . HI a t Ji e iB ä t l^lf. 

deotlich. Wie lange wird aber Jemand diese, Regeln bebalten, 
wenn er sich keinen Begriff von ilirer Bn^stehongsart maohea 
kannl Dass aber die Regel der Mischungsrechnung und die 
Begründung derselben mit Leichtigkeit hätte gegeben werden 
können , wird Rec. dadurch zeigen , dass er eine einfache und 
auch eine zusammengesetzte Mischuugsrechnung (welche letz- 
tere der Hr. Verf. gar nicht «behandelt hat) nebst ihren Bewei- 
sen folgen dermaassen hinstellt: 

l);<^^irenn ein Goldarbeiter aus 12- und 1 löthigem Silber 
10 löthiges bereiten aoll^ wie viel Theile wird er von jeder Sorte 
dazu nÖthig haben ? ""^ ' 

Man schliesse folgendermaassen : % 

Wenn der Goldarbeiter 12 löthiges Silber für 10 löthiges 
nimmt, so verliert er an jeder Mark 2 Loth feined Silbers; 
wenn derselbe aber 7 löthiges Silber für 10 löthiges rechnet, 
so gewifint er an jeder Mark 3 Loth feinen Silbers. 

Nimmt nun der Goldarbeiter zu der in Rede stehenden 
Mischung 3 Theile 12 löthigen Silbers, so verliert er (w1^ 
schon bemerkt wurde) an jeder Mark, welche in diesen 3 
Theilen vorkommt, 2 Loth feinen Silbers; und enthalt z. B. 
einer dieser Theile 2 Mark, so enthalten die 3 Theile 6 Mark 
und der Goldarbeiter verliert an diesen 3Theilen 6 .2 Loth oder 
12 Loth feinen Silbers. 

Nimmt aber auch der Goldarbeiter 2 Theile 9 löthigen 
Silbers zu 'dieser Mischung, so gewinnt er (wie ebenfalls schon 
angegeben wurde) an jeder Mark, welche in diesen 2 Theilen 
vorkommt, 3 Loth feinen Silbers; und da einer dieser Theile 
2 Mark enthält, so enthalten die 2 Theile 4 Mark, und der 
Goldarbeiter gewinnt an diesen 2 Theilen 4.3 Loth oder 12 
Loth feinen Silbers. 

Wenn also 3 Theile 12 löthigen und 2 Theile 7 löthigen 
Silbers mit einander vermischt werden, so hält die hierdurch 
Entstandene Mischung 10 löthiges Silber, weil der Goldarbel- 
,ter das feine Silber (hier 12 Loth), welches er an den 3 Thei- 
len 12 löthigen Silbers verliert, an den 2 Theilen 7 löthigen 
Silbers wieder gewinnt. — Man erhält aber die Theile, wel- 
che von dem 12 löthigen Silber zu nehmen sind, dadurch, 
dass man 7 von 10, und die Theile, welche von dem 7 löthi- 
gen Silber genommen werden müssen, dadurch, dass man 10 
von 12 subtrahirt. 

2) ^^Wenn eine Sorte Wein^ wovon das Quart 20 Groschen 

güt^. so mit Wasser vermischt werden soll^ dass ein Quart der 

Mischung 16 Groschen kostet^ wie viel Theile Wein und wie viel 

Theile Wasser wird man zu dieser Mischung nehmen müssen y^^ 

Man schliesse folgen dermaassen : 

Nimmt man eine Quantität Wein, wovon ein Quart 20 Gr. 
gilty statt der nämlichen Quantität Wein, wovon aber das Quart 



liöhrblr. d. Aritbm. v. AroB , H^gvnb; , Nenb;^ OttV, Plessn^r, Tobidb. 4U 

nur 16 Gr. kostet, «o verliert man au jedem Quart ^^ welclies iu 
dieser Quantität vorkommt, 4 Gr. Nimmt roaiiaiber ferner 
eine Quantität Wai^ser,' wovon das Quart nichts kostet , statt 
der nämliclien Quantität Wein, von welcher aber ein Quart 
16 Gr. gilt, so geWiniit mian an jedem Quart, welche« in die- 
ser Quantität enthüllten ist, 16 Gr. 

Nimmt man nun su der in Rede stehenden Miscbnng 16. 
Theile Wein, wovon das Quart 20 Gr. gilt, so verliert mau 
(wie schon bemerkt wurde), an jedem Quart, welches in. die- 
sen 16 Theilen vorkommt , 4 Gr. ; und enthält z. R. einer die- 
ser Tlieiie 3 Quart, so enthalten die 10 Theile 48 Quart, und 
man verliert an diesen 16 Theilen 48.4 Gr. oder 192 Gr. 

Nimmt man aber aiich 4 Theile Wasser zu dieser Mischung, 
so gewinnt man (wie ebenfalls schon angegeben wurde) an je- 
dem Quart, weiches in diesen 4 Theilen vorkommt, 16 Gr.; 
und da einer dieser Theile 3 Quart enthält, so enthalten die 
4 Theile 12 Quart, und man gewinnt an diesen 4 Theilen 
12:16 Gr. oder 192 Gr. 

Wenn man also 16 Theile Wein, wovon das Quart 20 Gr, 
kostet, mit 4 Theilen Wasser vermischt, ro kostet ein Quart 
der Mischung 16 Gr., weil man diejenige Summe (hier 192 Gr.), 
welche an den 16 Theilen Wein verloren gehen, an den 4 Thei- 
len Wasser wieder gewinnt. 

Man erhält aba* die Theile, i'^elche von dem Weine zu 
uehmen sind, dadnrch, dass man von 16, und die Theile^ 
welche von dem Wasser genommen werden müssen , dadnrch, 
dass man 16 von 20 subtrahirt. 

Die Auflösung der in Nr. 1 ge^enw. §. gegebenen Aufgabe 
kann noch in folgender praktischen Form dargestellt werden: 

T> 10 <2 

Man subtrahirt nämlich zuerst 7 von 10, setzt die hierdurch 
erhaltene DiiTereuz 3 hinter 12, subtrahirt 10 von 12, ui|d 
schreibt die nun entstandene Differenz 2 hinter 7. Die beiden 
so eben erhaltenen Differenzen 3 und 2gc,ben aber nur an, dass 
3 Theile 12 iothigeu und 2 Theile 7 löthigen Silbers in der 
Mischung enthalten sind. Ebenso erhält man für die Auflö- 
sung der iu Nr. 2 gegebenen Aufgabe folgende praktische Form: 

0>16<4 

und man nimmt also 16 Theile Wein und 4 Theile Wasser zu 
der in Rede stehenden Mischung. 

8) „ Wenn ein Goldarbeiter aus 19, 14- und 10 karatigem 
Golde 16 karatiges kereiten soll , wie viul Theile wird er von 
jeder Sorte zu dieser Mischung nothig haben?^^ »^ . 

Es ergiebt sich folgendes Schema: " • '' • 



418 H a t li e n • t i lt. 

I 

19 lg 2+6 Wie * ^ 

14 8 f ©der 14 f 
10 8 10 S 

Man stellt namlieh in gegenw. Scbemft 19, 14 und, 10 «nfter 
einander, schreibt zwischen 19 ond 14, jedoch etwas sur Rech- 
ten, die Zahl 16, snbtrahirt 16 von 19, setzt die bierdnrch 
entstandene Zahl 3 hinter 14 und die nämliche Zahl 3 hinter 
10, subtrahirt ferner 14 von 16, schreibt die sich ergebende 
Zahl 2 hinter 19, snbtrahirt endlich 10 von 16 und addirt die 
erhaltene Zahl 6 zu 2. Die auf der rechten Seite des Schemas 
stehenden Zahlen 8, 3 und 3 gehen aber nun an, dass 8 Theile 
19 karatigen, 3 Theile 14 karatigen und 3 Theile 10 karati- 
gen Goldes zu der durch Mischung entstandenen Masse genom- 
iBea werden müssen! 

Um aber noch die Richtigkeit der so eben angegebenen 
Verfafarungsart ausaer Zweifel leu setzen, schliesse man fol- 
geudermaassen : 

^ Wenn der Goldarbeiter 19 karatiges Gold für 16 karatiges 
nimmt, fiio verliert er an Jeder Mark 3 Karat feinen Goldes; 
wenn^ derselbe aber 14 karatiges fiir 16. karatiges, oder 10 ka- 
ratiges für 16 karatiges rechnet, so gewinnt. er im ersten Falle 
au jeder Mark 2 Karat, im andern an jeder Mark 6 Karat fei- 
nen Goldes. . Nimmt nun der Goldarbeiter zu der in Rede ste« 
henden Mischung 8 Theile 19 karatigen Goldes, so verliert er 
(wie schon bemerkt wurde) an jeder Mark, weichein diesen 
8Thellen vorkommt, 3 Karat feinen Goldes; und enthält z. B. 
einer dieser Theile 3 Mark, so enthalten die 8 Theile 24 Mark, 
und der Goldarbeiter verliert aji diesen 8 Theilen 24.3 Karat 
oder 72 Karat feinen Goldes, 

Nimmt aber auch der Goldarbeiter 3 Theile 14 karatigen 
Goldes zu dieser Mischung, so gewinnt er (wie ebenfalls schon 
angegeben wurde) an jeder Mark, welche ia diesen 3 Theilen 
vorkommt, 2 Karat feinen Goldes; und da einer dieser Theile 
3 Mark enthält, so enthalten die 3 Theile 9 Mark, und der 
Goldarbeiter gewinnt also an diesen 3 Theilen 9 • 2 Karat oder 
18 Karat feinen Goldes, 

Nimmt aber endlich der Goldarbeiter auch noch 3 Theile 
10 karatigen Goldes zu der Mischung, so vrerfen ihm diese 3 
Theile einen Gewinn van 9.6 Karat oder 54 Karat feinen 
Goldes ab. 

Wenn also 8 Theile 19 karatigen y 3 Theile 14 karatigen 
und 3 Theile 10 karatigen Goldes mit einander vermischt wer^ 
den, so enthält die hierdurch entstandene Mischung 16 karatiges 
Goldrj weil der Goldarbeiter das feine Gotd {hier 72 Karat), 
welches er an den 8 Theilen 19 karatigen Goldes verliert , an 






tHTtnÄETSipv^-t^^rfWTnjM?: 






Lelirbb. d. Arithm. v« Anih.9Hagenb.,Neab., Otto^Plessnery Tobich« 413 

den 3 Theilen 14 karatigen und an S Theilen 10 laratigen Gel- 
deß zusammen wieder gewinnt. 

Diese und noch mehrere zasammengesetztere Rechnungs- 
aufgaben hat Rec. in seinem Rejchenbuche abgehandelt 

Die Zinsrechnung Ist gut durchgeführt; bei derZinseszins- 
rechnuiig hätten wir aber noch einige zusaitomengesetzte Auf- 
gaben: etwa die Aufgabe — ,,1) Ein Kapital von 300 Thirn. 
wird jetzt zu 5$ ausgeliehen, und zu Ende eines jeden Jahres 
noch um 10 Thlr. vermehrt. Zu wie viel ThaJer wird das Ka- 
pital am Ende des 3ten Jahres angewachsen sein, wenn Zin- 
seszinsen gerechnet werden?- 2) Ein Kapital von 500 ThIrn. 
wird jetzt zu S{|- ausgeliehen und zu Ende eines jeden Jahres 
um 15 Thlr. vermindert. Zu wie viel Thaler wird das Kapital 
am Ende des 4ten Jahres angewachsen sein, wenn Zinseszin- 
sen gerechnet werden?^' u. s. w. gewünscht. 

Schliesslich fügt Rec. noch die Bemerkung bei, dass vor- 
liegende Schrift allen praktischen Rechnern nützlich sein wird. 

Nr. 5. In den. arithmetischen Stunden sind abgehandelt: 
1) das Nomeriren ; 2) die 4 einfachen Rechnungsarten mit un- 
benannten Zahlen; 3) die Eintheilung der Zahlen und Maasse 
derselben; die brauchbarsten Kennzeichen, welche man hat, 
um zu erfahren, ob irgend eine Zahl in der andern aufgeht; 
5) das Auffinden des grössten gemeinsamen Maasses, oder des 
grössten gemeinschaftlichen Theilers zweier Zahlen; 6) dais 
Auffinden des möglichst - kleinsten Dividuus mehrerer gege- 
lienen Zahlen; 7) die Lehre vqu den Brüchen; 8) die 4 Rech- 
nungsarten mit benannten Zahlen; 9) die Verhältnisse und Pro- 
portionen; 10) die gerade u, umgekehrte Regel de tri; 11) die 
Lehre der zusammengesetztesten Proportionsrechnung oder der 
. Reesischen Regel ; 12) die Kettenregel ; 13) die Gesellschafts- 
rechnuug; 14) die Alligations- oder Vermischungsrecbnung; 
lö) die Rabattrechuung; 16) die Decimalbrüche. 

Auf Seite 2 heisst es: „Womit wird dann eine Zahl be- 
zeichnet? Antw. Mit Zeichen für diese Zahl, welche man 
Ziffern nennt Welches sind wohl diejenigen Zahlzeichen, 
mit welchen wir rechnen? Antw. Diese sind: 0, 1^ 2, 3, 4, 
6, 6, 1, 8, 9-*' 

Nach frühern Erklärungen dea Hrn. Verf. entstehen aus 
der Einheit Eins alle gana^en Zahlen,' und dioch wird hier 
ein Zahlzeichen, d. b. ein Zeichen für eine Zahl der Zahlen- 
reihe genannt« 

Auf Seite 13 wird ganz richtig gesagt: „Man addire den 
Rest zum Subtrahenden, so wird der Minuend zum Vorschein 
kommen. Denn man I^at durch das Verfahren der Subtraction . 
nichts Anderes gethan, als den Minuend in 2 Theile zerlegt, 
wovon der eine der Subtrahend , und der andere die Ditferönz 






^ « - 1 ■ • < 



kt; Jbejßrelflich muafien aach beide zusamnien so Tiel als der 
Minuend betragen/^ 

■ ; AaT Seite 14 werden zwar Muliiplicand und lUuUiplica- 
tor Faktoren ^entnnt; allein es wird nicbt angegeben, warum 
bier ein gemeinschaftlicher Nänie für die beiden zu muitipli- 
cirendejii Zahlen eingeführt worden ist^ und aus welchem 
Gi:urMle dies zulässig war. 

Die auf $eite 15 als Grundsatz hingestellte Gleichung 
5X9i.^=dX ^ ^^"° Kccensent für keinen Grundsatz halten, 
wenn er nicht die meisten analytischen Gleichungen, z. B. 
(a—h) -|- b = a , (a + b)— c = (a--c) + b, (a-|-b).m = am-f-bm 
• (a— b)m.=amr— bm u. s. w., ebenfalls für Grundsätze gelten 
iaaseu' will. Dies wäre zwar bequem , aber unwissenschaftlich. 

Auf Seite 32 müssen in der leisten Frage der Vollständig- 
keit wegen die 2. ersten Zeilen fol^endermaassen ausgedrückt 
werden: ,,Welche Benennung hat man für solche Zahlen, wel« 
che. keinen gemeinschafilicben Theiler ausser 1 haben 1*^ 

Dass eine ganze Zahl durch 2 theilbar sein muss, wenn 
die niedrigste Ordnung eine' Null oder eine gerade Zahl ist, 
hat der Hr. Verf. in der 99sten Frage auf eine recht fassliche 
Welse folgendermaassen auseinandergesetzt: 

^,Man denke «ich die Zahl S24 in 32 mal 10 + 4 zerlegt, 
nämlich: 324 = 32X10 + 4. Nun ist 2 ein Faktor der 10, 
weil 10=2 X^is^' folglich geht die 2 in einem Vielfachen 
von 10 auf, also auch in 32 mal 10 = 320. Nach der Annahme 
aber ist die 2 ein Maass der niedrigsten Ordnung in der Zahl 
324, also ein Maass der 4; folglich geht die 2 in zwei andere 
Zahlen auf, daher muss sie adch in der Summe beider Zahlen, 
d. h. in 324, aufgehen, o. s. w.'^ 

In der lOOsten Fra^e hätte statt des Ausdrucks: „Man 
addlre sämmtliche Zahlen ^S besser gesetzt werden können: 
^^Mah addire sämmtliche Ziffern.^^ In Bezug auf die' in 38 
gegebene Anmerkung bemerkt noch Rec. , dass die Regel, aus 
der die Theiibarkeit einer Zahl durch 11 erkannt wird, ein- 
fach und leicht darstellbar ist. Uebrigens ist alles über die 
Theiibarkeit der Zahlen Gesagte recht klar und gründlich dar- 
gestellt. — Wir sind nicht mit dem Hrn. Verf. einverstanden, 
wenn er S. 43 Folgendes sagt: „ Wann ist es möglich^ irgend 
eine Zahl durch eine andere zu theilen? Antw. Nur dann\ 
wenn der Divisor ein Maass des Drcidendus ist.^^ Jede Zahl 
kann durch eine andere getheilt werden, mag der Divisor in 
dem Dividenden vollständig enthalten sein oder nicht. Soll man 
z. B. 15 durch 3 dividiren, so erhält man aU Quotient ^ ^^^^ 
5; und soll 3 durch 4 dividirt werden, so ergiebt sich der Aus- 
druck f als Quotient u. s. w. 

ah a I h 
In der 1346ten Frage (S. 47) wird ein Satz -+ - = _!_ 

m m m 



LeIlfUi. d. AiitluD. v. Anl^ Hegoili., TSmtb^ Otto, PleifBer; ToMdi. 415 

angewandt, nnd deraelbe erst ii| d^ ISSsten't'rage ans^er 
Zweifel gesetzt. Aoch wlre es besser gewesen, w^enn In der 
1868ten Frage eine gamse Zahl in einen Quotienten (der dacfh 
^ denBrnch als besondern Fall enthält) und nicht in einen Brtidli 
▼on gegebenem Nenner yerwandeit worden wäre. 

Die in Bezng anf die Brüche/ bis zur Addition gegebenen 
Beweise sind zu speziell und deshalb nicht gründlich genug. ; — 
bass sich nach der i51sten Frage nur gleichnamige Brüche ad- 
diren lassen, ist wohl ein Irrthnm, da doc6 später auch nq- 
gleichnamige^ z. B. |, f u. a. w., addirt worden sind. Diie 
1608te Frage stellt Rec. ihrer grossen Klarheit wegen wörtlich 
folgendermaassen hin: ,, Was muss' nun geschehen, wenn 46r 
Generalnenner gefunden ist? Antw. Man theile mit jedem 
Nenner in diesen Generalnenner, und niultiplicire die hierdurch 
erhaltenen Quotienten mit dem dazu gehörigen Zähler die« 
Bruchs. Summirt man hierauf die so gefundenen Zähler, und 
giebt dieser Summe den Generalnenner zum Nenner, so if^t 
die Arbeit vollendet, wenn die Summe der Zähler kleiner al» 
der Generalnenner ist. Ist aber der Zähler grösser als der 
Nenner, so theile man durch Letztern, um die Ganze zu be- 
kommen, U.S. w.^' Die in 170 (S. 59) gefundene Gleichung 
1 mal Ä = f+|+| + Ä+|+Ä + | ist in ihrer jetzigen Stel- 
lung nicht richtig, indem zwar | .7=f +f +|+f +f +f +^ 
aber noch nicht dargethan ist, dass auch fiir gebrochenie Zah- 
len ab =:b.a sein muss. 

Die nun folgenden Fragen enthalten richtige und recht gut 
durchgeführte Betrachtungen. So heisst es z. B. in der 9&steh 
. Frage (S. 66): ,^ Wie geschieht die Theilung, wenn die Nenner 
der Brüche nicht gleichnamig sind? z. B. wie oft ist f in ^ 
enthalten? Der Hr. Verf. setzt nun |^.|^=|^;|, und beweist 
diese Gleichung folgendermaassen: Indem n^an aus dem Divisor 
I drei Ganze gemacht hat, ist derselbe 8 mal grösser gev^or- 
den; denn 3 Ganze ist ja 8 mal § gleich; folglich mnsste der 
Dividend ^ auch 8 mal grösser genommen werden, gestützt anf 
den schon mehrfach erwähnten Satz: Divisor und Dividend mit 
«Iner ,nnd derselben Grösse vervielfacht, ändert die Division 
nicht; deswegen wurde die 8, d. h. der Nenner des Divisors, 
zum Zähler des Dividends als einstweiliger Faktor gebracht. 
Ganz aus demselben Grunde schaffte man den Nenner 7 zum 
Divisor hinüber n. s. w. 

In der lOSsten Frage hat uns der Ausdruck: ,,6o stürze 
man den Divisor um^% nicht zusagen wollen; übrigens ist Di- 
vision der gewöhnlichen Brüche in dieser Frage recht gut ab- 
gehandelt. Die Lehre der benannten Zahlen ist vollständig, 
die in ihr vorkommenden Oebungsbeispiele sind passend und 
belehrend. 



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\ 



\ 

DaM die Ztlil 5 iq 15 Smtl enthalten ist, wird in der 
25l8ten Frage (S. 101) inriger Weise, durcli den Ausdruck 5:15 
dargeatellt. — Warum wird aber in einem geometrischen 
Verliältnisse , welclies docii nidits anderes als ein Quotient ist, 
eine andere Bezeiclinungsart gewälilt, und au» welchem Grun- 
de geschieht dies? Der Quotient 5:15 wird gewiiüs von jedem 
schön ge&bten Leser mit dem Bruch e^^^, aber nicht mit der 
ganzen Zahl ^^ oder 3 für gleichbedeutend gehalten. — Die 
Sätze der Proportionen sind gut dargestellf und die Regel de 
tri istverständüch abgehandelt. 

Recht treffend sagt der Hr. Verf. in der 2938ten Frage: 
,, Worauf rouss man besonders Rücksicht nehmen, um beim 
Ansatz einer Regel de tri -Aufgabe liicht zu fehlen? Antw. 
Das erste Glied muss mit dem 2ten, im strengen Sinne des 
"Portes, gleichnamig sein y und ist das- anfänglich nicht der 
Fall, .80 müssen, bevor die Ausrechnung geschieht , die Glie- 
der auf gleiciTe Benennung gebracht werden.'^ 

Die einfachen Zinsrechnungen sind abgehandelt, die zu- 
sammengesetzten fehlen aber gänzlich. *-In der Solsten Frage 
hätte die Gleichung : 

_ n L. E. X 5 . B. E. X S6 Thlr. Pr. C. x 16 Thlr. S . 

^~ 6 : E. X 5 . B. E. X 11 Thlr. P. C. '^ 
^ weggelassen und zugleich die folgende x= — ^ — -^ — ~^ 

ff • d • 1 i 

hingestellt werden müssen, weil in der ersten Gleichung eine 
angezeigte Multiplikation mehrerer benannten Zahlen (deren 
Unmöglichkeit doch schon früher dargethan worden ist) vor- 
kommt. — Weder die Erklärung, noch der Beweis der Ket- 
tenregel sind deutlich; jdie Gesellschaftsrechnung dagegen 
ist gut durchgeführt. — Die Mischungsrechnung hätte theilr 
weise besser ausfallen können; zusammengesetzte Mischungs- 
rechnungen kommen gar nicht vor; die einfachsten Aufgaben 
der Rabatt- Rechnung sind verständlich und vollständig gelöst 
— Die in 40S aufgestellte Frage: ^, Wie und auf welche Weise 
entstehen die zehntheiligen oder Decimalbrüclie?^^ ist gar nicht 
beantwortet. Rec. findet zwar in 408 folgende Antwort: „Es 
ist sattsam bekannt, dass jede Einheit von der Linken zur 
Rechten einen lOmal kleinern Werth erhält, z. B. 111 ist 
= 1 Hunderter -{- l Zehner -f- 1 Einer '% kann aber nicht 
glauben, dass diese Antwort zu der vorher gegebenen Frage 
gehört. 

^ In der 410ten Frage heisst es: „Wenn nun zur RecTiten 
nach dem Komma wieder eine 1 gesetzt wird, welchen Werth 
hat diese? Antw. Den lOten Tlieil von 1 , weil die Abnahme 
von der Rechten zur Linken, von der Art i^t, dass jede Stelle 
10 mal weniger gilt, als die nächst vorhergehende/^ 



Lehr1>1>. i, ArUhm. ▼. Arnli., Hegeab., Neiük, Otto, Plemeri Tobicb. 41V 

In Bezug auf diese Antwort bemerkt Rec: data iwar bei 
einer ganzen Zalii das in voratehender Antwort anageaprochene 
Gesetz Statt findet, 'dasa aber die Richtigkeit dieses Gesetzea 
für Decimalbröclie erst festgestellt werden niuss. 

fi'ür die Verwandlung der periodischen Decimalbrüche in 
gewöhnliche hätte der Hr.. Verf. gleich Anfangs einen Lehr-« 
aatz hinstellen und dann denselben erweisen sollen. — Für 
die Division mit Decimalbrüqhen hätte eine einfachere Regel ge- 
geben werden können. Die verkürzte Multiplikation und Divi- 
aion mit Decimalbrüchen hätten nicht unberücksichtigt biei* 
ben dürfen. 

Sphliesslich fugt Rec. noch die Bemerkung bei: „dasa 
Torliegendes Lehrbuch gewiss weit übersichtlicher und kür- 
zer ausgefallen wäre, wenn der Hr* Verf. dajBselbe nicht in 
Fragen U4id Antworten abgefasst hätte. '^ 

Nr. 6. Der Hr. Verf. sagt in der Vorrede: „Diese weni- 
gen Bogen sind zunächst zum Gebrauche meiner Schüler in 
den Rechenstunden bestimmt, die ich an unserm Gymnasium 
in Quarta ertheile. Dass der in dieser kleinen Schrift be- 
folgte Gang zweckmässig sei und dasa die Schüler dabei bald 
eine grosse Sicherheit in Berechnung von Beispielen durch An- 
wendung geometrischer Verhältnisse und Proportionen erlan- 
gen, scheint mir y nach mehrjähriger Erfahrung^ ausser Zwei- 
fel zu sein. Bei den geometrischen Verhältnissen und Propor- 
tionen ist nur das Nöthigste vorgetragen worden. Die Beweise 
sind zwar grösstentheiis nur an Beispielen mit besondern Zah- 
len geführt worden, aber doch auch auf jedea ähnliche Bei- 
spiel anwendbar. Für diejenigen^ denen es um grösser^ Menge 
zu thun ist, sind auch hin und her allgemeinere, durch ein 
Sternchen angedeutete Beweise eingeschaltet worden, u. a. w.^^ 

In §. 1 und 2 heisst es: „Drückt man den Quotienten, den 
man erhält, wenn man die Grösse B durch die mit ihr gleich« 
artige A dividirt, dadurch aus, dass man zuerst den Divisor A, 
danuf das Divisionszeichen (:), dann den Dividend ua B setzt, 
80 heisst der also angedeutete Quotient, nämlich A:B, daa 
geometrische Verhältniss der Grösse A zu der Grösse Bb Ea 
ist somit das Verhältniss 4; 12 nichts andres als der Quotient, 
den man erhält, wenn man 12 durch 4 dividirt, nur ist dieser 
Quotient anders als auf die gewöhnliche Art ausgedrückt. '* — 
Welches Recht hat aber der^Hr. Verfasser, denö Quotienten 
A : B eine andere Bedeutung als die gewöhnliche unterzulegen, 
und aus welchem Grunde thut er es? — Wir sehen es nicht 
ein^ warum der Quotient A:B (d. h. A dividirt durch B oder 
A zu B) kein geometrisches Verhältniss und die Gleichung zwi- 
schen 2 gleichen Quotienten (Verhältnissen) keine geometrische 
Proportion sein soll. — Ist in frühern §§. der Arithmetik 
einmal der Begriff des Quotienten A:B festgestellt, so darf 

N. Jahrb. f. FhiL u. Fäd, od; Krit. Bibl. Bd, XV HJi. 18. £7 



418 H a t h .6 n a t i k. 

diesem Zeichen (A:B) id keinem Falle einjB andere Bedentang 

gegeben werden« — Noch weniger darf man in §• den Quo-, 

B 
tient •- einen Exponent nennen , weil die Bedeutung des Ex- 

A ' ■ 

ponenten x in der Potenz a^ ebenfalls fest steht, und zwei 
Worte fQr verschiedene Zeichen Verwirrung und Unsicherheit 
im Operiren hervorbringen müssen. 

In §. 1 wird ausserdem von gleichartigen Grössen gespro- 
chen, und erst in §. 83 erklärt, was man sich unter solchen 
Grössen an denken hat. 

In §. 7 ^teht: „Der Exponent des Verhältnisses ist ent- 
weder ein ächter oder unächter Bruch; der onächte Bruch kann 
aber, wenn nich^ in einegsnze, doch in eine gemischte Zahl 
verwandelt werden^ so ging ^ in die ganze Zahl 3 über; aus 
dem unächten Bruche f erhielten wir die gemischte Zahl If 
U.S. w.^' Reo. hält es nicht für gerathen, den Quotient ^ 
einen unächten Bruch zu nennen, da sich doch die ganze Zahl 
vom Bruche unterscheiden must und ^ , als ein Zeichen für 
eine Zahl der Zahlenreihe, eine ganze Zahl ist. — Nach der 

Erklärung des Bruches, dass der Quotient^, worin a und b 

b 

ganze Zahlen sind und r- keiner ganzen Zahl = ist, ein Bruch 

b 

genannt wird , kann von einem Bruche ^^, f u. s. w. nicht mehr 

die Rede sein. Der Hr. Verf. hat aber diese Erklärung nicht 

gegeben und hierdurch irrigerweise die in der Quotientenform 

vorkommende ganze Zahl ^^ einen Bruch genannt. 

Der in §. 12 vorkommende Beweis hätte durch weniger 
abstrakte Betrachtungen weit anschaulicher gemacht werden 
können. Die Anwendungen der Proportionen auf die einfache 
und zusammengesetzte Regel de tri sind zweckmässig und gut 
gewählt.. — Die Zinsrechnung ist verständlich abgehandelt; 
doch scheint Rec. die Entwickelung der in §. 60 vorkommen^ 
den Formel für den Anfänger etwas zu schwierig zu sein. Es 
heisst nämlich in diesem §: Es sei das Kapital a zu p.|^ auf m 
Jahre auf Zinseszinsen augelegt; wie wird wohl das Kapital 
nach dieser Zeit allgemein auszudrücken sein? Auflösung. 

Es ist 100:a = p:x,^8l8ox=^=a.r^; es sind also die 

Interessen für das Kapital a auf ein Jahr zu p S = a • — -.; 

^ 100 

werden diese nun am Schlüsse des ersten Jahres zum Kapital 

geschlagen, so erhält man: a+a.>g-=^^ ''+*?= a,^^"''^. 

^ 100 100 100 

Das Kapital a verwandelt sich also immer nach dem ersten 



^^^}^^gggriofcl^^ 



Lehrbb. d. Arithm. ▼, Arnb., Hegenb.; Neab., Otto, Plessner, Tobicb. 419 

Jahre, nach lageschlagenen Zinsen^ in a.^T — ■ 'V'^ j ; dem- 
nach mnsa sich ja dieses Kapital , das jetzt a ( - J^ ) ist, 

V luv y 

abermals nach einem Jahre, nach zageschlagenen Zinsen, in 

r /ioo+p\T rioo+pl /ioo+p\a , , 

l\-im^)ii-iS^}=^^^ verwandeln,n.s.w. 

— • Die Gesellschaftsrechnung ist f at begrändet. 

Det Hr. Verf. hätte endlich am Schlüsse alle Torkommen« 
den Rechnungsarten, s« B. die Regel de tri n. s. w., in eine 
einzige Regel zusammenfassen und die Anwendungen dieser Re- 
gel recht Tollständig auseinandersetzen sollen. Rec. hat dies 
in der 2ten Auflage seines bei Reimer erschienenen Rechen- 
buchs durchzuführen gesucht, indem er durch 2 einfache Ile- 
geln alte im gewöhnlichen Leben vorkommende Rechnungsaüf- 
gaben aufgelöst hat. — Druck und Papier sind gut. 

Zum Schlüsse dieser Beurtheilungen bemerken wir noch 
Folgendes: Die Rechenbücher haben gewöhnlich das traurige 
Schicksal, von Elementar -Lehrern, denen die Mathematik 
völlig fremd ist, benrtheilt zu werden. 'Wenn diese Alqjmer 
vor Jahren erlernte Regeln nnd Aufgaben in neuen Rechen- 
büchern in derselbe^ Reihenfolge wieder finden, so wird dVia 
Werk ein brauchbares, ein gutes, genannt. Neue Methoden^ 
wichtige Verbesserudgen studiren sie gewöhnlich nicht, son- 
dern verwerfen dieselben ungeprüft. Rec. will diesen Tadel 
nicht auf alle Rechen.- Lehrer werfen, da er selbst tüchtige 
Manner unter ihnen gefunden hat. Allein leider hat er auch 
absprechende, mit dem Wesen der Reehenkunst unbekannte, 
Lehrer selbst in hiesigem Orte kennen gelernt. Er hat mit 
Verwunderung vernommen, wie solche dünkelhafte und auf- 
geblasene Menschen es nicht billigen konnten, dass die Lehre 
der benannten Zahlen erst nach der Theorie der Brüclie mit 
Gründlichkeit vorgetragen werden kann, nnd doch soll di^ss 
in unserer Zeit jeder Schüler der untersten Rechenklasse wis- 
sen! Auch Regeln, welche sich durch atigemeine Betrachtun- 
gen der geometrischen Proportipnen ergeben , verwerfen diese 
Leute als nutzlose Neuerungen, weil sie in ihren Compendien 
diese Regeln nicht angetrolFen haben. Warum schweigen aber 
diese (sogenannten) Rechenlehrer nicht lieber, nnd benutzen 
die Stunden, welche unnütze Beurtheilungen kosten, dazu, die 
4 Spezies in ganzen und gebrochenen Zahlen gründlich zu er- 
lernen? Dann würden sie sich nicht durch die Multiplikation 
der benannten Zahl 29 Thlr. 20 Silberg^ 11 Pf. mit 29 Thir. 
29 Siibergr. 11 Pf. lacherlich machen. — Können aber auf 
diese Weise durch die Rechenkunst tüchtige Denker gebildet 
werden, da die Lehrer den Lernenden durch die Art nnd 

27* 



\ 



4S0' BibliogTaphiBclie. BeriHdite and Mbcellen« 

Weise Aires Vortrags den RecUenoDterricht verleiden, und 
Mancher sich glücklich preisst, Apparate oder Maschinen er» 
daclU zu haben y wodorch er sein^ Schüler recht mechanisch 
und verstandesles in der Rechenkanst abrichten kann. So geht 
aber leider noch mancher Lehrer mit dem Rechnen um. 

Zerbst« Götz., 



Bibliographische Berichte und Miscellen. 



Jr. Terenti Comoadiae, Edidit Car. Gull, Elherling, ^.3f. 
I. Andria. II. Htcyra. 111. Heauton Timorumenos. IV. Eunuchus» 
V. Pharmio, VI, Jdelphi. [ Uavaiae. Siimptibns Librariae G;f Idenda- 
lianae. Tjpis Officinae Brunnichianae. Londini Gothoram apq|l C. W. 
K. Qleerup. Cbristianiae apud 1. Dahl. 1834. 8. Andria VI n. 42 S. 
Hecyra, 38 S, Heautontimarumenos^ 42 S. Eunuchus. 46 S. Phormio, 
46 S. Adelphi. 42 S. Index JSfotarum, IV S.] Ref. ist der Ueber- 
zeuguttg, dasa die Komödien des Terentius von jedem jungen Mann 
' sorgfältig gelesen werden müssen, der sich so ganz mit der lateini- 
sehen Sprache und mit der Umgangssprache der gebildeten Romer Ter- 
traut machen will; und berichtet deshalb anch von dem in vorliegen- 
der' Ausgabe gelieferten Beitrage sur Erklärnng dieses Schriftstellers 
mit Vergnügen y obgleich der Text, auf den es, wie der Herr Verf. 
selbst sagt, in dieser Ausgabe ^ zunächst abgesehen war, nicht nach 
den richtigsten Principien festgesetzt zu sein scheint und die Anm^r- 
Icungen , welche hinter einem jeden Stucke auf sehr wenig Seiten hin- 
zugefugt sind, blos das Nothwendig^te aus dem Bereiche der Alter- 
thumer und der äussern Geschichte eines jeden Stuckes, ohne tiefer 
einzudringen, geben. So wird zwar auch diese Ausgabe in ihrem 
Kreise etwa» beitragen, die Lecture dieser Komödien zu erleichtern und 
zu fördern ; Ref. kann sich aber nicht ganz mit der Ansicht des Hrn. 
Herausgebers befreunden, indem er der Meinung ist, dass einzelne 
Stellen wohl hätten auch müssen eine Erklärung erhalten , die der Hr. 
Herausgeber seinem Zwecke gemäss unberührt Hess, da ja sogar ei- 
nige Gelehrte an den Wendungen der und jener Stelle angestossen 
sind , wo also ein kleiner Fingerzeig für manchen Lehrer und Schuler 
nicht unnütz gewesen sein würde. — Nur Einiges zur Charakteristik 
dieser Ausgabe. Der Text ist zwar nicht ganz nach Bentley constituirt 
worden, sondern an vielen Stellen mit Recht nach den frühern Ans- 
gaben bestimmt, allem es lassen sich mit leichter Muhe eine grosse 
Anzahl von Stellen finden, wo der Hr. Herausgeber sich nicht hätte 
sollen von dem berühmten Kritiker täuschen lassen. Gleich in der 
Andria Act. 1. Sc. 1. Vs. 24 fgg. hat Hr. E. zwar mit Recht BenAey's 
libera vivendi fuit poteatas verworfen und liberiua vivendi fuit potesias 
hergestellt, ohne jedoch anzugelben, wie er den Vers gelesen wissen 



I 
I 



Iß ihliogaisiblbehe^, Berichte und . mie^e«; 421 

will, indetfi er überhaupt keine Accentaation hinzugefügt hat, nv(ä 
was noch niehr ist, ohne Bentley's fehlerhaft angenommene Parenthese 
und die unstatthafte Gonjectnr Sosta ', ao JAberius vivendi fuii poiestaa 
ebenfalls auräckzuweisen. Hier bat Ritter mit ^echt die alte Lesart 
zurückgerufen ^ wiewohl wir aber die Lesnng des Verses IAberiu8 vi" 
venäi fuU potestas: uam antea^ anderer Ansicht sind. Sc. 2, Vs. 94 ist 
die falsche und unlateinische Lesart s neque tu haut (richtiger haud) 
dicaa, tibi non praedictum^ statt' der besser beglaubigten und allein 
richtigen : ne^fie tu hoc dices tibi mm praedictum , beibehalten worden. 
haud wird nur bei den Scholiasten als Terschfedene Lesart angef&hrt, 
das richdge hoo haben alle Handschriften. Sc. S. Vs. 11 konnte füg- 
lich Sive isla uxor beibehalten werden ; der Römer las so gut , wie 
iivisti von stnere in stj^ti, so auch siv ista in sweiSilben^ ohne dass man 
Bentley's Conjectur si ista nothwendig hätte. Vs« 20 war beizubehal- 
ten : Mihi quidem herde non fit veri simile , atque ipsis commentum p2a- 
cet statt des Bentley'schen Mi quid^fn non fit verisimile; at ipsia com- 
mentum phicet Act. 3. Sc. 2. Vs. 2$ war die Lesart der Handschrift 
. ten: DA. Set si quid narrare occoept, continuo dari Tibi verba censes... 
SL Faho? DA. iiaque hercle mhH ium^ muttire audeo^ beizubehalten 
und richtig zu erklären, wofür Hr. £. das matte Bentley*sche : DA, 
Set si quid narrare occoepi , coiittnuo dart Tibi verba censes falsa; itaque 
hercle nil iam muttire audeo, adoptirt hat. Act 5. Sc. 1« Vs. 9: P^r« 
puliste me , ut homini adtUescentülo , in alio occupato amore , äbkorrenti 
ab re uxoria , filiam nt darem in seditionem etc, hätte Hr. £. fühlen sol- 
Iien , dass das wieder aufnehmende ut in den Worten : fitiam utt darem^ 
-obgleich vorher gesagt war: perpuUsti me ut etc., nicht nur nicht ge- 
gen die Weilte des Romers , sondern auch hier sehr- gefällig in beweg- 
ter Rede und leicht zu fassen sei, vgl, R. Klotz zu Cieero^s Reden Bd. 1 
S. XXVI fg. u. zu Cicero^s TuscuUmen Vorrede S. VU1 fg. Diese Stel- 
len fielen uns sogleich beim Blättern auf, und Ref. konnte ^us der 
einzigen Andria deren nodi sehr viele beibringen, wo dieselben un- 
gleichen Grundsätze den Hrn. Herausgeber leiteten. Ihm fälU noch 
eine ai^ dem Phormio in die Augen. Daselbst hat ^r. E. Act» 2. Sc. 3. 
( nach Andern Sc. 1. ) Vs. 12 Bentley s aus einer Anführung Gicero's 
entlohnte Textesveränderung verworfen und mit Recht die alte^, Lesart 
wiederhergestellt, doch gleich als woHto er nirgends conseqoent er- 
scheinen, weicht er in derselben Stelle Vs. 15 sogleich wieder von dem 
richtigen Wege ab und liest mit Bentley aus demselben Gttate Gicero's : 
Communia esse häee ; ne quid hot;^m umquam aecidat animo novom^ ob* 
gleich alle Handschriften des T^entius bieten r Communia esse haeCy fieri 
flösse f tif nequid animo siinovoni, vrafl^biFenbar ganz richtig ist und auf* 
zunehmen war^ €icero dachte an Vs. sO, wo es heisst: herum nil quid^ 
quam aeddet animo- novomk Eine Wiederkehr ganz derselben Wendung in 
«0 kurzer Entfernung ohne besonderen Grund würde bei l^erentius sogar 
unangenehm sein. Doch genug zur Würdigung des Textes , in dessen 
•eigentliche Begründung Ref* absiditlich jetzt nicht tiefer eingehen will, 
#o wie ihm auch diese Ausgabe dazu gar keines Schritt weiter geführt zu 



422 Biblioi^rftplüichß Beriehte nsA MUotXia^ 

habea telieiot. In den korzen Anmerknngen (za jedem Stadce 5 — B 
Seiten) i§t nns zWar nichts besonderes Falsche aufgestossen , allein viele 
derselben waren gewiss nicht so nothw'endig» wie eine Aufklärung 
mancher schwierigen Stellen; wer Oedipus gewesen sei,^ mnss s. B. 
ein Schüler, der den Terentius liest, wissen, oder kann sich nötbi- 
genfalis des Nähern bald durch ein Schullexikon belehren; Andrea 
lässt sich mit leichter Mühe aus der Stelle des Dichters selbst abneh- 
men und bedarf dann hier keiner weitern Nachweisung. Doch ist ge- 
rade in den Noten das Wichtigste aus den Alterthümern hervorgehoben 
und dadjirch kann diese sonst nichf reichlich ausgestattete Ausgabe 
allerdings brauchbar erscheinen; denn Hr. £. hat nicht blos die Hilfs- 
mittel hierzu ausgeschrieben, sondern auch das Neuere selbst berichti- 
get, wie z. B. zu der Andria S. 39 auf Hermann's Lehrbuch der 
gr/Staatsalterthüiner Rücksicht genommen worden ist. Das Aenssere 
ist für ein Buch zum Schulgebranche recht hübsch , der Preis von 
IB Gr. 9 von jedem einzelnen Stüeke aber 4 Gr. , ist nicht zu theuer. 

. [». K.] 

■ 

M. Tullii Ctccront« pro Sexto Roseio Amerino oratio* 
' Recensuitj emencfaoit, scrfpttirae varietatem^ veteretd «cAoItastaiR, selectn» 
' variorum annotationes nutsque adiecit Dr. Guilelmus BächneTy 
supsriorum ordinum tn^ Gymnasio Fridericiano Suerinensi praecepior^ 
nuignid. hihUothecae Suer, praefectWm [Lipsiae, sumtu Breichenbachio- 
kum fratrum. 1835. VIH u. 344 S. 8. 1 Thlr. 12 Gr. ] Mit wahrem 
Vergnügen zeigt Ref. das Erscheinen dieser Bearbeitung der Rede 
Cieero's an , die mit jugendlichem Muthe einst von dem grossen Red- 
ner gehalten und mit der üppigen Fülle des überspnidelnden Redner- 
talentes niedergeschrieben ward , aber auch in neuester Zeit , obgleich 
vielmals herausgegeben, noch manche Spur des Verderbnisses , was 
die Zeit ihr zugefügt, und was in vielen Stellen bis auf die neueste 
Zeit haftete, an sich trug. Hat Hr. Büchner, dessen Fleiss und Sorg- 
falt, dessen Beruf zur Erklärung der Alten, dessen kritische Umsicht 
und Behutsamkeit fast nirgends zu verkennen ist, auch gle^h nicht 
neue handschriftliclie Hifsmittel zu seiner Ausgabe gehabt , so hat er 
doch die vorhandenen so genau, weise und scharfsinnig benutzt, dass 
er auch jetzt mehr geleistet hat, als Mancher, dem der liebe Zufall 
neue, Hilfsmittel in die Hände gab. Wir machen unsere verehrten Le- 
ser zunächst mit der Einrichtung des Buches bekannt und erlauben 
uns später noch einige Bemerkungen. Zuerst steht Argumentum P. 
Manutii mit Garatoni's Bemerkung uMr die quaesüo paricidii S. 3 — 5, 
sodann Argumenttim veteris si^liastaei At den nöthigen kritischen 
Verbesserungen und Nachweisuflgen S. 6 — 8« Es folgt S» 9 — 115 
der Text,%d0f Rede, mit iden bekannten Varianten und Angaben von 
beachtenswerthen Gonjectnren der Gelehrten , was wir im Ganzen sehr 
gntheissen, nur mochten wir den Leser nicht gerne durch die im 
Texte angebrachten Buchstaben , welche auf die Varianten verweisen, 
gestört wissen. S. 116—^134 steht Fett» SoboUaitCif der sogenamite 



rrsrrrTTTrrrrrrrr — ..... . ^"^r ,.i.-.i.wiinnr-iffrw^«ltii<iinfr'sfTr^^nfiftr>^"^-'^'--^ 



^gigȤBSt3ci^?^9^^ 



Bibliogräpliisdio Beridiie und MiiedleMv Ut 

SehoUagta Grotiootamtf, der nach OrelU's Vorgänge aehr lorgfäldg kri- 
tisch berichtiget erscheint. ^ 8« 137 — 344 feigen die ▼enuglichsten 
A^merknngen der früheren Ausleger und Kritiker und die eig'nen des 
Herrn Verfassers, Wir gestehen ^ dass wir hier nun noch gerne einen 
Index sn den reichhaltigen Anmerkungen gefunden hätten, da der« 
selbe gewiss auch für den fleissigsten Leser der gansen Schrift buk 
schnelleren Wiederanffindnng des Ilinselnen Ton gutem Nutzen ist« 
Fragt man nach dem , was durch diese Bearbeitung geleistet worden 
ist, 80 können wir mit gutem €k>wissen Tersichem, dass Beides, waa 
ein Bearbeiter der Alten Tor Augen haben muss , eine kritische Fest- 
setzung des Textes und eine im Geiste der Alten entwickelte Erklärung 
des kritisch Gesicherten , durch diese Ausgabe in Besug' auf diese Bede 
wacker gefordert sei, und dass wir nur in einzelnen Puneten Ton dem 
Hrn. Verfasser abweichen su müssen glauben. Wir wollen hier Eini- 
ges hervorheben, was namentlich hinsichtlich des oben angedeuteten 
Charakters der ganzen Beden h&tte .nicht sollen unbeachtet bleiben^ 
sind aber weit entfernt, dadurch das viele Treffliche, was diese Be- 
arbeitung bietet und worauf unsere kritische Ausgabe t!icero*s sorg- 
fältige Bücksicht nehmen wird, in den Schatten stellen zu wollen« 
Cap. 2. §• 5 spricht Cicero , nachdem er die Gründe seines Auftretens 
anseinandergettetzt hat, mit jugendlicher Anmuth und üppiger Fülle: 
Hia de eauaaia ego huic catusae paironus exgtitij n<m cledtis unusj qui 
maxtaao tngenio, aed relietus ex omnibusj qui minumo perieulo passen 
dicere, neque uii satis firmo praesidio defensus^ Sex, Rosciua, verum tUi 
ne omnino desertus esset Hier stösst Hr. B. S. 154 seines Commentares 
an Cicero's von allen Handschriften geschützten Worten an: His de 
eaussis ego huic eaussae patramu exstiti^ und glaubt» Cicero 
würde besser gethan haben su schreiben: His de eaussis ego hiUo 
patronus exstiti^ ja er glaubt «ogar, catissae sei blos von einem Glos- 
sator eingeschwärzt. Dem ist aber gewiss nfcht also; denn abgese- 
hen davon , dass hier huie bezogen auf Sex. Boseins doch etwas kahl 
stehen würde, so suchte offenbar der junge, vor Kurzem aus der 
Bhetorenschnle hervorgegangene Bömer etwas in dem Anklänge: His 
de eaussis ego huie eaüssae patronus exsiiU, wo dasselbe Wort 
in verschiedener Bedeutung wiederkehrt und daduirch der Bede Nadi- 
druck und Anmuth verliehen werden soll, Cicero' hat auch in späte- 
rer Zeit diese Art der Allitteration nicht verschmäht, und man hat 
auch in den Verrinischen Beden Lib. I. Cap. 8. §• 21 wieder herzu- 
stellen: fuae caussa fuit illustrior quam a Uan i Uustr i proomda 
d^ensoremewMtitui et deUgil So Tuiscul. Lib. V. Cap. 40. §.95? quod 
enim levius huic leviiaii nomen imponam ? Der uasrigen ähnlicher 
de offieiis Lib. IL Cap. 24. §. 87: Res auUm famiUaris quaeti dehei 
iis rebus, a quihus abest turpitudo, Neeh ärger Tuseul, Lib. I. Cap. 25« 
§, 62: quorum conversiones omnisque motus qui animus vidtt, is docuit 
similem animum suum eius ssse, ^ut ea fahrieatus esset in eaelo. Auch 
•ft kehrt diese Bedeweise, welche die Grammatiker «loxi; nannten, 
bei den Komikam wieder, wie M Tereatiiii fUeneie If, 1/v« 41t es 



424 QibUogmpliiicbe Beiidhte wul Hbcelleii« 

qua re mintn rei foret aut famaetemperaMf oder jt^dria I, 5 ▼•52s 
' 1^4181 üU nune utraeque re$ inutiles, \\et ad pudiciiiam et ad rem ttUan^ 
dum eienty denn wie man des Verses wegen auch die Stelle gestalten 
nag , so wird man doch mit Bentley das acht Terenzische res schätzen* 
So schrieb gewiss audi Cicero mit allem Fleisse : HU de eauMiia ego 
iitic cau$8ae paironus ex$iiti. Dam hat anch Hr. B. selbst aiif Cicero 
pro Murena Cap. 2. §, 4 wegen der Redensart aUctd cau88ae patroman 
wsistere verwiesen. Eine zweite Stelle, an welcher wir durchaas 
nicht mit den von Hrn. B. vorgenommenen Aenderungen im Einver- 
ständnisse sein können y findet sich Cap. 9. §.26, wo alle bekannten 
Handschriften also lesen : Je primo rem differre eoiidie ac procrastinare 
iiU eoepervnts dekide aliquanto lenihu^ nihil agere atque deludere: po^ 
strsfRO, id quod fadte inteüectum est 9 inaidiae vUae huiusce Sex, Ro8ci 
parare neque 'sese arbitrari passe diutius alienam pecuniam domino incolumi 
obtinere. Zunächst nah^n Hr. B. mit Webke an dem Worte coeperunt 
Anstoss ; allein es ist gar kein Grund abzusehen , warum man es für 
verdächtig erklären sollte, da es so passend als. nur irgend Etwas hier 
•einen Platz findet. Cicero sagt: „Jene fingen anfangs an die Sache 
von Tag zu Tag zu verschieben und später anzusetzen , sodann — • 
nichts zu thun u. §. w. ", wo zwar coeperunt auch noch bei. dem späte- 
' ren als Stütze der Construction dient, allein doch nicht dem Gedanken 
nach so besonders fest zu halten ist, Lässt man coeperunt weg, so 
. wird man leicht sehen, dass hier Cieero^s Rede gar nicht so lebhaft 
ist f dass er fuglicher Weise habe die historischen Infinitiven eintreten 
lassen können , über welche R. Stürenburg sehr richtig zu der Rede 
pro Archia poeta S. 49 fg. in Bezug* auf Cicero gesprochen hat, und 
dass ein Kenner des Ciceronischen Sprachgebrauches schon um dess- 
willen coepenint vermissen wärde. Sodann hat auch Orelii sehr rich- 
tig bemerkt, dass die Wortstellung procrastinare isii coeperunt so acht 
Ciceronisch sei j dass man diese Lesart unmöglich für ein Giossem er- 
klären könne , und die Stelle , welche Herr B. beibringt , ad Mtie. 
lab. XIII. Capl 21, §. 4 : Etsi ntmc quidem maxuma mihi sunt haec^ 
beweiset weder dagegen noch dafür etwas , da ja nur die Wahrschein- 
lichkeit , nicht die Richtigkeit hier in Frage steht. Will Hr. B. mit 
uns gefälligst die von uns zuerst wieder hergestellte Stelle aus Cicero 
de senect, Cap. 18. §. 63 einsehen , so wird ihm gewiss auch sein von 
ihm sonst bewährtes richtiges Gefühl sagen, dass das Pronomen isti 
durch das folgende coeperunt viel an Nachdruck gewinnen , der ihm 
wegen des folgenden:'- Quod hie simul aique sensit y und um des sonsti- 
gen Gegensatzes willen, so nuthig ist. An jener Stelle stellten wir 
nach allen Handschriften wieder her: quem autem ad Lacedaemonioa 
aecessissety qui legati quem essent^ certo in loco consederant, consurrexisse 
omnes Uli dicuntur et senem sessum recepisse^ . wo man vor uns las: con- 
surrexisse omnes et senem illum sessum recepisse; wie dort iüi dicuntur 
nicht ohne Bedeutsamkeit erscheint, weshalb wir um der Kürze willen 
auf unsere Adnotatio critica S. 135 fg. verweisen , so gewinnt hier die 
Rede durch die Verbipdung isti coeperunt an Nachdruck. Warum soll 



Bibltogn^ldfclie Bericht«' niMllflmllaii: 425 

man also ein von allen Handschriften heglanbigtes , Tön dem Sinne giN 
tMshntztet, Ton Cicerone Sprachgebraucbe gerechtfertigtes Wort hera^si- 
werfen oder fnr ein Glosaem erklären? Noch auffallender war nne 
Hrn. Büchner s im Folgenden Torgenommene Aendemng, Es fährt 
nämlich Cicero nach allen Handschriften und Ausgaben sogleich fort» 
demde aliquanio lentiu» j nihil agtre atque deludere: potiremo id^ ^ad 
faeiU inieÜectum est, insidias vitae huiusee Sex, Roeci parate etc. Hier 
scheint uns Hr. B. diese Worte und den ganzen Sinn der SteUe nicht 
recht gefasst zu hpben, wenn er der Ansicht war, dass Cicero sagen 
wolle, dass jene dann etwas mehr, gethan hätten, als die Sache ver- 
schoben; er will im Gegentheile eher zu verstehen geben, dass so« 
dann noch weniger geschehen sei als vorher; und dies liegt auch in 
den Worten der Handschriften ganz verständlich, wie wir später zei- 
gen werden. Hr. B. schrieb aber in der Meinung , dass etwas mehr 
folgen müsse: deinde aliquanttdum ^ tum nihil agere atque deludere (so 
mit dem Comma hinter aZt^uanfuIuin schreibt er selbst in der Anmer. ' 
]<ung S. 191. und im Druckfehlerverzeichnis); abgesehen davon, dan 
diese lateinischen Worte. nach unserer subjectiven Ansicht nicht ein- 
mal das eigentlich besagen , wa« Hr. B. will , und dass diese Vermu- 
thung auch ziemliche gewaltsame Aenderungen der Buchstaben mit 
iich bringt ; so ist auch die gewöhnliche Lesart weit schöner und pas- 
8ender^ deinde aUquanto lentius^ nihil agere atque deludere* Anfange 
fingen jene an, die Sache von Tag zu Tag zu verschieben und später ' 
anzuberaumen, sodann gings noch um ein Ziemliches (jaliquantd) ge- 
lassener, langsamer, nämlich sie thaten gar nichts und suchten fal- 
sche Ausflüchte u, s. w. Also sagt Cicero dies: Anfangs Hessen sie 
eich noch auf die Sache ein und verschoben sie von Tag zu Tag , dann 
gings aber noch weit schlimmer, denn sie thaten gar nichts und such- 
ten dnrch falsche Auswege sich aus der Schlinge zu ziehen. Hier fin- 
den wir nun gar nichts, warum Hr. B. das scherzende deinde aliquanto 
lentius unschicklich finden konnte; es passt im Gegentheild ganz treff- 
lich zur ganzen Stelle und vielleicht hat nur die falsche Interpunction : 
deinde aliquanto lentius: nihil agere atque deludere ^ die das, erste an 
sehr von dem Erklärungssatze scheidet , und die wir in unserer Aus- 
gabe mit Bedacht in: deinde aliquanto lentius^ nihil agere atque dei»' 
derCj umänderten, Hrn. B. zu der falschen Ansicht von der Stelle 
verleitet. Das aliquanto lentius wird nämlich sogleich durch nihü 
agere atque deludere erklärt, und die Neueren wurden vielleicht ein 
«ctUcet angebracht haben! Cicero sagt also dreierlei: Erst Hessen sie 
sich noch auf Terminansetzung ein , sodann thaten sie gar nichts mehr 
und wollten die Sache dnrch Lug und Trug los werden, endlich aber 
glaubten -sie dem Leben des Gegners nacht-tellen zu müssen ; und so 
acheint ' uns die Stelle nicht der geringsten Aenderung zu bedürfen. 

Eine andere Stelle, wo wir ebenfalls in nicht unwesentlichen 
Dingen von Hm. B. abweichen su müssen glauben, ist Cap. 11. §. 30, 
wo die gewöhnliche Lesart: hone conditionem misero ferunt^ ut opiet^ 
«tnoD malit ccrotces JBoseie dare aa nuutus tu culeum per tummum de- 



418 Bililiognpliisdie Beöcbte waä MiMoIltB« 

ileetM vitam omtKere, beibehalten worden ist. Denn abgesehen daTon, 
dass sich das handschriftliche ut opteUir statt ul opUt vielleicht in Schnts 
'nehmen liess, so sind wir namentlich in Bezug* auf die Worte tuppU" 
cjimi partctdarum , welche die Handschriften nach in adeum fast ein- 
ftimmig hinzufugen, die gewöhnlichen Ausgaben aber und mit ihnen 
Hr. B. verwerfen , der entgegengesetzten Ansicht. Da man sich die 
Constrnction nicht recht erklären konnte , schrieb man einestheils da- 
für suppUcio paricidaruntf anderiitheils wollte man sie ganz tilgen, 
wie ja schon in Cocf. Franc, prim. ausdrücklich vacat über diese beiden 
Worte gesetzt ist. Dass eine Andeutung , dass culeuä die gesetzliche 
Strafe für die Vatermörder sei , hier nicht am unrechten Orte und die 
* Apposition auch grammatisch richtig sei, hat Rec. bereits. in der Vor* 
Tede SU dem ersten Bande von M, Tuüiu» Cieero's sämmiUchen Reden 
(Leipzig, bei J. A. Barth. 1835.) S. LXIII fg. auseinandergesetzt, und 
gewiss wird Hr. B. gerne hier seine Ansicht theilen , wie Rec«' auch 
seinerseits nicht in Abrede stellt, dass auch er über sehr viele Stellen 
Hrn.\Büchner*s Ansichten zu den seinigen gemacht hat. Sodann hat 
Hr. B. §. 30 zwar die Worte : quoniam qvidem guscepi , wie wir in der 
angeführten Schrift S. LXIV fg. ebenfalls gethan , mit Recht in Schutz 
^ genommen; aber seine beiläufig angebrachte Vermuthung, dass man 

' in Bezug auf die Lesart einiger Oxforder Handschriften , die statt di- 
eat — de/endat haben dtcont — defendant, vielleicht schreiben könne: 
Patronos huie defuturos putavBnmt, Deivnt^ qui libere dtcont, qm cum 

' I ftde defendanti id quod in hac eaussa est satia^ Qwmiam quidem (/. equi^- 
dem) stwcep», non deesrt profecto , iudices etc. , können wir kaum anders 
als verfehlt nennen. Die Lesart dicant — defendani entstand blos durch 

^ die falsche Verbindung von dem Pronomen qui mit dem vorhergehen- 
den Plnrale desunt^ und man darf gar nichts dahinter suchen. Eben 
so wenig kann Ref. Hrn. Büchner in einer andern Stelle beistimraen, 
wo er ebenfalls ohne hinlängliche Begründung von der gewöhnlichen 
und von allen Handschriften beglaubigten Lesart abweichen will. Sie 
findet sich Gap. 14. §. 39. Daselbst widerlegt Cicero die Anschuldi- 

' gungen der Ankläger des jungen Roscius dadurch, dass er nach den 
etwaigen Gründen zu jener Schandthat fragt, und sie -als nichtig dar« 
stellt. Er sagt: Patrem occidii Sex, Roscius, Qui hoiäo? Jdulescen- 
iulus corruptus et ah hominibus nequam inducku? Annos natu» maior 
quadraginta ; veius videlicet sicarius , homo audas et saepe in caede ver- 
flatus, At hoc ab accusatore ne dici qy>idem audistis, Luxuries igitur 
hominem nimirum et aeris älieni magnitudo et indomitae animi cupiditaies 

' ad hoc scelus impulerunt. Hierzu bemerkt nämlich Hr. B. S. 208 fg.\ 
dass die Verbindung der Partikeln igitur und nimirum verkehrt sei, und 
dass man wohl- zu schreiben habe: hijurtes igitur hominem nimia et 
aeris alieni etc. Allein hierbei befindet sich der Hr. Herausgeber nach 
unserer Ansicht in doppeltem Irrthume. Die Verbindung der Partikeln 
igitur und nimirum hat weder hier noch im Allgemeinen etwas An- 
•tössiges; und die vorgeschlagene Conjectur ntmia würde die Rede 
matt u id kraftlos machen, da ja hururiea an .sich tdion daaa verleiten 



••-*:• ->n-t:t.-*i:.ac: 



>'f:*r1A:*JJ.':'''*'*- 



BibliQgnpbk dio Berichte imd Rliscellea. 



427 



konnte« Igttur steht zonächst nar deshalb , weil schon einige Tenun- 
thangen abgewiesen waren , und man also mit Recht sagen konnte : 
Wenn jenes nicht Statt hatte, so muss ohne Zweifel Folgendes schuld 
daran sein n. s. w. Jene Bedingung wird aber durch das blosse igitur 
hinreichend auegedruckt; dies macht~aber das nimirum durchaus nicht 
überflüssig, was wie das vorhergehende videlicet die Sicherheit, wo- 
mit man etwa das vermuthen könne, mit ironischem Anstriche aus-^ 
drücken soll, da man dann trotz der zuversichtlichen Vermuthnng 
sogleich den Aufwurf zu paralysiren gedenkt. Dass so noch öfters 
nimirum und igttur verbunden erscheinen könne, brauchen wir, Hrn, 
Büchner wohl nicht erst zu beweisen. So z. B« Tusculan, Lib, IIL 
Cap. 35. §. 79: nimirum igitur^ ut in caussis -^ sio tn aegritudine 2e- 
nienda. , wo ebenfalls nimirum und fgitur ihre besondere Geltung be- 
halten. 

Wir könnten noch zu der und jener Stelle unsere abweichende 
Ansicht von den Meinungen des Hrn. Verf. berühren , wie z. B. in Boi- 
zug' auf Cap. 30. §. 85 : non tarn propensus ad misericordiam quam tm- 
pUcatua ad severiiatem videbatur, , wo Hr. B. ad severiiatem durch quod 
adtinet ad severitatem gefasst wissen will, allein doch offenbar tinph'ca- 
iu9 ad severitatem^ „gefaltet zur Strenge," hauptsächlich wegen des 
Gegensatzes propensus ad misericordiam steht, wie wir in dem ersten 
Bande der Reden S. ^1 unter Berufung auf Cicero pro T« Ann» Milone 
Cap. 4. §. 10: ad quam (legem') ~non doctt, sed facti ^ non tnstituti, «ed 
, imbuti sumus etc, ausführlicher dargelegt haben ; wie lerner in Bezug* 
auf die Bemerkung über den Indicativus S. 265, wo.Hr. B. Cic. de 
finib, Lib. H. llJap. 5. §. 15: Et tarnen vide, ne, st ego non «ntelltgom, 
quid Epicurus loquatur etc, loquitur citirt, obgleich keine Handschrift 
~ao liest, und die Variante Zo^vitur. vielmehr zu dem folgenden; ^tit tfa 
lo^nntur, gehört; pro MUone Cap. 18. §.47, wo alle Handschriften 
lesen : Ftdete, iudicesy quantae res his testimoniis sint eonfectae , Hr. B» 
aber noch sunt eonfectae citirt. Es ist dies um so auffallender, da 
Ref. selbst bereits mehrmals das eine als Irrthum von Ramshorn und 
Andern [vgl. diese Jahrbb. 1832 Bd. VI. Hft. 1. S. 36.], das andere 
als eine Nachlässigkeit der Orellischen Ausgabe gerügt hat [ vgl. diese 
Jahrbb. 1834 Bd. X. Hft. 4. S. 422. ] und die Sache doch nun endlich 
in Bezug' auf diese Stellen wenigstens abgemacht sein sollte. Eine ' 
unmittelbare Bücksichtsnahme ailf seine Schriften hat aber Ref. nir- 
gends gefunden, selbst da nicht, wo wie Cap« 8. §. 21 bei certe sdo 
eine Verweisung auf seine Bemerkung zu Cic. de senectute S. 74 fgg. 
fast nothwendig war, da Herrn Sturenburgs Bemerkung zu Cic. pro 
jirehia Cap. 12. §. 32. S. 191 fg., worauf Hr. B. verweiset, erst ans 
seiner Anmerkung geflossen war, wie Hr. Stürenburg auch getreulich 
berichtete. Nicht aus kleinlicher Eitelkeit oder weil er an Hrn. Büch- 
ner's freundlicher Gesinnung gegen ihn zweifelte, von welcher er anf 
anderem Wege hinlänglich überzeagt ist, bemerkt dies Ref., sondern 
weil er überall daa stmfli cvigiie fest gehalten wünscht, und auch an 
mehr denn aiaer SteUe dia 8adM hätte iadovch Inner abgemacht and 



_ # 



428 Blbliognipbltdie Berichte iinA* Hbcellcn. 

Bestimmter zu Ende geführt^ wohl aach bisweilen , wie wir gesehen 
liaben, dem und jenem Irrthume dadurch hätte Torgebeugt sein können. 

Doch wir wollten durch diese Bemerkungen Hrn. Buchner und 
unseren Lesern blos beweisen , dass unser oben ausgesprochenes loben- 
des Urtheil kein oberflächliches sei, und dass wir diese Atisgabe mit 
Aufmerksanokeit gelesen und Hrn. Büchner s Ansichten mit Sorgfalt 
geprüft hätten. Atit vorzüglichem Lobe müssen wir mehrere ausführ- 
licher Erörterungen , die Hr. Büchner s. B. zu Gap. 10. §. 27 über die 
Familie der Meteller, zu Gap. 14. §. 39 zu der Stelle: Annoa natus 
maior quadraginta^ zu Gap. 24. §. 66 über Uni und zu mehreren an- 
deren Stellen mit lobenswerther Ausführung , wozu er bei dieser Ein- 
zelausgabe am bessten Raunl und Gelegenheit hatte, gegeben hat, 
noch schliesslich erwähnen. 

Wir verbinden mit diesem Berichte die Anzeige einiger kleineren 
Schriften, die ebenfalls zu einer neuen Bearbeitung der Giceronischen 
Beden, wenn auch im engeren Kreise, das Ihrige wacker beitragen, 
wie die Quaesttones criiicae in Ciceronis orationem pro rege Deiotaro» 
Scripait Dr. Aug. Ferdina^dus Soldan. Ilanoviae, 1834. 27 S. 4., 
welche mehrere Stellen der genannten < Rede nach den bessten band- 
pchriftlichen Zeugnissen mit lobenswerther Genauigkeit, Einsicht und 
Sprachkenntnis , und mit einem nicht gewohnlichen ^kritischen Tücte 
also behandeln , dass sie nicht nnr ein sehr löbliches Zqngnis von des 
Hrn. Verf.s Lehrgaben an den Tag legen, sondern auch dem jungen 
Kritiker zur Beachtung und Beherzignng empfohlen zu werden verdie- 
nen, und obgleich der Hr. Verf. in den meisten Stellen nicht in Ab- 
rede stellen wird, dass leicht ein Jeder nach dem entschiedenen Werthe 
der benutzten Handschriften zu denselben Resultaten gelangen rnnsste, 
doch auch für den Gelehrten selbst einen sehr daukenswcrtfaen Beitrag 
au der, immer noch sehr vernachlässigten diplomatischen Begründung 
der Kritik enthalten; weshalb wir dem verehrten Hrn. Verf. diese wohl 
verdiente Anerkennung, wie hier, so auch anderen Orts nicht versagen 
werden. Eine eben so ehrenvolle Anerkennung verdient das Specimen 
Quaestionum Tullianarum auctore C. A. Jordan, Philos, Dr, et AA, LL, 
Mag. Halbcrstadt, 1834. 15 S. 4., in welchem ^er Hr. Verf. von der 
Rede Gicero^s pro A, X^aecina handelt, und nachdem er die Ansichten 
der Juristen [Gras, v. Savigny, Huschke] über die Gerechtigkeit der 
Ton Gicero verfochtenen Sache S. 3 — 9 mit Einsicht und Sachkenntnis 
geprüft hat, von S. 9 — 15 kritische, zum grossen Theile eben so 
scharfsinnige als treffende Bemerkungen zu derselben Rede mittheilt. 
Wobei er sich auf die ihm von dem wackeren Ungarn, Michnay, mit- 
getheilten iicsarten zweier Wiener Handschriften bezieht und eine ganze 
Bearbeitung der genannten Rede von sich hoffen lässt. Gewiss wird 
jedem Freunde des classischen Alterthums die versprochene Bearbeitung 
willkommen sein und Ref. gesteht, dass er mit Freuden ferneren Mit- 
theilungen von Hrn. Jordan entgegensieht. . Wenn auch nicht unmit- 
telbar über Gicero's Reden geschrieben , sind doch für die Erklärung 
derselben Ton grosser Wichtigkeit die Quaestiones TülUanae ad iua d- 



BibKdgrppIdiehe Beridito nmä Itiscelkii. 420 

viU spectante»^ welche Herr Dr. Wilhelm Bein, welcher hereiU 
. durch Herausgabe der Quaesiiones Tullianae [Liber Primus, Lips. 1832^ 
44 ^ 8. ] dem philologischen Pnblicum vortheilhaft bekannt würden 
ist f als Programm des Gyranasinnf s zu Eiseiiach [ 1834. 29 S. 4. ] in 
Druck gegeben hat. Sie' enthalten ausser einer passenden £i/ileitung 
S. 3 n. 4 zwei Abhandlungen : I. de actionibus ttricti iuris et honae fidei 
et arhitrarlis zu Gic. de offic. Lib. III. Cap. 17. §. 70. S. 5 — 16, und 
^I. de lege Cincia zu Cic. de erat, Lib. II. Cap. 11/ §. 286. S. 17 — 29. 
Sie sind nicht weniger durch Kenntnis der juristischen Verhältnisse, als 
durch Klarheit und Deutlichkeit ihrer Darstellung ausgezeichnet, und 
erscheinen so als sehr vortheilhafte Vorläuferinnen der neuerdings von 
demselben Verfasser erschienenen Bearbeitung des romischen Privat- 
rechtes und Civilprozesses , von denen wir in diesen Jahrbb. nächstens 
ausführlicher zu berictiten gedenken, [ R* K. ] 

Quaestiones grammaticae et criticae de locis aliquot Ciceronis» 
Scripait Garolus Guilelmus Dietrich[,] Ph. Dr. AA. LL. 
Mag. [ Lipsiae , sumtibus Caroli Focke. 1835. VI u. 73 S. kl. 8. ] 
Der Hr. Verfasser, welcher sich schon vor drei Jahren dem gelehrten 
Publi,cum durch eine zeitgemässe und sorgfältige neue Bearbeitung des 
Sintenis' sehen Hülfabuches zu Stilühungen nach Cicero* tt Schreibart 
[Leipzig, 1832. Verlag von Carl Focke. XIV u. 226 S. 8.] als ein 
scharfsinniger und genauer Beobachter der ächten Latinität bewährt 
hatte , gibt in diesen Quaestioni6us grammaticie et criticis neue Proben 
von Scharfsinn und feiner Beobachtung, und Niemand , der in der 
gründlichen Erforschung des lateinischen Sprachgebrauches in seiner 
Litteratiirbliithe nicht blosse .Pedanterei zu sehen glaubt, wird die 
kleine Schrift unbefriedigt aus der Hand legen. Da es uns zu weit 
führen würde , genauer auf das Einzelne einzugehen , so geben wir 
^nur kurze Rechenschaft von ihrem Inhalte. Voran steht eine lesens- 
und beacbtungswerthe Abhandlung: De imperfecto coniunciivi prae&enti 
adiuncio, S. 1 — 45, die, ob sie schon in der Hauptsache nicht eigentp- 
lich unbekannte Dinge enthält, da von den Gelehrten in neuerer Zeit 
das Meiste bereits an verschiedenen Stellen berührt worden war, gleicb-^ 
wohl das Verdienst hat, dase sie Manches schärfer scheidet, An4re9 
berichtiget, Vieles besser begründet, als es bisher der Fall war, und 
die so neu' gewonnenen und begründeten Resultate übersichtlicher zu- 
sammenstellt. Kaum brauchen wir dabei zu bemerken , dass sie auch 
gelegentlich mehrere Stellen, vorzüglich aus Cicero's Schriften, kri- 
tisch behandelt und sicher stellt. Sodann folgen von S. 45 — 73 Be- 
merkungen über einzelne Stellen Cicero's, die ausser mehrern Stel- 
len der Bücher de natura deorum noch Academ. IL Cap. 3. §. 9. de 
reptM. Lib. II. Cap. 39. §. 66. de ßnib. Lib. II. Cap. 26. §. 82 mit 
Einsicht behandeln. Die vorangeschickte Dedication gibt des Herrn 
Verf.B freundlich dankbare Gesinnung gegen seinen früheren Lehrer 
Hm. Rector Dr. C A« Rudiger zu Freiberg kund ; und gewiss wird die 
▼Ott dein Letzteren geleitete Anstalt , welcher der Hr. Verf. in neuerer 



4M BHiIIofprapliiccfae BeridiM imd Iflieell^.^ 

Eeit lelbst ab Lehrer ange}i5rt, die Früchte seines Fleisief sehen find 
irndten. . [B. IL] 

1 

^ , Andenken an Dr, C. W. Sneü^ ehemal» Berzogh Na98, Oherschul- 
raih und Director des Chfmnasium»^ gu Weilburg^ gefeiert daeelbat den 
11. August 1834 und mit einer Auswahl von Bruchatüeken aus den deut* 
9chen und lateinischen Schulschriften des Verewigten herausgegeben von 
F. T. Priedemann. [Nebst dem lith. Blrustbilde des Verewigten. 
Weilburg 1835. 8.] Die Verebrung des nnterzeicbneten Scbfilers ge- 
gen seinen hocbgef eierten Lebrer C. W» SneÜ ist durch seinen in meh- 
reren Blättern abgedruckten und auch hier S. 9 f. wohlwollend ge* 
würdigten Nekrolog zu bekannt, als dass er darüber gerade jetzt im 
Drange der verschiedenartigsten Amtsgeschäfte auch nur noch ein Wort 
verlieren möchte. Indessen kann er sich ((pch nicht erwehren , öffent- 
lich auszusprechen, dass das hier mitgetheilte Uthographirte Bildniss 
eine wahre Frazze ist, eine Verzerrung der wirklichen Gesichtszuge, 
eine profanirende Entweihung des edeln reinen Ausdrucks, welcher das 
l^nze Wesen und die innerste Seele des Verklärten' zur Erscheinung 
brachte. Es hat kaum noch irgend etwas beim ersten Anblick einen 
00 widrigen Eindruck auf mich gemacht, als eben diese Carricatur 
dPes sanften Ernstes , wie ihn Snell auf Stirn , Mund und Augen trug, 
and ich kann nicht genng. darüber erstaunen, dass der Herausgeber 
S. VII berichtet: „das Uthographirte Bild hat zum Zeichner Hm. Maler 
Verflassen von hier, nnd benutzt wurde dazu sowohl der S. 18 er- 
wähnte Urariss in Kupferstich als das lebensgrosse Brustbild in Gel*' u.s.w. 
Das letztere kenne ich nicht: aber an^h nur die fluchtigste Verglei- 
ciiung des erwähnten Umrisses mit vorliegender Lithographie zeigt zur 
Genüge , dass hier ein Unterschied obwaltet wie zwischen Himmel und 
Hölle;, denn jene Skizze stellt das Antlitz des Mannes wirklich dar, 
vvie er leibt und lebt, wie er allen seinen dankbaren Weilburger Scha- 
lern in frischer Erinnerung vorschweben wird. Um so tröstlicher be- 
rührt den Leser auf der Umschlagseite des Titelblattes das treffende 
Rlotto aus Tacit. Agr. 46, welches jenen unangenehmen Eindruck wie- 
der einigermaassen verwischt« Der Inhalt unsrelr Schrift, die auch das 
erste Heft des zweiten Bandes von des Herausgebers Beiträgen zur 
Blenntniss des Herzogthums N^assau bildet, besteht: 1) aus zwei Trauer- 
g.'cdichten auf Snells Tod , bei Gelegenheit der auf dem Gymimsium zu 
Weilburg veranstalteten Trauerfeier von Schülern verfertigt; 2) aus 
der Gedächtnissrede, worin der Heransgeber als Amtsnachfolger die 
Verdienste des Verewigten nach Gebühr würdigt und anerkennt« 
S. 11 ff* ist ein Verzeichniss von Snells Schriften roitgetheilt, das hie 
und da noch zu vervollständigen sein dürfte. 3) Festfeier des 71sten 
Geburtstages dtc. ; 4) Lebensabriss des Vaters J. P. Snell; 5) Grabrede 
von L. W. Wiihelmi , wahr und bändig ; 6) Nachruf von J. Muth , et- 
was matt; 7) Bruchstücke aus den Schulschriften des Verewigten. 
*Der letzte Abschnitt macht den Kern der gansen Schrift ans, und wird 



BZbliograpUicIie Beridile iiad SBfeeQol, , 4f | 

gewiss von jedem dentsdien Sclialmanne frenndlich- anfgemunmen 
werden. Veberall weht uns ein und derselbe Hauch an, nirgend! 
erscheint der reine Greist und das lautere Gemüth des gewiflsenhaften 
Schulmannes durch ephemere Einflüsse getrübt. Man lese nur selbst- 
' vnd urtheile. Wie trifft js. B. folgendes Kernwort S. Sl den Nagel 
auf den Kopf: „Ich gedenke euch zu beweisen, dass, wenn auch 
Icein latein. Collegbuch und keingriech. Testament in der Welt wäre» 
dennoch das Studium der lateinischen und griechischen Litteratur 
Hauptsache in unsern höhern Lehranstalten bleiben müsste, wofern 
nicht der Barbarei Thür und Thor geöffnet werden sollte. *' --« , 
S« 51 f« wird des grossen deutschen Triumvirats (Klopstocks, Cr<^ethet 
und Schillers) gedacht, und dte tief betrübende Prophezeihung ge- 
than, dass die Sprache und der Geschmack der Deutschen nach drei 
oder vier Menschenaltern wahrscheinlich sinken würde. Leider scheint 
diese Prophezeihung immer mehr in Erfüllung zu gehen und durch 
die irgendwo so bezeichnete jüdisch - deutsche Schule, wozu denn 
wohl auch die Menzelianer , Gutzkow und Consorten ^u rechnen wä- 
ren, noch vor der Zeit der jüngste Tag herbeigeführt zu werden. — 
Zu S. 127 bemerkt der Herausgeber: „Trübe Erfahrungen und man- 
che schiefe Urtheile über ungenügende Resultate des Unterrichtes und 
der Erziehung an einzelnen Subjecten scheinen dieser Schrift (1824), 
der letzten des Verewigten, eine düstere Farbe verliehen zu haben.*' 
Ich glaube aber vielmehr aus einem Briefe Snclls an mich schliessen 
XU dürfen y dass er die laxen Grundsätze, welche eine Zeitlang für 
das Wellburger Gymnasium in einzelnen Puncten mit Beeinträchtigung 
des dem Director gebührenden unmittelbareH Einflüsse« höheren Orts 
angeordnet waren , im Sinne gehabt habe« 

Fttlda^ [Dr. JV. Bßch.2 



In Venedig ist im Torlgen Jahre eine neue italienische Ueber- 
Setzung von Longin ns Schrift über das Erhabene unter dem Titel er- 
schienen: Del sublime, ^Trattaio di Dionisio Longino^ tradotto ed iüustr» 
dal prof . Emilio de Tipaldo, welche mit der werthvollen Ueber- 
setzung von Gori und der jungem von Giov. Velludo nicht bloss 
die Vergleichung aushält , sondern ^uch beide übertrifft. Ueberdiess 
ist die neue Uebersetzung wegen ihrer Vorrede beachtenswerth , weil 
Tipaldo darin die Frage, ob Dionysius Longinus der Alexandriner, 
oder Dionysius aus Halicarnassus, oder Dionysius aus Pergamus der 
Verfasser dieser Schrift sei, neu erörtert und geprüft, und mit guten 
Gründen und vieler Gelehrsamkeit für den Alexandriner Dionysius sich 
entschieden hat. ^ [Jahn.] 



Nachrichten ans Portugal zu Folge sind in Jem Kloster Santa 
Maria di Aferinbao bei Porto durch, einen deutschen Miütairarzt die 
neun Bücher pliönizischer Geschichten vollständig gefunden worden, 
welche derselbe aus dem Phönizischen des Sanchuniathon ins Griechi- 



V 



_ * 

4SS BiMiof^phiicho Beridito und SEitcelleii« 

sehe übersetzt hat und von denen jetfet nur das erste Bach in ziemlich 
verdorbenem Zustande (in Eusebii Praeparatio evangelica) übrig war* 
Das \¥erkist eigentlich eine Chronik von Byblos, verbreitet sich aber 
sogleich auch über die Geschichte von Sidon und Tyrus, so irie über 
die Nachbarstädte und phönizischen Colonien. Im achten Buche steht 
anter Anderem ein Katalogus der streitbaren Mannschaft, Kriegswa- 
gen und Schiffe jeder Colonie, so wie die Bemerkung , dass nur die 
Colonien in Spanien unabhängig von dem Mutterlande waren, und bloss 
den .Kaufleuten aus Tyrus Eingang in ihre Häfen gestatteten. Eine 
baldige Ausgübe des Werkes ist durch den Obersten Fereirö verspro- 
chen worden. • [Jahn.] 



^ * 



Aus dem dritten Bande der Mimoires de Vjicadimie royaU de M4' 
dicine '[Paris 1833. 4.] ist für AUerthumsforscher der Bericht über 
mehrere Substanzen, die sich in einer .ägyptischen Mumie fanden, von 
Boudet, Bon tron - Chariard und Bonastre (ä. 46 — 52.) 
beachtenswerth. Die genannten Gelehrten fanden nämlich in einer 
Mumie ein Stück mumisirttn Muskelfleisches , welches in^ einem cry- 
stallinischen Ueberzoge noch alle Eigenschaften der menschlichen Mar- 
garin - Säure hatte . und in den Mund derselben hineingezwängt eine 
dunkelgclbe, zerreibliche- Masse in ovaler Form und von 50 Qrammee 
Gewicht, aus welcher bei der Zersetzung 1) eine dem Storax ähnliche 
balsamische, 2) eine dem Cedernharze ähnliche, 3) eine mit der 
Myrrhe und 4) eine mit Mnskatnuss übereinstiminende Substanz ge« 
Wonnen wurde. Ausserdem fanden sie in dem Unterleibe einer andera 
Mumie eine fette Materie , welche sie als Muskatbutter erkannten. Da 
nun die alten Schriftsteller als Hauptmasse zum Einbalsamiren Cedern- 
harz^ Myrrhe und Cinnnmomum (Herod. II, 85 — 87, nach Larcher^s 
llebersetzung — im griech. Text steht Kaolrj,') ahgeben, so folgern 
diese drei Gelehrten daraus , dass man unter Kivvdfioofiov nicht Zimmtj 
oder Laurus cinnamomum oder Laurus Casia, sondern vielmehr Muskat^ 
nässe verstehen müsse. Den Zimmt hätten die Alten zwar auch ge- 
kannt, aber er komme bei Herodot vielmehr unter dem Namen nigtpfi 
vor, sowie er jetzt noch von den Arabern Kerfd genannt werde. Aus 
dem Gebrauch der Muskatnüsse zuqi Einbalsimiren aber machen sie 
dann noch die Folgerung , dass schon in den ältesten Zeiten zwischen 
Aegypten und Indien , woher diese Nüsse allein kommen konnteu , ein 
enger Verkehr stattgefunden haben müsse. — Ueber die Technik der 
Wandmalerei in Pompeji hat der Ca v. Gerardo Bevilaqua Aldo- 
brnndini in II Progresso dcUe Science, delle Lettere e delle Arti 
(einer seit 1832 in Neapel erscheinenden Zeitschrift) VoL7 p. 279^ ff. 
einen Aufsatz mitgetheilt, welcher der Ansicht widerstreitet, dass die 
Wandmalereien in Pompeji enkaustische oder Wachsmalereien seien* 
Er behauptet, dass man weder an den Wandmalereien zu Rom, noch 
an denen zu Pompeji bis jetzt durch chemische Untersuchung eine'Spur 
von beigemischtem Wachse habe entdecken können , und dass diese. 



^a§g53Si55?*^^ 






. BiUiognipliitclM BnichUi unl Mif cellen. 4SS 

GemiUle bloM mit WaMerfMbeo auf dem gut sijibereiteteD und ge* 
glätteten Bewürfe antgefölirt und eret nach der Beendigung und Trock- 
nung mit einem FirniM fibenogen worden teien. Bei der Untereucliung 
eines in Pompeji entdeckten Ofens und der Bude und Farbengefänto 
eines Binlere 'habe man nur abgeklärte Erdfarben , Smalten , Ockoif 
und Zinnober gefunden»- Thiertsehe oder Pflansenfarben (Purpur von 
Cochenille, . RotbholSy Krapp und die Tertchiedenen Lacke) finde 
man niemals, in allen flialereien angewendet und gelange lu der Ue- 
beraeugungy. dass die antiken Decorationen, in Thermen, Tempeln, 
Häusern u. s. w. bloss in Gooacbefarben ausgeführt seien, welche sich 
nur mit der Oberfläche des Bewurfs Terbunden hätten , nicht aber in 
die Tiefe eingedrungen wären. Aus dem letztern Grunde könne auch 
keine Anwendung Ton Wachs stattgefunden haben. Dass die Alten als 
ßindemittel bei ihren Farben nicht Wachs, sondern Tielmehr Harz und 
etwas fettes Oel gebrauchten, behauptet auch ein Aufsatz im Allg. Ana, 
d. Deutsch» 1885 Nr. 258: Entdeckung und Erneuerung der von den AI* 
ten ala Hauptgattung ausgeübten Harasmalerei, — - in Pompeji hat man 
¥or kurzem zwei merkwürdige Mosaike aufgedeckt, von denen daa 
eine den Kampf des Theseus mit dem Minotaurus gans auf dieselbe 
Weise, wie auf dem bekannten Uerculanischen Gemälde, das andere 
einen Hahnenkampf so darstellt, dass der eine der Hähne bereits ver- 
wundet und besiegt ist, der Herr des siegreichen Thiers aber, der 
hinter demselben abgebildet ist'^ einen Palroenzweig erhält, was der 
hinter dem besiegten Hahne stehende Besitzer mit betrübter Miene 
ansieht. — Der fünfte und sechste Bericht des Dr. Boss tou den Ai^ 
beiten auf der Ahropolis m Athen (im Tübing. Kunstbl. 1885 Nr. 76—79.) 
enthält umständliche Nachrichten über den ▼ollständig aufgedeckten 
Tempel der Nike Apteros und über die zu demselben gehörigen Reliefs, 
welche theils unter dem Schutte, iheils in* die türkischen Batterien ein« 
gemauert gefunden worden' sind. Das Fundament des Tempels, wel- 
cher ein Amphiprostylos mit vier Säulen vor der östlichen und vier 
Säulen vor der westlichen Fronte gewesen ist, hat Hr. R. im fünften 
Bericht zureichend beschrieben, und zugfleich einen Grundriss dessel- 
ben, eine Abbildung eines Stücks der gefundenen Hochreliefs und eine 
Beschreibung der übrigen mitgetbeilt Eine kurze Uebersicht dessen, 
was neuerdings überhaupt in Griechenland ausgegraben worden ist,- 
steht im Ausland 1835 Nr. 192. £s ist nicht bedeutend , weil die Aus- 
grabungen gegenwärtig gewöhnlich nur beiläufig betrieben werden. 
Ausser Athen ist besonders ElewU wichtig geworden, wo man zwei 
colossale Statuen von Marmor, einen Isis -Torso und eine ausgezeich- 
nete Büste des Zeus gefunden hat Desgleichen sollen die aufgefunde- 
nen Friesstucke des muthmasslichen lacchostempel von bewundems- 
werther Arbeit sein , nur dass sie so verstümmelt sind , dass man hU 
jetzt noch nicht einmal mit Zuverlässigkeit errathen hat, was die dar- 
auf befindlichen köpf- und armlosen Männerstatuen, deren Körper 
gans in das Oberkloid gehnlU und die-Füsse an Steinblöcke gelehnt 
•iad, bedeuten sollen. Zwischen Mwimth und Ntmpbm ibid in Gräbem 
N.Jmkrh,f.IW. u.Pää. •d.Xrtt.BiU. Bd. XV JiEfir. 11. 28 



$U Schul- «»d. Uiilv«ff0it4Uti'AchBiehUB, 

/ 

Bctiöne Vuen gefaodeB wordeo« -rr-: In d«r GÄgMd daa.PaAa vea 
CAoattUy, welche Iß .CutM^ hoMit,.' bat Mian iwet. Steinplatten mit 
antiken Basrelieff gefunden,^ die Bioh;Ueide niif die PhanllMiMfnbel be- 
sieben. Auf dem erften steht Phoethen nnf dem Sennenwagen, die 
Hören halten die gekoppelten Pferde , .. ein Greif mit laogMi Bari« 
litzt hinten auf dem Wagen und Mheirit dem toUkuhne». Jdaglingo 
Anweisungen zu geben, und Aurora neigt sich T«m hiohen . Himm el 
herab und betrachtet Phaethon mit wehmathigem Blicke. - Weiterhia 
trägt ein Sclave Fruchte und eine Amphora, wahraeheinlich um den 
Göttern ein Opfer au bringen. Das aweite stellt dea Stucx des Phae- 
thon dar, ist aber sehr beschädigt Beide hefinden sieh jetzt auf dena 
Schlosse au Chantilly. [Jahn.] 



Schul - lind Universiiätsnachrichteh, Beförderungen und 

EhrjBUbezeigungen« 

AiCHAVFaKBURG. An d^f dasigou Studienanstalt ist im vorigeB Jahr« 
ein sehr beachtenswerthes Programm, unter dem Titel erschienen i Ue» 
b^r die Entatehung der romaUcken Sprßdke unter den Eiußuttß fremder 
Zangen^ ein Beitrag au vergleichendem^ SpracMudium van Jok. Miehm 
flmlmaier^ Prof. am kön. Gymnas. [A^ohnffenburg, gedr. b. Wailandt'a 
Wittib u. Sohn. 42 S. 4.] Unter der romaischen Sprache nämlidi 
versteht der Verf. das sogenannte .Neugriecliische , und sucht daran-. 
thnn , dass dasselbe keineswegs ein Dialekt des Altgriechtschen , son- 
dern eine neue und eigeotbümliche Sprache, sei, welche allerdings die 
im Lande geiprochenen Volksidiome und das byzantinische Griechisch 
zur Grundlage habe, aber im Verlaufe der Zeit durch die Sprachen 
der in Griechenland eingedrungenen Völker vielfach verändert und au 
einem eigenthümlichen Typus umgebildet worden sei. Zur Beweis- 
führung beginnt er mit einer historischen Uebereicht der Schicksale des 
hellenischen Felkes von der Gründung des byzantinischen Reiches bis sur 
Unterwerfung durch die Türken ^ und thut dar, wie viel äussere Um- 
stände schon auf die Umbildung des Volkes und seiner Sprache Einflnsi 
gehabt haben. In einem zweiten Abschnitte, die hellenische Sprache au 
den Zeiten der christlichen^ römischen Imperatoren zu Byzans, folgt dann 
eine sehr gehaltreiche Zusammenstellung einer Menge von Verände- 
rungen, welche die griechische Sprache während dieser Zeit in dev 
Bedeutung, Formation und Construction ihrer Wörter erlitt, und dio 
Nachweisung, dass das Christenthum ebenso wie die hinaufgeschraubte 
Kunst der Bhetoren den hereinbrechenden Verfall mehr beförderten ala 
hemmten. Die Zusammenstellung bt natürlich lange nicht vollständig, 
aber mehr als hinreichend, um den Gang des Verfalls der Sprache dar- 
zuthun« Noch ist darauf aufmerksau gemacht» dass die christliebea 
Griechen sich Bamäer nannten , während der Name Hellen mit Heide 
g;leiclibede«teiid wurde. Der wichtigst« Theil der Schrift ist der dHtt« 



^ ^...M....*:i.--M.^_*«.ar;i:iÄ«« 



BcffiAerniigea «li4 Ehrenbeittigimgeii. 4S5 



AlMdinftt , Ü€ roflnoMrdk» Sprmoh^ im iknr gegwvärUg^ GeMthmg wi- 
ler ilflfii Bk\flu8Me firemder Z/mgen^ worin der Verf. lueret den rohen 
Snrtand der aengrieehiiclien Sprache nberh&npt bemerklich madht, 
lud dann im £insel&en andewtet und Iheilweiae nach weift, irelchan 
l^ouea EinflniM anmeitt.di^-shivifehen Sprachen (das Altslawische^ dAs 
Illyrisdie.^nnd das Rnssisehe) «ad ofichstdem die romaDlschen (beson- 
ders das Italienische)., die allianteitche und die tdrlcische Sphiche aaf 
die gegenwärtige Gestaltnilg det:Nengriechisehen> geübt haben« Das 
nördliche Nevgriechisch trägt btsooders den slawischen, das sndliche 
den rönuifaisehea and das In dar BliUe liegende und den Uebergaag 
bildende den albanesischen -Gharakter an sich. vgl. die Anz« der Schrift 
in d. Blatt f. lit. Unterh. 18S4 Iffr. 292 S. 1216, in d. Heidelb. Jahrbb. 
1835, 1 S^ 107—110, in d. Götting. Anzz. 1835 St. 138 S. 1319 f. Es 
ergiebt sich leicht ans diesem knraen Inhaltsberichte, der auf das Ana- 
aieheh der Specialerörterangen nodh nicht einmal eingehen konnte, 
welch wichtigen Gegenstand das 'Programm zur Sprache bringt. Hr. 
H. hat in dtfn engen Granzen eines Programms die angeregte Uateir- 
anchung lange nicht abgeschlossen',: sondern. fast nur AAdeutnngen da- 
Bu gegeben ; allein das hat jer öberkengend dargethan ,' dass svh, das 
Neugriechische durch allmalige Vtfredlling dem Altgriipcbisclien nicht 
io leleht wieder wird ähnlich- maehe* lassen, .sOfWic^ dassMänner, . wie 
KoraSs, Kind to.oi.w.,' welche alte Sprachersoheihnngen- des Neogriechi- 
achen aus dem AWgriechiscben su jrbchtfertigen sm;lHm» den Werth der 
Sprache 'überschätzen und sich bei den'Strebender Heiiaosbildang det- 
«elbenzu einer Hnmanitätisprache wenigstens mit wei^avssehenden Hoif- 
nnngen tragen, vgl. Kinds Vorrede an dessilA Sammlung neugriechischer 
FoeBien (Leipzig 1683. 8.) and dagegen die Jen^ L%. 1835 Nr. 146, III 
8. 201 — 204. Indess scheiat Qr. H» jdoch den lUnfluH der fremden 
Spradien an hoeh angeschlagen , und die Verwandtschaft mit dem jIK- 
griechisdien au fibermässig beschränkt, auch nanentlich den Punkt gtlr 
mdit InsAnge gefasst zu haben, dass die slaWschen Sprachen. schon mit 
dem Altgriechitchen in vielfacher Verwaadtschaft stehen, und daher nloht 
dlle AieftBlichkeiten des Neugriechischen mit Jenen sofort auf Abstand- 
■mng von dolrther schliessOn lassen. — Eine andere Schnlschrift der- 
aelben- Anstalt ist folgende: Drei Scktihredetlj i0eleh9 iu dem Sehuljäkre 
1883—- 34 sm der kSnigl StudientmataU »u JsehaffeHbmrg von J. MHterr- 
«ayer, Asefor und Prof, des Gfmna».^ gekaUen worden sind. [ Aschaffeta- 
bbrg, Verlag von Pergay. 1834. 20 S. 4.] la denselhen sind auf sadi- 
gemässe und ansprechende Welse folgende Sätze behandelt:. 1) lieber 
die stille and anspruchslose Bemfstreoe ; 2) die Liebe und das Wohl- 
wollen der Unterthanen ist die mächtigste Stätze des Thrones; 8) Wie 
nnss das Vorwärtsschreiten auf der Bahn der gelehrten Bildung be- 
flchaffea sein,' wbnn es einen wahren und bleibenden Gewinn Ter« 
icfaaffea soUf 

BA»nir. Die Regterong hatte bei der Publikation der Verordnnn|; 
Abar das VnftlMscholwüsen fan Grombenogthttn (§• NJbb. XI, 109-<-llX) 
dtai'K^itel nbav AartaHwg, VaiMtaimg niul Eatltttnag dar Sdinl- 

28* 



416 Schul -aiiA UHlferttUlinBelfTUliUB, 

lehrer die TersidiCrang^ beigefagtj' dma J^mAiag tob 1885 ein Oeteta 
▼•rsulegen, weichet die Befttinmaag enUialte, vie viel nach der Ver- 
■ehiedenheit der Gemeinden der geringtte Gehalt einet Schnllehrert 
betragen tolle, and aufweiche Weite die erforderlichen Mittel aafma- 
bnngen teien. Dieter Verticherang enttpricht dat anf genanntem Land- 
tag mit Zattimmang der beiden Kammern lu Stande gekommene am- 
fattende Getetx über die Reehttverhftltnitte der VolkttchoHehrer, wel- . 
chet ant 9 Titeln und 94 §$. betteht. Titel I. Fon der Zahl und 
den Claeeen der Sehullekreretellen, (Ueber 120 Schalkinder 
bedingen einen aweiten Lehrer, vnd to fort Jede wjtitere 120 Kinder. 
Hie Lehrer, welche in Hanpt- and Unterlehrer aerfallen, gehdren aar 
Itten Glatte in Orteir, welche nieht* mehr alt '500 Seelen zAhle/i , zur 
Sten Glatte in Orten von 501 — 1500 Seelen, afir 3ten Glatte in Land- 
gemeinden aber 1500 Seelen and in Städten von 1501 — 8000 Seelea, 
aar 4ten Glatte in den mehr alt 3000 Seelen sahlenden Sftadten , jedoch 
-allet dietet mit Angabe bettimmter Abaadferangtfälle.) Titel IL Fon 
den fixen Gehalten der &ehuil ehrer, Abtehnittl. Medrtgtter 
Beirag der LehrergehaUe» (Haaptlefarer der Itten Glatte, autter freier 
Wohnang and Schalgeld, jahrlieh 140 GaMen, der 2teo Glatte ebento 
175 Galdeii, der iten Glatte 250 Golden ond der 4ten GUtte 350 GaV- 
'den, welche Sammen wdehten im Falle einer n5thigen Vermehrang 
der Haaptlehrer an einer Schale.« Die Unterlehrer erhalten jährlich 
45 Golden ond auttetdem freie Wohnang, Kott ond Wätche, Licht ond 
Heitong, oder ttatt'detten ein nach Glatten bettimmtet jährlichei 
AYcrtum in Geld , allet dietet mit geaaoer Besiehong anf Nataralien- 
bezug and auf dat reine Einkommen det mit einem Lehrerdientte ver- 
bondenen Mettner-, Glöckner- and Organittendienttet.) Abschnitt 2. 
' Von Aufbringung der Mittel sur TMlung der hehrergehaUe, (Dieter 
Abtchnitt, welcher Sohalpfränden, Allmendnutsungen, Staattbeiträge, 
Ortt- und Dlttrikttttiftungen und Gemeindeumlagen in ein to kanttli» 
cbet Gewebe der LehrerzahlungBpflichtigkeit zu ▼erbinden wettt, datt 
kein Pflichtiger -Theil leicht Urtache zur Klage aber Beeinträchtigung 
bei teinem Zahlongtantheil der im Allgemeinen geringen (oder auch 
grosterer) Lehrergehalte finden wird, itt In teinen vielfadien lokalen 
Beziehungen nicht wohl einet Autzuget fähig, jedenfallt aber für die- 
jenigen Staaten beachtentwerth, welche die Schnllehrergehalte auf 
allenfalltiger Verlegenheit über die a5thigen Decknngtroittel bit jetzt 
noch nicht regulirt haben. Fertonalzolagen tind dabei überall zulättig 
and möglich , da der Regierung zu dem Ende ein jeweilt durch dat 
Finanzgetetz fettzutetzender betonderer Gredit eröffnet werden tolL) 
Titel in. Freie Wohnung de» Lehrer», (Sie kommt jedem 
Haaptlehrer antter teinem fixen Gehalt und aatter dem Schulgelde lo 
eotweder im Schalhaute oder durch Hautmiethe oder durch Zahlung 
det Miethzintet für Lehrer der Itten und 2ten Glatte mit 40 Gnldea» 
der 8ten Glatte mit 00 und der 4ten mit 75 Guldeo, in den 4 grötte- 
ren Städten det Landet aber, Garltrohe, Mann'hfeim, Freybarg und 
HeUelberg, mit 100 GuMen jährlich.) Titel IV. Fon dem Schuld 



gel de. (Für jedet Schulkind jihriieh 80 Kreuser bin hoduteM 2 Oul- 
den, in den 4 grösiern St&dten jndodi bis höchitent 4 Gvlden, je nndi 
Beetimmung der Kreiaregiemng« Wo keine Fonds for das Schulgeld 
vorhanden find, oder die Gemeinde- hiesa nicht die jährlichen Ueber- 
f chnste ihrer Einkünfte Terwenden kann und will y hat die Gemeinde* 
catse die einielnen Betrage Ton den Eltern oder Pflegern der Schüler 
für sich in erheben , und den Lehrern nach der Zahl der die Schule 
, besuchenden Kinder in voller Summe vierteljährig lu entrichten, selbst 
dann , venu ein Aversum statt des nach der Schälerzahl wechselnden 
Schulgeldes besahlt wird.) Titel T. Von Vereeiaung^ Pensto- 
fÜTung und Enilaaeung der Lehrer, und von Beigebung 
von Bulfelehrern. (Die Versetsnng kann mit nnd gegen Willen 
eines Lehrers stattfinden, nnd geschieht im letaten Falle mit Vergn-> 
tung der Zugskosten , wenn die Versetsnog nicht zur Strafe geschah. 
Pensionirong nach Znrücklegnng des 40sten Diensljahres, von der er- 
sten Anstellung als Hauptlehrer an gerechnet, mit dem ganzen Betrag 
des Gehaltes ohne Wohnungsanschlag, ohne Schulgeld und ohne Ne- 
benbezüge jeddr Art ; Pensionirnngen hingegen nach dem fünften und 
vor dem zehnten Dienstjahr mit 40 Prozent des eben erwähnten gesetz- 
lichen Gehaltes, nnd sofort für jedes weitere Dienstjahr zwei Prozente 
mehr. Die Entlassung ohne Ruhegehalt vor der Zorücklegung. des 
fünften Dlensljahres ist unbeschränkt , eben so bei Verbrechen und Ver- 
gehen, die eine peinliche, eine Correktions - oder Arbeitshausstrafa 
nach sich ziehen, and bei Verleitung der Kbder zur Unsittlichkeit, 
endlich auch in dienstpolizeilichem Wege , dem jedoch ein bestimmtet 
Verfahren nnd Fälle der Milderung im Gesetze genau vorgeschrieben 
sind. Die Hülfslehrer werden den Hauptlehrern , welche zur guten 
Versehung des Schuldienstes , aus was immer für einem Grunde, nicht 
mehr hinreichend tauglich sind , von der* Oberschnlbehörde beigege- 
ben, lieber den Aufwand für dieselben sind genaue Bestimmungen 
aufgestellt, nnd sie heissen Schalverwalter, wenn sie mit der einst- 
weiligen Versehung einer erledigten Schullehrerstelle beauftragt wer- 
den« Zur Bestreitung des Aufwandes , welcher zu Zngskosten , Pen- 
sionirnngen verschiedener Art und zur Bezahlung von Uülfslehrern er- 
forderlich ist, wird für jeden Confessionstheil ein allgemeiner Sakül-' 
lehrerpenaione- und Hülfafond gebildet -ans Beiträgen allgemeiner nnd 
Distriktsstiftnngen , aus disponiblen Einkünften erledigter Schnllehrer- 
stellen und aus Beiträgen der Staatskasse.) Titel VI. Versorgung 
der Mehullehrerwittwen und JVaieen, (Ein zu bildender all- 
gemeiner Schullehr6r%ittwen - und Waisenfond , in welchen aber auch 
jeder Hj&uptlehrer , er mag verheirathet sein otfer. nicht, ausser der 
Aufnahme- und MeUorationstase eineq jährlichen Beitrag zn zahlen 
bat. Aus diesem Fond , zu welohem der Saat vor der Hand jährlich 
8000 Gulden zusohiesst, erhält tfosser 'dem Gnaienquartal die Wittwe 
vom Todestalt^ des Lehrers an einen JfiUwfngehaU nebst einem 20 Pro- 
zent diesbs ' Wittwtagehaltes . betragenden £rfl(t«Aiiiigs&e»trag für jedes 
vom' Leltfer ancndkgelasseBe fbeUche Kind bis jm cfinem bestimmten 



488 8«]»il - «nd llBilrerflt&fcfnaehrtelifceB, 

Alter det selben ; hinterlant hingegen der Lehrer Ireine Wittwe , Aber 
eheliche Kinder,- so bezieben diese -dw beaeiehnete Gnadenqnsrtel und 
jedes Kind bis in einem bestinmten Alter einen ]Sahrung$g^kaU Von 
80 Frosent des Wittwen- und Waisengehaltes.) Titel VII. Fon de» 
Seknlhäuser^ und deren Einrichtung, (Ueberall Schul hänser, 
die ausser den erforderlichen Schalaimnent noch die Wohnung* fnr 
wenigstens einen Lehrer mit Familie, so wie fnr die erforderlichen Un* 
terlehrer enthalten sollen.) Titel VIIL Von der Anwendung die- 
• es Gesetzes für die iaraelitiieken off entliehen Sehutem, 
(Die Bestiimmnngen über die Zahl der Lehrer , sowie über das Dienst 
einkommen und die Rechtsverhältnisse derselben und ihre Wittweumnd 
Waisen überhaupt, finden auch auf die an difentliche« Schulen der 
Israeliten angestellten Lehrer Anwendung, jedoch- mit ModificationeSy 
worüber besondere RegierungsYerordnnngen dbs Erforderliche schon 
bestimmt haben oder nech bestimmen werden«) Titel. IX. For- 
ethriften des Verfahrene und trannitoriech^ Besttm* 
mungen, [W.] 

BüDinoBiv. Seit dem Wegzüge des- Dr^ RetUg nach Bkbh 
(Octbr. 1834.) ist die vierte ordentliche Lehrstelle unbesetzt geblie- 
ben und darch den Candidaten Hai^- versehen worden. An» 21. Man 
1885 wurde auch der dritte ordentliche Lehrer Dr. Drescher mit einem 
Gehalte von 900 Fl. an das Gymnasium in GiBSssit versetst. Dafür 
übernahmen die übrigen Lehrer einige Stunden mehr, alis gewohnliehy 
und in den untenten Classen trat der Ffurrer Meyer als Vicarlus eki. 
Im Septbr. 1885 erhielten als Remuneration fär diese an6serovdeD^- 
lichen Bemühungen die 2 ordentl. Lehrer (Director Dr. Thudiohum und 
Bibliothekar Dr. Schaumann} je 75 Fl. , und die HüUslehrer Meyer und 
Baupt^ so wie der franzos. Sprachlehrer Gefmhs je 50 Fl. [S.] 

Garlsbvhb. Der Prof. Dr. Franz Joseph Afone, gebürtig ans 
MIngolsheim , der früher Lehrer der Geschichte und Statistik an der 
Universität Hbidblbbrg gewesen ist, sodann eineiO' Rnfe an- die kön« 
niederländische Universität Löwb« folgte, seit der belgischen Revo- 
lution von 1830 aber mit 1100 Gulden Wartgeld vom König von Hol- 
land im Vaterlande lebt, ist von Sr. königl. Hoheit dem Grossherzog 
zum geheimen Archivar und Director des Generallandesarchivs dahier 
ernannt worden. [W.] 

I DnsBiTRG. Der bisherige Director Schultz am Gymnasium ist zum 
Inspector des Schulwesens der Stadt -BaRua berufen und zu seinem 
Nachfeiger im Directorate der Oberlehrer Dr. Landfermann vom Gym- 
nasium in Soest ernannt worden, 

Elbbrfbld. - Art- die Stelle des -sum Director der neuerrichteten 
höheren Bürgerschule in Aacbbiv berufenen Dr. Krihben Ist der früher 
am Gymnasium zu' Wbsbl provisorisohangegtellte Lehrer Fischer zun 
Lehrer der Mathematik am hiesigen Gymnasium ernannt worden, 

EssBir. Dem Gymnasium ist ans Staatsfonds ein- jüheUciiev Zn- 
sehuss von 200 Thlnt. , dem Director Dr^ Savels eine Gehaltszulage 
von 100 Thlm. , dem Oberlehrer 0r« WOberg, wdiehef von der philo« 



B»flvderiiHf!ea .«ad fikrenketeigtiByeii« 4S0 

■ophisolieD.FacvIt&t lo Vobiligtfä'dMf DoGtortit«! eriwiton hat, in einer 
wifseBsdidfClicheii Reite iiäeb Paris eine UDleritätsaeg Yon 20Ö Thl». 
und elModenwIbeny so wie dantf Oberiehrer Cadeitftflrdk, am dem Gyn- 
nasialfeod eiae BemuaeratieD von M Thlrn. bewilligt worden. 

. Fbahkfubt a. fli. Dat diesjfthri|^ Herbstprograimn des Gyrona- 
tiniBt [Fraabf., gedr. b.Breaner. 1835. 4.] enthflilt aaf 14 S. eine 
netrilBohe Uebertetiang des «weiten Buches der Odyssee vom FrofeBSor 
Kvnrad .^ctoeiibt' die dieselbe» Vsiriuge an sich trfigt, die wir bereits 
an der im Toijäiirigen Pregramai mitgeCbeilten Üebersetsneg des sie- 
benten Buchs gierühmt haben. ' Vgl. NJbb. XIV, 859. Die Schnlnnch- 
richten .geben hloss über die Anordnung der öffentlichen Prüfungen 
ond Progressionsfeierliehlcelt Aosbnnft, und das angehängte Lections^ 
verselchniss unterscheidet sichnicbt Ton den frohem. vgl.NJbb.XI,206. 

GriBssBir. - ZnOsteri» 1896 hkfe das hiesige, bisher aus yierClassen 
bestehende Oynnasiom in-Gemiisshoit^des Stndiertplans für das Gross- 
hertogtfauAs Hessen aeirt CliuMen erhalten. Das Personale an dieser 
Anstalt ist folgendes. Directors Oberstudienrath und Professor Dr« 
Hittebraad» Ordentliche Lehrer»^ Prefesior Dr. ICIeiii, Dr. mnckUr, 
Dr. l>rescAer, Hr. Soldam',* Br, Aeodk, Dr. Sehaum, Hnlfslehrer: L«in% 
und X>ML Ausserordentliche Lehrer: Borre (franaösische Sprache), 
JWdkors (Zeichnen), Hojfmmm (Gesang). [S.] 

■ GdTnnGBif . Die Universit&t hatte im vorigen Sommer 904 , im 
Winter vorher 881 Studenten: Ans der Zahl der abädemischen Leh- 
rer hat sie im letzten Sommer den Professor iStromeyer durch den Tod 
und deli Professor H, J. JICtter dnrch dessen Berufung an die Uhiver- 
sitat BfABkH7B4 Yerloren. Dagegen sind in der theologiichen FacultAt 
die Docenten KöUner und lA^mer^ in der juristischen Zaehwiä , in der 
medicinisehen B9rthold und in der philosophischen der Gymnasialdire- 
ctor Gre^/end in ausserordentllcheii Professoren ernannt worden.^ 

HnuDBunnc. Der Privntdöeent Dr. KobtH Ut provisorischer Pro* 
•ector an der hiesigen Universität geworden. [ W. ] 

Jbna. Die Universitdt war im Sommerhalbjahr 1835 von 445 Sta- 
denten besujpht, worunter 275 Ausländer waren. Von dem Geh. Hofr. 
Dr. EichMiadt erschienen ausser dem Programm snr Anbundigung der 
Yorlesongen, worin er die neusten Anfechtungen der Universitäten be- 
sprochen hat^ noch znr Anknndignng der Habilitation des Dr. ffUt- 
huld AriuM und zur Ankundung des Prorecteratswechsels : Davidis Buftn- 
kenii tn ^aü^tiilatsf Bomamis Iso^Mmss academicae XX et XXI eum on- 
notatipiM editon's [Jena, be£ Bran. 12 n. IS S. 4.], und zur Feier 
des Andenkens der angsburgischisii Confession; iVopertit ali^tiot lo- 
ehrnm fMiUmri$ sjpositfo; [fibend. 8 S. 4*] Der Licent. Dr. Emai^ 
Ludwig Theodor Henke lud (am 18. Mai) zum Antritt der ihm ubcr- 
trageaen «usserordentliehen' Professur in der theologischen Facultät 
durch folgendes Programm ein: Beorgii Calixti ad Augustum Dueem 
BrungvicttAelii' epiat. 'XJl nunc pfimum sditoe. Jena, Schlosser. 16 S. 8. 

LvcKAir. Das zu den diesjährigen Osterpruf ungen im Gymnasium 
•uagegebene Programai ^^jackfl«, gedr. b. Entleataer. 27 (14) S. 4.] 



441 :S*]ni:l- und U'iiiv#rtltftUiiaeli|l<)hteii^f 

Mit dem Lesen der Dichter sind in d^n beiden obem Claisen nach wäti* 
triiche Uebuogen verbanden, und der Uoterrfcfat in der-dentechen Spm* 
che uiufaMt SUlübnugeQ, Erlclärubg deutachw'Ciassiker und Deolama« 
tionsübuDgen *)• Zu bemerken ist noch, daes die Anstalt für die halb- 
jährlich den Schülern zn ertheilenden Gensnren eine Tielfachere Absta- 
fuDg als gewöhnlich nngenoinmen hat, indem hinsichtlich det Betm« 
gens and Fleisses nicht weniger als je 7 and hinsichtlich der Fort- 
■ohritte sogar 10 Grade der Censnr^anterschieden sind. 

MfiifSTBBnmL.. Der Lehrer Sdkm't« hat seine Entlasrang geBOOi« 
men, and seine Lehrstelle wird ▼orläafig durch den Cnndidatoii JKUen- 
bwrger Yersehen. 

PvoESHBiM. Die erledigte dritte Lehrstelle an dem hiesigen Fa- 
idagoginm wurde dem Pfarreandidaten MCarl Hehüri Eisenlohr von Müll- 
beim unter Verloihvng jdes Titels als Diakonue übertragen« 8. NJbb. 
XI, 124. . (W.] 

Rastatt« Seit dem letited Bericht tren:4em hiesigen Lyeeum in 
den NJbb. IX, 120 n. 121 sind zwei SchiUjabre verflossen,, und noch 
innerhalb dieser Zeit ift die Anstalt bei ilucer bisherigen Lebrrerfafsaog 
stehen geblieben, ohne die mindeste Aeiderong Yorzunehmen, welche 
auf eine allmählige Annäherung an die Normen des projectirteBibadi« 
•eh^n Schul planes schliessen liesse. Sie wird- nur durch ein Geeeta 
beetimmt werden können; ihre Eigenthörtilibhkeit abzulegen (und diese 
muis sie bei der Einführung des neuen Lehrplans) , weil sie überzeugt 
ist, dass die Grundzuge ihrer bisherigen. Ei arichtung dem Wesen der 
gelehrten Bildongsanstalten entsprechen , wie solches ans einer Ent- 
wicklung der gelehrten Bildung hervorgeht , wobei nicht irgend eine 
Autorität, sondern die Sache allein im Auge behalten wird. -— Die 
Frequenz des Lyceunis hat im Schuljahr 1^||-, die unterm Jahr ab- 
gegangenen 9 Schäler nicht mitgerechnet, im Ganzen 171 betragen, 
nämlich in I oder der untersten Schule 21, in II 31, in III 19, in. IV 23, 
in V 19, in VI 27, in VII 23 und in V11I 8, worunter 48 BaAatter und 
9 Adelige, im verflossenen Schuljahre 1B||' hingegen, ohne die 11 im 
Laufe des Jahres Ausgetretenen mitzurechnen, im Ganzen 182, näm- 
lich 20, 37, 26, 19^ 17, 22, 24 und 17, so dass also innerhalb der zwei 
letzten Schuljahre die Frequenz um 29 zugenommen hat, da bei den 
Herbstprufungen im Schuljahr 18^§ 153 wirkliche Schuler vorhanden 
waren. Unter der Gesammtzahl von 182 befanden sich 51 Rastatter, 
26 Protestanten , 8 Juden , 7 Adelige , 79 aus dem Staatsdienerstand, 
78 aus dem Gewerbs- u..Hanflwerk98tand und 25 aus dem Bauerastond. 
Zur Universität wurden 26 Lyceisten entlassen, nämlich .3 aus VI, 6 
aus VII und 17 aus VIII, letztere zu bestimmten Fachstudien, d. L 12 
zur Theologie, worunter 3 Protestanten,. 4 zur Jurisprudenz und 1 zu 
den KameralwissenschaCten» die ersteren, hingegen, wie die ave VI, 



*) Den Wechsel der grieehiichen und lateinischen Schriftafeellcr irer- 
mag Ref. nicht zu übersehen, da ihm von den frühem Programmen de« 
«fir^moasioms keine zu Gesicht gekommen ist < : . ^' 



Beföriern-Big«« und E]iT.e»b«B«lg%ngeii. 4tt 

vof ifm Beginne ihrer Bri»dsta4ien den ganien philosophiMben Cariüit 
▼on zwei Jahren, oder wie- die^ W. VII die rnclEständigen Fächer d*«!^ 
selben vturmt sn absolviren. — Das hi#ber Atim Lyceum beigege- 
bene Sfibnlproparanden-InstUnt, welches im Schuljahr 1^§ in seliiea 
beiden Abtbeilongen 11? Sehnleij lählte, im ScboU. 18f} in Abthl..l 58 
und ebemeviel'in Ahtbl. U^ also 116, and l^iSohDljahr 18|^ in jeder ^ 
seiner beiden Jibtheilungea fö» also 124, wird mit dem Anfange des 
neuen Schuljahres Yon Rastatt nach ETTitiNcasii verlegt, wa die Scha- 
ler nnter ihtem hithefigwn.JMrefStor NMbholz (s. ]$[Jbb. IX, 234— 239r.)y 
3 Oberleb(«c» and 6 Uaterlehrern in einem . Convict leben ,, und t^hi 
diesem. Lebrerpersonale sst ihrer künftigen 'Bestimmung als Volbsschiil- 
lebrer «nterdchtet «nd erzogen werden,, wie dieses bei dem weit k}(si- 
neren protestantischen Schnllehrerseminar in CiuiMnuHB seit seiner STiT:« 
richtnng gesohiebt^ Von den tichrern des Lyceums,. welche bisher i««^ 
gleich Unterricht an dem katholischen Schulpraparanden- Institut or^ 
theilt hsJ^e»:, wird nur Frofssflor fTefteir (ii..KJbb..VIU,25$ u. 54) alz 
Lehrender Musik, besonders fiür Ciavier .-und Orgel, mit dem Institut 
nach Ettlingen versetit ' und- qrhält eine Besoldimg Toa 900 Gnhien« 
also 200 Gulden mehr ais in, Rastatt [ W. ] . 

Rica. Das im J. 1834 als Ei^ladungssehrift zu der öffentlicbea 
Prüfung .und feierlichen^ Eqtlassnng im Gymnasium (am 26. u. 27. Juni) 
erschienene Programm enthüU ausser zwei Seiten Scbulnachrichten i 
^lejr. Theod, Sverdno^ d$ verhorum oiilai et.ov/Lo^rai signifi^Mti^f 
dis^itüo eritka [Riga 1834, 12 8« 4.], eine gelehrte , umsichtige und 
werthvoile Abhandlung .über den angegebenen- Gegenstand *) , woria 
Bnttmann's Erklärung dieser Wörter überzeugend abgewiesen , oilal 
Aber von li«> abgeleitet, und überhaupt folgendes Resultat ge wonnea 
wird: „ovZaf, oAai, subttantiva Terbalia, a ▼. Uto^ quod nrgeudi no- 
tionem habet primariam, derlirata, proprio significant grana firuroentl 
e Spiels eztrita. Cum vero bordeum fuerit frumenti genus, quo OAnnium 
prirao Grtecos ad victom usus esse tota antiquitas testatur, integm 
hordei grana sie denojnlnata sunt. Similiteir etlam apud Gecmaa os fru«- 
menti genus, quod prae eeterio frumenti generibns ad victum iifurpa"» 
tur (secale dico), grannm nominatur. Hordei vero planta pro'prie to- ' 
cata est K^idi;, x^i, propter hirsutam aristae iconditionem , iiti veris* 
sime menet Bnttmannus Cl^exit. I. Ph108.)» Posten vero den« )mliatio^ 
qnae plantae proprio fuit^ ist fructum etlam translata est, ita lat *ifi&ü 
nffl plantam, %Qi9ai ^itna hordei. sigaiipcarenl,. verbum o^lrr/ vero • 
vnlgarl loqnendi usu ezlinejscefiet^ et in sacfjfi^iis tantumrooilo osnrr 
paretur, cum sacrorom itiUHini xationer atqde deneminatlDnes riirlssima^ 
ttoc nisi post longum- tcmporis s|iatiiim mutarl solerent. Ut igi'tur'asi* 
tiqni victus memoria coriuBQntaretar 9- piftSlerifMtfibns etlam teroporilbns i* 
eacrifieilfl. integaa hordei goana aimiiata «aiit, qiaao tasta at%ou «aia 
j' ' ■■ .111 , .,t . \. . . 

*i Um diese Terdiensttiche imdbeachienswerthA Abhandlung deii deut sehen 
PfaUologen zugiagRchcü^'^zn mndien, irerdeo wir in den nächsten Sp i pp l e* 
meathsfie aasetl» Jahitbbi, «faMa^AbdEadk daroni-liitmn. [d. Broda et] 



\ 



Voa den 8 Progyniiaiieii hatten im Sofluner 18ß5 Attendoni 87, Brilon 
54 , Darrten 21, Rheine 81, BiUberg 86, Siegen 68, Vreden 20, Wor^ 
bnrg 68 und. die höliere Bärgerichule in Warendorf 62 Sehäler; vgL 
NJbb. -imi, 866. Am Gymnasium in ABERsunci wurde im Sclin^j. 1^14 
der «rdenü. Lehrer Focfce (früher am Qymnai. in Padbbbobv) nngesteilt. 
Dpa in demselben Jahre gelieferte Programm enth&lt, wie das der Gym* 
nasien in Hamm u, Hbbfobd , keine wissenschaftliche Abhandlung. Im 
Programm des Gjmnasinms in DonTHumi schrieb der Direct. Dr. Bemk. 
Thien^ eine Comsnentotto de »chola Cratett» MoUotae Pergamena, Ana 
1« Mai 1885 starb daselbst der^.erst seit dem vorigen Jjihre als ordentL 
Lehrer angestellte Friedr. fVük. fVencker [%. MJbb. X, 837.1 and an des- 
sen Stelle wurde etwas später der Schniamtscandidat Qmiav Bauer aom 
ordentl. Lehrer u. Ordinarius von Sexta ernaont. vgl. NJbb. X, 221 n. 
XII, 888. Am Gymnasium. in Hamm starb 1834 der emeritirte Recter 
von Haar [s. NJbb. VUI, 475.] und im gegenwärtigen Jahre ging der 
das Jnbr vorher zum Professor ernannte Oberlehrer Dr. TeUkamp nach 
Hahhotbk [s. NJbb. XIV, 860.] als Director der höheren Bfir^ersehole. 
vgl. NJbb. X, 467. Der im J. 1834 an derselben Anstalt beschäftigte 
Schulamtscandidat Aietbrodb wurde Rector der höhern Stadtschule in 
LsnaaucH. In Konsvau» starb 1834 der Oberl. Budde; das Programm 
von demselben Jahre enthalt eine Cemnisiitatto de Latinorum impeffect9 
et plns^riMmipei/ecto in aenten^üa eondiiionaUhuB vom. Oberlehrer HüppCm 
vgl. NJbb. XI, 210. Am Gymnas. in Mihdbh ist vor Icnrsem nach lan- 
ger Kränklichkeit d^r Oberl. Fromme gestoilien. vgl. NJbb. XIV, 478. 
Am Gyronas. in Munstsb wurden 1834 die Candid. Becktl n. Cruiüeaumt 
als Präceptoren (d. i. als Hälfdlehrer, unter deren Aufsicht die Schüler 
der untern Classen in den Schnlzimraern die aufgegebenen Arbeiten ver- 
fertigen) angestellt, und im Programm schrieb der Oberlehrer iSienere 
Über die ckristUch-religiöae Ersiehung der studirenden katholischen Jugend^ 
vgl. NJbb. XII, 118. In Pabebbobii erschien 1834 als Programm eine 
Behandlung der drei ersten Haupifulle der Fermatachen Aufgaben über Ku- 
gelberuhrungen ; die provisor. Lehrer Schumbbe, Tognirio, Berene u. Bade 
wurden definitiv , der erste nii.t einer Gehaltszulage von 30, der zweite 
von 2)9 Thlrn., und der Dr. Stolle als Präceptor angestellt. ' In Bbck- 
Liif€HAUSB]i lieferte der Director Stieve in demselben Jahre als Programm 
eine Diasertatio de ludia acenieia priacorum Romanorum , und in dem ge- 
genwärtigen Jahre hat der Oberlehrer Funcke um seinen Abschied nach- 
gesucht. Ueber Soest vergl. den S. 445 abgedruckten Bericht, über 
, BiBLBVBLD NJbb. XII, 418 n. XIV, 358, über Hebtobd NJbb. X, 468. 



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Register d^ benrÖieilteii mtd angezdgten 

Schriften. 



M. 



■ ■ ■ A. . 

jülbbing: Specimen .literariom de 

So|onU landibuB poetici« Xni,97. 
Aeneaik s. Afeier. 

Aeschylus. a, Bamhergcr^ WeidU^h. 
A^thelik. fl. Feldmann, FiioAer^. 

€irÜHßi9en , IhffmeUter , . J^tbin- 

barth^ IVa^rdeuburg, , 

Aldobrandini : Ueber die Techiiilf; 4er 

WandiBalerei hi Pompeji. XV, 452. 
Aiexan^ri Aetoli fragmentai ed;;Cä- 

peliniann. XIII, 106. 
Anacreontis reliquiae, ed. Bergk. 

XV, 25. 
Andocidis orationes qaatuor , ed. 

Schiller. XIII, 371. überaetst u. 

erläutert «von Becker. XllI» 442. 

s. > Schiller, 
Anecdota Graeca. a. Cramer. 
Antimachi Colopbonii reliquiae » ed.. 

Schellenberg. XIII, 105. a^jBIo»- 

field. 

Antiquitäten, ß, BaUte^ Budei, Bauer 
u. MosenmüUer, BöUiger^ Crednery 
Drtimanfi, Rekstein, Egger», Eich" 
siädt, Gaamera, Grashof^ Gruppe^ 
Guiraudf Haninith, Jentaeh, KUtp- 
ref At, VOR Kohitr^ Memoriej Sekir" 
litz, Stieve, 

Apollonii I«exicon Homericum ex reo. 
Bekkeri. XIII, 347. 

Apulejus« «. Hildebrandm 

Archäologie. 6. Aldobranditiij Eni" 
decJbtfiy^, Ferreroy Gerhard^ Grün-' 
eisen, Hagen, Mainardi, Mpi^orie, 
de JParaiMyi BUardiy Sehöler. 

Arcbiiücbi ' reUquiae , ed. Liebel. 
XIII, 96. ' . / 

Aristopbaaes. a. Hänieeh, • :*>'l 

Ariatotella Meteorologi^rum UM 
IV., ed. Ideler. XV, 131. P^lltfc, 
A.Jakrb.f.FiUi. u.JPäd, od. Krit. BiU, 



Edit Aldi», pfripr. XV, 323. ead. 
minor. .XV«^3(). JBaaÜeens. I. II. 
et III. XVy324. .. Ltttetiana Morel. 
XV, 327/ Syjburgiana. XV, 331. 
Victorlana I. et JI. XV, 327. ed^ 
Conring. XV, 332. ed. Genesiua 
Sepalvedä. XV »332. ed. G5tt* 
ling. XV, ä36. ed. Dau. Heinafua. 
XV, 332. ed. Schneider. XV, 335. 
Latein. Uebera. von Camerarlua« 
XV, 334. von Gifaniua. XV, 334. 

' von Lambinus. XV, 333. von W. 
T. Moerbecka. XY, 335. a. Afiefte- 
let, Panach, 

Arithmetik, a. Arnheim^ Attenapw' 
gcTf Hegenberg y Lackerbauerf. 
Neubigj Otto, PleaameTf Richter^ 
Tobieh, 

Arnheim; Die Decimal - Rechnang. 
XV, 392. 

Arnold s Ideen über analytiache und 
aynthetiache Lehrweiae beim Un- 
terrichte in d. akkUaaiachen Spra- 
chen. Xin, 355. 

Aaiua. a. Badl. ' 

Attenapergsr t Algebraische Aufgabe 
nebat Aufidaung. XIII, 465. 

v. Autbenrieth : Ueber den Geist, der 
zur Zeit des 30jähr. Krieges auf 
der UnIveraitSt Tübingen herraeb- 
te. Xill, 446. 

Axt: Antrittsrede. XIIT, }28. 

Babrina, a. Ißioefte. 

Bach: Callinl fiphfesIL, Tyrtael 
Aphidnaei, Asii Sämii carminuia 
' quae supersunt.' XIII, 95. Nach- 
trag dazu, nebst einem Briefe an 
G. Hermann. XIII, 95. De Cr^ 
tlae tyranoi potitüs eleglads. 

, Jahrg. Y. a 



• V 



XIII, 103. Ueber die erotuche 
El^ie der Hellenen. XIII, 104. 
Ueber Tyrtaus u. se:ne Gedichte. 
XIII, 95. Ueber den Ursprung 
und die Bedeutung der elegischen 
Poesie bei den Griechen. XIII, 91. 
Rhabanus Maurus, der Schopfer des 
deutschen Schulwesens. XV, 347. 

Baillet Lezione intorno a un diploma 
di dinissione i^ilikare- dfJl^ impe- 
ratore Nerva Mc: Xllf, ^46. ' ' * 

Bamberger: De Aeschyli Agamem-, 
none. XV, 228. 

Bauer u. Rosenoiüller : Handbuch der 
hebräischen Alterthümer. XV, 215. 

Bayer : . Gegenwärtiger Ständpunkt 
des matheniflitisehen Unterrichts an 
. gelehrten Schulen. . XV, 349. 

Becken Das Wort. Iil seiner organi- 
schen Verwandlung- XV^ 197. 

Beitrag« z« den theologischen Wis- 
senschaften iron den Professoren 

. der Theol. zu Dorpat. XIV, 337. 

Benihardy: Eratosthenica. XIII,108. 

Bethan: The Gaei «nd Cymbri« 
XIV 333. , , 

Biographien, s. Ba£h,fohU$eb^ Frie^ 
demann , IJette , Jacob , i^ec& , 
Schnitze, 

Blonfield: Diatribe de Antimacho 
poeta et grammatico Colophonio. 
XIII, 105. 

Böhm: De ratione vett. auctores 
classicos interpretandi. XIII, 473. 

Böttigert Ueber die Erfindung der 
Flöte und die Beslraliuig des Mar-* 
syas. Xin, 90. 

Bonneil : Lexlcon Quinodtianeum. 

Xlir, 272. 
Braunhard: De Q. Horatio Fiacco 

spec II. XV 348. 
Brüggemaan-i De CatuUi elegia Cal- 

limachea. XIII, 106. 

Bnindce Analecta veterum poetamm 
Graecorüm. XIH, 93. Poetae 
gnomici. XUI, 93. 

Bucher : Ueber die Nothwendigkeit, 
den richtigen Sinn für öffentliche 

^ Angelegenheiten^ 'bei der Jugend 
zu beleben. XUI, 358. 

Badet, Boutron-Cbarl^ird und Bona- 
stre : Bericht üW ■ mehrere Sub- 
stanzen, diesich in einer ägypti- 
schen Mumie fanden. XV, 432. 

Barcbard : Fragmente d«r Moral des 
Abdukea DmomUuu XIV, 480. 



c. 

• 

Caesaris Commentarii, 64- Baum- 
stark. XIV, 21. 

Callimachus graece et latine cum no- 
tis varioruin, ed. Emesti^X11I,]06. 
elegiarnm fragmenta illustr. a Vat- 
ckenar. ed. Luzae. XIH, 106. 

Callinus. s. Bach^ Francke. 

. Catttlli car^ina, ed. Doering.XV,35. 

Cf^ronologie. s. DötUng.KeitfVömeL 

Ghrytostomi quae fertur de beato 
Abrabam oratio. XV,115. Oeuvres 
compl^tes de S. Jean Chrysostome 
etc. XV, 115. 

Cieeronis Laelius., ed. de Gelder. 
XIV, 236. orat. pro S. Rosclo 
Adierino, ed. BQchner. XV, 422. 
s. Dietrich^ Friedemaun^ Frot- 
scher f Gehhardj Jordln^Madvigf 
Ruin, Soldan. 

Cramer : Anecdota Giraeea. Xni,444. 

Credneri De natalitionim Chriacf et 
rituum in hoc festo 6debrando'8o- 
iemnlüm origine. XIV, 120. 

Critiae tyranni carminato attomnqae 
reliqviae, ed« Bncii« Xllf, 103. 
s. Baeh, 

D. 

Panneilt Bemerkungen Aber deii Un- 
terricht in der Naturbeschreibniig 
auf Gymnasien. XIV, 367« 

Democritus. 0. Burckard, 

Demosthenis orationes selectae VIT. 
•d. Reuter. XIV, 175. erat. III. 
ed. Ruediger. XIV, 175. Philippi- 
caII.€d.Voemel.XIV,218. orat.V. 
ed. Klinkmüller. XIV, 218. s. Pe- 
^i>msi, FömcL 

Deycks; Piatonis de aninarnm migra- 
tione doctrina. XIII, 357. 

Dietionnaire de ia iangue francaiie. 

XIV, 238. 

Diesterwegt Leitfaden f&r den Un- 
terrichtin der Formen -,Gr4Meii- 
ond räumlichen VerUndnngslehre. 

XV, 126. Anweisung mun Ge- 
brauch des Leitfadens u. s« w. 

.X.V,1«6. •;» = 

Dietrich: Quaestiones granmätt. et 
critt» de ioci^ aUqoot Cieeronis. 
XV, 429. 
Dölling : Chronologifche Ueberslcht 
ides Lebens des Philopöoi^ Back 
Plutarch. XIU, 475. 



^ 



^lH:\^ihahiMy.^;;i::;:.-uy.^^^ 



Dodiif : . De Plioii epiaUlU privfiae 
Jectioni . joTemun coniB^daiidis. 
XIV, 136. 

Dracht M^oire pr^nt^ rar le 
recteur du College ' de St. Michel 
au conSjBil de red^ucatioa do Cmv- 
toD du Fribourg etc. Xy,.123. 

DroyseD : Geschichte Alexanders An» 
Grossen« XV, 172. 

Droz: Cours ^l^neotaire de gnnt- 
maire fran^aise etc. XIII« 240.- 

Dnimann : Historisch - antiquarivche 
Uatersachungen ,über Aegypt^n. 
XIV, 236. 

Durietzs liaLangaeaDglu8e.XV,98. 

Bchtermayer u. Seyffert : Anthologie 
aus mittlem lateinischen Dichtem. 
XIV, 465. Palaestra Mosarum. 
XIV, 465. 

Echternieyer : Ueber Namen und Be- 
deutung der Finger bei den Grie- 
chen unid Röfflcrn. XlII^ 360. 

Eckenstein: Voltständiges Reperto- 
rium der franzosischen Sprache. 

XIII, 340. Dialogues fran9ais etc. 
Xill, 341. s. Noet u. ChapsaL 

Eckslein: Prolegomena in Taciti dia- 

logum de oratoribus. XV, 17. 
Bggers:, Ueber altrömische Ehe. 

XIV. 442. 

Eichstaedt: De Lygdaroi carminibos. 
XIV, 247. Ruhnkenil in Antiqai- 
tates. Rom. lectiones academicae 
XX et XXI, cum annotatione edt- 
toris. XV, 439. Propertü aliquot 
locorum familiacis ezplicatlo. XV, 
439. 

Kllendt: Lehrbuch der Geschichte. 
XIV, 75. 

Entdeckung und Emeuemng^ der von 
den Alt^n aU Uauptgattung aua- 
geübten Harzmalerei. XV, 433. 

Entwurf einer Einrichtung der ge- 
lehrten Schulen in Baden. XIII,2B2. . 

Eratostbenes. s. Bemkardjf^ JVHberg, 

KuripidU Tragoediae. Vel. I. ed. 
Pflug. XIII, 183. a. Vfiug^ 

F. 

Falbes Horazenf Brief an die Piso- 

nen. XV, 239. 
Feldmaiins. iy)e. soU maa auf d^s 
.•finafuhl der AindlrendeR mvfir- 

keo. Xin,446. 



Ferrero dellalVilurraora: Descrizionee 
spiegazione di treidoJetU dibronzo, 
ntrovati kl Sardegna. XII][,,846. 

Fiedler I Yerskunst der lateioMien 
Sprache. XIV, 461. 

Fischer: Ueber das akustische Yer- 
hältniss der Accorde. XIV ,, 356. 

FShliscb: Brifinerungen an Dr.Anff» 
Herai. Niemeyer, als P&dagogen. 

XIII, 368. 

Fortlege: De praeceptia Horaüaoi» 
ad artem beate vivendi spectantir 

, hol. XIV, 366. 

Foss: De Theophrasti potationibus 
moram comnent. II. XV, 232. ' 

Francke: Caliinus, sive qnaestioni« 
de origine carminia elegiad tracta- 
tio crit. XIII, 91. 

Frandaen : Ueber die Politik des ^Y. 
Agrippain Bezug auf die romisci&e 
Staatsverfassung. XIV, 123. 

Ffease-Montval: Modeies do narra- 
Uon, extraits de Chateaubijiand 
etc. XIII, 343. 

Friedemanat Andenken an Dr. W. 
C. Snell. XV, 430. Ciceroniscbe 
Chrestomathie. XV, 216. Practi- 
sche Anleitung zur Kenntniss und 
Verfertigung lateiiuacher Ytrs«. 

XIV, 469. 

Fried linder: Beitrage zur Buchdro- 
ckergoschidhte Berlins. XIV, 239. 

Fries: Neue vollständige franzosi- 
sche Grammatik, XIV, 417. 

Fritzsche: DeAtticismo etOrthogra- 
phia LucianL XIV, 226. Quae- 
stiones Lucianeae. XIV, 226. 

y. Froriep: lieber das Etgenthöni- 
liche der deutschen Universitäten. 
XIII, 447. 

Protscher : In M. T. CicerohU one 
tionem Philippicam II. commenL 
spec. XIII/462Il 

Fürst: Lehrgebäude der aramäischen 
Idiome, 1 . ThI. XV, 379. Perlen- 
achnüre aramäischer Gnomen und 
Lieder. XV, 386. 



Gv 



>• ^ 



Gaisfofd :. Poetaci, minores. Y^L IH. 

xin, 93. . . /. u 

Gazzera : Di un d^rc^i^ patronato - 

^ e clienlela della eoloni» HMiKa 

Augusta Usellia etc. ^IKi^-A$^* 

Uolijfi^ .di alcuftl^ nu^T)l\(Rpoaii 

WyPfrttU d|; cqng^pi, mJjUre. 

. X"*>r10»,.. '• ,v; • .t1*;I 



I « 



CkbiiAfdr Obfoiratt. fai 'demnU 

Bmaor. Xm, 473. 
G^er: Comoient. de jilexanSri M. 

miiai wriptorilNis.. XIII, 361. 
Geographie, alVgem.a. neue. i^.Kapp^ 

alte. s. Bemhardtf, Partkey^ Sick- 

' ler, Jf^lberg. Methodik, s. Kapp. 

-Gerhard t lason des Dhichen Beute. 

XIV, 857. 

Geschichte, allgemeine ü. nene. s. 
Eflendi, JTimfie, Krvge^ Litasmger^ 
Mßmge» alte. s. Döwng^ Droy»en^ 
Drumann^ FrandBon^ Gompf^ Gut- 

' r«tMf, Hänisehf Htcker^ HeU^KtÜ^ 
Mtlei, Pinzgo'j PIctzerj Weber. 
Diktiere, s. Beikam^WagnerJVehe. 
Kirdiengeschichte. s. Aeller, Lunr 

£e, AfoftfitcJIre, iVenmanffi, JFachler. 
iteraturgeschichte. s. Baeh^ Blom- 
fiMf Böttiger^ Brüggematm^ Eifik" 
etädtf FroneJbe, FHedl&nder^ Gro- 
iefend^ Hcydler, Joeoh^ 'Kanmmmj 
jT/ottteii, Kleine, Kiehtertj Kriti- 
sehe Bemerkk.; Matthias Poitei^ 
• Sekmeider, Souehay^ Tkieneh, Vit- 

' toiir, fVachler^ fVeBtermann. Me- 
thodik, s. Kapp, Vg^ Seftülen u. 
ünhenüMen, 

Ges^iis: Hebr&ische Grammatik. 

XV, 300. 

G«ietz über das Rechtsyerhaltniss 
der Volksschullehrer in Baden. 
XV, 436. 

Gliemann: Vaticiniomm Zachariae 
nova interpretatio. XIV, 367. 

Goller: Spec. novae editionis Tha- 
cydidis. XIII, 358. 

Götz: Die analytische und ebene 
Trigonometrie und Polygonome- 
trie. XV, 274. 

Goropft Sicyoniacomm spec. II. 
XV, 447.' 

Gräfenhan : Griech. Grammatik für d. 
untern Classen. XIV, S93. Theo- 
gnis Theognideus etc. XIII, 100. 

GrafT: Althochdeutscher Sprach- 
schatz u. s. w. XIII, 243. 

Grammatik, allgem. s. Becker, Leh- 
mann, Roaenhayn. deutsche, s. 

. Groffi Pott, englische, s. Voigt- 
mann, französ. s. 2>ros,'£cfceii- 
stetfi, Lemaire u. jRenisti/il, Mül- 
Isi', Noel u. Chapaal, Schaf et^ 

. iS^fti^ü, Sirhön^ TailltfeTj We- 
'cfcenf.'.' griechische. .8. GfOfenkan, 

'"•^mlÄfnüicf; höher. Schaff, Sten- 
»df;* /fVj^cr; Weher y linder. 
hebr. s. iUxBt^ Geseniw, 't^oeher. 



latelAifriMi 1. EHHrkki IßnUmmtm 
u. AnUb, HänUek, HtTtd^ Hüppe. 

Grasen Bpistola ad Riehtemm, qua 
Silligii de Ciris «rordio disputatSo 
examinatnr. XV, 233. ' 

Grashof: Uebelr das Schiff bei Ho- 
mer und Heliod. XIV, 246. 

GrererUs : Rathgeber f&r wissbegle- 
rige Jünglinge. XV, 165. 

Grdbel : JSdltionis Horat. a JanI cu- 
rari Goeptae absolveudae »pecllf. 
XIV, 125. 

Grotefend : Horatius, Artikel der all- 
gemeinen Encyclopfidie. XV, 54. 

- Latein. Schulgrammatik. XIII, 130. 

Gruneisen: Ueber das Sittliche der 
bildenden Kunst bei den Griechen. 

XIV, 119. 

Grnnert: Lehrbuch der Mathematik« 

XV, 286.; 

Gruppe: Ariadne. XIV, 142. 
Guiraud : Flavien , ou de Äomo au 

Desert. XV, 114. 
Guttmann und Rath: Theoretisch - 

practisohe Grammatik der latoni- 
'^^schen Sprache. XIV, 840. 

H. 

y* Hacket "Aufsfitse aus den Papie- 
ren eines Verstorbenen. XIII, 249. 

Hänisch: De gtuirnquam particula. 
XIV, 236. Wie erscheint die Athe- 
nische Erziehung bei Aristophanes? 
XIV, 361. 

Hagen: Deanaglypho, quodMäriae- 
burgi invenitur. XIV, 247. 

Haupt: De loco quodam LncianL 
XIV, 227. 

Hecker: De peste Antoniniana. 
XIV, 357. 

Hegenberg : Handbibliothek der rei- 
nen hohem und niedem Mathema- 
tik, 1. Bd. XV, 392. 

Hellmäier: Üeber die Entstehung der 
romaischen Sprache unter dem Ein- 
flasse fremder Zangen. XV, 484. 

Heis i Die Finsternisse des pelopon- 
nesiscben Krieges. XIII, 358.' 

•Held: Prolegomienon in Plutarehi 
Tim<deolDtem Cap. II. pani.I. 
XIII, 114. 

Hermann: Emendationes Pindaricae. 
XIII, 364. De duabus inscriptio- 
nibus Graecis.* XIII, 364. ' Öpu- 
scula Vol. III —V. XIV, 231. 

Hermesianactis elegi,' ed. Hermann. 
Xni, 106. s. Pkiletm^ Rfgier und 
Jxtf Wcatow. 



H«rteli QfM laüna etynologia loere- 
. imtn dUlectls geraianitf|B in compft- 

raüoneffl yocaiii» XIV, 256. 
Hesiodtts. 8. Gra$hof, Zander* 
Hesse: YerzeichniM Schwarzburgi- 

scher Gelehrtea und Künstler aus 

dem Auslände, y. Stck. XIV, 366. 
Heydler : Ueber das Wesen und die 

Anfänge chrlstiicher Kirchenlieder. 

XV, 347. 
Heyse : Allgemeines Fremdwörter* 

buch. XV, 338. 
HUdebrandt Commentationis de Tita 

.«t scriptis Appuleji epitome. XII1| 

337. 361. 
Hirschmann: Ueber die Bestimmung 

und den Nutzen einer lateinischen 

Schule. XIV, 253. 
HIrzel u. Orell : Neues franzosisches 

Lesebuch. XIII, 344. 
Hoffmann i Das Nichtvorhandensein 

der Schicksalsidee in der alten 

Kunst. XIII, 239. Wissenschaft 

der Metrik. XIU, 312. 
Hoffmann : Grundzüge zur Erkennt- 

uisslehre als Einleitung in das Stu- 
dium der Baaderschen Philosophie. 

XIII, 350. 
Hqffmeister: Ueber die Entwicke- 

lung des Natursinns. XIV, 250. 
Homer, s. GrosAo/, Mälzner, Sverdsjöy 

Sehwenek^ Zander, \ 

Horatius Episteln von Passow. XV, 

54. 83^ s. Braunhard, Falbe ^ 

Fortlaß^e^ Gröbel^ Grotefend^ Ja^ 

eoha, Kirchner, MiUcherlieh. 
Hubert Einige Zweifel gegen einige 
' Ansichten über die deutschen Uni- 

Tersitäten. XIII, 448. 
Hülfsbücher. s. Eckemtein^ Echter^ 

meyer, Fiedler ^ Fried^mannj Ftirtf, 
' Hirzel u. Orell^ Ideler u. ZVblie, //e, 
• Kind^ Krebe, Lindemann, Müller^ 

Sehifflin, Voigtmann^ Weber. 
Hüppe : De Latuiomm imperfecto et 

plusquamperfecto in sententiis con- 

ditionalibus. Xy, 448. 
Humanitatsstudien. s. Arnold, Axt^ 

Böhm, Bueher^ Danneih Döring, 

Lehmann, Lober, Mittermayer» 
W. y. Humboldt : Essay on the best 

Means of ascertaining the Affinities 

«f oriental Langnages., XIV, 256* 



Jacob t CharacterlsUk Ladans ron 
Samosata. XIV, 224. Zur Erinne- 
rung an Greg. €rottl. Werusdorf. 

XIV, 365. 

Jacobi ! Handwörterbuch der griechi- 
schen und Tömiscben BAytnologie» 
XIII, 472. 

Jacobs i Lecdones Tenus^e. XV, 54. 

Ideler u. NoHes Handbuch der fran- 
zds. Literatur. XIV, 421. XV, 102* 

Jentscb t Ueber die Nothwendlgkeit 
Uf Zweckmassigkeit der Staatsein- 
richtungen des August US. XIII, 465« ^ 

Ife: Neues Elementarbuch zum Er- 
lernen der französischen Sprache« 

XIII, 339. 

Ilgen : Zeitschrift f. historische Theo« 

logie. XIV,'118. 
Ionische Anthologie. XHI, 348. 
Jordannt Qoaestionum TuUianarum 

specimen. XV, 428.^ 
Juvenal. s. Krit, Bemerkh^^ Schröder. 

Kanne t Paralleles und Wiederkeh- 
rendes in der Geschichte. XIV, 118* 

Kapp t Beitrag zur Begründung ei- 
nes sich^ Ganges des geschicht- 
lich - geographischen Unterrichts. 

XV, 2^. Comment. de bist, educa- 
tionis et per nostram aetatem culta 
et in postcrum colenda. XV, 445* 

. Einheit des geschichtlich -> geogra- 

Ehischen Unterrichts. XIV, 130. 
eitfade)^ beim ersten Schulunter- 
richt in der Geschichte und Geo- 
graphie. XIV, 136. 
Kaumann : Handbuch der neuern und' 
neuesten franzosischen Literatur.- 

XIV, 421. 

Keil : Untersuchung über die Hiram- 
Salomoniscbe SchiffEahrtnachOphir 
n.Tarsis. XIV,338. Untersuchung 
über die Jahre, welche vom Aus- 
züge der Israeliten a^s Aegypten 

i.Tc 



• «t> 



Jacob : «Gosehiehte des 16ttn Jahr- 
httriderU. XIII, 245. 



bis zur Erbauung des Salom. 

Sels verflossen sind. XIV, 338. 
ch I De hello altero ab Ath^deA- 
sibus in Sicilia gesU. XIII, 466. : 
Keller : Daniel MüUer, ein Schwärmer 
des ISten Jahrhunderts. XIV, 122. 
Kind} Neugriechische Chrestowdtbie. 
XV, 116. IlavoQmfut t^$ jSUor 

dO«. XV,llfi. .; J 

Kirchengesfihicbte. s. GtsekUMe. . 
Kirchner: Quäeationea HoratiiOMt 
XIII, 256. 



\ '. 



Klaprotht lieber die älteste Kennt* 
■MS der Chinesen von Gebradohe 
der Magnetnadel. XIII, 466. 

Klausen: Pindaros, der I^yriker. 

XIII, 466. 

Kleine ; Qnaeatienef qnaedam de So- 

lonis Tita et fraementis. XIII, 97. 
KJeinert; Ueber die Bnistehung, Be- 

•tandtheilennd das Alter der Bü- 

eher Bsm niid Nehemia. XIV, d37. 

Ueber dto RegiemngsantHtt *des 

■ Artaxerxes Longisanus. Xiy,338. 

Klingenstein t Ueber die Bildung- der 

Nicbtstttdirenden auf Gymnasien u. 

bdhem Bdrgerschulen. XIV, 243. 
Knebel : Observationes in Maximi Ty- 

rii diss'ertationes part. II. XIV,25(X 
Knoche: De Babrio poeta. XIII, 362. 
Köhler: Naehrichten Ober dae Ly- 
. ceuin zu Annaberg. XIII, 102. 
Y. Köhler : Masken , ihr Ursprung u. 

neue Auslegung u. s. w. XIV, 1^7« 
Krebs: Anleitung zum Lateinisch- 
schreiben , nebst einem Antibarba- 

rus. XIV, 317. 
Krech: Erinnerungen an Winckel- 

■ann. XIV, 355. 
Kriegsschrldstelier, Bibliographie 

derselben. XIV, 88. 
Kritische Bemerkungen über einige 

Nachrichten aus dem Leben Juve- 

nals. XIV, 259. 
Kruge : Beitrag zur Geschichte der 

Erde. XIII, 115. 
Küchler: Vita Jesu Christi Graece. 
, XIV, 451. 

L. 

Lackerbauer ; Lehrsätze und Aufga- 
ben über Gleichheiten. XIV. 252. 

Lange t Sabellianismus in seiner ur- 
sprünglichen Bedeutung. XIV, 120. 
Der Arianismus in seir^r ursprüng- 
lichen Bedeutung und Richtung. 

XIV, 122. 

Lauber: Versuch einer rein wissen- 
schafilichen Darstellung der Ma- 
thematik. XIII, 431. 

Lehmann : Allgemeiner Mechanismus 
des Periodenbaues. Xllf, 399. 

Lehmdnn : Oratio , qua Gymnasii ae- 
dinn d^dicatio publice celebraba- 
■"■ tur. XV, 439. 

Lehmus: Handbuch der reinen u. an- 
gewandten Mathematik. XV, 243. 

■EicSiairet Le Mentor interprdle. 
XIV, 416. 



LenMire d. Renauidr GruBBatik der 
französischen Sprache. ICIV, 416. 

y. Lennep: Illuftris Amstelodanea- 
sinm Athenaei memorabilla ete. 
XIV,. 348. 

Lindemann ; ]Mateij^alien m Aufgaben 

.lateinncher Verse. XIV, 459. Die 

Verhandlungen über den Entwurf 

- eines Geset^s, die Organisation 
der gelehrten Schulen betreffend. 
Xlil, 478. 

Linge: De Asinaria Plaut! insigni 
corruptae apud Atticoa sub noTae 
comoediae aerum puerorum eda- 
cationis exemplo. XtV, 361. 

]LIteinger: Die merkwürdigsten Bege- 
benheiten aus der Prenssisch-Bran- 
denburg. Geschichte. XIV^ 447. 

Livius. s. Afolter, Stange» 

Ldber: Ueber die Beförderer d^ 
■ griech. Sprachstudiums im Abend- 
lande, namentlich über Reuchlin 
und Brasfflus, nebst Bemerkungen 
über ihre bei4lerseitige Aussprache 
des Altgriechischen. XV, 444. 

Longinus. s. de Tipaid^. 

' Luciani Opera Gr. et Lat, ed. Leh- 
mann. XIV, 225. Alexander, De- 
monax , Gallus etc^^ ed. Fritzsche. 
XIV, 226. Alexander, ed. Jacob. 
XIV, 226. Charon, ed. Elster. 
XIV, 229. Charon, Vitarum audio, 
Piscator, ed. Jacobitz. XIV, 229. 
Dialog! deorum', ed. Fritzsche. 
• XIV, 226. Dialegi mortuorum, 
ed. Lehmann. XIV, 230. Gallus, 
ed. Klotz. XIV, 226. ed. L. de 
Sinner. XIV, 227. Libellus, quo- 
modo historiaro conscribi oporteat, 
ed. Hermann. XIV, 226. Somnium, 
ed. Steigerihal. XIV, 230. Timon, 
ed. Jacobitz. XIV, 227. Toxäris, 
ed. Jacob. XIV, 226. ed. Jacobitz. 
XIV, 228. Todtengesprache von 
VotgtlSnder und Klotz. XIV, 330. 
s. hr\iz%che^ Haupt, Jacob, 

Lyeurgus. s. Nissen, 
Lygdamus. s. Elchsiädt, 

Madvig : Opuscula acaderolca. XIV, 

346. 
Mätzner : De Jove' Homeri. XIII . 240. 

Mai: Glassicorum adotonin e .Vat. 
codd.editoniiikToai. V«;2^UI,d35. 



i: Düflert^tio «t«rioo-criticfi 
sopra 11 U^Mto diVirgilio dekMu^co 

. d«lU R. Äcc di Momova. Xiy,237. 
^Blarbach: Uni veriitaten «.Hochschu- 
len im auf Intelligenz aich grühdeu- 
den Staate. XIII, 454. ., , 

Mathematik, s. Bayer ^ Dieftenoegy 
Göt9f, Grunert, Laek^haMery. L%u- 
btr , Lthmus , Plienmger, .. Yergji, 
. jintkmetik.: . 

Matthiä,: De Tyrtaei carninibafl. 

.- XIIJ, 94. 1,^ ... . .... 

Matthias: UeSer' Posten uod*^ Pest- 
re^le.,XiV,239. 

Maximos Tyrius. 8. Knebel, 

Meier: fimeBdatipneo zu dem Taeti* 
ker Aeneas. XIII, 361. Prooemium 
zu dem Lectionsferzeichnisse ¥om 
Jahre 1835—36. XV, 125. 

Memoire pr^«ent6 k Moflseigaeor 
l'Kv^.qiie de Lausanne et.de Ge- 
neve etc. XV, 122. 

Memorie della Reale Accademia delle 
scienze di Toriiio. XIII, 345. 

Menge: Ueber die Bedeutung des 
historischen Stadiums in der Ge- 
genwart. XIII, 315.' 

Metrik., s. Fiedlv, Friedemann, Boff- 
mann, Undemann, Stadehnavn, 
Struve, 

Mezgcr: MemÖriae Hieronymi Wolfir 
Part. JL XIII, 353. 

Michelet: Comroentaria in Aristotelis 
Ethicorum Nicomacbeorum Ubros 
decem. XIV, 371 • De SophocUs 
ingenii priocipio. XIII, 239. 

MimnermiCelöphonii carminum «uae 
supersant , ed. Bach. XIII, 104, 

Mitscherlich : Racematlum Venuslna- 
rumfkscIX; XIII, 359.* 

Mittermayer; Drei Schuhreden. XÜI, 
352. XV, 435. • 

Mehl: Geschichtliche NachweisängeqL 
über die Sitten und das Betragen 
der Tübinger Studirenden wfihrend 
des 16ten Jahrhunderts. XIII, 446. 

Mohnike : Zwei Stücke aus der Mo- 
ralphilosophie und Theologie der 
Chinesen. XIV, 119. Ueber die 
Geisslergesellsehaften und andere 
Verbrüderungen dieser. Art n. s. w. 
XIV, 120. 

Moltert Erklärung zu Llvius IL cap. 
1 - 9. XV, 235. 

Muller: Fraoiösische Leseaetbode. 
XIII, 339. Handbach für Schüler 
beim ersten Unterricht in -der frän^ 
Eüslschen Sprache. XlII, 3S9. « 



Müller: Ueber diAScbwerpivdLie ^PK 
Seitenquadrate . de^ gradlinigen 
Dreiecks. MV, 365. 

Müller: Einige Nachrichten über die 
frühern Schulhätiser Torgaus «nd 
über die Eriicbtung des neiw^ 
Scbulgebäudes. XV, 444. 

Münch: Denkwürdigkeiten,« Hft- L 

XIII, 446. i 
Mythologie, s. Jacohi^Mäizn^i Sßtft 

farthf Sickler, Zimmermann. ; ^ 

Nachricht über die UmgestiÄTtang u.. 
Erweiterung' des Collegii-Carouni. 
XV, 224. 

Naumann u. Gräfe: Naturgeschichte 

~ nach allen drei Reichen. XI II, 344; 

Naturgeschichte, s. Danneil, Nau- 
• fnomn u. Qräfe, Stehler, 

Neigebauer; Die Pr«lüssischen Gym- 
nasien und höhern Bürgerschulen. 

XIV, 456^ 

Neubig : Gründliche Anweisung z^r 

Rechenkunst. XV, 393. 
Neugriechische Literatur, s« Hetl« 

maier, ion, AnihoU^^Kind. 
Neumann : Pilgerfarthen Buddhisti- 
scher Priester* Ton China nach 

Indien. XIV; 120. 
Nissen: De Lyoargl oratoria vita et 

rebus gestis. XIV, 232. ' 

Noel et Chapsal : FranzSsiscbe Gram« 

matik , übersetzt Ten Bckenstein* 

XIV, 418. 
Nonni Dionysiaca, ed. Graefe. Xm, 
- 2 17. Metaphrasis Kvangetii loan« 

nei, ed. Passowt XIII, 217, s» 

S^rvte» 
Otto : Lehrbuch der allgen. Arith^ 

metik. XV, 258. Lehrbnch dtf 

lüedem Arithmeäk^ X V, 893« 

P. Q. 

Pädagogik, s. Bayer ^ Feldmann, 
Greverue , ' Hoß'meiHer , JTaj^p , 
KlingenMi€in , Limge , JSekwarSj 
Siemer», 

Pansch t De Ethlob Nicomacheis ge** 
nuino Aristotelis Kbro. XIV| 400. 

de Paravey : Etlides iur l'Archdolo- 
gie et sur un monoment Bibllq^jB. 
tres imporiant etc: XIII» 109* 

Parthey: De PhiUs inSlila ^Qi^pi« 
fflonomencis. XIV, 827; Siciliae 
antiquae tabula. JUV» 031 836. 



8 



f » 



pMers GoMMbt crfC/^Xenophott- 

eb BcHUinicb spe«. XV, 352. 
Petr«nz v Do - «nU. OlynthiMtniai 

Deraosthenli otdide. Part. I. ei !!• 

XIII, 360. 
Pflug:: Sehedfie criticae. XY, S28. 
Phaedri foboUe. Aceedont CaesariB 

GemaiiiiA Aratea et Pervi{|[ilkMi 
, VenerU. Ed. Orelli. XIV, 3. 
Phanodes. f. VhiUtmB. 

Philetae Coi, Hermesianactis Colo- 
pbonii atque Pbanoclis reliqaiae, 
ed. Bach. XIII,' 105. Philetae Coi 
^gmenta» ed. Kayser. XIII, 105« 

PböcylidU caitoina, ed. Schier. 
XIII, 104. 

Piqdar; 8. Hermann f Klauttn, 

Piozgeri Alexandricn unter deaPto- 

lemäerD. XIV, 477. 
Piatonis Con?i?iuai, ed. Hommel. 
' XIV, 49. s. Dqrcfcf, Rßitig^ ^taUr 

Jmvm, 
Platzer: Germania und die Bojer 

des Tacitus. XIV, 1S7. 
Piautas. 8. Idnu^, 

Pkssner : Arithnetische Stuadeo, 
oder gründliche Anweisang zum 
Rechnen. XV, 393.. ^ 

Plieninger: Ueber Leistungen und 
Bedürfnisse des mathematischen 
UnterrichU. XIII, 422. 

Plinius. s. Döring. 

Pltttarch. s. DölUng, Held^ Schäfer. 

Pölitz : Haben Messen und Universi- 
täten in unserer Zeit sich über- 
lebt? XIII, 447. 

Poetes franoais contemporains. XIII, 
344. 

Poetae gnomici. s. Brunckf Thier»ei, 

Propertius. ».KichatädU 

Ptofemaei Pelusiotae Germania, ed. 
Sickler. XIII, 470. s. miberg. 

Quinctilian. s. Bonneü, 

k. 

Reglement für die, Prüfung der aur 

Universität abgehenden Schüler. 

XV, 355. 
Rehberg: Die Erwartungen der 

Deutschen von dem Bunde ihrer 

Fürsten. XIII, 449. : 
Reim Quaestiones Tullianae ad jus 

civile spiBctantes. XV, 428. 
Rettberg : Doctrina Originis de Xoy^ 

divino ex disciplina Neoplatonica 
. illiMtnito. XIV, 119. 



Rettig! De numero Platonis. Xy,224» 
lEUeardi fu Carlo : Compimento e trad. 

della parte greea e gert^KliÜca ddla 

pietra di Rosetta etc. XIV, 236. ' 
Richter: Lehrbuch der aUgemeiiiea 

Arithmetilc; XV, 270. 
Rigler v. Ait : Leontü carminia Her-- 

mesiaMctelfragmentam. Xllf, 106. 
IUng6is:" Ueber den revolatieoftren 

Geist auf den deutsches Umverai- 

täten. XIII, 445. '^ 
Rehrig.: Die Schule ^ä Schlettatädt 
- n. s. w. XIV, 122: 
Rosenhayn i Ueber die Önömatopdie. 

XIV, 363. 
Ruhnkenins. tJI^ehaSit. 

S. 

Sallostii bellum Catilimnrium -atque 
Jugurthinum , ed. Pappanr. XlII, 
108. 

T. Savigny : Wesen und Werth der 
deutschen Universitäten. XIII, 447. 

Sthäfer: Ueber Biographien über- 
haupt und die Plutarchischea ins* 
besondere. XIII, 466. 

Schaffer: Franzdsieche SpraoUehre 
für Schulen. Xllt, 840. 

Scharpf : De Graecornm Toce o^log 
et ovliog. XV, 238. Einige Sätze 
über die Schule im Allgemeinen. 

XV, 238. Wie haben wir una 
äen Bau des griechischen Zeit- 
worts zu erl^tären. XV, 238. 

Scheidler : Prüfung dner totalen Re- 
form des deutschen UniyersitäU- 
wesens. XIII, 447. 

Schifflin: Anleitung zur Erlernung* 
der französ. Sprache. XIII, 341. 

Schiller: Sluiteri LecÜdnes Andoci- 
deae. Xllf, 371. 

Schirlitz: Unterhaltungen aas dem 
griechischen' Alter'thume a. s. w. 
Xiy, 317. 

Schmitthenner : Deutsches Wörter- 
buch für Etymologie, Synonymik 
und Orthographie. XIV, 428. 

Schneider : Ueber das elegische Ge- 
dicht der Hellenen. XIII, 90. 

Schöler : Zusammenstellung der grie- 
chischen und christlichea Kiiast. 
XIV, 363. 

Sdirader: Ueber JuTenak XL Sa- 

tyre. XIV, 279. 
Sdiubarth: Ueber Geethea Faust. 

XIV^ 96L 







Draeh^ Entwurf^ Froriep^ fife^to, 
. „BifukmamUi Jauber^ Xnuiemaaii, 
Marbach^ 'Memoirt^ .Neigehauer^ 
. FöUtKy Reglement^ tiehherg^ JRoJk- 
rigi p, Savigfiy^ Sc^arpf^ Scheid^ 
Ur^ Sendnlu'tibeni SoU^n ,die Uni- 
venitätenuti.w,^ Stephtini^ StatU' 
ieitj lieber Dueüe, Ueber IlefbrmeUf 
Vogel, f«F9cAr{^(ffi, fVaebabmidie 
SttLäträthe u^w.^ IVe^ienAetä, Wie 
Bind die Universitäten ^ IZpkvnrfi, 
Creschicbte derielbea. s. v» itfuf en- 
riethf Köhler, v. Lennep, Mohl, 
Müller^ Nachriekt^ Ringde, See^ 
hode, Statuten f Tbiersqfi^ VergU 
Pädagogik* 

Sdiultze: Blog 'Adafitevrlov Koga^ 
0vyygaipilg nctgä vov idloi^» 
XIV, 475. 

Schwara: Ueber Nationalbildong. 
Xm, 447. 

Schwende : Uebersetzung des zweiten 
Bucht der Odyssee. XV ^ .439. 
Uebersetzttog des siebeateo Aachs. 
XIV, 359. 

Seebode: Nachrichten Ton dem hetf- 
asogtichen Crymnasium za Coburg, 
1. Stck. XV, 345. 

Sendschreiben eines deutschen Pobli- 
eisten an einen deutschen Diploma- 
ten n. s^. w. IL Universitäten und 
MiUdJMhnlen. XIII, 450. 

SeyfTarth : Ueber die höchsten acht 
Gottheiten der germanischen Ydl- 
ker. XIV, 421. 

Sickler: De Typi^ symbolicis in num- 
mis Teteruin^ XIII, 470. Die My^ 
then der Griechen in Betreff der 
Colonisation der ItaUa propriak 
XIV, 470. Handbuch der alten 
Geographie. XIII, 47!^. Sehd- 
schreiben an den Hofr« q. Ritter 
Dr. Blumenbach. XIII, 471. 

Siebeiis : Disput, in Graecorum Rooa- 
norumque doctrina religionis plu- 
rima esse, quae cum Christiana 
consenUunt amldssime. XIV, 123. 
Kleines griechisches IXorierbuch ia 
etymologischer Ordjinng. XV, 371. 

Siemerst Ueber die christlich « rel|« 
giose^ Erziehung der stndirenden 
katholischen Jugend. XV, 448. 

Simon : Franzosische Grammatik für 
Gymnasien. XIII, 342« 

Soldan: Quaestiones critt. in Cic. 
orat. pro rege Dejotaro. XV, 428. 



Solonii carminQm^ fragmenta, eC- 

Fortiage. XIII, 97. ed. Bach. 

XIII,^ 97. $. Abbing, Klwie, Fi^ 

mel. 
Sop^ocles. s. Michelet, Wiaeowa, 
Souchay : Discours sur T^l^gie et sor 

les poetes ^l^giaaues. XIII, 89. 
Stadeunann : ftlantissa de nonnullis 

Hexametri partibus. XTII, 358. 
Stallbaum: Conjecturae de ratiouibus, 

.quae inter Socratem et ^jus adver- 

sarios intercesserint etc. XIli,365. 
SCaage^r De fontibus historiae Rom., 

Suatenns Livii üb. 11. et IIL con- 
inetur. XV, 230/ 
Statuten des Friedrichs -Gymnasiuni 

zu Altenburg. XV, 120. 
Stenzel : Das WissenswSrdigste ani 

der griech. Formenlehre u. s. w. 

XIII, 165. 
Stephani : Wie die Duelle abseschaffl 

werden können u. s. w. xTlI, 451. 
Stieles De ludis scenicis priscorum 

Romanorum. XV, 448. 
Struve : De exitu versnum in Nonni 

cari^inibns. XIV, 249. 
Sverdsioei de verborum ovXal et 

o^Xozvtai significatione disquisi* 

do. XV,i4d. 

T. ü. 

Taciti Annales, ed: Ritter. XIII, 204. 
s. Sckstetn, Platzer. 

Taillefer: Neue franzosische Gram- 
matik u. s. w. XIII, 341. 

Theo^idiB elegi , ed. Bekker. XIH, 
100. ed. Welcker. XIII, 100. 
Übers; Von Thudichum. XIII, 100. 
H. Gr&flihhan, 

Theophrastuif. s. Fofs. 

Terentii Comoediae, ed. Elberling. 

XV, 420. 
Thiersch: De Gnomicis carminibuft 

Graecorum. XIII, 103. Ueber den 

SZustand der Universität Tübingen. 

XIlI, 446. Deschula Cratetb 

Mallotae. XV, 448. 
lliucydides. s. Göller. 

de Tioaldox Del sublime« Tradotta 
di Dionisio Longino, tradotto ed 
Ülustr. XV, 431. 

Tobich t Fassliche Darstellong der 
geometrischen .Verhältnisse u. Pro- 
portionen u. s. w. XV, 393. 

Tyrtaei reliquiae, ed. Francke. 
"XIII, 94. ft. Bach, Matthiä. 



N. Jahrb. /. ^bü. ». Fid. ed. Krit. Bibl. Jahrg. V» 



/.• 



10 



't 



Ueber die Dttelle dev Stadirenden. 

XIII, 451. 
UebeF die Reformen der deeUdiea 

Universitäten. XIII, 451. 
Uhlemann: Die Schöpfung. XI V, 119. 
Universitäten, s. Schulen, 
Unterrichts wesen. s. HumanitätS' 

Studien f Pädagogik. 

\. 

Yalckenaer. s. CalUmmchui. 

Yihnar : Von der stete anpten imd 
▼on der furst/en ratgeben , ein 
deutsches Lehr - a. Sprucfagedicht, 
XV, 440. 

Virgilius. s. Gra$ery Mainardi^ Voss, 

Voemel : fixercitalio chronologica de 
aetate Solonis et Crocsi. XIII, 97. 
Notitia codd. Demostheoicomm 
spec. III et IV. XIV, 359. 

Vogel: Unsere Freude n. Hoffnung 
Mim Jahreswechsel. XIII, 3d5. 

Voigtmann : Anleitung zur richtigen 
Aussprache d. Englischen. XV, 93. 

Vorschriften über Studien n. Disci- 
plin für die Studirenden des Kö- 
nigreichs Baiern 1835. XIV, 242. 

Voss : Bemerkungen zu den swei er- 
sten Büchern der Aeneis, XIV, 250. 

w. 

Waardenbnrg : De argumento et 
natura outimaque forma elegiae. 
XIII, 90. 

Wachler: Die Andacht zum gehei- 
ligten Herzen Jesu. XIV, 121. 
Handbuch derGescluchte der Lit- 
teratur. XIV, 310. Vermischte 
Schriften, 1. Th. XV, 3. 

IVagner t Ueber den letzten Fürst* 
bischof zu Freising. XIII, 466. 

Wagner : Lehrbuch der griechischea 
Sprache. XIV, 298. 

Was haben die Stadträthe Sachsens 
für die Verbesserung ihrer Ge- 
lehrtenschulen gethan? XIII, 479. 

Weber: Die elegischen Dichter der 
Hellenen u. s. w. XIII, 93. Ue- 
bungsschule für den lateinischen 
Stil. XIV, 322. 

Weber : De latine scriptis , qoae 
Graeci in suam linguam transtu- 
Idkiint Part. I. XIV, 359. 



Weber I lUe- Laeoniiäf Inter Athe- 
nienses. XV, 352. 

Weber t De netvd praepösItionU apo- 
cope. XV, 447. 

Weckers: Die Conjogatton der fran- 
zösischen Zeitvi^örter. Xllf, 343. 
Le^ons fran^aUres de litteratnre 
et de la morale. Par Ne^ et De 
la Place. Xni, 343. 

Weidlich: Initii Persaram Aeschy- 
leorum explicatio et emendatio. 
XV, 352. 

Weiset Bartholomeo de las Caias. 
XIV, 121. 

Wessenberg: Die Reform der deut- 
schen Universitäten. XUI,477. 

Westermann I Geschichte der grie- 
chischen Bcredtsarakeit. XIII,259. 

Weston: Uermesianax sive cenje- 
ctu'rae in Aihenaeum atqne aliquot 
poetamm loca. XIII, 105. 

Wie sind die Universitäten weaeni- 

- lieh zu verbessern ? XIII, 452. 

Wilberg : Die Constracüon der Kar« 
ten des Bratosthenea und Ptele* 
maus. XIIL 359. 

Wisse wa : Ueber die Idee desSchick<«> 
sals in den Tragödien des Sopho- 
des. XIV, 362. . 

Wocher t I>er Organismus des hcW 
bräischen Lautsystems. XV, 212. 

Wörterbücher, s. Affollomua^ Bonnetl^ 
Heyse y Jacuhi ^ SehmUthcimer ^ 
Siehelia. 

X. Y. Z. 

Xenophanis Colophonii carminum re- 

liquiae, ed. Karsten. XIII, 103. 
Xenophontis Commentarii, ed. Saup- 

pe. XIII, 173. De Republica La- 

cedaemoniorom , ed. Haase. XIII, 

158. s. Peter. 
▼. Xylander : Die Sprache der Alba- 

nesen. XV, 42. ' 

Zander: De usu vocabuli dvm Ho- 

merico Hesiodeoque diss. L XIV, 
• 247. 

Zeitschriften, s. lU^en, Jonitefte ^^n- 
' thologie. 
Zimmermann: De Graecorum Tete« 

ribus diis. XIII, 268. 
Zukunft unserer Universitäten. XIII, 

446. 



11 



^ ' ■ ■• ^Wl I >1 



1 • • # 



Register zti den JÜiscelleii. 



\ 



Abyi^l!ni4cbe Manaacrip^ des Pr*. 

RAppelL Xm, llö. 
Anäkreon n.Sappho in d!efiani4c||e 

Sprache fibenetit. XIV, 431. 
AnzahLder in Dentichland «eit fsipi« 

gen Jäliren erschienenen Schiiflten. 

Xni, 455. 
Archäologie. BtUten. Xlir, 458; XIV^ 

237. XV, 433. Bysau«. XIV, 47i. 

DenlcAtein. XUI, 111. GebMe. 

XIII, 457. XIV, t40. XV, 433. 
t^eawUde nnd MaiereL XIV, 470. 

. XV, . 117. 432. 433. Kopfbe- 
.deel&anf..XV,118. Maasse, Xlil, 
110. 111. Mosaik. XIII ,! 100, 
XV, .433. manzen. XIII,409. 1 1 1. 
Mumie. XV, 43^ ReUefa. Xllf, 
457. XV, 433. 434. JBtatueq. 

XIV, »40. 471, XV, 433. Te«r 
sara. Xill, 346. Vasen. XIII, 246, 

XV, 117. Bi Ausgrabungen^ lu" 
Schriften, Boss^ Sammlung, 

Aiheiiäum zu Amsterdam. .XIV, 348. 

Ausgrabungen und Auffindungen bei 

Amiens. XIII, 111. ia Athen. XlfT, 

457. XIV, «39. 470. XV, 433. 
zu Camposcola. XIII, 11], bei 
Candeles. XIII, Hl, bei Carls- 
nihe, XV, 117. zwischen Corinth 
u. Nauplla. XV, 433. bei la Cum- 
bi^re. XV. 434. bei Cupa^ in der 
Nähe Tod Narboqne. XIV, 240. 
im Departement de la Löz^re. XV, 
117. bei Dienheim. XIII« 111. in 
Eleusis. XV, 433. in Etrurien. 
XIV, 470. in Hausen ob Lonthal. 
XIII, 458. in Hennegau. XIII, 

458. in Kertsch. XIII, 246. 457. 
in UdJ. XV, 117. in Pompeji. 
XIV,470. XV, 117. 433. in Rom. 

XIII, IIb. in Salzburg. XIV, 471. 
bei Schifferstadt. XV, 118. im 
Weilerbusch. bei Fliessern. XIV, 
240. in Yebleron. XV, 117. 

"b. c. d. e. 

Basrelief, die Phaethonsfabel darstel- 
lend. Xy, 434. 

Büsten , bronzene. XIII, 458. Büste 
des Zeus. XV, 433. des Virgd. 

XIV, 237. ^ 



Byssns der alten Aegjpter. XIV, 47jU 
Codex der Evaageliea des Ulphilas« 

XIV, 246. ^ 

Cubituamaass von Meroeholz. XHI, 

110. 
Denkstein, r5mischer. XIIT, 111. 
DJonjrsius Longinus, XV, 431. 
Bl^e und iSegiker, griechisdie; 

■ X|II, Q^B 

• F. 6, H. L 

Finnische Lieder and B^UadeO. «] 

Loiirof. 
Forcellini Lexicon totiua latinitatls« 

XIII, 347. 
Gebäude, altromisches. XIV, 24a 
Gemälde, im Tempel zu Karnak« 

XIII, 109. in Pompeji. XIV, 470. 

XV, 117. 
Geschichtsunterricht , der Jagend 

schädlich. XIII, 111. 
Glasame. XV, 117. 
Harzmalerei der Ajten. XV, 433. 
Inschnften. XIII, 111. XIV. 239. 

Grabinschrift, XV, 117. 
Ionische Anthologie. XIII, 348« 
Isis -Torso. XV, 433. 

L. M. 

L5nrot*s Sammlang finnischer Liedei^ 

and BaUaden. XIV^ 471. 
Maasse, von Bronze. XIII, 110. rd* 

misches. XIII, 111. 
' jVlagnetnadel , Kenntnis« derselbea 

bei den Chinesen. XIII, 456. 
Malerfarben der Alten. XV, 432. 
Masken der Alten. XIV, 237. 
Merkwürdige Kopfbedeckang. XV, 

118. 
Mosaik. Kampf des Theseas mit 

dem Minotaurus. XV, 433. Gla* 

diatorenmosaik. XIII, 110. 
Münzen, indische. XIH, 109* r$-* 

mische. XIII, 111. 

N. P. R. 

Nekrolog von Fr. Hülsemann. XIV, 
472. Ton F. Passow. XV, 6. von 
J. A. Paulsseo. XIH, 459. ü 

Neagrlechische Litteratar. XIH, 348« 



IS 



Nonnns, BemerkungeD zn^emelbeiu 

Xiri,109. \ ' 
Phalaris und der eherne Ocbse« 

XIV, 116. 
Pasten, Einrichtang derselben« XV» 

239. 
Preisaafgabe der Akade^iie der Al- 

terthomiikunde in Rom. iUlI, 457. 
Ross, Berichte über die Arbeiten auf 

der Akropolis in Athen. Xllf • 457« 

XIV, 239. 470. XV, 433, 

' . - s, 

Sammlong ägyptischer AtterthüBier 

in Pari«. XllI, 110. 
Sanchuniathon's. . 9 . Bücher • phoni- 
* zischer Geschichten aufgefunden« 

XV, 431. 
fiappho. s. Jnahreon, 
^bicksalsidee in der altei| Kunal. 

Xm, 239. 
Statuen, in Bronse« XIV, 471. 
Bronze- Statue der Venus. XIV, 
240. in Marmor. XIV, 471. 3^V, 
433. 



Substanzen, die sSfh In einer ägypti- 
liehen IVIai^ib iandeS| j(V, 432. 

Supplement zur tabula Pentinse- 
riana. Xlll, 457. 



t. 



Tabula Peutiiig. i. ^uppHewißvi» 
Tempel der mke Apteros qnd die 
zu demselben gehörigen fLeliefii« 

XIII, 457. XV, 433. 
Tessara j^us Afrika, XIQ, 346. 
Teotobach^s aufgefunden^ Knf riijHif 

XIV, 240, . 

ü. V. w. z. 

lieber die griechischen ^nd Iate!m-i 
sehen Kriegsschriftsteller. XiV,38,. 

lieber das Pädagogium zu ilefeld« 
XIV; 4Ä^ l ■■ : 

Vasen , etruscische. XIlI, 846. 

VicgiL b: Jiü*ten* 

Wandmalerei in Poibpeji, XV, 432, 

Zeitschrift, neogriec{i. ' Xllf, 94^ 



Personen - Register ''*)» 



I > 



A. 

AblamoTntsch. XIII, 255, 

Achterfeld , J. H. XIII, 356, 

Ahrens. XIII, 353> 

Aigner. XIU, 352. XIV, 241. XV, 

223. 
Albera, J. F. H. XIII, 356. 
d'Alinge, E. XIV, 255. 
AUioli. XIV, 252. 
Alt. XIV, 247. 
d'AIton, B. XIII, 356. 
Anacker. XIV,. 125. 
Andrziewskiy XIII, 255, 
Anker. XV, 224. 
Arnd, B. XV, 348^ 
Arndt. XV, 234. 
Arndts, L. XUI, 856. 
Arnold, V. in Bamberg. XIII, 355. 

H. in Heidelberg. XIII, 254. 



tArnoTdi, A. J, XV, 119* 
Artus, W, XV, 439. 
A^chenbrenner. XIII, 1^3^ 
Assmani^. XIV, 477* 
AUensperger , F. X. XIIJ, 465. XV, 

230. 
Aub, XIII, 114. 
Auerbach , Baruch. XIV, 357. 
Augusti , J. Chr. W. XIII, 356. 
t V. Autenrieth , J. H. F. XIII, 459. 
Axt, C, A.M, XIII, 128. 

B. 

y. Baader, J. XV, 343. 
JJach, N. XIV, 474. XY,347. 
Bade. XV, 448. 
Bader. XIII; 353. 
Bahr. XIII, 469. 
Bäntsch , L. XV, 346. 



. *) Ein i vor dem. Mamen beseiehnet eiaen Verstorbenen. 



TTTTTT 



;-^i!5SiSort^'T^ 



Bärwinkei, J,.J. W. \lUy4e2. . 
Balbi, A. XlV,480. \ .,, 

Balsam. }^IV, 361. « . ^ 

Bamberger, F. XV, «28. 
t Bandtke, G. S. XIV, 241.^ 
•f Barbi^ du Boca^e. XI IT, 349. 
Barkow, A. F. XII r, 3^9. 
Barthold ^ F. W. XIII, S54, 359, 

XIV 254. 
Bauer,' ia Berllb« XIV, 355. t ii^ 

Cflssel. XIII 9 459i in Oortmuiid. 

XV, 448. 
BayrhofTer, K. Tb« XIV, 478, 
,Beck. XV, 441. 
Beckel XV, 448. 

Becker , M, A. XIV, 255. . , . 
Becks. XIV, 365. 
Bchaag, J. XIV, 474. 
Behlcn. XIII, 352. 
Beilhack, J. G. XV, 126. 
Beitetrock, J. M. XIII, 35i^. XV^ 

224. 230. 
Benkendorf.' XV, 235, 
Benseier, G.lä. XIV, 126. 
tBerch, W. N. XIII, 348. 
Berens XV, 448. 
Bergeroann, K. XIII, 356. 
Bergk, Th. XV, 235. 
t Bergmann, K. XIV, 12?. 
Berlage, A, XIV, 365. 
Bernd, Th. XIII, 356. XIV, 254." .: 
Bemdt, F. A. G. XIII, 359. 
Bernhardt. XIV, 25$. 
Bernhardy, XIII, 119. XIV, 25'L 
t Bernstein, J. G. XÜl, 458. 
Berthold, J, A. XV, 233. 439.' 
Bertram, Ph. XIII, 469. 
Besser. XIII, 255. XIV, 361. 
Bethmann - Hollweg. XIII, 356« 
t Beyschlag, J. E; XÜI, 349. 
V. Bibra. XIV, 246, 
Biel, W. E. XIII. 359. 
Biester. %l\h 115. 357. 
Birnbaum. XIII, 367. XV, 231. 
Bischoir, in Bonn. XIII, 356. in 

Hildesheiffi. XIII, 25^. 
Black ert, G. XV, 441. 
Bleeck, F. XIIJ, 356, 
Bley. XIV, 358. - 
Bock. XIII, 115. 
Bodo. XUI, 476. 
Böckh. XIII, 250. 
Bocking, E. XIII, 356. XIV, 474. 
f Boer, L. J. XIII, 348. 
Böhm , L. XIII, 413. 
Böhmer. XIV, 362. 
Boisser^e, S. XIII, 474. 
tBötUger, CA. XV, 342. 



18 

Bolzenthal. XIV, -474, . 
, Bernhard. XIII, 851« • 
Bonn. XlVj 254, : 

Borre. XV, 439. 
Bournot, F. E. XIV, 368. 
Bouvief , F. J. XIII, 3.55, 
Brandis. XIII, 250. 356. 
Braun. XIII, 115, 
Braunhard, W. XV, 348. 
Brauns , K. K. XI Vy ^. 
Bredow, H. XIV, 475. 
Breidenstein, H. K. XIIJ, 356. 
Breithaupt. XIII, 3^. XV, 348. 
Brescius. XIII, 250.' 
Brettner. XIII, 366. XIV, 362. 
Britzger, X. XIII, 353. 
Brockmann, H. XIV, 365. 
t Brodzinski, C XV, 342. 
Brohm, G. in Cotthus. XIV, 246. 

t K. F. H. in Ilefeld. XIII, !^47. 

in Thorn. XIV, 368. 
Broxner, M. XI 1^353. . t 

t Brun, Friederike Sophie. XIII, 459. 
Brunner. XV, 224. 
fBnix, P. XV. 119. 
Buchbinder. XIV, 365. . 
Bucher. XIII, 358. ; . 
Bupbert, Th. XUI, 355, 
Buchinger. XV, 128. 
Buchner. XIII, 474. 
Bück. XIII, 114, .; 

Budde. XV, 448. 
Büchner, in Halle. XIII, 361. m . 

Pforte, XIII, 256. 
Buiichel. XIII, 353. 
Buitow. XV, 346. 

Bumke. XIII, 115, . ..'.,■ 

Bunsen. XIII, 355. 
Burchard , W. XIV, 478. 
Burghard, S. XIII, 465. 
Burkhard. XIII, 353. ' 
f Busse. J. B. in Brausberg. XIII, 348. 
t F. G. in Freiberg. Xni,348. 
Butters. XIII, 3$3. 
f Buzzengeiger. XV, 119r 

0. 

Cadenbach. XV, 439. 

Cammerer, A.A. XIV, 127. XV, 237. 

Cannabich. XIII, 367. 

Caiizler. XV, 348. 

Cauer, L. XIII, 117. Jac. XIH, 118. 

•J* Caussin de Perceval, J. J.A, XVj 

119. 
T. Cbamisso. XIV, 254. 355. 
Charpentier. XV, 126. 
CheUas. XIII, 469. ' 



14 



Le Cherf. XIII, 119. 
ChodykeWitsch. XliT, 255. 
f Chwestow, D. J. XV, 342. 
Claudius. XIV, 365. 
Cleska, K. XIHi S58. XV, 224. 237. 
Collmann, B. XV, 441. 
Conrad. XIV, 254. 
Contenius. XIV, 363. 
Crclle. XIII, fSe. 

Creuzer, F. In Heidelberg. Xni,254. 
in Bersfeid. XY, 237. 



D. 



'/ 



Dabin. XIV, 123. 
Bahne. XIII, 463. 
Dätzl. XIII, 463. 
Danneil, J. F.« XIV, 367. 
Beckers. XlII, 356. 
i- Degner. XV. 227. 
. Deiclimann. XV, 237. 
Deicker. XIII, 128. 
Deinhardstein XV, 240.- - 
Dcinhardt. XV, 352. 
Deinlein , M. XIII, 355. 
Deiters, Ph. E. XIII, 356. 
Dellbrück, J. F.F. XI 11, 356. 
Demme, in Bern. XV, 224. J.F.J. 

in Braunsberg. XIV, 359. 
Deycks. XIII, 357. XIV, 254. 
Dickore. XV, 439. 
Diehl. XV, 439. 
•i- Diesterweg ^ W. A. XIII, 356. 

XIV, 241. '■ '' 

Dieterici. XIII, 356. 
Dietrich. XIV, 126. 
Dietterich. XIII, 364. 
Dietz, F. XIII, 356. 
Dillenburger. XV, 442. 
•'C Dirlam , G; E. XV, 230. 
Ditges. XIU, 350. 
Ditki. XIU, 115. 
V. Dittersdorf, K. XIV, 359. 
Dobler, F. XIV, 368. 
Döhner. XIV, 125. 
DöUing. XIII, 475. 
Döring, M. VV. XIV, 126, 
Dolln^ann. XIV, 364. 
Dominicus. XIII, 366. 
Dbng. XIII, 466. 
Doppelmayr, XIV» 253. 
Dorfffluller. XIU, 3^3. 
Döve. XIV, 355. 
Drach. XV. 123 
Drescher. XV, 438. 439, 
Dressel. XV, 346. 
Droysen , J. G. B. XIV, 124. 
Düfft, C. F. XIV, 361. 



Dunker, L. F. W. Xlf , 478- 
f Durand. XIII, 458. 
tDEondi,K.H. XiV^.241. 

Ebhardt XIIT, 462. 
Bchtermeyer, Th. XilF, 360. 
Eck, P. XIü;355. 
Bgger.N. XIU, 353; 
Bggcrt. XV, 235. 
Ehegartner, J. XV, 127. 
Bhrenberg, XIII, 356. 
JeCichleiter. XIU, 353. 
Eichslädt. XIV, 247. XV, 4^9. 
Bighorn. XIII, 114. 
Eilers. XIV, 251. 
Eisenlohr , K. H. XV, 442. 
EUendt. XIV, 475. 
Ellrodt. Xin, 114. 
Elsperger. XIII, 351. - 
Encke. XIV, 355. 
Ender. XIU, 366. XIV. 361. 
Enderlein. XIII, 351. 
Enders , J. XIV, 36Q. 
Engelhard t. XV, 446. 
Ennemoser, J. XIII, 356. 
t V. Enschede, O. k. XV, 119. 
Erdsieck, W, XIV, 478. 
Erhardt, J.Ul XIV, 253. 
Erichson , J. XIII, 359. 
Ernian. XIIT, 250. 
van Esenbeck. XIII, 356. 
Esser, w! XIV,, 365. 
Etzinger, Ch. XIII, 355. 
Ewald. XIII, 256. XIV, 475. 
Byseil, G.F. XV, 348. 



F. 



t Faber, in Braunschweig. XV, 227. 

in Mönchen. XIV, 252. 
Fabri, in Bayreuth. XIII, 114. XV, 

122. E. W. In Nürnberg. XIV,253. 
Falbe,G. S. XV, 239. 
Falk. XIV, 36^. 
Falke , G. E. K. XIII, 462. 
Falkenstein. XIII, 119. 
Fallmerayer. XIII, 474. 
Fecht, Ch,L. XV, 237.* 
Feitscher , M. F, XIII, 359. 
Feldt. XIV, 358. 
Feiten , N. XIII, 359. 
t Fey. XIV, 253. 
Fickert, K. R. XIII, 256. 
Fiedler. XIII, 475. 
Fincke, J. F. XIII, 476. 
Finelius, J. G. F. XIII, 359. 



V' 



Ift 



DuUbvrir« XV # 43dk in Gretfs- 

wald. XIII, 359. i« HHdbttrgha«- 

Ben. XUr, 470. in Hof. XV, 11^. 

f G. in Marienwerder. XY, 228. 

in Petersburg. XIV, 128. 
Fischler , K. F. XIII, 355. 
Fiade. XIV, 362. 
t Flament , C. XV, 223. 
Fleck. XIII, 473. 
Fleischer. XIII, 361. 
Florelio , J. XIII, 359. 
Flossmann. XIII> 467. 
Flügel, J.K. XIV, 859. 
Focke. XV, 446. 
Fdhliseh. XUI, 868. 
Förtsch , K. F. G. XIV, 365. 
Forbigen XIII, 864. 
Fortlage , J. H. B. XIY, 866. 
Fofs,£. F. XV, 12t. 232. 
Frandsen, P. S. XIV, 123. 
Franke, in Rinteln. XIII. 476r in 

Wetzlar. XIII, 128. 
Frass. XIV, 254. 
Freese. XY, 240. 
Frei. XV, 224. 

Frenken. XIII, 849. XIV, 254. 
Freudenberg. XIV, 253. 
Freudensprung. XIII, 475. 
Frey tag , G. W. in Bonn. XIII, 356. 

XIV, 253. W. in Plauen. XIII, 475. 
Friederich. XHI, 351. 
+ Fromme. XIV, 478. XV, 448. 
Frotscher. XIII, 364. 46^ 
Fuchs, M. XIII, 852. 
Fuder. XV, 224. 
Foldner. XMI. 476. 
Funcke. XV, 448. ^ 
Fnnkhänel. XIII, 364. 
Fartmdr, M. XIII, 473. 



1 » 



G. 

Gabler. XIII, 1 14. 354. 355. XY, 122. 
Galle. XIV. 355. 
Gallho. XV, 446. 
Gambs. XV, 438. 
t Gebauer, Ch. B. A. XIII, 463. 
Gebhardt, H.{C. F. XIII, 473, 
Gebser. XIII, 255. XIV, 362. 
Gelb. XIV, 246. 
Geier, S.R. XIII, 361. 
Gelpke, E.Fr. XIII, 856. XV, 224. 
f Gensichen, H. A.L.J. XV, 1J8. 
Gerber. XV, 224. 
Gerhard, E. XIV, 855. 857. 
Gerlach, in Braunsberg. XIII, 115.- 
XIV, 859. in Gubinnen. XIII,«60.- 



Gerrinns. XV, 235; 
Gerwer. XV, 224r 
Gerwig^ L. XIV, 128. 
Gesterding , F. C» XIII, 359. 
Geyer. XIV, 859. 
Gifhorn. XV, 227. ' 
Gitzler , L. XIH, 362. 
Glaser. XIII, 466^. 
Glasewald. XV, 848. 
Gleichmann. XIII, 470. . 
Gliemann , W. XIV, 867. 
Göller. Xni, 858. ' " 

Görlitz. XV, 852. 
Goldfuss, A. XIII, 856. 
GoUcr. XIV. 365. 
Gompf , R. XV, 447. 
Graff. XIII, 128. 855. 
Graser, F.W. XY, 233. 
Grashöf. XIII, 250, XIV, 246. 
Grassmann. XIII, 250. 
Grauert, H. XIY, 365. 
Grebe, B.W. XIV, 859. 
Grebel. XIY, 2^4. 
Greiff. XIII, 353. 
Grelle, H. XIII, 119. 
Grieser, J. G. XIY, 127. 
Grimm , W. XV, 283. 
Grobel. XIY, 125. 
Grossbach. XIII, 128. 
Grotefend , F. A. XY, 233. 439. ' 
Grube , J. XIV, 255. 
Gruber. XIV, 360. 
V. Gruber, J. Xtll, 250. XIV, 356. 
Grubitz. XIII, 256. 
GrQbel. XIII, 350. ^ 

Grunert, J. A. XIII, 359. 
Gudermann, Ch. XIV, 865. 
Guerike. XIII, 468. 
Gugenheimer. XIII, 353« 
''Guilleaume. XV, 448. 
Güillon. XV, 126. 
Gutzlaff. XIY, 254. 

IL 

f y. Haar. XV, 448. 

Haase , F. XIII. 119. tS6. 

▼. Hacke , K. XIII, 249. 

Häberle, Chr. XIII, 475. 

Hacker. XIV, 252. 364. 

Hafner , J. XIV, 127. 

Hagen, E. A. XIV, 247. 

Hamacher; W. XiV, 480. 

t Hamaker , H. A. XV, 842. 

Hamann. XIII, 860. 

Hanow. XIV, 368. 

Harless, C. F. XIII, 856. 

t Harri», R. XYi^ll9. ■■ •'< 



M 



HaHensteln. XIII, 363. 

Hadert, C. A. Xlil, 359/ 

HaMenpflug. XlV^^S^l. 

«aupt. Xiil, 357.- XV, 438. 

Hauschild, B. J. XIV, 1^5. 

Haut, J. Xfil, 355. -XiV> 368* 

Havenstein. XIV, i76. 

Haym. XIV, 362. 

Hechtfischer. XI JI, 114. 

Hecker, J. F. C. XUr,356. Xrv,357. 

Heerwageii, in Arnstadt. XUI, 462. 

in Bayreuth. XHi, 114« 
Hegmarin. XTII, 352* 
HehL XV, 441. : 
•{- V. Hciligenstein. XII T, 469. 
Heilmaier, J. M. XY, 434. 
Heimbrod. XIII, 366. 
Heinemann. XIII, 254. 
Heinen. XIII, 357. 
Heinersdorf. XIU, 118. 
Heinichen. XIII, 462. 
Heinlein. XIII, 114. 
Heinrich , K. F, XIII, 356. 
t Heintz. XIII, 247. 349. XIV, 252. 
Heis. XIII, 358. 366. 
Heizer. XIV, 365. 
Heibig. XIV, 125. 
Held. XIII, 114. XV, 122. 
HeltVeich , F. XIII, 353. 
▼. HeUfeld, J. A; Ch. XIU, 349. • 
Helmkie. XV, 240. 
Hempel. XIII, 364. 
Hendewerk. XIV, 249. 
Henke, EL. Th. XV, 439. 
Henkel, M. in Fulda. XV, 348. in 

Hirschberg. XIV, 361. 
Hennecke, XIII, 254. 
Hennes, J. XIII, 119. 
Hennich, K. F. XV, 123. 
y. Henning, L. XIV, 355. 
Henrich. XIII, 366. 
+ Henry, G. XV, 119. 
Herbst, J. XIII, 128. 
+ Hergenröther , J. B. XV, 119. 
Herklotz , K. F. XIV, 125. 
Hermann, in Bern. XV,S24. Gottfr. 

in Leipzig. XIII, 364. 
Herr, in Freiburg. XV, 230, in 

W^etzlar. . XIII, 128. 
Hertel, G. W. XIV, 255. 
Herzog , C. XV, 224. 
Hesse, L. F. XIV, 366. 
Hesselbach , G. F. XV, 346. 
Heufelder. XIV, 25t. 
Heydler , W. F. XV, 347. 
Heyer. XIII, 468. 
Hildebrandtv XIII, 361. . 
Hlüebraud. XY, 439. 



f Hilmer, G. F. ^m, 349. . 

Uioterhober. XY, 126. 224. 

Hirsch. XV, 229. 

HirsduDaim. XIV, £53. 

t Hochheimer, M. XUI, 349. 

Höchsten. XIV, 254. 

Hoeck. XIII, 359. 

Hoegg. XIII, 366. 

Höieroann, H. G. XIV, 255. 

V. Hopfner. XIV, 246. 

t Horschelmann , F. Xllt ,. 349. 

XIV, 356. 
HofTbauer , M. XIII, 353. 
Hoffmann, F. in Amberg. ;XI1I, 35Q. 

in Ansbach. XIII, 351. Ja Breslaip. 

XIII, 356. in Konigfberg«. XIV, 

249. F. in Würzbarg. XV, 128. 
Hoffmeister, K. XIV, 250. 
Hohl. XIV, 254» 
Holle. XIII, 114. : 
Hollstein. XIV. 362. . • 

t Hoinmel. XIV, 366. 
Hoppe. XIV, 361, 
Hom. XV, 232. 
Hornbusch , C. F. X,III, 359. 
t Horstig, C. G. XIU, 453. 
t V. tlorvath. XOI, 247. 
Hoss. XIII, 366. 
Hoyer. XIII, 365. XIV, 478. 
Hubmann, F. XV; 121. 
Hällmann, K.D. XlII,356. XIV, 475. 
t Hälsemann , F. XIII. 349. 
HGnefeld, B\L. XIU, 359. XIV, 368. 
Hug, J. L. XIII, 467. 
t V.Humboldt, K. W. XIII, 349. 
Hundeshagen. XV, 224. 
j Hundt -Radowsky, H. XV, 119. 
Hung. XV. 232. 
▼. Hungerkhausen. XV, 128« 
Hunt. XIV, 362. 
Huschberg. XIU, 474. 

I. 

Jacbmann, C. R. XIV, 247. 

Jacob, in Bamberg. XIII, 355. in 
Pforta. XIII, 256. 

Jacobi, sen. XIII, 256. jun. in Pforta. 
XIU, 256. in Königsberg. XIV, 
253. A. L. in Lyck. XIV, 363. 

Jacob«, F. XV, 124. 

Jahn, in Bern. Xy,.224; in Leip- 
zig. XIII, 364. 

Jakubo\ritsch. XIII, 255. 

Jansen. XIII, 360. 

Jaumaim, A. XIV, 127. 

Jemiller, J. XIU, 353. .. • 

Jeatfdi; XUI,465... 



t* 



Je««ler, L. XV,84«. 
Ibling, J. K. XV; 36a 
Illiefl, G.D. Xni,»59. 
Imannel , 8. XIV, 478. 

fingiiB, H.i>. xnr,458. 

Jolly, Ph. XIir,469. 

Jordan. XIII, 351. 

Israel. XIV, 359. 

Junge. XIII, 366. 

Jungk. XIV, 355. 

Juogleib, J.B. X1II,355. \ . 

Kabath. XIIT, 366. 

Kahler. XIII, 255. 

Kämper, A. XIV, 478. 

Kaiser. XIII, 1S8. 

Kaliflch. XIII, 118. 

Y. Kalker, Fr. XHI, S56. 

Kalthoff, H. XIV, 365. 

Kaltschmidt» J. H. XIII, 363. 

Kapp, B. in Minden. XIV>478. A.in 

Soest. XV, 445. 
Kastbofer. XV, S24. 
Kattner. XIV, 474. 
Kaufmann, P. XIII, 356. 
Kayser, G.B. XIII, 119. 
Keerl , F. Ph. XIII, 469. 
Keferstein.- XIV, 254. 
Kelch, Tb. XIII, 466. 
Kellormano, G. XIV, 365. 
fKelkier, L. H. XV, 346. 
Kölner. XIII, 118. 
Kerber. XV, 234. 
Kessel , P. XIV, 360. 
Kiefer. XV, 126. 
Kieser, W. XIH, 462. 
Kiessling , F. G. XV, 350. 
Kifinger, F. XIII, 353. 
Kilian, H. F. XDI. 356. 
Kingsborongb. XIV, 253* 
Kirchner, in Bayreuth, Xm, 114. 

in Pforta. XIII, 256. 
Kitel, L. XIV, 128. 
Kittel,XIII, 113. 352. 
Klausen, in Bonn. XIU, 356. in 

Eiberfeld. Xm^ 466. 
Klee, H. in BoHn. XIII, 356. F. in 

Fulda. XV, 348. in Ldpsdg. 

Xm. 364. 
Klein, in Coblen2. XIV, 254. ia 

Giessen. XV, 439. 
Kleinsteuber, F« D. XIII, 465^. 
Klemm, G. XIII, 119. 
fKlenkler, M. XHI, 247. 
V. Klenze. XIV, 127. 
Kiingensteiii: XIV, 243. 



KlSter. xm, 114; 

Knebel, H. XIV, !ßO. 

Kneip, C. C. A. XIII, 359. 

Knick. XIV, 966. 

Knoche, J. H. XHL 361. 

Kobelt. XV, 439. 

Kober, I. XIII,:355. 

Kobentein. XIII, 256* 

Koch, in Giessen. XV, 439. iil 

Leipzig. Xlil, 364. 
K&hler, G. £. in Anni\berg. XHI, 

112. XIV, 255. + J. G. in Leip-^ 

zig. XIIi;, 459. J. K. in Liegnitz. 

XIV 476. 
Kdlln^, L.' XV, 232. 349. 
KMg. XIV, 859. I 

Kopf, G. XIII, 353. XV, 224. 
Köpke. XUI, 250. 
Koster, H> XIII, 119. 
+ Kolbe, C. W. xm, 246. 
Kolberg, O. XIII, 115. 356. 
Koller. XV, 224. 
Koneberg, K. Xm, 352; 
Korshenewski. *Xm, 255» 
KortÜm. XV, 224. 
Kosegarten , J. G. L» XHI, 359. ^ 
Kossak. XIII, 360. 
Kotz, J.B. XIII, 350. 
Krahner, L. XV,235. 
Kraner. Xm, 462. 
Kranzfelder, Fv XIV, 127. 
Kraockling. XIII, 119. 
Kraushaar. XV, 237. 
Krauss. XIII, 114. 
Kroch , A. XIV, B56. 
Kreil, J. XIV, 252. 
Kretschmar. XIV, 475. 
Kretzschmar. Xiy, 125. 
Kribben. XV, 438. 
f Krfiger. W. G. In Karland. XV, 118. 

in Zweibrficken. XlH, 368. 
Kruge. XIII, 115. 
Krögermann , K. F. XIV, 361. 
Kogler. XIV, 355. 
Kuhn. XIII, 351. 
Küchler. XIII, 3^. 
Kühn. O. B. xm, 363. 
Kammer. XIV, 476. 
Knpferer, F. J. XPI, 465. 
Kitoch. XV, 441. 

L. 

Lackerbaner, P. XIV, 252. 
Lacroir, P. XIV, 480; 
V. d.Lage, W. XIH, 118. 
Lambert. XIII, 128. 
Lambrosduiu. XUl|4ä6. 



N.Jtkrb.f.Fba.u.Fäd. oä.Krtt. Bm. Jabtg. V. 



18 



Lanlnit Xm, 853, 

Lamont. XIII, 474. 

LandfemuiD. XV, 488. 446. 

f v.Lang, K. H. XHI, 349. 

t Ungbein, A. F. Xm, 112. 

Lange. XV, 346. 

▼. Langeon, F. A. XIU, 368. 

t V. Langsdori XIII, 469. 

Lanz. XV, 439. 

Lappenberg. XIII, 256. 

LaAsen , Chr. XIII, 356. 

Lauber. XIY, 254. 

Laurer , F. Xm, 359. 

LaYen. XIV, 254. 

Laymaim, G. XIV, 366. 

Lechner, F. y. P. XIV, 127. A. la 
Passau. XV, 127. 

Ledebur, E. Ifl. XIV, 478. 

Lehmann , J. Tb. XV, 440^ 

Lehner, J. B. XV, 237. 

Lehnert. XV, 232. 

Leichsenring. XV, 346« 

Leidenforst. XV, 852. 

▼. Lengerke. XV, 126. 

Leopold, xm, 462. 
Lepshia,. XIII, 250. 
L^yde, E. Xlll,250. XIV, 356. 
i Levezow, J. A. C. XV, 842. 
Lhardy, H. XHI, 119. XIV, 355. 
Lichtenberg. XIV, 359. 
Lichtenaoer. XV, 126. 
Liebaldt. XIV, 365. 
Liebaa. XIII, 254, 
Liebner. XV, 439. - 
Lienhardt. XIII, 114. 
Lilienfeid. XV, 352. 
LiUenthal. XIII, 115. 
Linde. XIII, 467. 

Lindemann, in Annaberg. Xni,462. 
in Conitz. XIII, 358. in Planen« 
xm, 475. in Zittau. XIII, 478. 
Lindner. XIV, 126. 
Lingenan. XIII, 115. 
Linge, K. XIV, 361. 
Lipsiufl. XIII, 864. 
Lob^ck. Xm, 250. 255. 
tLobgtein, J. F. XIII, 349. 
Ldbell, J.G. in Bonn. Xm,356. in 

Marburg. XIII, 865. 
Lober, in Herafeld. XV, 237. F. ia 

Schwerin. XV, 444. 
t Uhmann , F. XIV, 125. 241. 
Lohbauer. XV, 224. 
i Lommatzsch. XIII, 112. ' 
Lopuchin , A. W. XY, 118. 
Lorentz. XIII, 256. 
Lorenz. XIII, 366. 
Losnitzer. XUJ^ US* 



Lotzbedc Xm, !{#. 

Lucas, in Hiraohberg. XIV, 361. ia 

Königsberg. XIV, 247. 
Lubker , F. XIV, 128. 
i Lumsden. XIII, 459. XIV, 472. 
t Lump , J. XIII, 459. 
Ltttterbeck , Tb. XIV, 365. 
Lutz. XV, 224. 

Mackeldey. Xm, 356. 

Märkcr, Ch. F. Th. XV, 851. 

Magnus, L. J. XIII, 118. 

Mai , A. XIII, 256. 

Maier, F. W. in Augsburg. XHL 
353. in Wurzburg. XIV, 255. 

f Malcolm. XIV, 474. 

Malkmus. XV, 441. 

Mandt. M.G. XIII, 8^. 

Mang. XV, 237. 

▼. IMbnikowsky. XIII, 476i 

Manidus. XIII, 462. 

Many , A. XIV, 127. 

Marheinecke. XIII, 856. XIV, 355. 

Martini. XIV, 255. 

T. Martius. XIII, 256. 

f Martos, J. P. XUI,476. 

Massig F. X. XIV, 868. 

Massmann, H. F. XIII, 474^ 

Mathiowitz. XIV, 254. 

t Matthiae, A. in Altenburg. Xm, 112. 
C. ia Naumburg. XV, 235. 

Matthias, G. W. in Kassel. XIV, 
359. in Marburg. XIV, 478. 

Matthies , C. A. XIII, 359. 

Maul. XIII, 368. 

Maurenbrecher, R. Xm, 356. 

Mauerhoff. XIII, 360. 

Maurer, in Ansbach. XIII,- 351. 
T. Maurer in München. XIII, 255. 

Maximowitsch. Xm, 250. 

Mayer. XIII, 475. 

Mehlhom. XIV, 254. 

Meier. Xm, 361. XV, 

125. 234. 
Melcher. XV, 346. 
Melzer, P. XV, 848. 
Mendelsohn. XIII, 356« 
Menge. Xm, 350. 
Merkel , J. Xm, 351. 
f Merlin. XIII, 247. 
Merz, P. Xm,358. 
Mesenberger. XV. 234. 
Messerer. XIV, 255. 
Meutzner , F. G. XIII, 475. 
Meyer, in Büdingen. XV, 438. 
t in Müacheo. XHIf 458. 



ift 



Meseer, GiK. XfIT,d53. 

T. MicaU, I. Xill, 250. 359. 

MinsiDger, F. Xni^652. 

Mitflcheriicl». XIIF, 254. 359. 

Mittermayer. XIII, 352. XV, 435. 

Mohler. XIII, 475. XIV, 364. 

MdKer , W. Cb: J5. XIV, lf3. ^ 

Mdsch. XIII^ 114. 

Mojer. Xill, 358. 

Molter, 6. XV, 235. 

Moncey. XIII, 119. 

Mone, F. J. XV, 438. 

Mo«er. XIV, 368. 

Mothschiedler. XV, 352, 

MOhlenbruch. XV, 234. 

Müller, J. In Aach«ii. XIV, 254. 
Ch., in Aachen XIV, 254. in Bcnn. 
XV, 224. f F. H. in Darmstadt 
XIV, 122. in Frankfurt a. d. O. 
XV,346.inGlat«.XIII,366. Ottfk; 
in Gottingen. XIII, 359.' in Hijd;^ 
biirghaiMen. XHI, 470. + J. F: W. 
in Leipzig. XIV, 255. :F. B. in Lieg^ 
nitz. XIVj 475. J. in Marbarg: 
XIV, 478. XV, 439. J. H. T. 
in Naumburg: <X1V, 365. in 
Potsdam. X1II,r366. Q. W. in Tor- 
gau. XWf 446. t W. in V^ien. 
XIV, 472. in Wurzbarg. XIV, «55: 
T.Münchow, K. D. XIIL 856.' 
Müngcher. XV, 237. '.''■•''■ 

t Murray, J. XV, 118. 
Mutzel. Xy, 126: 

Nabholz. XV, 4^^ 

Nadermann. XIII, 250. 

Nägele. XIII, 469. 

Nägelin. XI V,'253,' 

Näke, A. F^ i« Bonti/ Xltl^ &56i 
t H. in l>r«addi. XV, 118. 

Nagel. XIV, 361. 

Napiersky, K, E. XV, 127. 

Naaae, F. XIU,d56. 

Naue. XV, 234. ■ 

Naumann, M. in -Bonn. XIII; 356. 
in Freiberg. XIY, 126. in Leip- 
zig. Xni, 364. 

Neide. XIV, 477. 

Neubig. XIII, fl4. 

^euhaus, F. XIV, 366. 

Neuhof, H. XV, 348. 

f Neumann, F. W. in Breslau. XIII, 
349. in Braunsberg. XIV, 359. 
in Königsberg. XIV, 249. 

Neuner, J. XIII, 355. 

Niookd. XUI, ild. 



Nieberding. XIV, 474. 
Niegemann. XIH, 466. 
Niemeyer, F.. A. In Grufswald. 

XIII, 359. in Halle. XIII, 860. 
Nischwitz. XIII, 865. 

Nitzsch , K. J. in Bonn. XIH, 356. 

XIV, 243. in Halle. XHI, 256. 
Noggerath, J. XHI, 356. 
NüMlin, F,A«.Xlil,474. 

O. 

Oebecke. XIV, 254. 
f Oesterreicher, J. F. XHI, 349. 
Oettinger. XIII, 36i6, 
Ottemana. XIV, 255. 

Paldanaa, H. Xilt, 359. XV, 348. 
f Palkowicz, G. XV, 118. 
Palm. XHI, 864. 
Pampuch. XIII, 256. 
Panse, K. XIII, 256. XV, 352. 
Panzerbieter,- F. XV, 350. 
Parow, J. E. XIH, ^9: XV, 348. 
Passow, C. in Berlin. XIV, 254L 

W. in Meiningeo. XV, 351. 
Patze. XV, 446. 
Paul. XIV, 361. 
f Paulssen, J, A. XHI, 359. 
Pelt, A. L, XIII, 859. 362. 
Perleb. XHI, 253. 
Pemice. XV, 234. 
Perthes, Cl, XHI, 856r ' 
Perty. XV, 224. 
Peter, K. L, in HaHe. XIH, 361. 

XV, 234, 350. M. in Müimer- 
Stadt. XV, 126i 

Peters. XT, 232. 

Petrenz , W. Tb. XHI, 360. 

Petzold, J. XIV, 255. 

tPfaff, J;W.A. XIV, 855. 

Pfarrius. XIV, 255. 

Pfeilschmidt , B. H, XIV, 125. 

Pfister , M. in Regensburg. XII7, 

46tf. f J.CJ.T, XV, 223. 
Pflug, J. EL' XV, 228. 
Pfund. XIV, 264. 
Pfretzschner, C. G. XHI, 475. 
Philipps. XUI».474. 
Piehatzek. XHI, 366. 
f Pinelli. XIII, 349. 
Plnzger. XIV, 361; 476. 
Platzer, F, J. XIV, 127. 
Plücker. XIV, 2^4, 
Pollak. XIV, 127. 368. 
Poppellack, F. Xiy,365. 



so 

Pott XIV, f54 

PooqueyiUe. Xni,dfi7« 

Fracht Xin,.254b 

Prang. Xllt 3G0u 

Prengel XID» 11$. 

Preusse. XV, 232^ 

Probst XIV, 128. ^ 

PrSlss, A. B. XIV,i2(^ 

Prüfer. XIY, 3«. 

Prankow. XIII, 359. _ 

Pochta, W. H. Xin, M5. XIV, 

364. 478. 
Pudor. XIV, 364, 
Pogge , «. Xin, 356. 
Pütter, C. H. XUI, 35». XIV> S9A» 
Porsch. XV, 2^4, _^ .. 
-t Qaarch, J. W. XlV, 47*. 



• « 



Rabo«, J.M. Xrtt.sisa. .. 
Banz. XIIL 114« 
Baacbcr. XIV, 255. 
BascUg, F. XIV, l{5&i ■ * 
HatUce. XIV, 247. 
Bau. XV, 224. 
Baupacb« Xm, 25a^ 
Bauscher. XV, 345. - . - * .. ( 
i Rauschnick , G. P«: XIVj ;122* *: 
Rayinaoa. Xill, dSSil XtV, 474. 
Reche, J. XIV. 243. 
Redepenning, E. R, Xin, 356< <r 
Redslob , G. M, XXII, 473. . 
Regel. XIII, 254. : 
Regler. XIII, 350. . . 

• Reblen. XIV, 253. 
Reich. XIII, 365. 474. 
Reiche, J. G. XV, 232. 
t Reichhelm, W. F. XIII, 247. 
Reinke, L. XIV, 365;. 
t Reisser. XV, 223. • 
Rettig, G. f: XIU, 357. XV, 224. 

438. 
Reuscher. XIII, 366. 
Reuter, F. J. H. XlII, 352. 
+ Reuvcus, C. J. Ch. XV, 119, 
Rheinwald, in Bern. XV^224; F.H. 

in Bonn. XlII, 356. , 
Rhesa^ Xin, 255. ' 
Richard. XV, 224, 
BEIcharz. XIII, 36$. XIV, 254. 
Richter, in Bisleben. XIV, 475. in 

Leipzig. XIII, 473. in EIrfurt. 

XIV, 254. J.M. in Halle. XV, 234. 
Riemann. XV, 232. 
V. Riese , K. F. Xm, 396* 
Rietbrock. XV, 448. 



iRieM, Mi A; kl BtnslMBia. Xm, 

349. H. in Henfeld. XV, 237. 
RihlTF.K. XV, 848. 
Rindfleisch ; in Bonn. XIII, 356. in 

JJegniti. XIV, 477. 
Ritschi Xin, 249. 
Ritter , Fr. in Bonn* XIJI, .356; i« 

Marburg. XV, 441. . 
Ritzefeld. XIII, 466, . 
Rixner, A. XI|I, d5a 
t Roche, J.W. XV, 118, 
Rohrlack. XIII, 119. 
Roller. XIV, 254. 
f Roschlaobir A. XIV, 472. 
Rolling, H. XIV, 865... 

' Romagnosi. XIV, 241. 

lomlch, J, M. XIII, 855. 

Lose, H. in Berlin. XY. 344. in 

Soest. XV, 446^ 
i Rosenhfiin. XIV, 477, ' 
Rosenbeyn. XlYv 363* 
i kosenmüller,'.B4 JP« K. XV,119, 
Rosa. Xin, 46*- .;•.' 
+Rost, h\W. Ä-Xnj,247, 
Rudhart. XIII,. 474* ' 
Itudotpii. XIII, 861« 
lE^ücker. X(V, 36^ 

Rü4iger.i K.A.Xiy;i|fl, 

llüliripind, XIII, 366« 

+ Äe la,Ruei XV„«2aU . . - 
Ruith, IC. i. XIH,.d$$« 

Runge. XIII, g5Ö. / . >. 

Ruprecht. XV, 345,. 

RusswuroD , H. Xlfl, 353« 

Rechner. XV, 224» 



• ■ / .1 



Saage. Xm, 115. 

Sachsse, R. XIII, 469, 

jäadc , in BerUn. XjII , 250. Chr. 

H. in Bpqn. XW, 356. . 
Salemon. XIII, 119, 
fSalomon, in Berlin. XIV, 254. 

355. XV, 349. S. in E^egeus^ 

bürg. XV, 127. 
Sander: XIII, 254. 
Sattler. XIII, 475. 
Sauer. XIII, 250. 
Sause. XIV, 254. 
Savels. XIII, 366. XV, 438. 
Schadow. XIU, 249. 
Schaefer, in Ansbach. XIII, 351. 

K. in Erlangen. XIII, 466. 
Schafifter. XV, 224. 
techarf. XV, 352. 
f Scharp, R. XV, 118. 
Scharpf , J. XV, ^7. 



n 



Scliarpff. Xm, 25$b / <; 

Schaubacb. Xin,/9a6. XY» 3S0. 

Schaum. ,XV, 439.. . 

Schaumänn. XV, 438t 

Schedel. ^Ill, 254. 

Scheele , K. XIV, 477. 

Scheibe, C. XV, 934. .. 

Scbeidler , W. XIU» 350, 

Schellbach. XIV, 355." . ' 

t Schellenbere, K. Ä. O, XV, 349. 

Y. Schelline. XIII, 474. XV, 126. 

Schenk, C. in Halle. XV, 234. A. 
. in Soest XV, 446.^ 

Schertel , F. X. XIV, 127, 

t Schleich, J. XV, 119, ' 

Schiek. XIIL 476^ 

Schildener, C. \HLSfi9. . 

t Schink , J. F. XUI^ 349. 

Schirlitz. XII{, 128. 

Schirmer, A. G. F. XIIT, 359. 

▼. Schlegel. XIII, 250. 356. 

SchiichUng. XV, 224. 

Schlütter. XIV, 365. 

Schmedding, J. XIV» 36$f, ; 

Schmelzer, F. A, Xy, 1^6, .234. 

Schmid , G. in Äagsl^iirg. XIU, 353^ 

Schmidt, in Ambeiy. ' Xl|t, 350. in 
Bayreuth. XIII, 114. in Bie}efold. 
XIII, 119. fL.L. in Bvdingeii. 
XIII, 357. in Giemen. XIII, 467. 
A. F. A. in Meiaingen. XV, 351. 
in Naumburg. XIV, ^65^^ i« Wit- 
tenberg. XV, 352.- . ; .. , . ' 

Schmidtlein. XIV, 964. 

Scbmieder. XIII, 256. . 

Schmitt. XV, 348. 

Schmitthenner. XIIf| 467* . .. 

Schmitz, A. XV, 348, 

Schmüling, F. XV, 239. . . 

Schneckenburger. XV,. 224* 

Schneidawind. XIII, 113. 

Schneider, in Liegnitz. XIV, 477. 
inTiUit. XIV, 254. 

dchpeidewin. XV, 227. 

jacbneV, in Bern. XV, 294. la Dres- 
den. XIV, 125. 

Schnitz. XV, 449. 

Schödel. ^III, 475. 

Schöler. XIV, 363. 

Scbömann, G. F. Xffl, 359. XT, 
348. 

Schönlein. XIII, 128. 

Scholl, W. L. XIV, 359, 

Scholz, J. M. A. in Bonn. XIIT, 356. 
in Breslau. XIV, 253. in Neisse. 
XIII, 366. 

+ Schorn. XIV, 252. 

Schott , A, XIV, 359. 



Scl^r^nu Xm, 366. Xnr, 862. - 
Schröder, in Ascberalebep. Xlll,352t 

in Hildesheim. XUI, 254. 
Schröa. XIU, 127. < 
Schrott, A. XV,Ä30. 
Schwägrichen. XIII, 363« 
Schubact XIJI, 115. 
Schubarth.. XIII, 366. XIV, 36a 
Schubert, in Annaberg. XIII, 462» 

in Königsberg. Xlfl, 250.. 955. 

t in Waldenburg. XIII, 459. 
+ V. Schürzer, XIV, 241. . 
Schütz, W. XIV, 358. 
t Schuhmacher, jf. G. XUI, 246. 
Schultz. XV, 438. 
Schnitze, C. A. S. in Greifswald« 

XIII, 359. F. in Liegoitz^ XIV» 

475. 
Schulze, J. in Berlin. XIII, 249^ 

H. B. in Zwickau. XIV, 255. . 
Schumaob^. XIII, 366. , -^ -/ 

Schum^n. XU^> 1I9» ' ■ 

462 
Schwabe, J. iS. XV, 352. 
Schwan. XII^ 358, ^ ; 

Schwann, >. XIV, 359» 
Schwarz, in Heidelbergs JKIII» 469. 

W. in Lauban. XIV, 362, ' . , 
Schwenck, K. XIV,. 369. XYi.4a9«. 
Schwubbe. XV, 443. . 
Seebald. XIII, 254. / ■'•■'■l, 

Seebeck. X11I, 365, XV» 35U..:. ..^ '. 
Seebode. XIU, ;il54, XV, 34$« i-, . . 
Seegfira. XIV, 253. t . • • 

tiSeegqiuller , F. XV, 223. . , i ; . ■'. 
Seemann, J. XIII, 356. . . , < 
Scerig, A. W. H. XV, 348« . fr^ ^ 
Segnitz. XIV, 475. 
Seidenstücker.XV, 446.. 
Seiferling. XUI, 351, 
Seiffert. XIII, 1,19. * ,/ ' 

Seiz, K. XIII, 350. . .. , , . 

t Selling, F. XIII, 351. XV, 34?^ 
Senowitzsch. XIII, 255. 
Seul. XIV, 254. 

Seyffert. XIII, 361. XV, -234., : • 
▼. Sicherer, A. XIII, 353. 
Sickel, K. XIV, 366. 
Sickler, F, Jt. L. XIII, 470. 
+ Siebdrat, K. W. XIV, 475. . 
Siebelis, X- G, XIV, 123. 
Siebenpfeifer. XV, 224. 
Sieber. XIV, 368. 
Siemer«, XV, 448. 
Sinner, A. XV, 224« 
Sintzel. XIII, 350. 
Skrzec^ka. XHI, 360, 
Skworzow« XUI, 25$, 



' ■ ■ 



it 



SaeU, W. Xy, tSl. U HV^ «4. 
Mdaa. XV. 489. 
Sonne. Xlf), 254. 
Sontzo. Xin, 468. 
Sperlingr. XIII, 860. 
' Spitzner. XV, 852. 
t Ssokolovr, P. J. Xm, 247. 
Siac&owsU, V. XV, 126. 
Stadeknaan. XIII, 858. 
Staid, R. XIII, 851. 
Stahr. XIII, 361. 
StaUbaum. XIII, 364. 
J^tange, J. C. G. T. XV^ 23a 
Steffena. XIV, ^5. 
Steger. XIIi; 128. 
Sieiii, G.W. XIII, 856. 
Staiaef. XlV, 362. 
Steinhardt XIII, 256. 
St^nhaus; XIV, 478. 
SteinWa. XIII, 474. XIV, 864. 
t Stenersen , S. J. XIV, 122. ' 
+ Stengel, L. XIUj247. 468. 
Stiedenroth , E. XITI, 35$. 
Stoc. XIII, ^65. •' 

Stossel , Ch. A. XIV, 36a 
Stolle. XV, 448. 
t Stobie. Xin, 462. 
Stork. XIII, 476. 
Sirahl , Ph» XIII, 856. 
Strauss. XIII, 25a 
^tridde. XIV, 254. 
Sirobaoli. XIV, ^5. 
Strobei; J. JCIV, 127- 
tStromeyer, P. XV, 119.' 439. 
Strave, in Dorpat. XIII, 358. in 

Königsberg. XIV, 247, 
Studer, Ö. XV, 224. 
Stürenburg, R. XIV, 128. 
f Suabedissen. XIII, 459. 
Sucro. XIV, 477. 
Sulkowski. XV, 350» • 
Sverdsjö. XV, 443. 

• . * , 

T. 

Teller, P.A. XIV, 255. 
Teilkampf. XIV, 360. XV, 448. 
Theile. XV, 224. 
Theobald, F. A. XIV, 359. 
Tiiiemc , E. XIII, 475. 
Thiersch, F. XIII, 474. XIV, 127. 

B. XV. 448. 
Thilo. XIII, 362. 
Thomas , J. J. Ch. XIII, 462. 
Thon, Tb. XIII, 127. 
Thndichum. XIII, 857. XV, 438. 
Thqm, J. W. in Augsburg. XIII, 35i?. 

G. in Neuburg. XIV, 127, 



ThareL XV, fH. 

Tiedenann.' XlEf, 469. 

Y. Tiegerström , F; G. XÜI, 359. 

Tiffe. XIV, 362. 

Tilberg, G.S. Xni,359. 

TiUch. XIII, 866. ' 

t Töpfer, H. XV, 119. 

Togntno. XV; 446. 

Tränkner. XIV, 126. 

Trechsel. XV, 224. 

Treviranus, h. Chr. XIII, 356. 

Tribalet. XV, 224. 

Trogg. XIV, 128. 

Troll. XUI, 851. 

Troska. XI V^ 36«. 

Troxler. XV, 224. ^ 

Tschepke. XiVi 863. 

Twesten. JLUV 362* 

t Tychsen. XIV, 475. 

• ■ * 

u. 

Ufer. XIV, 361. 
t Uhden. Xin, 249. 848. 
Uhdolbb. XIV, 362. 
ühl. XIII, 352. 
fUrtger, K. XUI, 349. 
Ufiqh. XV, 224. 
Uw«row. XIII^ 475* 

Valatt, J. K. A. XV, 351. 
Veith. XIII, 866i 
Vent. XV, 352. 
Viehoff. XIII, 466. 
Vilmar. X<^,^47. 440. 
+ Visconti, A. XIII, 246. 
tVitorelli, J. XV, 119. 
Vogelgesang, K. XIII, 353. 
Vogelsang, J. H. XIII, 356. 
Vömel, J. Tb. in Frankfurt, XIV, 359. 

in Glogau. XV, 342. 
Vogel, in Leipzig. XIII, 365: in 

Neubarg. XIV, 128. in Plauen. 

XIII, 475. 
Vogt. XIII, 467. XV, 224. 
Voigt, A. XIV, 255. 
Volckmar. XIII, 476. 
Vollmar, K. XV, 348, 
Volmar. XV, 224. 
Vorwerk , L. XV, 446. 
Vom. XIV, 250. 

W. 

Wächter. Xin, 127. XIV, 247. 
V^ächter. XUI, 363. 473. 



Wagner, in Angsbm* Xm 9^358. 

in CbvuL XIV, lä^ bk FVeiflns, 

XIII, 466. in Fulda. XV, a48. 

t A. in Leipzig. XIY« 255. in 

Manchen. XIII, 474. 
Wakk , G. L. XIII, 359« 
Walter, F. XIII, 356. 
Wandner. XIV, 254. 
Warmholz , O. XIV, 475. , 
Weber, M. J. in Bonn. XIII, 356. 

K. F. in Cassel. XIV, 359. in 

Rastatt XV, 443. A. in Torgaa. 

XV, 447. W. B. in Weimar. XV, 

352. : ^ 

Wehner, Ph. XV, 348. 
Weidlich, 6. XV, 352. 
Weigand. XIII, 351. 
Weitz. XIII, 119. 
Welcker, F. Th. Xm, 356. 
Waller, Ch. G. XV, 350. 
+ Wencker , F. W. XV, 448. 
Wendel XV, 345. 
Wendt XIII, 365. 
Wenzel. XIII, 366. 
Werber. XIII, 253. XV, 231. 
t Wemekinck, F. Ch. XUI, 458. 
Werner, inLiegnitz. XlV. 477. in 

Mainz. XIII, 128. 
Wernher. XIII, 46& 
Wernicke. XIV, 254. 
^ de Wette , W. M. L. XHI, 254. 

XIV, 247. 
Wetzer. XIII, 253. 
Weyreuter. XV, 346. 
Wicher. XIV, 362. 
Wiegand , J. in CaMel. XIV, 359. 

W. in Marburg. XV^ 441. 
Wiesen. XUI, 476. 
Wiesinger. XIV, 362. 
t Wiest. XIV, 472. 
Wigand. XIII, 128. 
Wiggert XIV, 477. 
Wilberg. XIII, 359. XV. 438. 
Wild, J. G. XIII, 475. 
Wilken. XUI» 25a 



WindJer. XV, 439. 
WindischmaMi , K. J. B.* XUI, 856. 
Winiewski , F. XIV, 365. 
Winnefeld , A. XV, 239. 
Wirth. XUI, 466. 
Wirz. XIII, 367. 
Wiss. X1IL476. 
Wissowa. xm, 366. XIV, 362; 
Witter. XIII, 47Ö. 
. Woerl. XV, 231. 
Woblfartb. XIV, 254. 
Woide. xm, 255. 
Wolf, in Fulda. XV, 348. in LIm« 

nitz. XIV, 477. Maria Bra. XIV, 

128. in Wetzlar. XIII, 128. 
Wolff, in Halle. XUI, 361. in Pforte« 

XIII, 256. ^ 

f Wolfsohn, A. XIII, 349. 
Wurm, in Hof. XV, 126. F. A. fai 

Straubing. XIV, 368. 
Wutzer, K.W. XUI, 356. 
Wydler. XV, 224.^ 

Z. 

Zachariae. XV, 439. 

Zander, F. XIV, 247. 

Zell, C. XIII, 467. 

Zepemick. XV, 234. 

Zestermann. XIII, 364. 

Ziegler, A. XIII, 366. 

Ziemann. XIU, 362. 

Zimmer, J. K. G. XIV,, 126. 

Zimmermann, in Amberg. XIIt,350. 
in Ansbach« Xm, 351. in BerHo. 
XIV, 355. in Darmstadt. Xm, 
858. f G. F. iii Hamborg. XIII, 
349. J. L. in Marburg, XIV, 478. 
in Saarbrücken. XIV, 255. 

Zink. XIII, 350. 

ZUseler. XIII, 128. 

Zuccarini. XIII, 474« 

Zumpt XIV, 254. 355. 

+ ZwieUjew, L. A. XV, 118. 

Zjro. XV, 224. 



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